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Wieland, Christoph Martin: Geschichte des Agathon. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1767.

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Agathon.
Eilftes Buch.


Erstes Capitel.
Apologie des griechischen Autors.

BJs hieher scheint die Geschichte unsers Helden,
wenigstens in den hauptsächlichsten Stüken, dem ordent-
lichen Lauf der Natur, und den strengesten Gesezen
der Wahrscheinlichkeit so gemäß zu seyn, daß wir keinen
Grund sehen, an der Wahrheit derselben zu zweifeln.
Aber in diesem eilften Buch, wir müssen es gestehen,
scheint der Autor aus dieser unsrer Welt, welche, un-
partheyisch von der Sache reden, zu allen Zeiten nichts
bessers als eine Werkel-Tags-Welt (wie Shakespear sie
irgendwo nennt) gewesen ist, ein wenig in das Land
der Jdeen, der Wunder, der Begebenheiten, welche
gerade so ausfallen, wie man sie hätte wünschen kön-
nen, und um alles auf einmal zu sagen, in das Land
der schönen Seelen, und der utopischen Republiken

verirret


Agathon.
Eilftes Buch.


Erſtes Capitel.
Apologie des griechiſchen Autors.

BJs hieher ſcheint die Geſchichte unſers Helden,
wenigſtens in den hauptſaͤchlichſten Stuͤken, dem ordent-
lichen Lauf der Natur, und den ſtrengeſten Geſezen
der Wahrſcheinlichkeit ſo gemaͤß zu ſeyn, daß wir keinen
Grund ſehen, an der Wahrheit derſelben zu zweifeln.
Aber in dieſem eilften Buch, wir muͤſſen es geſtehen,
ſcheint der Autor aus dieſer unſrer Welt, welche, un-
partheyiſch von der Sache reden, zu allen Zeiten nichts
beſſers als eine Werkel-Tags-Welt (wie Shakeſpear ſie
irgendwo nennt) geweſen iſt, ein wenig in das Land
der Jdeen, der Wunder, der Begebenheiten, welche
gerade ſo ausfallen, wie man ſie haͤtte wuͤnſchen koͤn-
nen, und um alles auf einmal zu ſagen, in das Land
der ſchoͤnen Seelen, und der utopiſchen Republiken

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[292/0294] Agathon. Eilftes Buch. Erſtes Capitel. Apologie des griechiſchen Autors. BJs hieher ſcheint die Geſchichte unſers Helden, wenigſtens in den hauptſaͤchlichſten Stuͤken, dem ordent- lichen Lauf der Natur, und den ſtrengeſten Geſezen der Wahrſcheinlichkeit ſo gemaͤß zu ſeyn, daß wir keinen Grund ſehen, an der Wahrheit derſelben zu zweifeln. Aber in dieſem eilften Buch, wir muͤſſen es geſtehen, ſcheint der Autor aus dieſer unſrer Welt, welche, un- partheyiſch von der Sache reden, zu allen Zeiten nichts beſſers als eine Werkel-Tags-Welt (wie Shakeſpear ſie irgendwo nennt) geweſen iſt, ein wenig in das Land der Jdeen, der Wunder, der Begebenheiten, welche gerade ſo ausfallen, wie man ſie haͤtte wuͤnſchen koͤn- nen, und um alles auf einmal zu ſagen, in das Land der ſchoͤnen Seelen, und der utopiſchen Republiken verirret

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Zitationshilfe: Wieland, Christoph Martin: Geschichte des Agathon. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1767, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wieland_agathon02_1767/294>, abgerufen am 21.11.2024.