Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

Bild:
<< vorherige Seite

Hoc scio pro certo, quoties cum sterco-
re certo;
Vinco seu vincor, semper ego ma-
culor.

Ließ also den Wirh kommen/ hielt ihm die
Klage für/ und bat er möchte den Stadtrich-
ter dahin disponiren/ daß sie als fremde nicht
ohn Ursach discommodirt würden/ und an
höhern Orten Hülffe suchen müsten. Doch
war dieser kaum auß dem Haus/ so kam der
Stadtrichter selbst/ der mit dem Gelanor auf
Universitäten wohl bekand gewesen/ und auf
solche Masse mit ihm suchte wieder in Freund-
schafft zu treten. Da lieff die gantze action
auf eine sonderliche Lustigkeit hinauß/ daher
Florindo leicht abnehnen kunte/ daß er bey sei-
ner ruhigen posseß wol würde geschitzet wer-
den. Absonderlich delectirten sich alle an der
schönen Klage/ die so artig war auffgesetzt wor-
den; Doch hatte d' Richter nach etliche Inven-
tiones
bey sich/ welche noch besser kamen/ und
daran sich Florindo am besten besänfftigen ließ.

Die Erste verhielt sich also:
P. P.

Vor N. erscheinet N. mit Vorbehalt aller
rechtlichen Wolthaten: Jnsonderheit sich
zu keinem überflüssigen Beweiß/ denn so viel

ihm

Hoc ſcio pro certo, quoties cum ſterco-
re certo;
Vinco ſeu vincor, ſemper ego ma-
culor.

Ließ alſo den Wirh kommen/ hielt ihm die
Klage fuͤr/ und bat er moͤchte den Stadtrich-
ter dahin diſponiren/ daß ſie als fremde nicht
ohn Urſach diſcommodirt wuͤrden/ und an
hoͤhern Orten Huͤlffe ſuchen muͤſten. Doch
war dieſer kaum auß dem Haus/ ſo kam der
Stadtrichter ſelbſt/ der mit dem Gelanor auf
Univerſitaͤten wohl bekand geweſen/ und auf
ſolche Maſſe mit ihm ſuchte wieder in Freund-
ſchafft zu treten. Da lieff die gantze action
auf eine ſonderliche Luſtigkeit hinauß/ daher
Florindo leicht abnehnen kunte/ daß er bey ſei-
ner ruhigen poſſeß wol wuͤrde geſchitzet wer-
den. Abſonderlich delectirten ſich alle an der
ſchoͤnen Klage/ die ſo artig war auffgeſetzt wor-
den; Doch hatte d’ Richter nach etliche Inven-
tiones
bey ſich/ welche noch beſſer kamen/ und
daran ſich Florindo am beſten beſaͤnfftigẽ ließ.

Die Erſte verhielt ſich alſo:
P. P.

Vor N. erſcheinet N. mit Vorbehalt aller
rechtlichen Wolthaten: Jnſonderheit ſich
zu keinem uͤberfluͤſſigen Beweiß/ denn ſo viel

ihm
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0361" n="355"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <l> <hi rendition="#aq">Hoc &#x017F;cio pro certo, quoties cum &#x017F;terco-</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#et">re certo;</hi> </hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Vinco &#x017F;eu vincor, &#x017F;emper ego ma-</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#et">culor.</hi> </hi> </l>
        </lg><lb/>
        <p>Ließ al&#x017F;o den Wirh kommen/ hielt ihm die<lb/>
Klage fu&#x0364;r/ und bat er mo&#x0364;chte den Stadtrich-<lb/>
ter dahin <hi rendition="#aq">di&#x017F;poni</hi>ren/ daß &#x017F;ie als fremde nicht<lb/>
ohn Ur&#x017F;ach <hi rendition="#aq">di&#x017F;commodirt</hi> wu&#x0364;rden/ und an<lb/>
ho&#x0364;hern Orten Hu&#x0364;lffe &#x017F;uchen mu&#x0364;&#x017F;ten. Doch<lb/>
war die&#x017F;er kaum auß dem Haus/ &#x017F;o kam der<lb/>
Stadtrichter &#x017F;elb&#x017F;t/ der mit dem <hi rendition="#aq">Gelanor</hi> auf<lb/><hi rendition="#aq">Univer&#x017F;i</hi>ta&#x0364;ten wohl bekand gewe&#x017F;en/ und auf<lb/>
&#x017F;olche Ma&#x017F;&#x017F;e mit ihm &#x017F;uchte wieder in Freund-<lb/>
&#x017F;chafft zu treten. Da lieff die gantze <hi rendition="#aq">action</hi><lb/>
auf eine &#x017F;onderliche Lu&#x017F;tigkeit hinauß/ daher<lb/><hi rendition="#aq">Florindo</hi> leicht abnehnen kunte/ daß er bey &#x017F;ei-<lb/>
ner ruhigen <hi rendition="#aq">po&#x017F;&#x017F;</hi> wol wu&#x0364;rde ge&#x017F;chitzet wer-<lb/>
den. Ab&#x017F;onderlich <hi rendition="#aq">delectir</hi>ten &#x017F;ich alle an der<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;nen Klage/ die &#x017F;o artig war auffge&#x017F;etzt wor-<lb/>
den; Doch hatte d&#x2019; Richter nach etliche <hi rendition="#aq">Inven-<lb/>
tiones</hi> bey &#x017F;ich/ welche noch be&#x017F;&#x017F;er kamen/ und<lb/>
daran &#x017F;ich <hi rendition="#aq">Florindo</hi> am be&#x017F;ten be&#x017F;a&#x0364;nfftige&#x0303; ließ.</p><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Die Er&#x017F;te verhielt &#x017F;ich al&#x017F;o:</hi><lb/> <hi rendition="#aq">P. P.</hi> </head><lb/>
          <p>Vor <hi rendition="#aq">N</hi>. er&#x017F;cheinet <hi rendition="#aq">N</hi>. mit Vorbehalt aller<lb/>
rechtlichen Wolthaten: Jn&#x017F;onderheit &#x017F;ich<lb/>
zu keinem u&#x0364;berflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;igen Beweiß/ denn &#x017F;o viel<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ihm</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[355/0361] Hoc ſcio pro certo, quoties cum ſterco- re certo; Vinco ſeu vincor, ſemper ego ma- culor. Ließ alſo den Wirh kommen/ hielt ihm die Klage fuͤr/ und bat er moͤchte den Stadtrich- ter dahin diſponiren/ daß ſie als fremde nicht ohn Urſach diſcommodirt wuͤrden/ und an hoͤhern Orten Huͤlffe ſuchen muͤſten. Doch war dieſer kaum auß dem Haus/ ſo kam der Stadtrichter ſelbſt/ der mit dem Gelanor auf Univerſitaͤten wohl bekand geweſen/ und auf ſolche Maſſe mit ihm ſuchte wieder in Freund- ſchafft zu treten. Da lieff die gantze action auf eine ſonderliche Luſtigkeit hinauß/ daher Florindo leicht abnehnen kunte/ daß er bey ſei- ner ruhigen poſſeß wol wuͤrde geſchitzet wer- den. Abſonderlich delectirten ſich alle an der ſchoͤnen Klage/ die ſo artig war auffgeſetzt wor- den; Doch hatte d’ Richter nach etliche Inven- tiones bey ſich/ welche noch beſſer kamen/ und daran ſich Florindo am beſten beſaͤnfftigẽ ließ. Die Erſte verhielt ſich alſo: P. P. Vor N. erſcheinet N. mit Vorbehalt aller rechtlichen Wolthaten: Jnſonderheit ſich zu keinem uͤberfluͤſſigen Beweiß/ denn ſo viel ihm

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Bei der Ausgabe handelt es sich um die 2. Auflage… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/361
Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/361>, abgerufen am 03.12.2024.