Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.Heyrath. 5. Ihr Leute/ lernet nur bey GOtt gehorsam seyn. 6. So zeucht des Himmels-Macht bey euch zur Wohnung ein. Fünffter Handlung Eilffter Aufftrit. Jacob, Raphael. Jac. So hab ich mein Leid den gegenwärtigen Bäumen geklaget/ und weil sich allezeit ein sanff- tes Lüfftgen durch die rauschenden Blätter gezei- get hat/ so scheinet es fast/ als wäre in dieser stum- men Wildnis weit mehr Mitleiden anzutreffen/ als in dem Hause meines unbarmhertzigen Vaters. GOtt du hast mir den Weg hieher gezeiget/ du wirst mir auch zu meinen geliebtesten Eltern wie- derum nach Hause verhelffen. Vielleicht hat sich mein Bruder Esau wiederum versöhnet/ und ich werde mich keiner grössern Untreu versehen dürf- fen/ als ich numehr in diesem Lande zugewarten hätte. (Raphael legt jhm einen grünen Zweig vor die Füsse.) Aber wie verschwindet mir der Weg vor meinem Gesichte? ich werde mich gewiß auf die andere Seite wenden sollen. (Raphael legt jhn wieder fort.) Ich N 5
Heyrath. 5. Ihr Leute/ lernet nur bey GOtt gehorſam ſeyn. 6. So zeucht des Himmels-Macht bey euch zur Wohnung ein. Fuͤnffter Handlung Eilffter Aufftrit. Jacob, Raphael. Jac. So hab ich mein Leid den gegenwaͤrtigen Baͤumen geklaget/ und weil ſich allezeit ein ſanff- tes Luͤfftgen durch die rauſchenden Blaͤtter gezei- get hat/ ſo ſcheinet es faſt/ als waͤre in dieſer ſtum- men Wildnis weit mehr Mitleiden anzutreffen/ als in dem Hauſe meines unbarmhertzigen Vaters. GOtt du haſt mir den Weg hieher gezeiget/ du wirſt mir auch zu meinen geliebteſten Eltern wie- derum nach Hauſe verhelffen. Vielleicht hat ſich mein Bruder Eſau wiederum verſoͤhnet/ und ich werde mich keiner groͤſſern Untreu verſehen duͤrf- fen/ als ich numehr in dieſem Lande zugewarten haͤtte. (Raphael legt jhm einen gruͤnen Zweig vor die Fuͤſſe.) Aber wie verſchwindet mir der Weg vor meinem Geſichte? ich werde mich gewiß auf die andere Seite wenden ſollen. (Raphael legt jhn wieder fort.) Ich N 5
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Heyrath.
5. Ihr Leute/ lernet nur bey GOtt gehorſam ſeyn.
6. So zeucht des Himmels-Macht bey euch zur
Wohnung ein.
Fuͤnffter Handlung
Eilffter Aufftrit.
Jacob, Raphael.
Jac. So hab ich mein Leid den gegenwaͤrtigen
Baͤumen geklaget/ und weil ſich allezeit ein ſanff-
tes Luͤfftgen durch die rauſchenden Blaͤtter gezei-
get hat/ ſo ſcheinet es faſt/ als waͤre in dieſer ſtum-
men Wildnis weit mehr Mitleiden anzutreffen/
als in dem Hauſe meines unbarmhertzigen Vaters.
GOtt du haſt mir den Weg hieher gezeiget/ du
wirſt mir auch zu meinen geliebteſten Eltern wie-
derum nach Hauſe verhelffen. Vielleicht hat ſich
mein Bruder Eſau wiederum verſoͤhnet/ und ich
werde mich keiner groͤſſern Untreu verſehen duͤrf-
fen/ als ich numehr in dieſem Lande zugewarten
haͤtte.
(Raphael legt jhm einen gruͤnen Zweig
vor die Fuͤſſe.)
Aber wie verſchwindet mir der Weg vor meinem
Geſichte? ich werde mich gewiß auf die andere
Seite wenden ſollen.
(Raphael legt jhn wieder fort.)
Ich
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