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Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 2. Berlin, 1893.

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II. 7. Der athenische name.
lades Thebades geht höchstens die herkunft an, Karneades ist der an
dem feste des Karneios geborne. sehr seltsam hat Ibykos Elena Mene-
lais gesagt für Elene Menelaou, als ob es ganz possessivisch wäre,
und vollends Althaia Meleagris, so singulär, aber allerdings so ver-
ständlich wie Cornelia Gracchorum. aber weiterhin ist die ableitung ganz
und gar gentilicisch. Erekhtheidai Kekropidai sind die Athener, nicht
die kinder des Erechtheus, Theseus ist Aigeides als Aegide, wie wir ge-
sehen haben. Erakleidai heissen die Herakleskinder nie, immer seine
ganze descendenz. Helena kommt nach Troia dusomilos
sumena Pria-
midaisi: doch wahrlich nicht bloss für ihre schwäger, sondern für das
geschlecht im ganzen (A. Agam. 447). Asklepiadai Omeridai sind viel-
leicht schon eher gilden als geschlechter, aber sie fingiren den geschlechts-
verband. Peisistratidai sind das tyrannenhaus, Ermokopidai die arge
sippschaft der Hermenfrevler. wenn ein mann Kalliades oder Ksan-
thippides heisst, so liegt darin, dass er zu einem geschlechte gehört, in
dem der name Kallias oder Ksanthippos gewöhnlich ist, daher wechselt
der einfache name mit dem geschlechtsnamen. und weil der name genti-
licisch ist, ist er vornehmer; wol im anschluss an eine alte vorlage
lässt Lucian den parvenu sich Simonides für Simon nennen (gall. 14).
damit hätten wir also eine bezeichnung für den gesuchten gentilicischen
begriff.

Sehen wir nun das epos an. Priamiden nothon uion L 490 ist
noch dasselbe wie uion Priamoio nothon E 70, kouren Priamoio nothen
N 173. aber Eurustheus Stheneloio pais Perseiadao T 123, Amphi-
nomos Nisou uios Aretiadao31) wanaktos P 395, Poluxeinos uios
Agastheneos Augeiadao wanaktos B 624, Skhedios kai Epistrophos
uiees Iphitou megathumou Naubolidao 518. da mag noch immer der
vater allein patronymisch nach dem grossvater benannt sein. aber wenn
wir Ps 514 Antilokhos Neleios lesen, so ist der gentilicische begriff
um so weniger zu verkennen, als der heros gerade aus dem geschlechte
ist, das für die meisten ionischen städte das königliche war. vollends
Aiakides als name des Achilleus in der Patroklie mit anhängen ist gar

31) Ob dies von Aretos kommt, ist sehr fraglich, schon weil die erste sylbe
kurz ist. denn im hesiodischen schilde heisst Kyknos der sohn des Ares Aretiades,
57, und die pontische Aresinsel heisst immer Aretias, wenn auch die grammatiker
die flexion Ares Aretos nur aus der ableitung kennen. in ordnung ist es damit
nicht, da ein patronymikon von einem gotte, wie oben bemerkt, nicht gebräuch-
lich ist. Ares Aretos ist ein hypokoristikon wie Meges Teles Munes. erst in dem
zugehörigen vollnamen könnte der gott stecken.

II. 7. Der athenische name.
λάδης Θηβάδης geht höchstens die herkunft an, Καϱνεάδης ist der an
dem feste des Κάϱνειος geborne. sehr seltsam hat Ibykos Ἑλένα Μενε-
λαίς gesagt für Ἑλένη Μενελάου, als ob es ganz possessivisch wäre,
und vollends Ἀλϑαία Μελεαγϱίς, so singulär, aber allerdings so ver-
ständlich wie Cornelia Gracchorum. aber weiterhin ist die ableitung ganz
und gar gentilicisch. Ἐϱεχϑεῖδαι Κεκϱοπίδαι sind die Athener, nicht
die kinder des Erechtheus, Θησεύς ist Αἰγείδης als Aegide, wie wir ge-
sehen haben. Ἡϱακλεῖδαι heiſsen die Herakleskinder nie, immer seine
ganze descendenz. Helena kommt nach Troia δυσόμιλος
συμένα Πϱια-
μίδαισι: doch wahrlich nicht bloſs für ihre schwäger, sondern für das
geschlecht im ganzen (A. Agam. 447). Ἀσκληπιάδαι Ὁμηϱίδαι sind viel-
leicht schon eher gilden als geschlechter, aber sie fingiren den geschlechts-
verband. Πεισιστϱατίδαι sind das tyrannenhaus, Ἑϱμοκοπίδαι die arge
sippschaft der Hermenfrevler. wenn ein mann Καλλιάδης oder Ξαν-
ϑιππίδης heiſst, so liegt darin, daſs er zu einem geschlechte gehört, in
dem der name Καλλίας oder Ξάνϑιππος gewöhnlich ist, daher wechselt
der einfache name mit dem geschlechtsnamen. und weil der name genti-
licisch ist, ist er vornehmer; wol im anschluſs an eine alte vorlage
läſst Lucian den parvenu sich Σιμωνίδης für Σίμων nennen (gall. 14).
damit hätten wir also eine bezeichnung für den gesuchten gentilicischen
begriff.

Sehen wir nun das epos an. Πϱιαμίδην νόϑον υἱόν Λ 490 ist
noch dasselbe wie υἱὸν Πϱιάμοιο νόϑον E 70, κούϱην Πϱιάμοιο νόϑην
N 173. aber Εὐϱυσϑεὺς Σϑενέλοιο πάις Πεϱσηιάδαο T 123, Ἀμφί-
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vater allein patronymisch nach dem groſsvater benannt sein. aber wenn
wir Ψ 514 Ἀντίλοχος Νηλήιος lesen, so ist der gentilicische begriff
um so weniger zu verkennen, als der heros gerade aus dem geschlechte
ist, das für die meisten ionischen städte das königliche war. vollends
Αἰακίδης als name des Achilleus in der Patroklie mit anhängen ist gar

31) Ob dies von Ἄϱητος kommt, ist sehr fraglich, schon weil die erste sylbe
kurz ist. denn im hesiodischen schilde heiſst Kyknos der sohn des Ares Ἀϱητιάδης,
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[182/0192] II. 7. Der athenische name. λάδης Θηβάδης geht höchstens die herkunft an, Καϱνεάδης ist der an dem feste des Κάϱνειος geborne. sehr seltsam hat Ibykos Ἑλένα Μενε- λαίς gesagt für Ἑλένη Μενελάου, als ob es ganz possessivisch wäre, und vollends Ἀλϑαία Μελεαγϱίς, so singulär, aber allerdings so ver- ständlich wie Cornelia Gracchorum. aber weiterhin ist die ableitung ganz und gar gentilicisch. Ἐϱεχϑεῖδαι Κεκϱοπίδαι sind die Athener, nicht die kinder des Erechtheus, Θησεύς ist Αἰγείδης als Aegide, wie wir ge- sehen haben. Ἡϱακλεῖδαι heiſsen die Herakleskinder nie, immer seine ganze descendenz. Helena kommt nach Troia δυσόμιλος συμένα Πϱια- μίδαισι: doch wahrlich nicht bloſs für ihre schwäger, sondern für das geschlecht im ganzen (A. Agam. 447). Ἀσκληπιάδαι Ὁμηϱίδαι sind viel- leicht schon eher gilden als geschlechter, aber sie fingiren den geschlechts- verband. Πεισιστϱατίδαι sind das tyrannenhaus, Ἑϱμοκοπίδαι die arge sippschaft der Hermenfrevler. wenn ein mann Καλλιάδης oder Ξαν- ϑιππίδης heiſst, so liegt darin, daſs er zu einem geschlechte gehört, in dem der name Καλλίας oder Ξάνϑιππος gewöhnlich ist, daher wechselt der einfache name mit dem geschlechtsnamen. und weil der name genti- licisch ist, ist er vornehmer; wol im anschluſs an eine alte vorlage läſst Lucian den parvenu sich Σιμωνίδης für Σίμων nennen (gall. 14). damit hätten wir also eine bezeichnung für den gesuchten gentilicischen begriff. Sehen wir nun das epos an. Πϱιαμίδην νόϑον υἱόν Λ 490 ist noch dasselbe wie υἱὸν Πϱιάμοιο νόϑον E 70, κούϱην Πϱιάμοιο νόϑην N 173. aber Εὐϱυσϑεὺς Σϑενέλοιο πάις Πεϱσηιάδαο T 123, Ἀμφί- νομος Νίσου υἱὸς Ἀϱητιάδαο 31) ϝάνακτος Π 395, Πολύξεινος υἱὸς Ἀγασϑένεος Αὐγηιάδαο ϝάνακτος B 624, Σχεδίος καὶ Ἐπίστϱοφος υἱέες Ἰφίτου μεγαϑύμου Ναυβολίδαο 518. da mag noch immer der vater allein patronymisch nach dem groſsvater benannt sein. aber wenn wir Ψ 514 Ἀντίλοχος Νηλήιος lesen, so ist der gentilicische begriff um so weniger zu verkennen, als der heros gerade aus dem geschlechte ist, das für die meisten ionischen städte das königliche war. vollends Αἰακίδης als name des Achilleus in der Patroklie mit anhängen ist gar 31) Ob dies von Ἄϱητος kommt, ist sehr fraglich, schon weil die erste sylbe kurz ist. denn im hesiodischen schilde heiſst Kyknos der sohn des Ares Ἀϱητιάδης, 57, und die pontische Aresinsel heiſst immer Ἀϱητιάς, wenn auch die grammatiker die flexion Ἄϱης Ἄϱητος nur aus der ableitung kennen. in ordnung ist es damit nicht, da ein patronymikon von einem gotte, wie oben bemerkt, nicht gebräuch- lich ist. Ἄϱης Ἄϱητος ist ein hypokoristikon wie Μέγης Τέλης Μύνης. erst in dem zugehörigen vollnamen könnte der gott stecken.

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Zitationshilfe: Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 2. Berlin, 1893, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wilamowitz_aristoteles02_1893/192>, abgerufen am 27.04.2024.