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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

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gegen Gott.
so müssen wir auch Gott die Ehre und
das Lob, so ihm gebühret, geben.

§. 173.

Aus der natürlichen Gottesgelahrheit istVon dem
Vertrau-
en auf
Gott und
der Be-
ruhigung
in der
göttli-
chen Vor-
sicht.

bekannt, daß Gott uns so viel Gutes erwei-
set, und so viel Böses von uns abwendet,
als es nach seiner Weißheit angehet; und
wenn uns etwas Böses begegnet, dasselbe zum
Guten wendet. Wer von dieser Wahrheit
überzeugt ist, der übergiebt sich und alles, was
er hat, gantz und gar der göttlichen Vorsicht,
und überläßt derselben, wie es künftig ergehen
werde, und was wir nicht voraus sehen kön-
nen, er ängstiget sich nicht, wegen des Künf-
tigen; er wirft also alle Sorge auf Gott, und
ängstiget sich nicht darüber, was die Sachen
vor einen Ausgang gewinnen werden. Da
nun der Mensch verbunden ist, Gott zu erken-
nen (§. 163.), und die Tugend, da man sich
und seine Umstände der göttlichen Vorsicht
gantz überläßt, das Vertrauen auf Gott
(fiducia), die Tugend aber, da man durch
die Gewißheit, daß Gott in allem recht han-
delt, was er in der Regierung der Welt thut,
oder unterläßt, seine Begierde und seine Ver-
abscheuung mäßiget, die Beruhigung in
der göttlichen Vorsicht
genannt wird,
(acqviescentia in providentia divina); so soll
der Mensch sein Vertrauen auf Gott
setzen,
oder ihm vertrauen, und sich in
der göttlichen Vorsicht beruhigen;

folglich gegen Gott kein Mistrauen

hegen,

gegen Gott.
ſo muͤſſen wir auch Gott die Ehre und
das Lob, ſo ihm gebuͤhret, geben.

§. 173.

Aus der natuͤrlichen Gottesgelahrheit iſtVon dem
Vertrau-
en auf
Gott und
der Be-
ruhigung
in der
goͤttli-
chen Vor-
ſicht.

bekannt, daß Gott uns ſo viel Gutes erwei-
ſet, und ſo viel Boͤſes von uns abwendet,
als es nach ſeiner Weißheit angehet; und
wenn uns etwas Boͤſes begegnet, daſſelbe zum
Guten wendet. Wer von dieſer Wahrheit
uͤberzeugt iſt, der uͤbergiebt ſich und alles, was
er hat, gantz und gar der goͤttlichen Vorſicht,
und uͤberlaͤßt derſelben, wie es kuͤnftig ergehen
werde, und was wir nicht voraus ſehen koͤn-
nen, er aͤngſtiget ſich nicht, wegen des Kuͤnf-
tigen; er wirft alſo alle Sorge auf Gott, und
aͤngſtiget ſich nicht daruͤber, was die Sachen
vor einen Ausgang gewinnen werden. Da
nun der Menſch verbunden iſt, Gott zu erken-
nen (§. 163.), und die Tugend, da man ſich
und ſeine Umſtaͤnde der goͤttlichen Vorſicht
gantz uͤberlaͤßt, das Vertrauen auf Gott
(fiducia), die Tugend aber, da man durch
die Gewißheit, daß Gott in allem recht han-
delt, was er in der Regierung der Welt thut,
oder unterlaͤßt, ſeine Begierde und ſeine Ver-
abſcheuung maͤßiget, die Beruhigung in
der goͤttlichen Vorſicht
genannt wird,
(acqvieſcentia in providentia divina); ſo ſoll
der Menſch ſein Vertrauen auf Gott
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oder ihm vertrauen, und ſich in
der goͤttlichen Vorſicht beruhigen;

folglich gegen Gott kein Mistrauen

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[109/0145] gegen Gott. ſo muͤſſen wir auch Gott die Ehre und das Lob, ſo ihm gebuͤhret, geben. §. 173. Aus der natuͤrlichen Gottesgelahrheit iſt bekannt, daß Gott uns ſo viel Gutes erwei- ſet, und ſo viel Boͤſes von uns abwendet, als es nach ſeiner Weißheit angehet; und wenn uns etwas Boͤſes begegnet, daſſelbe zum Guten wendet. Wer von dieſer Wahrheit uͤberzeugt iſt, der uͤbergiebt ſich und alles, was er hat, gantz und gar der goͤttlichen Vorſicht, und uͤberlaͤßt derſelben, wie es kuͤnftig ergehen werde, und was wir nicht voraus ſehen koͤn- nen, er aͤngſtiget ſich nicht, wegen des Kuͤnf- tigen; er wirft alſo alle Sorge auf Gott, und aͤngſtiget ſich nicht daruͤber, was die Sachen vor einen Ausgang gewinnen werden. Da nun der Menſch verbunden iſt, Gott zu erken- nen (§. 163.), und die Tugend, da man ſich und ſeine Umſtaͤnde der goͤttlichen Vorſicht gantz uͤberlaͤßt, das Vertrauen auf Gott (fiducia), die Tugend aber, da man durch die Gewißheit, daß Gott in allem recht han- delt, was er in der Regierung der Welt thut, oder unterlaͤßt, ſeine Begierde und ſeine Ver- abſcheuung maͤßiget, die Beruhigung in der goͤttlichen Vorſicht genannt wird, (acqvieſcentia in providentia divina); ſo ſoll der Menſch ſein Vertrauen auf Gott ſetzen, oder ihm vertrauen, und ſich in der goͤttlichen Vorſicht beruhigen; folglich gegen Gott kein Mistrauen hegen, Von dem Vertrau- en auf Gott und der Be- ruhigung in der goͤttli- chen Vor- ſicht.

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/145>, abgerufen am 21.11.2024.