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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

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II. Th. 10. H. Von dem Werth der Sachen
§. 496.
Von der
physi-
schen
Grösse.

Es lehret die gemeine Erfahrung, daß die
physische Grösse nach der Verschiedenheit der
körperlichen Sachen durch ein gewisses Maaß
bestimmet wird; die Grösse der unkörperli-
chen Sachen aber nach dem Nutzen, den wir
davon haben; als das Recht in einer gewis-
sen Gegend Vögel zu fangen, nach der An-
zahl der Vögel, welche man in einem Jahre
fangen kann, wenn man den Lohn der Arbeit
nebst den übrigen Unkosten davon abzieht.
Den Werth der Arbeit schätzt man entweder
nach der Zeit, die man damit zubringet, oder
nach der Grösse dessen, was dadurch verfer-
tiget, oder zu Stande gebracht wird.

§. 497.
Vom
ursprüng-
lichen u.
hergelei-
teten
Werthe.

Wir unterscheiden aber den ursprünglichen
und den hergeleiteten Werth von einander:
Den ursprünglichen Werth (pretium pri-
mitivum)
nennen wir den Werth der nach
einem gewissen Maaße bestimmten Grösse ei-
ner Sache, oder Arbeit, in einer gewissen
Summe Geldes, welchen man als das Maaß
in seiner Art annimmt. Den hergeleite-
ten Werth
(pretium derivativum) aber
nennen wir denjenigen, welcher nach Propor-
tion entweder einer grösseren, oder geringern
Qvantität von eben der Sache zukommt.

§. 498.
Von der
Bestim-
mung
des

Weil niemand verbunden ist dem andern
etwas umsonst zu geben, wenn er ihm hin-
wiederum etwas geben oder thun kann (§. 473.),

und
II. Th. 10. H. Von dem Werth der Sachen
§. 496.
Von der
phyſi-
ſchen
Groͤſſe.

Es lehret die gemeine Erfahrung, daß die
phyſiſche Groͤſſe nach der Verſchiedenheit der
koͤrperlichen Sachen durch ein gewiſſes Maaß
beſtimmet wird; die Groͤſſe der unkoͤrperli-
chen Sachen aber nach dem Nutzen, den wir
davon haben; als das Recht in einer gewiſ-
ſen Gegend Voͤgel zu fangen, nach der An-
zahl der Voͤgel, welche man in einem Jahre
fangen kann, wenn man den Lohn der Arbeit
nebſt den uͤbrigen Unkoſten davon abzieht.
Den Werth der Arbeit ſchaͤtzt man entweder
nach der Zeit, die man damit zubringet, oder
nach der Groͤſſe deſſen, was dadurch verfer-
tiget, oder zu Stande gebracht wird.

§. 497.
Vom
urſpꝛuͤng-
lichen u.
hergelei-
teten
Werthe.

Wir unterſcheiden aber den urſpruͤnglichen
und den hergeleiteten Werth von einander:
Den urſpruͤnglichen Werth (pretium pri-
mitivum)
nennen wir den Werth der nach
einem gewiſſen Maaße beſtimmten Groͤſſe ei-
ner Sache, oder Arbeit, in einer gewiſſen
Summe Geldes, welchen man als das Maaß
in ſeiner Art annimmt. Den hergeleite-
ten Werth
(pretium derivativum) aber
nennen wir denjenigen, welcher nach Propor-
tion entweder einer groͤſſeren, oder geringern
Qvantitaͤt von eben der Sache zukommt.

§. 498.
Von der
Beſtim-
mung
des

Weil niemand verbunden iſt dem andern
etwas umſonſt zu geben, wenn er ihm hin-
wiederum etwas geben oder thun kann (§. 473.),

und
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[310/0346] II. Th. 10. H. Von dem Werth der Sachen §. 496. Es lehret die gemeine Erfahrung, daß die phyſiſche Groͤſſe nach der Verſchiedenheit der koͤrperlichen Sachen durch ein gewiſſes Maaß beſtimmet wird; die Groͤſſe der unkoͤrperli- chen Sachen aber nach dem Nutzen, den wir davon haben; als das Recht in einer gewiſ- ſen Gegend Voͤgel zu fangen, nach der An- zahl der Voͤgel, welche man in einem Jahre fangen kann, wenn man den Lohn der Arbeit nebſt den uͤbrigen Unkoſten davon abzieht. Den Werth der Arbeit ſchaͤtzt man entweder nach der Zeit, die man damit zubringet, oder nach der Groͤſſe deſſen, was dadurch verfer- tiget, oder zu Stande gebracht wird. §. 497. Wir unterſcheiden aber den urſpruͤnglichen und den hergeleiteten Werth von einander: Den urſpruͤnglichen Werth (pretium pri- mitivum) nennen wir den Werth der nach einem gewiſſen Maaße beſtimmten Groͤſſe ei- ner Sache, oder Arbeit, in einer gewiſſen Summe Geldes, welchen man als das Maaß in ſeiner Art annimmt. Den hergeleite- ten Werth (pretium derivativum) aber nennen wir denjenigen, welcher nach Propor- tion entweder einer groͤſſeren, oder geringern Qvantitaͤt von eben der Sache zukommt. §. 498. Weil niemand verbunden iſt dem andern etwas umſonſt zu geben, wenn er ihm hin- wiederum etwas geben oder thun kann (§. 473.), und

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/346>, abgerufen am 30.12.2024.