Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.Jacobs Anderer Handlung Anderer Aufftrit. Kemuel, Lothan, Meres. Lot. Mein Schäfer/ wir gedachten jhn an die- sen Orte zu finden. Mer. Und da wir in diesen Gedancken nicht be- trogen sind/ so erfreuen wir uns über seiner Gegen- wart. Kam. Wer die Lust aller Welt verachten muß/ der suchet seinen Auffenthalt in der Einsamkeit. Lot. Es wäre zu wünschen/ daß wir in dieser Einsamkeit fähig genung wären einige Lust zuer- wecken. Mer. Also würde mein Schäfer bekennen müs- sen/ daß die Welt noch einige Lust vor jhn aufge- hoben hätte. Kem. Ihr liebsten Freunde/ jhr seyd dieselben Personen/ auf derer Beystand mein zukünfftiges Glück beruhen sol. Ihr wisset/ warum ich mei- nen Purpur mit diesen schlechten Habite verwech- selt habe/ und wie es in euren Gefallen stehet/ mein Leben oder meinen Tod zubefördern. Lot. Es ist viel/ daß sich ein Fürste zu unserer Freundschafft erniedriget. Mer. Und es ist noch mehr/ daß ein Wohlthä- ter des allgemeinen Volckes eine Wohlthat von niedrigen Leuten verlangen kan. Kem.
Jacobs Anderer Handlung Anderer Aufftrit. Kemuel, Lothan, Meres. Lot. Mein Schaͤfer/ wir gedachten jhn an die- ſen Orte zu finden. Mer. Und da wir in dieſen Gedancken nicht be- trogen ſind/ ſo erfreuen wir uns uͤber ſeiner Gegen- wart. Kam. Wer die Luſt aller Welt verachten muß/ der ſuchet ſeinen Auffenthalt in der Einſamkeit. Lot. Es waͤre zu wuͤnſchen/ daß wir in dieſer Einſamkeit faͤhig genung waͤren einige Luſt zuer- wecken. Mer. Alſo wuͤrde mein Schaͤfer bekennen muͤſ- ſen/ daß die Welt noch einige Luſt vor jhn aufge- hoben haͤtte. Kem. Ihr liebſten Freunde/ jhr ſeyd dieſelben Perſonen/ auf derer Beyſtand mein zukuͤnfftiges Gluͤck beruhen ſol. Ihr wiſſet/ warum ich mei- nen Purpur mit dieſen ſchlechten Habite verwech- ſelt habe/ und wie es in euren Gefallen ſtehet/ mein Leben oder meinen Tod zubefoͤrdern. Lot. Es iſt viel/ daß ſich ein Fuͤrſte zu unſerer Freundſchafft erniedriget. Mer. Und es iſt noch mehr/ daß ein Wohlthaͤ- ter des allgemeinen Volckes eine Wohlthat von niedrigen Leuten verlangen kan. Kem.
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Lot. Mein Schaͤfer/ wir gedachten jhn an die-
ſen Orte zu finden.
Mer. Und da wir in dieſen Gedancken nicht be-
trogen ſind/ ſo erfreuen wir uns uͤber ſeiner Gegen-
wart.
Kam. Wer die Luſt aller Welt verachten muß/
der ſuchet ſeinen Auffenthalt in der Einſamkeit.
Lot. Es waͤre zu wuͤnſchen/ daß wir in dieſer
Einſamkeit faͤhig genung waͤren einige Luſt zuer-
wecken.
Mer. Alſo wuͤrde mein Schaͤfer bekennen muͤſ-
ſen/ daß die Welt noch einige Luſt vor jhn aufge-
hoben haͤtte.
Kem. Ihr liebſten Freunde/ jhr ſeyd dieſelben
Perſonen/ auf derer Beyſtand mein zukuͤnfftiges
Gluͤck beruhen ſol. Ihr wiſſet/ warum ich mei-
nen Purpur mit dieſen ſchlechten Habite verwech-
ſelt habe/ und wie es in euren Gefallen ſtehet/ mein
Leben oder meinen Tod zubefoͤrdern.
Lot. Es iſt viel/ daß ſich ein Fuͤrſte zu unſerer
Freundſchafft erniedriget.
Mer. Und es iſt noch mehr/ daß ein Wohlthaͤ-
ter des allgemeinen Volckes eine Wohlthat von
niedrigen Leuten verlangen kan.
Kem.
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