Wenn ich dem andern eine Sache, z. E.Was der Werth der Sa- chen und der Ar- beit sey, und die Noth- wendig- keit des- selben. A. gebe, und der andere mir eben so viel z. E. B. geben muß; so ists nothwendig, daß die Größe von B. durch die von A, ohne ein drittes gleichartiges anzu- nehmen, bestimmet werde. Diese Bewand- niß der Sache A. in Ansehung B. wird von den Mathematickverständigen eine Verhält- niß(ratio) genannt. Wenn man also nichts umsonst geben, oder thun darf; so ists nothwendig, daß man so wohl der körperlichen, als unkörperlichen Sachen, der Arbeiten zu einander und der Sachen zu den Arbeiten ihre Ver- hältniß bestimme. Da sie nun, als Din- ge von verschiedener Art, deren eines mehr- mahl genommen dem andern nicht gleich, oder grösser als dasselbe werden kann, dergleichen Verhältniß von Natur nicht haben; so muß diese Verhältniß durch den Willkühr der Menschen bestimmt werden. Da- mit nun dieses geschehen könne; so muß man den Dingen einige Grösse beyle- gen, vermöge welcher eine mir der an- dern verglichen werden kann. Diese erdichtete Grösse, welche Pufendorff die
mora-
U 2
Das zehente Hauptſtuͤck.
Von dem Werth der Sachen und dem Gelde.
§. 493.
Wenn ich dem andern eine Sache, z. E.Was der Werth der Sa- chen und der Ar- beit ſey, und die Noth- wendig- keit deſ- ſelben. A. gebe, und der andere mir eben ſo viel z. E. B. geben muß; ſo iſts nothwendig, daß die Groͤße von B. durch die von A, ohne ein drittes gleichartiges anzu- nehmen, beſtimmet werde. Dieſe Bewand- niß der Sache A. in Anſehung B. wird von den Mathematickverſtaͤndigen eine Verhaͤlt- niß(ratio) genannt. Wenn man alſo nichts umſonſt geben, oder thun darf; ſo iſts nothwendig, daß man ſo wohl der koͤrperlichen, als unkoͤrperlichen Sachen, der Arbeiten zu einander und der Sachen zu den Arbeiten ihre Ver- haͤltniß beſtimme. Da ſie nun, als Din- ge von verſchiedener Art, deren eines mehr- mahl genommen dem andern nicht gleich, oder groͤſſer als daſſelbe werden kann, dergleichen Verhaͤltniß von Natur nicht haben; ſo muß dieſe Verhaͤltniß durch den Willkuͤhr der Menſchen beſtimmt werden. Da- mit nun dieſes geſchehen koͤnne; ſo muß man den Dingen einige Groͤſſe beyle- gen, vermoͤge welcher eine mir der an- dern verglichen werden kann. Dieſe erdichtete Groͤſſe, welche Pufendorff die
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[307/0343]
Das zehente Hauptſtuͤck.
Von dem Werth der Sachen
und dem Gelde.
§. 493.
Wenn ich dem andern eine Sache, z. E.
A. gebe, und der andere mir eben
ſo viel z. E. B. geben muß; ſo iſts
nothwendig, daß die Groͤße von B. durch die
von A, ohne ein drittes gleichartiges anzu-
nehmen, beſtimmet werde. Dieſe Bewand-
niß der Sache A. in Anſehung B. wird von
den Mathematickverſtaͤndigen eine Verhaͤlt-
niß (ratio) genannt. Wenn man alſo
nichts umſonſt geben, oder thun darf;
ſo iſts nothwendig, daß man ſo wohl
der koͤrperlichen, als unkoͤrperlichen
Sachen, der Arbeiten zu einander und
der Sachen zu den Arbeiten ihre Ver-
haͤltniß beſtimme. Da ſie nun, als Din-
ge von verſchiedener Art, deren eines mehr-
mahl genommen dem andern nicht gleich, oder
groͤſſer als daſſelbe werden kann, dergleichen
Verhaͤltniß von Natur nicht haben; ſo muß
dieſe Verhaͤltniß durch den Willkuͤhr
der Menſchen beſtimmt werden. Da-
mit nun dieſes geſchehen koͤnne; ſo muß
man den Dingen einige Groͤſſe beyle-
gen, vermoͤge welcher eine mir der an-
dern verglichen werden kann. Dieſe
erdichtete Groͤſſe, welche Pufendorff die
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Werth
der Sa-
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und die
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/343>, abgerufen am 21.11.2024.
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