Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766.

Bild:
<< vorherige Seite
IX.
Birkholz.

Ein Birkenwald ist in zwanzig Schlä-
ge einzutheilen, und der Hieb vom
No-
vember
bis Januar vorzunehmen.

Anmerkung. 1. Gemeiniglich werden
beim Birkenholz nur sechszehen Schläge an-
genommen, in welcher kurzen Zeit aber noch
keine so starke Birken wieder wachsen können,
als man zu Verfertigung verschiedener Dinge
von dieser Gattung Holz selbst bei der Land-
wirthschaft nöthig hat.

2. Wer seine Birken später als zur obigen
Zeit schlagen lässet, thut sich grossen Schaden,
weil alsdenn im Frühling der zu Hervorbrin-
gung der jungen Schößlinge unentbehrliche
Saft häufig aus der grossen Wunde des
Stamms herausfliesset, und die Wurzeln da-
durch entkräftet werden. Verschiedene Forst-
verständige behaupten irrig, daß man einen
solchen Hieb erst nachdem die starken Fröste vor-
bei sind, vornehmen müsse.

X.

Das Abhauen der Birken muß mit
scharfen Werkzeugen so tief auf der Er-
de als möglich geschehen, auch der Hieb

zum
IX.
Birkholz.

Ein Birkenwald iſt in zwanzig Schlaͤ-
ge einzutheilen, und der Hieb vom
No-
vember
bis Januar vorzunehmen.

Anmerkung. 1. Gemeiniglich werden
beim Birkenholz nur ſechszehen Schlaͤge an-
genommen, in welcher kurzen Zeit aber noch
keine ſo ſtarke Birken wieder wachſen koͤnnen,
als man zu Verfertigung verſchiedener Dinge
von dieſer Gattung Holz ſelbſt bei der Land-
wirthſchaft noͤthig hat.

2. Wer ſeine Birken ſpaͤter als zur obigen
Zeit ſchlagen laͤſſet, thut ſich groſſen Schaden,
weil alsdenn im Fruͤhling der zu Hervorbrin-
gung der jungen Schoͤßlinge unentbehrliche
Saft haͤufig aus der groſſen Wunde des
Stamms herausflieſſet, und die Wurzeln da-
durch entkraͤftet werden. Verſchiedene Forſt-
verſtaͤndige behaupten irrig, daß man einen
ſolchen Hieb erſt nachdem die ſtarken Froͤſte vor-
bei ſind, vornehmen muͤſſe.

X.

Das Abhauen der Birken muß mit
ſcharfen Werkzeugen ſo tief auf der Er-
de als moͤglich geſchehen, auch der Hieb

zum
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0168" n="150"/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#aq">IX.</hi><lb/> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Birkholz.</hi> </hi> </head><lb/>
              <p> <hi rendition="#b">Ein Birkenwald i&#x017F;t in</hi> <hi rendition="#fr">zwanzig</hi> <hi rendition="#b">Schla&#x0364;-<lb/>
ge einzutheilen, und der Hieb vom</hi> <hi rendition="#fr">No-<lb/>
vember</hi> <hi rendition="#b">bis</hi> <hi rendition="#fr">Januar</hi> <hi rendition="#b">vorzunehmen.</hi> </p><lb/>
              <p><hi rendition="#fr">Anmerkung.</hi> 1. Gemeiniglich werden<lb/>
beim Birkenholz nur <hi rendition="#fr">&#x017F;echszehen</hi> Schla&#x0364;ge an-<lb/>
genommen, in welcher kurzen Zeit aber noch<lb/>
keine &#x017F;o &#x017F;tarke Birken wieder wach&#x017F;en ko&#x0364;nnen,<lb/>
als man zu Verfertigung ver&#x017F;chiedener Dinge<lb/>
von die&#x017F;er Gattung Holz &#x017F;elb&#x017F;t bei der Land-<lb/>
wirth&#x017F;chaft no&#x0364;thig hat.</p><lb/>
              <p>2. Wer &#x017F;eine Birken &#x017F;pa&#x0364;ter als zur obigen<lb/>
Zeit &#x017F;chlagen la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et, thut &#x017F;ich gro&#x017F;&#x017F;en Schaden,<lb/>
weil alsdenn im Fru&#x0364;hling der zu Hervorbrin-<lb/>
gung der jungen Scho&#x0364;ßlinge unentbehrliche<lb/>
Saft ha&#x0364;ufig aus der gro&#x017F;&#x017F;en Wunde des<lb/>
Stamms herausflie&#x017F;&#x017F;et, und die Wurzeln da-<lb/>
durch entkra&#x0364;ftet werden. Ver&#x017F;chiedene For&#x017F;t-<lb/>
ver&#x017F;ta&#x0364;ndige behaupten irrig, daß man einen<lb/>
&#x017F;olchen Hieb er&#x017F;t nachdem die &#x017F;tarken Fro&#x0364;&#x017F;te vor-<lb/>
bei &#x017F;ind, vornehmen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#aq">X.</hi> </head><lb/>
              <p> <hi rendition="#b">Das Abhauen der Birken muß mit<lb/>
&#x017F;charfen Werkzeugen &#x017F;o tief auf der Er-<lb/>
de als mo&#x0364;glich ge&#x017F;chehen, auch der Hieb</hi><lb/>
                <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">zum</hi> </fw><lb/>
              </p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[150/0168] IX. Birkholz. Ein Birkenwald iſt in zwanzig Schlaͤ- ge einzutheilen, und der Hieb vom No- vember bis Januar vorzunehmen. Anmerkung. 1. Gemeiniglich werden beim Birkenholz nur ſechszehen Schlaͤge an- genommen, in welcher kurzen Zeit aber noch keine ſo ſtarke Birken wieder wachſen koͤnnen, als man zu Verfertigung verſchiedener Dinge von dieſer Gattung Holz ſelbſt bei der Land- wirthſchaft noͤthig hat. 2. Wer ſeine Birken ſpaͤter als zur obigen Zeit ſchlagen laͤſſet, thut ſich groſſen Schaden, weil alsdenn im Fruͤhling der zu Hervorbrin- gung der jungen Schoͤßlinge unentbehrliche Saft haͤufig aus der groſſen Wunde des Stamms herausflieſſet, und die Wurzeln da- durch entkraͤftet werden. Verſchiedene Forſt- verſtaͤndige behaupten irrig, daß man einen ſolchen Hieb erſt nachdem die ſtarken Froͤſte vor- bei ſind, vornehmen muͤſſe. X. Das Abhauen der Birken muß mit ſcharfen Werkzeugen ſo tief auf der Er- de als moͤglich geſchehen, auch der Hieb zum

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766/168
Zitationshilfe: Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766/168>, abgerufen am 21.11.2024.