Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.MASANIELLO. fet/ daß ein jedweder Bürger des Nachts/ vor sei-nem Hause Licht und Feuer halte/ wofern er von uns mit Feuer nicht wil heimgesuchet werden. Matt. Aber sollen wir dem Vice-Roy noch län- ger zusehen/ der ohne Zweifel gute Wissenschafft von dieser Verrätherey gehabt hat? Mas. Wir wollen von seiner Person das beste hoffen. Doch weil es sich zu keinem Vertrage wil ansehen lassen/ so gebet achtung/ daß keine Victua- lien in das Schloß geführet werden: Ingleichen hauet die Wasser-Röhre ab/ daß sie vor Durst ver- schmachten müssen. Im übrigen bedenckt/ daß auf unsere tapffere Beständigkeit die gantze Wohlfart von Neapolis gegründet ist. (Geht ab.) Dritter Handlung Neunzehnder Aufftrit. Allegro hernach Truffaldino. Alleg. Nun steh ich wieder auff der Adelichen Parthey; Denn es gefällt mir doch bey dem Vi- ce-Roy besser/ als bey dem gemeinen Volcke. Nur ein Mühlstein von sieben und zwantzig tausend Pfunden liegt mir auf den Hertzen/ den ich mit meiner Klugheit nicht abweltzen kan. Denn mei- ne Narren Compagnie läufft mir auff allen Gas- sen
MASANIELLO. fet/ daß ein jedweder Buͤrger des Nachts/ vor ſei-nem Hauſe Licht und Feuer halte/ wofern er von uns mit Feuer nicht wil heimgeſuchet werden. Matt. Aber ſollen wir dem Vice-Roy noch laͤn- ger zuſehen/ der ohne Zweifel gute Wiſſenſchafft von dieſer Verraͤtherey gehabt hat? Maſ. Wir wollen von ſeiner Perſon das beſte hoffen. Doch weil es ſich zu keinem Vertrage wil anſehen laſſen/ ſo gebet achtung/ daß keine Victua- lien in das Schloß gefuͤhret werden: Ingleichen hauet die Waſſer-Roͤhre ab/ daß ſie vor Durſt ver- ſchmachten muͤſſen. Im uͤbrigen bedenckt/ daß auf unſere tapffere Beſtaͤndigkeit die gantze Wohlfart von Neapolis gegruͤndet iſt. (Geht ab.) Dritter Handlung Neunzehnder Aufftrit. Allegro hernach Truffaldino. Alleg. Nun ſteh ich wieder auff der Adelichen Parthey; Denn es gefaͤllt mir doch bey dem Vi- ce-Roy beſſer/ als bey dem gemeinen Volcke. Nur ein Muͤhlſtein von ſieben und zwantzig tauſend Pfunden liegt mir auf den Hertzen/ den ich mit meiner Klugheit nicht abweltzen kan. Denn mei- ne Narren Compagnie laͤufft mir auff allen Gaſ- ſen
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MASANIELLO.
fet/ daß ein jedweder Buͤrger des Nachts/ vor ſei-
nem Hauſe Licht und Feuer halte/ wofern er von
uns mit Feuer nicht wil heimgeſuchet werden.
Matt. Aber ſollen wir dem Vice-Roy noch laͤn-
ger zuſehen/ der ohne Zweifel gute Wiſſenſchafft
von dieſer Verraͤtherey gehabt hat?
Maſ. Wir wollen von ſeiner Perſon das beſte
hoffen. Doch weil es ſich zu keinem Vertrage wil
anſehen laſſen/ ſo gebet achtung/ daß keine Victua-
lien in das Schloß gefuͤhret werden: Ingleichen
hauet die Waſſer-Roͤhre ab/ daß ſie vor Durſt ver-
ſchmachten muͤſſen. Im uͤbrigen bedenckt/ daß auf
unſere tapffere Beſtaͤndigkeit die gantze Wohlfart
von Neapolis gegruͤndet iſt.
(Geht ab.)
Dritter Handlung
Neunzehnder Aufftrit.
Allegro hernach Truffaldino.
Alleg. Nun ſteh ich wieder auff der Adelichen
Parthey; Denn es gefaͤllt mir doch bey dem Vi-
ce-Roy beſſer/ als bey dem gemeinen Volcke. Nur
ein Muͤhlſtein von ſieben und zwantzig tauſend
Pfunden liegt mir auf den Hertzen/ den ich mit
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/484>, abgerufen am 03.03.2025. |