Wieland, Christoph Martin: Geschichte des Agathon. Bd. 1. Frankfurt (Main) u. a., 1766.Fünftes Buch, achtes Capitel. aufzuschieben, welche sie einer so vollkommenen Liebeschuldig zu seyn glaubte. Endlich endigte sich ihr Lied; die begleitende Symphonie hörte auf; die beschämten Sirenen flohen in ihre Grotten; die Musen verschwan- den; und der staunende Agathon blieb in trauriger Ent- zükung allein. Achtes Capitel. Eine Abschweiffung, wodurch der Leser zum Folgenden vorbereitet wird. Wir können die Verlegenheit nicht verbergen, in Wie groß ist in diesem Stüke der Bortheil eines mit N 2
Fuͤnftes Buch, achtes Capitel. aufzuſchieben, welche ſie einer ſo vollkommenen Liebeſchuldig zu ſeyn glaubte. Endlich endigte ſich ihr Lied; die begleitende Symphonie hoͤrte auf; die beſchaͤmten Sirenen flohen in ihre Grotten; die Muſen verſchwan- den; und der ſtaunende Agathon blieb in trauriger Ent- zuͤkung allein. Achtes Capitel. Eine Abſchweiffung, wodurch der Leſer zum Folgenden vorbereitet wird. Wir koͤnnen die Verlegenheit nicht verbergen, in Wie groß iſt in dieſem Stuͤke der Bortheil eines mit N 2
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Fuͤnftes Buch, achtes Capitel.
aufzuſchieben, welche ſie einer ſo vollkommenen Liebe
ſchuldig zu ſeyn glaubte. Endlich endigte ſich ihr Lied;
die begleitende Symphonie hoͤrte auf; die beſchaͤmten
Sirenen flohen in ihre Grotten; die Muſen verſchwan-
den; und der ſtaunende Agathon blieb in trauriger Ent-
zuͤkung allein.
Achtes Capitel.
Eine Abſchweiffung, wodurch der Leſer zum
Folgenden vorbereitet wird.
Wir koͤnnen die Verlegenheit nicht verbergen, in
welche wir uns durch die Umſtaͤnde geſezt ſinden, wo-
rinn wir unſern Helden zu Ende des vorigen Capitels
verlaſſen haben. Sie drohen dem erhabnen Charakter,
den er bißher mit einer ſo ruͤhmlichen Standhaftigkeit
behauptet, und wodurch er ſich zweifelsohne in eine
nicht gemeine Hochachtung bey unſern Leſern geſezt hat,
einen Abfall, der denenjenigen, welche von einem Hel-
den eine vollkommene Tugend fordern, eben ſo anſtoͤſ-
ſig ſeyn wird, als ob ſie, nach allem was bereits mit
ihm vorgegangen, natuͤrlicher Weiſe etwas beſſers haͤt-
ten erwarten koͤnnen.
Wie groß iſt in dieſem Stuͤke der Bortheil eines
Romanendichters vor demjenigen, welcher ſich anhei-
ſchig gemacht hat, ohne Vorurtheil oder Partheylichkeit,
mit
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