Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766.

Bild:
<< vorherige Seite

der Havelländer die vierte Faahre. Solte
die Sache aber nicht anders angefangen werden
können? Jch würde etwan meine von der
Viehtrift befreite Braache folgendergestalt be-
handeln. Den vorhergehenden Herbst würde
ich, so bald mein Winterkorn in der Erde ist,
die auf diesem Acker befindlichen Gersten- und
Haber-Stoppeln umstürzen lassen. Diese ver-
faulen den Winter über, und geben eine Art
von Düngung ab. Den ganzen Winter hin-
durch bis zu Anfang des Frühlings, solte aller
Mist anstatt ihn auf das Gerstenland zu brin-
gen, auf den besten Theil dieses Ackers gefah-
ren, und so bald es im Frühjahr wegen der
Winterfeuchtigkeit angehen wolte, unterge-
pflüget und der vor Winters gestürzte Acker
auf diese Weise gewendet werden. Zu glei-
cher Zeit würde auf einem Theil dieses gedüng-
ten Ackers die Erbsensaat vorgenommen. Könte
ich es mit der Arbeit zwingen, so würde auch
der ungedüngte Acker zugleich mit gewendet,
und alsdenn hätte meine Braache schon zwei
Fahren erhalten. Kurz vor oder nach der Ha-
bersaat, wolte ich schon so viel Zeit ausgewin-
nen, denjenigen Theil des bedüngten Ackers,
den die Erbssaat übrig gelassen hätte, mit sol-
chen Gartengewächsen zu bestellen, die sich zu
dem Boden schicken. Alle ungedüngte Braa-
che aber würde nun mit Buchweitzen besäet.

Diese
D

der Havellaͤnder die vierte Faahre. Solte
die Sache aber nicht anders angefangen werden
koͤnnen? Jch wuͤrde etwan meine von der
Viehtrift befreite Braache folgendergeſtalt be-
handeln. Den vorhergehenden Herbſt wuͤrde
ich, ſo bald mein Winterkorn in der Erde iſt,
die auf dieſem Acker befindlichen Gerſten- und
Haber-Stoppeln umſtuͤrzen laſſen. Dieſe ver-
faulen den Winter uͤber, und geben eine Art
von Duͤngung ab. Den ganzen Winter hin-
durch bis zu Anfang des Fruͤhlings, ſolte aller
Miſt anſtatt ihn auf das Gerſtenland zu brin-
gen, auf den beſten Theil dieſes Ackers gefah-
ren, und ſo bald es im Fruͤhjahr wegen der
Winterfeuchtigkeit angehen wolte, unterge-
pfluͤget und der vor Winters geſtuͤrzte Acker
auf dieſe Weiſe gewendet werden. Zu glei-
cher Zeit wuͤrde auf einem Theil dieſes geduͤng-
ten Ackers die Erbſenſaat vorgenommen. Koͤnte
ich es mit der Arbeit zwingen, ſo wuͤrde auch
der ungeduͤngte Acker zugleich mit gewendet,
und alsdenn haͤtte meine Braache ſchon zwei
Fahren erhalten. Kurz vor oder nach der Ha-
berſaat, wolte ich ſchon ſo viel Zeit ausgewin-
nen, denjenigen Theil des beduͤngten Ackers,
den die Erbsſaat uͤbrig gelaſſen haͤtte, mit ſol-
chen Gartengewaͤchſen zu beſtellen, die ſich zu
dem Boden ſchicken. Alle ungeduͤngte Braa-
che aber wuͤrde nun mit Buchweitzen beſaͤet.

Dieſe
D
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0067" n="49"/>
der <hi rendition="#fr">Havella&#x0364;nder</hi> die vierte <hi rendition="#fr">Faahre.</hi> Solte<lb/>
die Sache aber nicht anders angefangen werden<lb/>
ko&#x0364;nnen? Jch wu&#x0364;rde etwan meine von der<lb/>
Viehtrift befreite Braache folgenderge&#x017F;talt be-<lb/>
handeln. Den vorhergehenden Herb&#x017F;t wu&#x0364;rde<lb/>
ich, &#x017F;o bald mein Winterkorn in der Erde i&#x017F;t,<lb/>
die auf die&#x017F;em Acker befindlichen Ger&#x017F;ten- und<lb/>
Haber-Stoppeln um&#x017F;tu&#x0364;rzen la&#x017F;&#x017F;en. Die&#x017F;e ver-<lb/>
faulen den Winter u&#x0364;ber, und geben eine Art<lb/>
von Du&#x0364;ngung ab. Den ganzen Winter hin-<lb/>
durch bis zu Anfang des Fru&#x0364;hlings, &#x017F;olte aller<lb/>
Mi&#x017F;t an&#x017F;tatt ihn auf das Ger&#x017F;tenland zu brin-<lb/>
gen, auf den be&#x017F;ten Theil die&#x017F;es Ackers gefah-<lb/>
ren, und &#x017F;o bald es im Fru&#x0364;hjahr wegen der<lb/>
Winterfeuchtigkeit angehen wolte, unterge-<lb/>
pflu&#x0364;get und der vor Winters ge&#x017F;tu&#x0364;rzte Acker<lb/>
auf die&#x017F;e Wei&#x017F;e gewendet werden. Zu glei-<lb/>
cher Zeit wu&#x0364;rde auf einem Theil die&#x017F;es gedu&#x0364;ng-<lb/>
ten Ackers die Erb&#x017F;en&#x017F;aat vorgenommen. Ko&#x0364;nte<lb/>
ich es mit der Arbeit zwingen, &#x017F;o wu&#x0364;rde auch<lb/>
der ungedu&#x0364;ngte Acker zugleich mit gewendet,<lb/>
und alsdenn ha&#x0364;tte meine Braache &#x017F;chon zwei<lb/>
Fahren erhalten. Kurz vor oder nach der Ha-<lb/>
ber&#x017F;aat, wolte ich &#x017F;chon &#x017F;o viel Zeit ausgewin-<lb/>
nen, denjenigen Theil des bedu&#x0364;ngten Ackers,<lb/>
den die Erbs&#x017F;aat u&#x0364;brig gela&#x017F;&#x017F;en ha&#x0364;tte, mit &#x017F;ol-<lb/>
chen Gartengewa&#x0364;ch&#x017F;en zu be&#x017F;tellen, die &#x017F;ich zu<lb/>
dem Boden &#x017F;chicken. Alle ungedu&#x0364;ngte Braa-<lb/>
che aber wu&#x0364;rde nun mit Buchweitzen be&#x017F;a&#x0364;et.<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D</fw><fw place="bottom" type="catch">Die&#x017F;e</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[49/0067] der Havellaͤnder die vierte Faahre. Solte die Sache aber nicht anders angefangen werden koͤnnen? Jch wuͤrde etwan meine von der Viehtrift befreite Braache folgendergeſtalt be- handeln. Den vorhergehenden Herbſt wuͤrde ich, ſo bald mein Winterkorn in der Erde iſt, die auf dieſem Acker befindlichen Gerſten- und Haber-Stoppeln umſtuͤrzen laſſen. Dieſe ver- faulen den Winter uͤber, und geben eine Art von Duͤngung ab. Den ganzen Winter hin- durch bis zu Anfang des Fruͤhlings, ſolte aller Miſt anſtatt ihn auf das Gerſtenland zu brin- gen, auf den beſten Theil dieſes Ackers gefah- ren, und ſo bald es im Fruͤhjahr wegen der Winterfeuchtigkeit angehen wolte, unterge- pfluͤget und der vor Winters geſtuͤrzte Acker auf dieſe Weiſe gewendet werden. Zu glei- cher Zeit wuͤrde auf einem Theil dieſes geduͤng- ten Ackers die Erbſenſaat vorgenommen. Koͤnte ich es mit der Arbeit zwingen, ſo wuͤrde auch der ungeduͤngte Acker zugleich mit gewendet, und alsdenn haͤtte meine Braache ſchon zwei Fahren erhalten. Kurz vor oder nach der Ha- berſaat, wolte ich ſchon ſo viel Zeit ausgewin- nen, denjenigen Theil des beduͤngten Ackers, den die Erbsſaat uͤbrig gelaſſen haͤtte, mit ſol- chen Gartengewaͤchſen zu beſtellen, die ſich zu dem Boden ſchicken. Alle ungeduͤngte Braa- che aber wuͤrde nun mit Buchweitzen beſaͤet. Dieſe D

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766/67
Zitationshilfe: Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766/67>, abgerufen am 26.04.2024.