Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.Erster Handlung Erster Aufftrit. Bonifacius, Pancratius. Bon. Du darffst mir nicht viel/ so werff ich dich zu Boden/ daß dir die Ribben in Leibe zerbrechen. Höre/ solstu deinen leiblichen Vater so schimpfen? Solstu jhm seine saure Müh und Arbeit verachten? O proh DEUM & Hominum fidem! hätte ich was in meinem Vermögen ausser diesen Mantel/ der mir qva jure qvo injuria zu kömt/ ich wolte zum Element ein Testament machen/ und dich als einen ungehorsamen Buben auserben. Pan. Je last euch doch berichten. Bon. Was hastu wieder zu pelfern? Habe ich nicht das Jus Patriae Potestatis, oder wie die alten Kirchen-Lehrer sprechen/ das Jus Vitae & Necis? Panc. Je last mich doch die Sache noch ein- mahl erzehlen. Bon. Was wilstu erzehlen? Du Schelm/ hastu nicht deinen leiblichen Vater bey lebendigen Leibe geschimpft? Habe ich nicht mit grosser Mühe und Arbeit eine wunderschöne Comoedie fertig gemacht/ die nun vor meinem gnädigen Grafen und Herren sol exhibiret/ repraesentiret und recommanctiret wer- Q q 2
Erſter Handlung Erſter Aufftrit. Bonifacius, Pancratius. Bon. Du darffſt mir nicht viel/ ſo werff ich dich zu Boden/ daß dir die Ribben in Leibe zerbrechen. Hoͤre/ ſolſtu deinen leiblichen Vater ſo ſchimpfen? Solſtu jhm ſeine ſaure Muͤh und Arbeit verachten? O proh DEUM & Hominum fidem! haͤtte ich was in meinem Vermoͤgen auſſer dieſen Mantel/ der mir qva jure qvo injuria zu koͤmt/ ich wolte zum Element ein Teſtament machen/ und dich als einen ungehorſamen Buben auserben. Pan. Je laſt euch doch berichten. Bon. Was haſtu wieder zu pelfern? Habe ich nicht das Jus Patriæ Poteſtatis, oder wie die alten Kirchen-Lehrer ſprechen/ das Jus Vitæ & Necis? Panc. Je laſt mich doch die Sache noch ein- mahl erzehlen. Bon. Was wilſtu erzehlen? Du Schelm/ haſtu nicht deinen leiblichen Vater bey lebendigen Leibe geſchimpft? Habe ich nicht mit groſſer Muͤhe und Arbeit eine wunderſchoͤne Comœdie fertig gemacht/ die nun vor meinem gnaͤdigen Grafen und Herren ſol exhibiret/ repræſentiret und recommanctiret wer- Q q 2
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Erſter Handlung
Erſter Aufftrit.
Bonifacius, Pancratius.
Bon.
Du darffſt mir nicht viel/ ſo werff ich dich zu
Boden/ daß dir die Ribben in Leibe zerbrechen.
Hoͤre/ ſolſtu deinen leiblichen Vater ſo ſchimpfen?
Solſtu jhm ſeine ſaure Muͤh und Arbeit verachten?
O proh DEUM & Hominum fidem! haͤtte ich was
in meinem Vermoͤgen auſſer dieſen Mantel/ der
mir qva jure qvo injuria zu koͤmt/ ich wolte zum
Element ein Teſtament machen/ und dich als einen
ungehorſamen Buben auserben.
Pan. Je laſt euch doch berichten.
Bon. Was haſtu wieder zu pelfern? Habe ich
nicht das Jus Patriæ Poteſtatis, oder wie die alten
Kirchen-Lehrer ſprechen/ das Jus Vitæ & Necis?
Panc. Je laſt mich doch die Sache noch ein-
mahl erzehlen.
Bon. Was wilſtu erzehlen? Du Schelm/ haſtu
nicht deinen leiblichen Vater bey lebendigen Leibe
geſchimpft? Habe ich nicht mit groſſer Muͤhe und
Arbeit eine wunderſchoͤne Comœdie fertig gemacht/
die nun vor meinem gnaͤdigen Grafen und Herren
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