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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

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II. Th. 2. H. Von ursprüngl. Erlangung
dem das Eigenthum eingeführt wor-
den ist, das Recht sich zuzueignen, was
niemanden gehöret, von einem sich zu-
geeignet werden,
als z. E. das Recht
in einer gewissen Gegend zu jagen,
Vögel zu fangen, zu fischen.

§. 215.
Wem ei-
ne Sache
zugehö-
ret, wenn
einer die-
selbe er-
greift, der
das Recht
dieselbe
sich zuzu-
eignen
nicht hat.

Weil das Recht eine Sache sich zuzueig-
nen, demjenigen zugehöret, der es sich mit
Recht zugeignet hat (§. 210.); folglich nie-
mand sich desselben wieder seinen Willen be-
dienen kann (§. 195.); so gehöret, wenn
jemand an dem Orte, an welchem das
Zueignungsrecht eigenthümlich ist,
eine Sache, die keinem zugehöret, er-
greift,
z. E. wenn er in dem Theile eines
Flusses fischet, in welchem das Recht zu fischen
schon jemanden eigen ist, die Sache nicht
ihm zu, sondern demjenigen, dem das
Recht sich dieselbe zuzueignen, zukom-
met;
und da er demselben Eingrif in sein
Recht thut, so thut er ihm unrecht
(§. 87.).

§. 216.
Wenn
dieses
ohne Un-
recht ge-
schieht.

Da aber kein Zufall jemanden zugerechnet
werden kann (§. 3.); so wird zwar das
Eigenthum dessen, was einer, der sich
seines Rechts bedient, durch einen Zu-
fall bekommt, vor denjenigen erlan-
get, der das Zueignungsrecht hat, je-
doch thut er ihm kein Unrecht.

§. 217.

II. Th. 2. H. Von urſpruͤngl. Erlangung
dem das Eigenthum eingefuͤhrt wor-
den iſt, das Recht ſich zuzueignen, was
niemanden gehoͤret, von einem ſich zu-
geeignet werden,
als z. E. das Recht
in einer gewiſſen Gegend zu jagen,
Voͤgel zu fangen, zu fiſchen.

§. 215.
Wem ei-
ne Sache
zugehoͤ-
ret, wenn
einer die-
ſelbe er-
greift, der
das Recht
dieſelbe
ſich zuzu-
eignen
nicht hat.

Weil das Recht eine Sache ſich zuzueig-
nen, demjenigen zugehoͤret, der es ſich mit
Recht zugeignet hat (§. 210.); folglich nie-
mand ſich deſſelben wieder ſeinen Willen be-
dienen kann (§. 195.); ſo gehoͤret, wenn
jemand an dem Orte, an welchem das
Zueignungsrecht eigenthuͤmlich iſt,
eine Sache, die keinem zugehoͤret, er-
greift,
z. E. wenn er in dem Theile eines
Fluſſes fiſchet, in welchem das Recht zu fiſchen
ſchon jemanden eigen iſt, die Sache nicht
ihm zu, ſondern demjenigen, dem das
Recht ſich dieſelbe zuzueignen, zukom-
met;
und da er demſelben Eingrif in ſein
Recht thut, ſo thut er ihm unrecht
(§. 87.).

§. 216.
Wenn
dieſes
ohne Un-
recht ge-
ſchieht.

Da aber kein Zufall jemanden zugerechnet
werden kann (§. 3.); ſo wird zwar das
Eigenthum deſſen, was einer, der ſich
ſeines Rechts bedient, durch einen Zu-
fall bekommt, vor denjenigen erlan-
get, der das Zueignungsrecht hat, je-
doch thut er ihm kein Unrecht.

§. 217.
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[136/0172] II. Th. 2. H. Von urſpruͤngl. Erlangung dem das Eigenthum eingefuͤhrt wor- den iſt, das Recht ſich zuzueignen, was niemanden gehoͤret, von einem ſich zu- geeignet werden, als z. E. das Recht in einer gewiſſen Gegend zu jagen, Voͤgel zu fangen, zu fiſchen. §. 215. Weil das Recht eine Sache ſich zuzueig- nen, demjenigen zugehoͤret, der es ſich mit Recht zugeignet hat (§. 210.); folglich nie- mand ſich deſſelben wieder ſeinen Willen be- dienen kann (§. 195.); ſo gehoͤret, wenn jemand an dem Orte, an welchem das Zueignungsrecht eigenthuͤmlich iſt, eine Sache, die keinem zugehoͤret, er- greift, z. E. wenn er in dem Theile eines Fluſſes fiſchet, in welchem das Recht zu fiſchen ſchon jemanden eigen iſt, die Sache nicht ihm zu, ſondern demjenigen, dem das Recht ſich dieſelbe zuzueignen, zukom- met; und da er demſelben Eingrif in ſein Recht thut, ſo thut er ihm unrecht (§. 87.). §. 216. Da aber kein Zufall jemanden zugerechnet werden kann (§. 3.); ſo wird zwar das Eigenthum deſſen, was einer, der ſich ſeines Rechts bedient, durch einen Zu- fall bekommt, vor denjenigen erlan- get, der das Zueignungsrecht hat, je- doch thut er ihm kein Unrecht. §. 217.

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/172>, abgerufen am 21.12.2024.