Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wieland, Christoph Martin: Oberon. Weimar, 1780.

Bild:
<< vorherige Seite
Oberon
Dritter Gesang
.

1.
Am vierten, da ihr weg sich durch gebürge stahl,
Auf einmal sehen sie in einem engen thal
Viel reiche zelten aufgeschlagen,
Und Ritter, mehr als zwanzig an der zahl,
Die gruppenweis umher in palmenschatten lagen.
Sie ruhten, wie es schien, nach ihrem mittagsmahl;
Indessen helm' und speer' an niedern ästen hiengen,
Und ihre pferde frey im grase weiden giengen.
2.
Kaum wird die ritterliche schaar
Der beyden Reisigen noch auf der höh' gewahr,
So raffen alle von der erde
In hast sich auf aus ihrer mittagsruh,
Als ob zum kampf geblasen werde.
Das ganze thal wird reg' in einem nu,
Man zittert hin und her, man läuft den waffen zu,
Hier wapnen Ritter sich, dort Knappen ihre pferde.
3. Laß
Oberon
Dritter Geſang
.

1.
Am vierten, da ihr weg ſich durch gebuͤrge ſtahl,
Auf einmal ſehen ſie in einem engen thal
Viel reiche zelten aufgeſchlagen,
Und Ritter, mehr als zwanzig an der zahl,
Die gruppenweis umher in palmenſchatten lagen.
Sie ruhten, wie es ſchien, nach ihrem mittagsmahl;
Indeſſen helm' und ſpeer' an niedern aͤſten hiengen,
Und ihre pferde frey im graſe weiden giengen.
2.
Kaum wird die ritterliche ſchaar
Der beyden Reiſigen noch auf der hoͤh' gewahr,
So raffen alle von der erde
In haſt ſich auf aus ihrer mittagsruh,
Als ob zum kampf geblaſen werde.
Das ganze thal wird reg' in einem nu,
Man zittert hin und her, man laͤuft den waffen zu,
Hier wapnen Ritter ſich, dort Knappen ihre pferde.
3. Laß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0053"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Oberon<lb/>
Dritter Ge&#x017F;ang</hi>.</head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <head> <hi rendition="#c">1.</hi> </head><lb/>
              <l><hi rendition="#in">A</hi>m vierten, da ihr weg &#x017F;ich durch gebu&#x0364;rge &#x017F;tahl,</l><lb/>
              <l>Auf einmal &#x017F;ehen &#x017F;ie in einem engen thal</l><lb/>
              <l>Viel reiche zelten aufge&#x017F;chlagen,</l><lb/>
              <l>Und Ritter, mehr als zwanzig an der zahl,</l><lb/>
              <l>Die gruppenweis umher in palmen&#x017F;chatten lagen.</l><lb/>
              <l>Sie ruhten, wie es &#x017F;chien, nach ihrem mittagsmahl;</l><lb/>
              <l>Inde&#x017F;&#x017F;en helm' und &#x017F;peer' an niedern a&#x0364;&#x017F;ten hiengen,</l><lb/>
              <l>Und ihre pferde frey im <choice><sic>gra&#x017F;ew eiden</sic><corr>gra&#x017F;e weiden</corr></choice> giengen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <head> <hi rendition="#c">2.</hi> </head><lb/>
              <l><hi rendition="#in">K</hi>aum wird die ritterliche &#x017F;chaar</l><lb/>
              <l>Der beyden Rei&#x017F;igen noch auf der ho&#x0364;h' gewahr,</l><lb/>
              <l>So raffen alle von der erde</l><lb/>
              <l>In ha&#x017F;t &#x017F;ich auf aus ihrer mittagsruh,</l><lb/>
              <l>Als ob zum kampf gebla&#x017F;en werde.</l><lb/>
              <l>Das ganze thal wird reg' in einem nu,</l><lb/>
              <l>Man zittert hin und her, man la&#x0364;uft den waffen zu,</l><lb/>
              <l>Hier wapnen Ritter &#x017F;ich, dort Knappen ihre pferde.</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">3. Laß</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0053] Oberon Dritter Geſang. 1. Am vierten, da ihr weg ſich durch gebuͤrge ſtahl, Auf einmal ſehen ſie in einem engen thal Viel reiche zelten aufgeſchlagen, Und Ritter, mehr als zwanzig an der zahl, Die gruppenweis umher in palmenſchatten lagen. Sie ruhten, wie es ſchien, nach ihrem mittagsmahl; Indeſſen helm' und ſpeer' an niedern aͤſten hiengen, Und ihre pferde frey im graſe weiden giengen. 2. Kaum wird die ritterliche ſchaar Der beyden Reiſigen noch auf der hoͤh' gewahr, So raffen alle von der erde In haſt ſich auf aus ihrer mittagsruh, Als ob zum kampf geblaſen werde. Das ganze thal wird reg' in einem nu, Man zittert hin und her, man laͤuft den waffen zu, Hier wapnen Ritter ſich, dort Knappen ihre pferde. 3. Laß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wieland_oberon_1780
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wieland_oberon_1780/53
Zitationshilfe: Wieland, Christoph Martin: Oberon. Weimar, 1780, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wieland_oberon_1780/53>, abgerufen am 21.12.2024.