Wartmann, Sigismund Friedrich: De Statv Pertvrbato Germaniae et Franciae Vnpartheyischer wolmeynender Theologo-Politicorum Discvrssvvm, Vierter vnd letzter Theil. Frankfurt (Main), 1652.De Statu perturbato Franciae gantz Europam in Brand gestecket. Dann der Bapst zu Rom hatte wieder denWestphälischen Frieden protestieren lassen vnd denselben vor null vnnd nichtig erkläret/ darauß dann folgen müssen/ daß alle Catholische Stände dem Hertzo- gen von Newburg solten beystehen/ zumahl es eb enso wohl/ vnd mehr die Religi- on angieng alß in dem Königreich Böhmen. Aber Jhrer Kayserlichen Mayestät Vorsichtigkeit ließ das grüne Holtz för- Der 21. Discurß. Die Ober Rheinische Stände suchen ein defension SO werden wir dann endlich den letzten Sawerteyg Die erste Hitz war gebrochen/ darumb ruffen sie die Nachbarn vmb Hülff/ Dann alß auff Schwedischer seyten kein mangel an gutem willen war/ also berichteten
De Statu perturbato Franciæ gantz Europam in Brand geſtecket. Dann der Bapſt zu Rom hatte wieder denWeſtphaͤliſchen Frieden proteſtieren laſſen vnd denſelben vor null vnnd nichtig erklaͤret/ darauß dann folgen muͤſſen/ daß alle Catholiſche Staͤnde dem Hertzo- gen von Newburg ſolten beyſtehen/ zumahl es eb enſo wohl/ vnd mehr die Religi- on angieng alß in dem Koͤnigreich Boͤhmen. Aber Jhrer Kayſerlichen Mayeſtaͤt Vorſichtigkeit ließ das gruͤne Holtz foͤr- Der 21. Diſcurß. Die Ober Rheiniſche Staͤnde ſuchen ein defenſion SO werden wir dann endlich den letzten Sawerteyg Die erſte Hitz war gebrochen/ darumb ruffen ſie die Nachbarn vmb Huͤlff/ Dann alß auff Schwediſcher ſeyten kein mangel an gutem willen war/ alſo berichteten
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De Statu perturbato Franciæ
gantz Europam in Brand geſtecket. Dann der Bapſt zu Rom hatte wieder den
Weſtphaͤliſchen Frieden proteſtieren laſſen vnd denſelben vor null vnnd nichtig
erklaͤret/ darauß dann folgen muͤſſen/ daß alle Catholiſche Staͤnde dem Hertzo-
gen von Newburg ſolten beyſtehen/ zumahl es eb enſo wohl/ vnd mehr die Religi-
on angieng alß in dem Koͤnigreich Boͤhmen.
Aber Jhrer Kayſerlichen Mayeſtaͤt Vorſichtigkeit ließ das gruͤne Holtz foͤr-
derlich/ ehe es duͤrꝛ vnnd flammicht werden koͤnnen/ auß dem Herd zuruͤck ziehen/
alſo daß wir nur den groſſen wallenden Dampff darvon geſehen/ vnnd ein vergeb-
liche Forcht gefaſſet haben.
Der 21. Diſcurß.
Die Ober Rheiniſche Staͤnde ſuchen ein defenſion
Weſen/ wegen der Spanier vnd Lothtringer anzuſtellen. Conditiones wie
Franckenthal zu euacuiren. Chur Pfaltz kompt ein mit ſeinen Beſchwerden.
Chur Bayern vnd Chur Pfaltz zweyen ſich vber das Churweſen/ vnd Tittel. Der
Kayſerliche Abgeſandte treibt ſelbſt auff die Euacuations Gelder.
SO werden wir dann endlich den letzten Sawerteyg
deß abgehandelten Kriegs/ vnd abgehaſpelten verwornen Vnweſens
gar außfeygen/ wann wir je zu Ruhe kommen ſollen. Die Staͤnde/ ſo zwi-
ſchen Moſell vnd Rhein liegen vñ den ſchweren Laſt der Beſatzungen auch Durch-
zuͤgen auff dem Halß hatten/ berufften ſich auff den allgemeinen Friedenſchluß/
welcher den Gewalt erlaubete/ wann die Guͤte nichts verfangen ſolte/ einem
jeden das ſeinige wieder ein zuraumen.
Die erſte Hitz war gebrochen/ darumb ruffen ſie die Nachbarn vmb Huͤlff/
vnd Rettung an/ vnd die funden ſich auch dem Weſen zu ſchwach. Endlich
felt man auff den Puncten der Guarantie, daß nemlich die beyde Kronen ob dem
Frieden ſolten halten/ welche dann ſolches zu leyſten ſich nicht nur ſchuldig er-
kenneten/ ſondern auch Willfaͤhrig erzeygeten/ dieweil ſie bey dem Spiel wohl-
gewunnen vnd ſich bereichet hatten. So wolte auch auff Schwediſcher ſeyten
der Seckel-Saamen ſchier nahe bey allen Ofſicierern etwas dünne werden/ vnd
kahm einer nach dem andern allgemach wieder herunder zu ſeinem erſten Capi-
tal deß runden Ringlens/ vor welchem keine Zahl ſtehet/ in der mitten aber zufin-
den iſt/ was einem die Apothecker vor die Augen geben/ vnnd Poſſevinus ſehr
artlich beſchrieben hat.
Dann alß auff Schwediſcher ſeyten kein mangel an gutem willen war/ alſo
berichteten
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