Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.Heyrath. Elid. Ist es möglich/ daß dieses Geheimnüs so lange hat können verborgen seyn? Jac. Die Heimligkeit der Gedancken ist die be- ste Artzney zu einer langsamen Hoffnung. Wer un- geduldig liebet/ der ist wie ein Cameel/ welches sich unter der Last ungebärdig stellet/ und hierdurch die Schmertzen verdoppelt. Elid. Ich rühme die Klugheit/ und wünsche von dem Allmächtigen GOtte/ daß nunmehr die Gra- tulation zu dieses gantzen Landes Vergnügung an das freye Licht hervor brechen möge. Jac. GOtt befördere auf beyden Theilen/ was unser Hertz wünschet. Im übrigen/ weil ich die- sen Tag bey dem Herrn Laban zubringen möchte/ so werdet jhr auf dem Flde meine Stelle vertreten. Elid. Es soll mit allem Willen/ und daß ich noch deutlicher rede/ mit aller Freude verrichtet wer- den. (Gehet ab.) Erster Handlung Fünffter Aufftrit. Jacob, Haniel. Jac. Ihr aber mein geliebter Freund/ warum wolt ihr mir den Glückwunsch biß auf den Morgen schuldig bleiben? hat Euch die fröliche Post nicht so nahe an das Hertze getroffen/ daß ich nur einen frölichen Blick dargegen empfinden sollet? Han.
Heyrath. Elid. Iſt es moͤglich/ daß dieſes Geheimnuͤs ſo lange hat koͤnnen verborgen ſeyn? Jac. Die Heimligkeit der Gedancken iſt die be- ſte Artzney zu einer langſamen Hoffnung. Wer un- geduldig liebet/ der iſt wie ein Cameel/ welches ſich unter der Laſt ungebaͤrdig ſtellet/ und hierdurch die Schmertzen verdoppelt. Elid. Ich ruͤhme die Klugheit/ und wuͤnſche von dem Allmaͤchtigen GOtte/ daß nunmehr die Gra- tulation zu dieſes gantzen Landes Vergnuͤgung an das freye Licht hervor brechen moͤge. Jac. GOtt befoͤrdere auf beyden Theilen/ was unſer Hertz wuͤnſchet. Im uͤbrigen/ weil ich die- ſen Tag bey dem Herrn Laban zubringen moͤchte/ ſo werdet jhr auf dem Flde meine Stelle vertreten. Elid. Es ſoll mit allem Willen/ und daß ich noch deutlicher rede/ mit aller Freude verrichtet wer- den. (Gehet ab.) Erſter Handlung Fuͤnffter Aufftrit. Jacob, Haniel. Jac. Ihr aber mein geliebter Freund/ warum wolt ihr mir den Gluͤckwunſch biß auf den Morgen ſchuldig bleiben? hat Euch die froͤliche Poſt nicht ſo nahe an das Hertze getroffen/ daß ich nur einen froͤlichen Blick dargegen empfinden ſollet? Han.
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Heyrath.
Elid. Iſt es moͤglich/ daß dieſes Geheimnuͤs ſo
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Jac. Die Heimligkeit der Gedancken iſt die be-
ſte Artzney zu einer langſamen Hoffnung. Wer un-
geduldig liebet/ der iſt wie ein Cameel/ welches ſich
unter der Laſt ungebaͤrdig ſtellet/ und hierdurch die
Schmertzen verdoppelt.
Elid. Ich ruͤhme die Klugheit/ und wuͤnſche von
dem Allmaͤchtigen GOtte/ daß nunmehr die Gra-
tulation zu dieſes gantzen Landes Vergnuͤgung an
das freye Licht hervor brechen moͤge.
Jac. GOtt befoͤrdere auf beyden Theilen/ was
unſer Hertz wuͤnſchet. Im uͤbrigen/ weil ich die-
ſen Tag bey dem Herrn Laban zubringen moͤchte/
ſo werdet jhr auf dem Flde meine Stelle vertreten.
Elid. Es ſoll mit allem Willen/ und daß ich noch
deutlicher rede/ mit aller Freude verrichtet wer-
den. (Gehet ab.)
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Jacob, Haniel.
Jac. Ihr aber mein geliebter Freund/ warum
wolt ihr mir den Gluͤckwunſch biß auf den Morgen
ſchuldig bleiben? hat Euch die froͤliche Poſt nicht
ſo nahe an das Hertze getroffen/ daß ich nur einen
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Han.
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/34>, abgerufen am 22.02.2025. |