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Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702.

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der Spiel-Schande.
ehrlicher Mann wohl zehen mahl beden-
cken/ ehe er einem solchen Spieler die
Tochter gebe: Aber noch eine viel grös-
sere Schande ists/ wenn ein Ehemann
spielet/ denn er begehet nicht allein hie-
rinn eine grosse Sünde/ daraus ein
Brunqvell vieler Laster folget/ nehm-
lich Gottes-Lästerung/ unnützliche
Verschwendung/ so wohl der Zeit/
als auch Leibes und Lebens/ Ehren
und Gutes/ und endliche Verzweif-
felung/ und selbst-Erhenckung.
Son-
dern er muß sich auch besorgen/ im-
mittelst er ums Geld spielet/ daß nicht
ein ander unter deß mit seinem Weibe
spiele/ (massen im folgendem Cap. an
den zween verspielten Convent-Jun-
ckern ein Exempel zu sehen.) Und wenn
denn das Weib siehet/ daß der Mann
dem Spielen nachgehet/ das Geld ver-
doppelt/ und dahero ihr nichts giebet/
was zum Haus-Wesen gehöret/ so su-
chet sie entweder einen andern/ der ihr
etwas gebe/ oder sie stiehlet und raubet
alles aus dem Hause/ was sie nur er-
grappen kan. Zu dem/ so werden end-
lich aus den Kindern auch lauter Spie-

ler

der Spiel-Schande.
ehrlicher Mann wohl zehen mahl beden-
cken/ ehe er einem ſolchen Spieler die
Tochter gebe: Aber noch eine viel groͤſ-
ſere Schande iſts/ wenn ein Ehemann
ſpielet/ denn er begehet nicht allein hie-
rinn eine groſſe Suͤnde/ daraus ein
Brunqvell vieler Laſter folget/ nehm-
lich Gottes-Laͤſterung/ unnuͤtzliche
Verſchwendung/ ſo wohl der Zeit/
als auch Leibes und Lebens/ Ehren
und Gutes/ und endliche Verzweif-
felung/ und ſelbſt-Erhenckung.
Son-
dern er muß ſich auch beſorgen/ im-
mittelſt er ums Geld ſpielet/ daß nicht
ein ander unter deß mit ſeinem Weibe
ſpiele/ (maſſen im folgendem Cap. an
den zween verſpielten Convent-Jun-
ckern ein Exempel zu ſehen.) Und wenn
denn das Weib ſiehet/ daß der Mann
dem Spielen nachgehet/ das Geld ver-
doppelt/ und dahero ihr nichts giebet/
was zum Haus-Weſen gehoͤret/ ſo ſu-
chet ſie entweder einen andern/ der ihr
etwas gebe/ oder ſie ſtiehlet und raubet
alles aus dem Hauſe/ was ſie nur er-
grappen kan. Zu dem/ ſo werden end-
lich aus den Kindern auch lauter Spie-

ler
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[12/0016] der Spiel-Schande. ehrlicher Mann wohl zehen mahl beden- cken/ ehe er einem ſolchen Spieler die Tochter gebe: Aber noch eine viel groͤſ- ſere Schande iſts/ wenn ein Ehemann ſpielet/ denn er begehet nicht allein hie- rinn eine groſſe Suͤnde/ daraus ein Brunqvell vieler Laſter folget/ nehm- lich Gottes-Laͤſterung/ unnuͤtzliche Verſchwendung/ ſo wohl der Zeit/ als auch Leibes und Lebens/ Ehren und Gutes/ und endliche Verzweif- felung/ und ſelbſt-Erhenckung. Son- dern er muß ſich auch beſorgen/ im- mittelſt er ums Geld ſpielet/ daß nicht ein ander unter deß mit ſeinem Weibe ſpiele/ (maſſen im folgendem Cap. an den zween verſpielten Convent-Jun- ckern ein Exempel zu ſehen.) Und wenn denn das Weib ſiehet/ daß der Mann dem Spielen nachgehet/ das Geld ver- doppelt/ und dahero ihr nichts giebet/ was zum Haus-Weſen gehoͤret/ ſo ſu- chet ſie entweder einen andern/ der ihr etwas gebe/ oder ſie ſtiehlet und raubet alles aus dem Hauſe/ was ſie nur er- grappen kan. Zu dem/ ſo werden end- lich aus den Kindern auch lauter Spie- ler

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Zitationshilfe: Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702/16>, abgerufen am 26.04.2024.