Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.Heyrath. Vierdter Handlung Sechzehnder Aufftrit. Meres, Ahiman, Barak. Mer. Es ist der erste Anfall: eine Braut wil Zeit haben/ daß sie des ersten Liebsten vergessen/ und hernach den andern in der Seele wieder ein logieren kan. Ahim. Aber also bleibet unser Printz in immer- wehrenden Zweifel stecken. Mer. Vielleicht ändert sich das Werck in zwey Tagen. Ahim. Auch zwey Stunden sind vor einen hitzi- gen Liebhaber zu lang. Mer. Ich weiß/ sie werden noch Zeit gnung zum Ziele kommen. Ahim. Aber wenn die Jungfer auf jhren verstock- ten Sinne bliebe? Solte Printz Kemuel verge- bens auf eine Schäferin gewartet haben/ und sol- te sich ein Halßstariges Weibes-Bild dem heil. O- raculo wiedersetzen. Mer. Ich wil das meinige thun/ sie lassen mich jhren Vorschlag hören. Ahim. Ich weiß/ wie der Sache mit List zube- gegnen ist. Wir wollen bey Herr Jacoben aus- bringen/ als wäre sein Herr Vater gesonnen den Betrug zuverbessern/ hiemit sol er offentlich mit
Heyrath. Vierdter Handlung Sechzehnder Aufftrit. Meres, Ahiman, Barak. Mer. Es iſt der erſte Anfall: eine Braut wil Zeit haben/ daß ſie des erſten Liebſten vergeſſen/ und hernach den andern in der Seele wieder ein logieren kan. Ahim. Aber alſo bleibet unſer Printz in immer- wehrenden Zweifel ſtecken. Mer. Vielleicht aͤndert ſich das Werck in zwey Tagen. Ahim. Auch zwey Stunden ſind vor einen hitzi- gen Liebhaber zu lang. Mer. Ich weiß/ ſie werden noch Zeit gnung zum Ziele kommen. Ahim. Aber weñ die Jungfer auf jhren verſtock- ten Sinne bliebe? Solte Printz Kemuel verge- bens auf eine Schaͤferin gewartet haben/ und ſol- te ſich ein Halßſtariges Weibes-Bild dem heil. O- raculo wiederſetzen. Mer. Ich wil das meinige thun/ ſie laſſen mich jhren Vorſchlag hoͤren. Ahim. Ich weiß/ wie der Sache mit Liſt zube- gegnen iſt. Wir wollen bey Herr Jacoben aus- bringen/ als waͤre ſein Herr Vater geſonnen den Betrug zuverbeſſern/ hiemit ſol er offentlich mit
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Meres, Ahiman, Barak.
Mer. Es iſt der erſte Anfall: eine Braut wil
Zeit haben/ daß ſie des erſten Liebſten vergeſſen/
und hernach den andern in der Seele wieder ein
logieren kan.
Ahim. Aber alſo bleibet unſer Printz in immer-
wehrenden Zweifel ſtecken.
Mer. Vielleicht aͤndert ſich das Werck in zwey
Tagen.
Ahim. Auch zwey Stunden ſind vor einen hitzi-
gen Liebhaber zu lang.
Mer. Ich weiß/ ſie werden noch Zeit gnung zum
Ziele kommen.
Ahim. Aber weñ die Jungfer auf jhren verſtock-
ten Sinne bliebe? Solte Printz Kemuel verge-
bens auf eine Schaͤferin gewartet haben/ und ſol-
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raculo wiederſetzen.
Mer. Ich wil das meinige thun/ ſie laſſen mich
jhren Vorſchlag hoͤren.
Ahim. Ich weiß/ wie der Sache mit Liſt zube-
gegnen iſt. Wir wollen bey Herr Jacoben aus-
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/194>, abgerufen am 22.02.2025. |