Weigel, Valentin: Gnothi seauton. Nosce te ipsum. Erkenne dich selber O Mensch. Neustadt, 1618.Das Ander Büchlein. Ohne daß muß sich des der Mensch verwundern sein Das Zehende Capitel. Das der Mensch in diesen Garten ge- setzt sey/ dem Gestirne zugebieten/ vnd nicht der Himmel Königen/ das ist/ ANIMAE Mundi zudienen. QB gleich das Thier ist alle dinge/ vnnd müssen alle So geschehen doch alle dinge Contingenter, ist bey- Wiltu sehen/ das die beyde Reden war sein/ so must Do machet Gott waß er wil/ Er verdammet welchen me/ E iij
Das Ander Buͤchlein. Ohne daß muß ſich des der Menſch verwundern ſein Das Zehende Capitel. Das der Menſch in dieſen Garten ge- ſetzt ſey/ dem Geſtirne zugebieten/ vnd nicht der Himmel Koͤnigen/ das iſt/ ANIMAE Mundi zudienen. QB gleich das Thier iſt alle dinge/ vnnd muͤſſen alle So geſchehen doch alle dinge Contingenter, iſt bey- Wiltu ſehen/ das die beyde Reden war ſein/ ſo muſt Do machet Gott waß er wil/ Er verdammet welchen me/ E iij
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Das Ander Buͤchlein.
Ohne daß muß ſich des der Menſch verwundern ſein
Lebenlang/ vnd ſich vmbſonſt Peinigen/ wie das die Hure
Babylon ſey ſelber das Thier/ vnd die Weißheit im Him-
mel/ das iſt Geiſtliche Suͤnde/ vnnd auch auff Erden/ das
iſt/ Leibliche Laſter vnd Ergernuß.
Das Zehende Capitel.
Das der Menſch in dieſen Garten ge-
ſetzt ſey/ dem Geſtirne zugebieten/ vnd nicht
der Himmel Koͤnigen/ das iſt/ ANIMAE
Mundi zudienen.
QB gleich das Thier iſt alle dinge/ vnnd muͤſſen alle
dinge geſchehen durch den willen Gottes/ auß
Noth: Gott thut vnnd machet was er wil/
wer wil jhm darein Reden?
So geſchehen doch alle dinge Contingenter, iſt bey-
des wahr. Alle dinge geſchehen Neceſſariò, auß Not-
wendigkeit: Vnnd: Alle dinge geſchehen Contingenter,
das iſt durch des Menſchen freye Wahl.
Wiltu ſehen/ das die beyde Reden war ſein/ ſo muſt
du Anfang vnd Ende/ Zeit vnd Ewigkeit/ Gott vnd Crea-
tur zuſammen nehmen/ So wird ein gantzes daraus/
wie dann MENS alle dinge Einiget/ da GOtt gantz wird
in der Creatur/ vnd Creatur gantz wird in Gott.
Do machet Gott waß er wil/ Er verdammet welchen
er wil/ Er thut keinem vnrecht. Ob er gleich einen zwin-
get vnd noͤtiget/ das er anbete das Thier vnnd ſein Bilde/
vnd hernach in die verdamnuß werffe: Den andern aber be-
hůte fůr der Huren Babylon/ zu ſich in den Himmel neh-
me/
E iij
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Zitationshilfe: | Weigel, Valentin: Gnothi seauton. Nosce te ipsum. Erkenne dich selber O Mensch. Neustadt, 1618, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_gnothi02_1618/37>, abgerufen am 03.03.2025. |