Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710.Anfangs-Gründe. sich im Zehlen richtet: und weil wir desselben von Jn-gend auf so gewohnet sind/ scheinet es eine Nothwen- digkeit zu haben. Allein es hat nicht allein Weige- lius in seiner Arithmetica Tetractyca gewiesen/ daß man nur biß auf viere zehlen könne; sondern der vor- treffliche Leibnitz hat auch eine Arithmeticam binariam erfunden/ welche nicht über zwey zehlet/ und den Ge- lehrten die verborgenen Eigenschaffteu der Zahlen zu untersuchen dienen kan. Vid. Memoires de l' Acade- mie Royale des Sciences A. 1703. p. 105. & seqq. Die Ursache aber/ warumb man nur biß auf zehen zehlet/ ist sonder zweifel daher zu holen/ weil die Menschen die Sachen an ihren Fingern zu zehlen pflegen/ ehe sie sich im rechnen geübet. (§. 17.) Zusatz. 38. Also hat man vor jede von den zehen Der 2. willkührliche Satz. 39. Gleichwie man zehen mal zehen An-
Anfangs-Gruͤnde. ſich im Zehlen richtet: und weil wir deſſelben von Jn-gend auf ſo gewohnet ſind/ ſcheinet es eine Nothwen- digkeit zu haben. Allein es hat nicht allein Weige- lius in ſeiner Arithmetica Tetractyca gewieſen/ daß man nur biß auf viere zehlen koͤnne; ſondern der vor- treffliche Leibnitz hat auch eine Arithmeticam binariam erfunden/ welche nicht uͤber zwey zehlet/ und den Ge- lehrten die verborgenen Eigenſchaffteu der Zahlen zu unterſuchen dienen kan. Vid. Memoires de l’ Acade- mie Royale des Sciences A. 1703. p. 105. & ſeqq. Die Urſache aber/ warumb man nur biß auf zehen zehlet/ iſt ſonder zweifel daher zu holen/ weil die Menſchen die Sachen an ihren Fingern zu zehlen pflegen/ ehe ſie ſich im rechnen geuͤbet. (§. 17.) Zuſatz. 38. Alſo hat man vor jede von den zehen Der 2. willkuͤhrliche Satz. 39. Gleichwie man zehen mal zehen An-
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Anfangs-Gruͤnde.
ſich im Zehlen richtet: und weil wir deſſelben von Jn-
gend auf ſo gewohnet ſind/ ſcheinet es eine Nothwen-
digkeit zu haben. Allein es hat nicht allein Weige-
lius in ſeiner Arithmetica Tetractyca gewieſen/ daß
man nur biß auf viere zehlen koͤnne; ſondern der vor-
treffliche Leibnitz hat auch eine Arithmeticam binariam
erfunden/ welche nicht uͤber zwey zehlet/ und den Ge-
lehrten die verborgenen Eigenſchaffteu der Zahlen zu
unterſuchen dienen kan. Vid. Memoires de l’ Acade-
mie Royale des Sciences A. 1703. p. 105. & ſeqq. Die
Urſache aber/ warumb man nur biß auf zehen zehlet/ iſt
ſonder zweifel daher zu holen/ weil die Menſchen die
Sachen an ihren Fingern zu zehlen pflegen/ ehe ſie ſich
im rechnen geuͤbet. (§. 17.)
Zuſatz.
38. Alſo hat man vor jede von den zehen
Zahlen einen beſonderen Nahmen vonnoͤ-
then/ und wiederum andere Nahmen/ da-
durch die Vielheit der Zehner bemercket
wird. Jene ſind Eins/ zwey/ drey/ vier/
fuͤnff/ ſechs/ ſieben/ acht/ neun/ zehen/ die-
ſe aber zwantzig/ dreißig/ viertzig/ funff-
zig/ ſechtzig/ ſiebentzig/ achtzig/ neuntzig/
hundert.
Der 2. willkuͤhrliche Satz.
39. Gleichwie man zehen mal zehen
hundert nennet; alſo nenne man ferner
zehen mal hundert Tauſend; tauſend
mal tauſend eine Million; tauſend
mal tauſend Millionen eine Billion;
tauſend mal tauſend Billionen eine
Trillion oder dreyfache Million/ u.
ſ. w.
An-
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Zitationshilfe: | Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710. , S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/62>, abgerufen am 22.02.2025. |