mit allem Fleiß sich dahin zu bestreben, daß wir glückseelig seyn mögen; und folglich sich in acht zu nehmen, daß wir nicht unglücksee- lig werden. Da der Mensch sorgfältig seyn sol, daß er glückseelig und nicht unglückseelig werde (§. 118.); so muß er sich selbst lieben. Die Begierde des Menschen ist überhaupt zur Glückseeligkeit bestimmt; auch das Gemüth des Menschen ist natürlicher Weise geneigt, ein Vergnügen aus seiner ei- genen Glückseeligkeit zu empfinden (§. cit.); also ist die Selbstliebe nicht unerlaubt (§. 49. 37). Es muß dieselbe aber doch durch die Vernunft regiert werden, daß man nicht die scheinbahre Glück- seeligkeit mit der wahren verwechselt (§. 43. 118.).
Das fünfte Hauptstück.
Von den Pflichten des Menschen gegen andere, und den Rechten, die mit denselben verbunden sind.
§. 133.
Von der Ueber- einstim- mung der Pflichten gegen sich selbst und gegen andere.
Da der Mensch verbunden ist, nicht al- lein sich und seinen Zustand vollkom- mener zu machen, und die Unvollkom- menheit abzuwenden (§. 43.); sondern auch zur Vollkommenheit des andern und seines Zustandes, wenn der andere seiner Hülfe nö- thig hat, so viel als ihm möglich, beyzutragen,
und
I. Th. 5. H. Von den Pflichten
mit allem Fleiß ſich dahin zu beſtreben, daß wir gluͤckſeelig ſeyn moͤgen; und folglich ſich in acht zu nehmen, daß wir nicht ungluͤckſee- lig werden. Da der Menſch ſorgfaͤltig ſeyn ſol, daß er gluͤckſeelig und nicht ungluͤckſeelig werde (§. 118.); ſo muß er ſich ſelbſt lieben. Die Begierde des Menſchen iſt uͤberhaupt zur Gluͤckſeeligkeit beſtimmt; auch das Gemuͤth des Menſchen iſt natuͤrlicher Weiſe geneigt, ein Vergnuͤgen aus ſeiner ei- genen Gluͤckſeeligkeit zu empfinden (§. cit.); alſo iſt die Selbſtliebe nicht unerlaubt (§. 49. 37). Es muß dieſelbe aber doch durch die Vernunft regiert werden, daß man nicht die ſcheinbahre Gluͤck- ſeeligkeit mit der wahren verwechſelt (§. 43. 118.).
Das fuͤnfte Hauptſtuͤck.
Von den Pflichten des Menſchen gegen andere, und den Rechten, die mit denſelben verbunden ſind.
§. 133.
Von der Ueber- einſtim- mung der Pflichten gegen ſich ſelbſt und gegen andere.
Da der Menſch verbunden iſt, nicht al- lein ſich und ſeinen Zuſtand vollkom- mener zu machen, und die Unvollkom- menheit abzuwenden (§. 43.); ſondern auch zur Vollkommenheit des andern und ſeines Zuſtandes, wenn der andere ſeiner Huͤlfe noͤ- thig hat, ſo viel als ihm moͤglich, beyzutragen,
und
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I. Th. 5. H. Von den Pflichten
mit allem Fleiß ſich dahin zu beſtreben, daß
wir gluͤckſeelig ſeyn moͤgen; und folglich ſich
in acht zu nehmen, daß wir nicht ungluͤckſee-
lig werden. Da der Menſch ſorgfaͤltig ſeyn
ſol, daß er gluͤckſeelig und nicht ungluͤckſeelig
werde (§. 118.); ſo muß er ſich ſelbſt
lieben. Die Begierde des Menſchen iſt
uͤberhaupt zur Gluͤckſeeligkeit beſtimmt; auch
das Gemuͤth des Menſchen iſt natuͤrlicher
Weiſe geneigt, ein Vergnuͤgen aus ſeiner ei-
genen Gluͤckſeeligkeit zu empfinden (§. cit.);
alſo iſt die Selbſtliebe nicht unerlaubt
(§. 49. 37). Es muß dieſelbe aber doch
durch die Vernunft regiert werden,
daß man nicht die ſcheinbahre Gluͤck-
ſeeligkeit mit der wahren verwechſelt
(§. 43. 118.).
Das fuͤnfte Hauptſtuͤck.
Von den Pflichten des Menſchen
gegen andere, und den Rechten, die
mit denſelben verbunden ſind.
§. 133.
Da der Menſch verbunden iſt, nicht al-
lein ſich und ſeinen Zuſtand vollkom-
mener zu machen, und die Unvollkom-
menheit abzuwenden (§. 43.); ſondern auch
zur Vollkommenheit des andern und ſeines
Zuſtandes, wenn der andere ſeiner Huͤlfe noͤ-
thig hat, ſo viel als ihm moͤglich, beyzutragen,
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/122>, abgerufen am 21.12.2024.
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