Wetzel, Franz Xaver: Reisebegleiter für Jünglinge. Ravensburg, [1901].Wer sollte es glauben, daß die Bosheit und II. Ferner ist's gewagt, sich auf der Wer sollte es glauben, daß die Bosheit und II. Ferner ist's gewagt, sich auf der <TEI> <text> <body> <div n="3"> <div n="1"> <pb facs="#f0028" xml:id="W544R3_001_1901_pb0022_0001" n="22"/> <p>Wer sollte es glauben, daß die Bosheit und<lb/> Schlechtigkeit so weit gehen könnten? Welche Vor-<lb/> sicht ist also auf der Reise von nöten! <hi rendition="#g">Nie nehme<lb/> man von unbekannten Leuten Cigaretten<lb/> an oder Süßigkeiten, sie könnten mit Schlaf-<lb/> mitteln getränkt sein</hi>. Manchmal werden zu<lb/> diesem Behufe auch <hi rendition="#g">Riechmittel</hi> angewendet; ein<lb/> chloroformgetränktes Taschentuch wird wie zufällig<lb/> vor das Gesicht gehalten. Also aufgepaßt!</p> </div> <div n="2"> <head rendition="#c">II.</head><lb/> <p><hi rendition="#g">Ferner ist's gewagt, sich auf der<lb/> Eisenbahn mit Unbekannten einzulassen<lb/> und ihre Dienste anzunehmen</hi>. Je freund-<lb/> licher und gefälliger sie sich zeigen, desto größer<lb/> muß das Mißtrauen sein. Es gibt gewissenlose<lb/> Agenten, die junge, unerfahrene Leute nach Amerika<lb/> anwerben und dann ins Elend hineinführen. Oder<lb/> sie versprechen, ihnen in einer Stadt für gute Plätze<lb/> zu sorgen, lassen sich dafür natürlich zum voraus<lb/> bezahlen, um dann plötzlich zu verschwinden. Diese<lb/> Betrüger und Schwindler machen sehr gute Ge-<lb/> schäfte, weil sich leider so viele betrügen lassen und<lb/> auf die wohlmeinende Stimme wahrhaft guter<lb/> Freunde nicht hören. Ein sehr talentvoller, junger<lb/> Mann war auf dem Wege nach London, um dort<lb/> Stellung zu suchen. Es gesellte sich in der Eisen-<lb/> bahn ein älterer Herr zu ihm, war überaus freund-<lb/> lich, erkundigte sich nach Beruf und Reiseziel und<lb/> erbot sich sofort, gegen eine bescheidene Entschädigung<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [22/0028]
Wer sollte es glauben, daß die Bosheit und
Schlechtigkeit so weit gehen könnten? Welche Vor-
sicht ist also auf der Reise von nöten! Nie nehme
man von unbekannten Leuten Cigaretten
an oder Süßigkeiten, sie könnten mit Schlaf-
mitteln getränkt sein. Manchmal werden zu
diesem Behufe auch Riechmittel angewendet; ein
chloroformgetränktes Taschentuch wird wie zufällig
vor das Gesicht gehalten. Also aufgepaßt!
II.
Ferner ist's gewagt, sich auf der
Eisenbahn mit Unbekannten einzulassen
und ihre Dienste anzunehmen. Je freund-
licher und gefälliger sie sich zeigen, desto größer
muß das Mißtrauen sein. Es gibt gewissenlose
Agenten, die junge, unerfahrene Leute nach Amerika
anwerben und dann ins Elend hineinführen. Oder
sie versprechen, ihnen in einer Stadt für gute Plätze
zu sorgen, lassen sich dafür natürlich zum voraus
bezahlen, um dann plötzlich zu verschwinden. Diese
Betrüger und Schwindler machen sehr gute Ge-
schäfte, weil sich leider so viele betrügen lassen und
auf die wohlmeinende Stimme wahrhaft guter
Freunde nicht hören. Ein sehr talentvoller, junger
Mann war auf dem Wege nach London, um dort
Stellung zu suchen. Es gesellte sich in der Eisen-
bahn ein älterer Herr zu ihm, war überaus freund-
lich, erkundigte sich nach Beruf und Reiseziel und
erbot sich sofort, gegen eine bescheidene Entschädigung
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