Wartmann, Sigismund Friedrich: De Statv Pertvrbato Germaniae et Franciae Vnpartheyischer wolmeynender Theologo-Politicorum Discvrssvvm, Vierter vnd letzter Theil. Frankfurt (Main), 1652.De Statu perturbato Franciae Der 6. Discurß. Warumb der Frantzoß Perpignan erobert. Wie der Car- GLeichwie ein Schiff-Patron auff dem weiten Meer/ bey einfallendem sich; die
De Statu perturbato Franciæ Der 6. Diſcurß. Warumb der Frantzoß Perpignan erobert. Wie der Car- GLeichwie ein Schiff-Patron auff dem weiten Meer/ bey einfallendem ſich; die
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De Statu perturbato Franciæ
Der 6. Diſcurß.
Warumb der Frantzoß Perpignan erobert. Wie der Car-
dinal Richelieu geſtorben. Von der Stadt Roſchell/ vnd der Vnruhe bey Hoff
in Franckreich. Von dem Parlament in Engelland. Von Lamboy vnd Wilden-
ſtein. Wie Torſtenſohn zwey Treffen erhalten/ vnd Olmuͤtz einbekommen: Die
alte Koͤnigin in Franckreich geſtorben. Treffen bey Rocroy: Diedenhoven. Graff
Guebrian vnd Duͤttlingen. Freyberg vnd Bruͤnn. Der Spanier Verluſt in
Braband.
GLeichwie ein Schiff-Patron auff dem weiten Meer/ bey einfallendem
Sturmwetter/ ſeine Segel niederlegt/ vnd ſich dem Gluͤck uͤbergibt/
auch vor keinen Klippen befahret; aber die groͤſſte Noht an dem Land
ſiehet/ vnd deßwegen alle Witz vnd Kunſt alsdenn allererſt muß blicken laſſen:
Alſo gehts vns bey dieſem Kriegsweſen/ ehe wir zu Fried vnd Ruhe gelangen/ ſon-
derlich in dieſem 1642. Jahr. Dann es hatten die Frantzoſen ſehr gluͤcklichen
Fortgang in Catalonien/ eroberten Colieure, Argilliere, vnd endlich die Haupt-
Veſtung Perpignana, vor welcher ſie 99. Jahr verfloſſen vnd vnverrichter Sa-
chen abziehen muͤſſen/ vnd erhielten zu Land ein Treffen/ wieder deß Hertzogen von
Cordona Sohn/ ob ſie gleich nicht viel zur See gewonnen bey Barcellonna. Hie
war ſich zu verwundern/ daß der Koͤnig in Franckreich perſoͤnlich der Belaͤgerung
Perpignan beygewohnet; daſelbſt einen Anſchlag vff das Laͤger vnd vff ſeine Per-
ſon zwar nicht angangen/ aber ſolche Monarchen vnterrichtet/ auff das Hauptwe-
ſen zu ſehen/ vnd das Centrum zu beſitzen/ auß welchem man gleichlingen an alle
Ende deß Vmbkreiſſes kan gelangen. Dann im Kriegweſen iſt aller Betrug
erlaubt/ auch vor die hoͤchſte Klugheit geachtet. Darumb auch die Spartaner
einen Ochſen/ wann ſie etwas durch Liſt erhalten/ vnd nur einen Hahn opfferten/
wann Gewalt vorgangen. Vnd warumb ſolten die Athenienſer eine Nachteul
in jhrem Stattwappen führen wollen/ als nur dadurch anzudeuten/ daß die Fuͤr-
ſichtigkeit jhr Regiment vnd Statt bewahret/ auch der Feind verdeckte Anſchlaͤge
ergruͤndet. Eins aber ſchiene zumal frembd/ daß Spanien ein ſolche Macht
diſſeit deß Gebuͤrgs geſehen/ die Belaͤgerung einer ſo namhafften/ ja vnvergleich-
lichen Veſtung (ſowol als Breyſach am Rhein) nicht vffgeſchlagen/ vnd ſich ein ſo
boͤſen Dorn tieff in den Fuß laſſen einſchlagen. Es hatten ja auß allen vnd je-
den Provintzen/ Landen vnd Koͤnigreichen nicht Kriegsvoͤlcker/ ſondern Armeen
ſollen herbeyfliegen/ wie die Staaren vnd Rettung thun. Aber die Portugieſen
verurſachten/ daß die Spaniſche Macht ſich trennete; die Hollaͤnder griffen vmb
ſich; die
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