Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite
Anfangs-Gründe
Die 1. Aufgabe.

233. Zufinden/ ob ein alter Grund ei-
nen neuen Bau werde tragen können/ o-
der nicht.

Auflösung.

Rechnet nach den Regeln der Geometrie
die Last so wol des alten/ als neuen Ge-
bäudes aus/ und vergleichet beyde mit ein-
ander.

Denn wenn beyde einander gleich sind/ oder
auch die Last des neuen Gebäudes geringer
ist als des alten/ der Grund aber vermöge der
Erfahrung das alte hat tragen können: so
wird er auch das neue tragen. W. Z. F. [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]nd
Z. E.

Anders.
1. Erkundiget euch der Tiefe/ Breite und ü-
briegen Beschaffenheit des alten Grundes.
2. Rechnet nach den Regeln der Geonetrie
die Last des neuen Baues aus.
3. Endlich vergleichet die Festigkeit des Grun-
des mit der der gefundenen Last. (§ 225).

So werdet ihr urtheilen können/ ob er starck
gnung sey oder nicht.

Anmerckung.

224. Man hat zur Zeit noch keine Matlematische
Regeln aus der gegebenen Last des Gebäides nach
Beschaffenheit des Bodens die Stärcke des Grun-
des auszurechnen; sondern muß sich damit behelfen/
daß man die Last seines Gebäudes und die Stärcke
seines Grundes zugleich mit der Stärcke eines an-
dern Grundes/ und der Last des auf ihn ruhenden
Gebäudes vergleichet/ von dessen Richtigkeit die Er-
fahrung zulängliches Zeugnis ableget.

Die
Anfangs-Gruͤnde
Die 1. Aufgabe.

233. Zufinden/ ob ein alter Grund ei-
nen neuen Bau werde tragen koͤnnen/ o-
der nicht.

Aufloͤſung.

Rechnet nach den Regeln der Geometrie
die Laſt ſo wol des alten/ als neuen Ge-
baͤudes aus/ und vergleichet beyde mit ein-
ander.

Denn wenn beyde einander gleich ſind/ oder
auch die Laſt des neuen Gebaͤudes geringer
iſt als des alten/ der Grund aber vermoͤge der
Erfahrung das alte hat tragen koͤnnen: ſo
wird er auch das neue tragen. W. Z. F. [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]nd
Z. E.

Anders.
1. Erkundiget euch der Tiefe/ Breite und uͤ-
briegen Beſchaffenheit des alten Grundes.
2. Rechnet nach den Regeln der Geonetrie
die Laſt des neuen Baues aus.
3. Endlich vergleichet die Feſtigkeit des Grun-
des mit der der gefundenen Laſt. (§ 225).

So werdet ihr urtheilen koͤnnen/ ob er ſtarck
gnung ſey oder nicht.

Anmerckung.

224. Man hat zur Zeit noch keine Matlematiſche
Regeln aus der gegebenen Laſt des Gebaͤides nach
Beſchaffenheit des Bodens die Staͤrcke des Grun-
des auszurechnen; ſondern muß ſich damit behelfen/
daß man die Laſt ſeines Gebaͤudes und die Staͤrcke
ſeines Grundes zugleich mit der Staͤrcke eines an-
dern Grundes/ und der Laſt des auf ihn ruhenden
Gebaͤudes vergleichet/ von deſſen Richtigkeit die Er-
fahrung zulaͤngliches Zeugnis ableget.

Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0508" n="376"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Anfangs-Gru&#x0364;nde</hi> </fw><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Die 1. Aufgabe.</hi> </head><lb/>
              <p>233. Z<hi rendition="#fr">ufinden/ ob ein alter Grund ei-<lb/>
nen neuen Bau werde tragen ko&#x0364;nnen/ o-<lb/>
der nicht.</hi></p><lb/>
              <div n="4">
                <head> <hi rendition="#b">Auflo&#x0364;&#x017F;ung.</hi> </head><lb/>
                <p>Rechnet nach den Regeln der Geometrie<lb/>
die La&#x017F;t &#x017F;o wol des alten/ als neuen Ge-<lb/>
ba&#x0364;udes aus/ und vergleichet beyde mit ein-<lb/>
ander.</p><lb/>
                <p>Denn wenn beyde einander gleich &#x017F;ind/ oder<lb/>
auch die La&#x017F;t des neuen Geba&#x0364;udes geringer<lb/>
i&#x017F;t als des alten/ der Grund aber vermo&#x0364;ge der<lb/>
Erfahrung das alte hat tragen ko&#x0364;nnen: &#x017F;o<lb/>
wird er auch das neue tragen. W. Z. F. <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>nd<lb/>
Z. E.</p>
              </div><lb/>
              <div n="4">
                <head> <hi rendition="#b">Anders.</hi> </head><lb/>
                <list>
                  <item>1. Erkundiget euch der Tiefe/ Breite und u&#x0364;-<lb/>
briegen Be&#x017F;chaffenheit des alten Grundes.</item><lb/>
                  <item>2. Rechnet nach den Regeln der Geonetrie<lb/>
die La&#x017F;t des neuen Baues aus.</item><lb/>
                  <item>3. Endlich vergleichet die Fe&#x017F;tigkeit des Grun-<lb/>
des mit der der gefundenen La&#x017F;t. (§ 225).</item>
                </list><lb/>
                <p>So werdet ihr urtheilen ko&#x0364;nnen/ ob er &#x017F;tarck<lb/>
gnung &#x017F;ey oder nicht.</p>
              </div><lb/>
              <div n="4">
                <head> <hi rendition="#b">Anmerckung.</hi> </head><lb/>
                <p>224. Man hat zur Zeit noch keine Matlemati&#x017F;che<lb/>
Regeln aus der gegebenen La&#x017F;t des Geba&#x0364;ides nach<lb/>
Be&#x017F;chaffenheit des Bodens die Sta&#x0364;rcke des Grun-<lb/>
des auszurechnen; &#x017F;ondern muß &#x017F;ich damit behelfen/<lb/>
daß man die La&#x017F;t &#x017F;eines Geba&#x0364;udes und die Sta&#x0364;rcke<lb/>
&#x017F;eines Grundes zugleich mit der Sta&#x0364;rcke eines an-<lb/>
dern Grundes/ und der La&#x017F;t des auf ihn ruhenden<lb/>
Geba&#x0364;udes vergleichet/ von de&#x017F;&#x017F;en Richtigkeit die Er-<lb/>
fahrung zula&#x0364;ngliches Zeugnis ableget.</p>
              </div>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[376/0508] Anfangs-Gruͤnde Die 1. Aufgabe. 233. Zufinden/ ob ein alter Grund ei- nen neuen Bau werde tragen koͤnnen/ o- der nicht. Aufloͤſung. Rechnet nach den Regeln der Geometrie die Laſt ſo wol des alten/ als neuen Ge- baͤudes aus/ und vergleichet beyde mit ein- ander. Denn wenn beyde einander gleich ſind/ oder auch die Laſt des neuen Gebaͤudes geringer iſt als des alten/ der Grund aber vermoͤge der Erfahrung das alte hat tragen koͤnnen: ſo wird er auch das neue tragen. W. Z. F. _nd Z. E. Anders. 1. Erkundiget euch der Tiefe/ Breite und uͤ- briegen Beſchaffenheit des alten Grundes. 2. Rechnet nach den Regeln der Geonetrie die Laſt des neuen Baues aus. 3. Endlich vergleichet die Feſtigkeit des Grun- des mit der der gefundenen Laſt. (§ 225). So werdet ihr urtheilen koͤnnen/ ob er ſtarck gnung ſey oder nicht. Anmerckung. 224. Man hat zur Zeit noch keine Matlematiſche Regeln aus der gegebenen Laſt des Gebaͤides nach Beſchaffenheit des Bodens die Staͤrcke des Grun- des auszurechnen; ſondern muß ſich damit behelfen/ daß man die Laſt ſeines Gebaͤudes und die Staͤrcke ſeines Grundes zugleich mit der Staͤrcke eines an- dern Grundes/ und der Laſt des auf ihn ruhenden Gebaͤudes vergleichet/ von deſſen Richtigkeit die Er- fahrung zulaͤngliches Zeugnis ableget. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/508
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710. , S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/508>, abgerufen am 21.12.2024.