Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.CAP. II. FOlgenden Tag wolten sie zur Kurtzweil weiß
CAP. II. FOlgenden Tag wolten ſie zur Kurtzweil weiß
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CAP. II.
FOlgenden Tag wolten ſie zur Kurtzweil
ſich des Bades gebrauchen/ und gingen
alſo etliche Stunden vor Mittage fein ge-
mach dahin. Nun meinte Florindo, weil in
ſeinem Dorffe alle Baurn-Jungen den Hut
vor ihm abgezogen/ ſo muͤßte ihm die gantze
Welt zu Fuſſe fallen/ derhalben als ihm eine
bequeme Stelle gefiel/ welche aber allbereit von
einem andern eingenommen war/ begehrte er
von ihm/ er ſolte doch auffſtehen. Dieſer gab
ihm eine hoͤniſche Mine/ und ſagte nichts mehr
als: Monſieur, kan er warten? Florindo blieb
ſtehen und vermeinte auf ſo eine gute Selle
waͤre noch wohl zu warten; allein wie ihm die
Zeit etwas lang ward/ fragte er noch einmahl/
wie lang er warten ſolte/ der ſagte nichts dar-
auf/ als: er warte ſo lang es ihm beliebt/ Flo-
rindo ſchuͤttelte den Kopff und beteurte hoch/
er haͤtte ſich dergleichen Unhoͤfligkeit nicht
verſehen. Jndem kam der Hoffmeiſter dar zu/
und hielt ihm verweißlich vor/ warum er mit
aller Gewalt in das Narren Regiſter wolle
geſetzt ſeyn/ es waͤre hier ein freyer Ort/ da die
Erſten das beſte Recht haͤtten/ und da nie-
mand des Andern Unterthan waͤre. Was?
ſagte Florindo, ſoll einer von Adel nicht beſſer
reſpectirt werden/ als auf dieſe Weiſe? wer
weiß
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/38>, abgerufen am 23.02.2025. |