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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

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Anfangs-Gründe.
be Diameter CH. Derowegen muß es in
kleinen Kugeln kleiner seyn als in grossen.

Anmerckung.

29. Es folget zwar aus dem Beweise des gegen-
wärtigen Lehrsatzes/ daß/ wenn der Einfalls-Winckel
gar sehr klein ist/ man das Bild ausserhalb dem Spie-
gel sehen solle. Allein wenn das Auge so schief gegen
den Spiegel stehet/ kan man fast nichts deutlich fehen.
Darumb wollen wir uns damit nicht aushalten: son-
dern ich erinnere nur noch dieses. Wollet ihr erfah-
ren/ ob das Bild in einem Sphärischen Spiegel ausser-
halb demselben in der Luft erscheinen könne; so hal-
Fig. 3.tet einen weissen sielbernen Drath PQR vor den Spie-
gel und haltet das Auge gegen den Punct/ gegen wel-
chen PQ gerichtet ist/ dergestalt daß der in selbiges
reflectirte Strahl der berührenden Linie sehr nahe
kommet; so werdet ihr befinden/ daß die Spietze des
Drathes P die Spietze des Bildes berühre und beyde
an einander sich hin und her bewegen lassen/ uner-
achtet der Drath den Spiegel noch nicht berühret.
Eben dieses geschiehet/ wenn ihr den zu gespietzten
Schenckel eines Circuls davor haltet.

Der 3. Lehrsatz.
Fig. 4.

30. Wenn ein Cylindrischer Spiegel
AB aufgerichtet stehet/ so siehet in dem-
selben alles sehr lang/ aber überaus
schmal aus.

Beweiß.

Nach der Länge herunter AD kan man
auf der Cylindrischen Spiegel-Fläche lau-
ter gerade Linien ziehen (§. 5. 27 Geom.) und
allso stellet er nach der Länge einen platten

Spie-

Anfangs-Gruͤnde.
be Diameter CH. Derowegen muß es in
kleinen Kugeln kleiner ſeyn als in groſſen.

Anmerckung.

29. Es folget zwar aus dem Beweiſe des gegen-
waͤrtigen Lehrſatzes/ daß/ wenn der Einfalls-Winckel
gar ſehr klein iſt/ man das Bild auſſerhalb dem Spie-
gel ſehen ſolle. Allein wenn das Auge ſo ſchief gegen
den Spiegel ſtehet/ kan man faſt nichts deutlich fehen.
Darumb wollen wir uns damit nicht auſhalten: ſon-
dern ich erinnere nur noch dieſes. Wollet ihr erfah-
ren/ ob das Bild in einem Sphaͤriſchen Spiegel auſſer-
halb demſelben in der Luft erſcheinen koͤnne; ſo hal-
Fig. 3.tet einen weiſſen ſielbernen Drath PQR vor den Spie-
gel und haltet das Auge gegen den Punct/ gegen wel-
chen PQ gerichtet iſt/ dergeſtalt daß der in ſelbiges
reflectirte Strahl der beruͤhrenden Linie ſehr nahe
kommet; ſo werdet ihr befinden/ daß die Spietze des
Drathes P die Spietze des Bildes beruͤhre und beyde
an einander ſich hin und her bewegen laſſen/ uner-
achtet der Drath den Spiegel noch nicht beruͤhret.
Eben dieſes geſchiehet/ wenn ihr den zu geſpietzten
Schenckel eines Circuls davor haltet.

Der 3. Lehrſatz.
Fig. 4.

30. Wenn ein Cylindriſcher Spiegel
AB aufgerichtet ſtehet/ ſo ſiehet in dem-
ſelben alles ſehr lang/ aber uͤberaus
ſchmal aus.

Beweiß.

Nach der Laͤnge herunter AD kan man
auf der Cylindriſchen Spiegel-Flaͤche lau-
ter gerade Linien ziehen (§. 5. 27 Geom.) und
allſo ſtellet er nach der Laͤnge einen platten

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[52/0062] Anfangs-Gruͤnde. be Diameter CH. Derowegen muß es in kleinen Kugeln kleiner ſeyn als in groſſen. Anmerckung. 29. Es folget zwar aus dem Beweiſe des gegen- waͤrtigen Lehrſatzes/ daß/ wenn der Einfalls-Winckel gar ſehr klein iſt/ man das Bild auſſerhalb dem Spie- gel ſehen ſolle. Allein wenn das Auge ſo ſchief gegen den Spiegel ſtehet/ kan man faſt nichts deutlich fehen. Darumb wollen wir uns damit nicht auſhalten: ſon- dern ich erinnere nur noch dieſes. Wollet ihr erfah- ren/ ob das Bild in einem Sphaͤriſchen Spiegel auſſer- halb demſelben in der Luft erſcheinen koͤnne; ſo hal- tet einen weiſſen ſielbernen Drath PQR vor den Spie- gel und haltet das Auge gegen den Punct/ gegen wel- chen PQ gerichtet iſt/ dergeſtalt daß der in ſelbiges reflectirte Strahl der beruͤhrenden Linie ſehr nahe kommet; ſo werdet ihr befinden/ daß die Spietze des Drathes P die Spietze des Bildes beruͤhre und beyde an einander ſich hin und her bewegen laſſen/ uner- achtet der Drath den Spiegel noch nicht beruͤhret. Eben dieſes geſchiehet/ wenn ihr den zu geſpietzten Schenckel eines Circuls davor haltet. Fig. 3. Der 3. Lehrſatz. 30. Wenn ein Cylindriſcher Spiegel AB aufgerichtet ſtehet/ ſo ſiehet in dem- ſelben alles ſehr lang/ aber uͤberaus ſchmal aus. Beweiß. Nach der Laͤnge herunter AD kan man auf der Cylindriſchen Spiegel-Flaͤche lau- ter gerade Linien ziehen (§. 5. 27 Geom.) und allſo ſtellet er nach der Laͤnge einen platten Spie-

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/62>, abgerufen am 21.11.2024.