Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

Bild:
<< vorherige Seite
Heyrath.
Has. Da laß du mich sorgen. Wir wollen
zwey Mäntel umnehmen/ und so erbar thun/ daß
uns kein Bauer vor solche Narren ansehen sol.

Moph. Ich wils mitwagen. Wird der Hen-
cker ein Schelm/ so werde ich kranck/ und schencke
Herr Laban die Hochzeit.
Anderer Handlung
Zwölffter Aufftrit.
Lea, Lothan, Meres.
Lea. Hab ich unrecht/ wenn ich meinen Schimpf
vermeiden wil?

Lot. Nein. Ich bin Bruder/ und ich hoffe mein
Wort sol auch etwas gelten.

Mer. Die Heyrath sol zurücke gehen/ und solte
Jacob meine Klinge kosten.

Lea. Ach hört nur meine Gedancken. Helfft
nur/ daß Jacob mit mir vermählet wird: mit seinem
Blute ist mir nichts gedienet.

Lot. Es wird ja seines Gleichen zufinden seyn.
Itzo haben wir genung/ wenn die Heyrath mit un-
serer jüngsten Schwester umgestossen wird.

Mer. Ich wil dem Herrn Vater vorstellen/ wie
ungerecht die Heyrath sey/ welche so nahe in das
Geblüte gehet.

Lea. Ach bey Leibe nicht Herr Bruder/ sonst
habe ich nichts zu hoffen.
Lot.
Heyrath.
Haſ. Da laß du mich ſorgen. Wir wollen
zwey Maͤntel umnehmen/ und ſo erbar thun/ daß
uns kein Bauer vor ſolche Narren anſehen ſol.

Moph. Ich wils mitwagen. Wird der Hen-
cker ein Schelm/ ſo werde ich kranck/ und ſchencke
Herr Laban die Hochzeit.
Anderer Handlung
Zwoͤlffter Aufftrit.
Lea, Lothan, Meres.
Lea. Hab ich unrecht/ wenn ich meinen Schimpf
vermeiden wil?

Lot. Nein. Ich bin Bruder/ und ich hoffe mein
Wort ſol auch etwas gelten.

Mer. Die Heyrath ſol zuruͤcke gehen/ und ſolte
Jacob meine Klinge koſten.

Lea. Ach hoͤrt nur meine Gedancken. Helfft
nur/ daß Jacob mit mir vermaͤhlet wird: mit ſeinem
Blute iſt mir nichts gedienet.

Lot. Es wird ja ſeines Gleichen zufinden ſeyn.
Itzo haben wir genung/ wenn die Heyrath mit un-
ſerer juͤngſten Schweſter umgeſtoſſen wird.

Mer. Ich wil dem Herrn Vater vorſtellen/ wie
ungerecht die Heyrath ſey/ welche ſo nahe in das
Gebluͤte gehet.

Lea. Ach bey Leibe nicht Herr Bruder/ ſonſt
habe ich nichts zu hoffen.
Lot.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0098" n="77"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Heyrath.</hi> </fw><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Ha&#x017F;.</hi> </speaker>
              <p>Da laß du mich &#x017F;orgen. Wir wollen<lb/>
zwey Ma&#x0364;ntel umnehmen/ und &#x017F;o erbar thun/ daß<lb/>
uns kein Bauer vor &#x017F;olche Narren an&#x017F;ehen &#x017F;ol.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Moph.</hi> </speaker>
              <p>Ich wils mitwagen. Wird der Hen-<lb/>
cker ein Schelm/ &#x017F;o werde ich kranck/ und &#x017F;chencke<lb/>
Herr Laban die Hochzeit.</p>
            </sp>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#in">A</hi>nderer <hi rendition="#in">H</hi>andlung</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Zwo&#x0364;lffter Aufftrit.</hi> </head><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Lea, Lothan, Meres.</hi> </hi> </stage><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Lea.</hi> </speaker>
              <p>Hab ich unrecht/ wenn ich meinen Schimpf<lb/>
vermeiden wil?</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Lot.</hi> </speaker>
              <p>Nein. Ich bin Bruder/ und ich hoffe mein<lb/>
Wort &#x017F;ol auch etwas gelten.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Mer.</hi> </speaker>
              <p>Die Heyrath &#x017F;ol zuru&#x0364;cke gehen/ und &#x017F;olte<lb/>
Jacob meine Klinge ko&#x017F;ten.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Lea.</hi> </speaker>
              <p>Ach ho&#x0364;rt nur meine Gedancken. Helfft<lb/>
nur/ daß Jacob mit mir verma&#x0364;hlet wird: mit &#x017F;einem<lb/>
Blute i&#x017F;t mir nichts gedienet.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Lot.</hi> </speaker>
              <p>Es wird ja &#x017F;eines Gleichen zufinden &#x017F;eyn.<lb/>
Itzo haben wir genung/ wenn die Heyrath mit un-<lb/>
&#x017F;erer ju&#x0364;ng&#x017F;ten Schwe&#x017F;ter umge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en wird.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Mer.</hi> </speaker>
              <p>Ich wil dem Herrn Vater vor&#x017F;tellen/ wie<lb/>
ungerecht die Heyrath &#x017F;ey/ welche &#x017F;o nahe in das<lb/>
Geblu&#x0364;te gehet.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Lea.</hi> </speaker>
              <p>Ach bey Leibe nicht Herr Bruder/ &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
habe ich nichts zu hoffen.</p>
            </sp><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Lot.</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[77/0098] Heyrath. Haſ. Da laß du mich ſorgen. Wir wollen zwey Maͤntel umnehmen/ und ſo erbar thun/ daß uns kein Bauer vor ſolche Narren anſehen ſol. Moph. Ich wils mitwagen. Wird der Hen- cker ein Schelm/ ſo werde ich kranck/ und ſchencke Herr Laban die Hochzeit. Anderer Handlung Zwoͤlffter Aufftrit. Lea, Lothan, Meres. Lea. Hab ich unrecht/ wenn ich meinen Schimpf vermeiden wil? Lot. Nein. Ich bin Bruder/ und ich hoffe mein Wort ſol auch etwas gelten. Mer. Die Heyrath ſol zuruͤcke gehen/ und ſolte Jacob meine Klinge koſten. Lea. Ach hoͤrt nur meine Gedancken. Helfft nur/ daß Jacob mit mir vermaͤhlet wird: mit ſeinem Blute iſt mir nichts gedienet. Lot. Es wird ja ſeines Gleichen zufinden ſeyn. Itzo haben wir genung/ wenn die Heyrath mit un- ſerer juͤngſten Schweſter umgeſtoſſen wird. Mer. Ich wil dem Herrn Vater vorſtellen/ wie ungerecht die Heyrath ſey/ welche ſo nahe in das Gebluͤte gehet. Lea. Ach bey Leibe nicht Herr Bruder/ ſonſt habe ich nichts zu hoffen. Lot.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/98
Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/98>, abgerufen am 21.11.2024.