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Wartmann, Sigismund Friedrich: De Statu Pertvrbato Franciae et Germaniae: Vnpartheyischer wolmeynender Discursuum Supplementum, oder Fünffter Theil. Frankfurt (Main), 1653.

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Historische Erzehlung
sen/ zuerwerben. Es war aber nicht nöthig/ weil Franckreich den Her-
tzogen von einer so gutthätigen Beysorg enthube/ so dennoch dem Car-
dinal zu sondern Ehren gereichete/ wie wir dann erzehlet haben.



Das XIV. Capitel.
Was vor Vrtheil von dem Cardinal gefallen.

SO ist er dennoch Cardinal/ vnd zum Vollmächtigen ernant/
nach welchem allen die Quell vnsers Zustands sich jhme gäntz-
lich eröffnet/ nicht nur bey der Jnstruction zu den Friedenstra-
ctaten/ die er allein neben dem Cardinal Richelieu auffgesetzet/ sondern
auch bey einer gantz geheimen Communication, so er mit demselbigen
vber die Regierungs-Gedancken geflogen; da er dann gantz entdeckt ge-
sehen/ was wegen der Reg[i]erung/ in dieses geheimbstem Rahts-Gemüth
am tieffesten verborgen lage.

Hieruff vollbracht er zweyerley herrliche Tractaten/ die Printzen
von Saphoyen wieder vff die Frantzösische Seit zubringen/ weil sie sich
darvon abgethan/ vnd mit Spanien verglichen hätten. Die erste Tra-
ctaten wurden beschlossen vnd vnderzeichnet/ aber vff jhrer Seiten nicht
gehalten/ wegen eines vnversehenen Tumults/ so vff den Gräntzen in der
Schampany entstanden/ vnd durch eines Printzen tödtlichen Fall sich
geendet/ dessen schönen Tugenden das Glück billigein ander End sollen
deß Lebens/ vnd ein ander Vrsachen zu kriegen verleihen/ als darinn er
sein Leben eingebüsset (der Graff von Suissons nemlich.)

Die zweyte Tractaten wurden vollzogen/ als gedachte Printzen
sich mit dem Haupt jhres Hauses/ vnd mit der Cron Franckreich wie-
der vereinigten: Daher dann kommen/ daß so manches Orth im Be-
mont vnd Monferrat gählingen vberfallen vnd erobert worden/ also daß
die Spanier kein andere Mühe gehabt/ als dieselben auß der Vbergäber
Händen zu empfangen.

Wie er nun auß Bemont wieder zuruck kommen/ thät er dem
Cardinal Richelieu Gesellschafft in jener so gar berühmten Reiß/ vff
welcher jener sein gantzes Glück in so enge Schrancken gespannet gese-

hen/

Hiſtoriſche Erzehlung
ſen/ zuerwerben. Es war aber nicht noͤthig/ weil Franckreich den Her-
tzogen von einer ſo gutthaͤtigen Beyſorg enthube/ ſo dennoch dem Car-
dinal zu ſondern Ehren gereichete/ wie wir dann erzehlet haben.



Das XIV. Capitel.
Was vor Vrtheil von dem Cardinal gefallen.

SO iſt er dennoch Cardinal/ vnd zum Vollmaͤchtigen ernant/
nach welchem allen die Quell vnſers Zuſtands ſich jhme gaͤntz-
lich eroͤffnet/ nicht nur bey der Jnſtruction zu den Friedenstra-
ctaten/ die er allein neben dem Cardinal Richelieu auffgeſetzet/ ſondern
auch bey einer gantz geheimen Communication, ſo er mit demſelbigen
vber die Regierungs-Gedancken geflogen; da er dann gantz entdeckt ge-
ſehen/ was wegen der Reg[i]erung/ in dieſes geheimbſtem Rahts-Gemuͤth
am tieffeſten verborgen lage.

Hieruff vollbracht er zweyerley herꝛliche Tractaten/ die Printzen
von Saphoyen wieder vff die Frantzoͤſiſche Seit zubringen/ weil ſie ſich
darvon abgethan/ vnd mit Spanien verglichen haͤtten. Die erſte Tra-
ctaten wurden beſchloſſen vnd vnderzeichnet/ aber vff jhrer Seiten nicht
gehalten/ wegen eines vnverſehenen Tumults/ ſo vff den Graͤntzen in der
Schampany entſtanden/ vnd durch eines Printzen toͤdtlichen Fall ſich
geendet/ deſſen ſchoͤnen Tugenden das Gluͤck billigein ander End ſollen
deß Lebens/ vnd ein ander Vrſachen zu kriegen verleihen/ als darinn er
ſein Leben eingebuͤſſet (der Graff von Suiſſons nemlich.)

Die zweyte Tractaten wurden vollzogen/ als gedachte Printzen
ſich mit dem Haupt jhres Hauſes/ vnd mit der Cron Franckreich wie-
der vereinigten: Daher dann kommen/ daß ſo manches Orth im Be-
mont vnd Monferrat gaͤhlingen vberfallen vnd erobert worden/ alſo daß
die Spanier kein andere Muͤhe gehabt/ als dieſelben auß der Vbergaͤber
Haͤnden zu empfangen.

Wie er nun auß Bemont wieder zuruck kommen/ thaͤt er dem
Cardinal Richelieu Geſellſchafft in jener ſo gar beruͤhmten Reiß/ vff
welcher jener ſein gantzes Gluͤck in ſo enge Schrancken geſpannet geſe-

hen/
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[150/0158] Hiſtoriſche Erzehlung ſen/ zuerwerben. Es war aber nicht noͤthig/ weil Franckreich den Her- tzogen von einer ſo gutthaͤtigen Beyſorg enthube/ ſo dennoch dem Car- dinal zu ſondern Ehren gereichete/ wie wir dann erzehlet haben. Das XIV. Capitel. Was vor Vrtheil von dem Cardinal gefallen. SO iſt er dennoch Cardinal/ vnd zum Vollmaͤchtigen ernant/ nach welchem allen die Quell vnſers Zuſtands ſich jhme gaͤntz- lich eroͤffnet/ nicht nur bey der Jnſtruction zu den Friedenstra- ctaten/ die er allein neben dem Cardinal Richelieu auffgeſetzet/ ſondern auch bey einer gantz geheimen Communication, ſo er mit demſelbigen vber die Regierungs-Gedancken geflogen; da er dann gantz entdeckt ge- ſehen/ was wegen der Regierung/ in dieſes geheimbſtem Rahts-Gemuͤth am tieffeſten verborgen lage. Hieruff vollbracht er zweyerley herꝛliche Tractaten/ die Printzen von Saphoyen wieder vff die Frantzoͤſiſche Seit zubringen/ weil ſie ſich darvon abgethan/ vnd mit Spanien verglichen haͤtten. Die erſte Tra- ctaten wurden beſchloſſen vnd vnderzeichnet/ aber vff jhrer Seiten nicht gehalten/ wegen eines vnverſehenen Tumults/ ſo vff den Graͤntzen in der Schampany entſtanden/ vnd durch eines Printzen toͤdtlichen Fall ſich geendet/ deſſen ſchoͤnen Tugenden das Gluͤck billigein ander End ſollen deß Lebens/ vnd ein ander Vrſachen zu kriegen verleihen/ als darinn er ſein Leben eingebuͤſſet (der Graff von Suiſſons nemlich.) Die zweyte Tractaten wurden vollzogen/ als gedachte Printzen ſich mit dem Haupt jhres Hauſes/ vnd mit der Cron Franckreich wie- der vereinigten: Daher dann kommen/ daß ſo manches Orth im Be- mont vnd Monferrat gaͤhlingen vberfallen vnd erobert worden/ alſo daß die Spanier kein andere Muͤhe gehabt/ als dieſelben auß der Vbergaͤber Haͤnden zu empfangen. Wie er nun auß Bemont wieder zuruck kommen/ thaͤt er dem Cardinal Richelieu Geſellſchafft in jener ſo gar beruͤhmten Reiß/ vff welcher jener ſein gantzes Gluͤck in ſo enge Schrancken geſpannet geſe- hen/

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Zitationshilfe: Wartmann, Sigismund Friedrich: De Statu Pertvrbato Franciae et Germaniae: Vnpartheyischer wolmeynender Discursuum Supplementum, oder Fünffter Theil. Frankfurt (Main), 1653. , S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wartmann_germania05_1653/158>, abgerufen am 21.11.2024.