Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 105 Was ein rechter Schneider ist, muss wiegen sieben Pfund. - Gartenlaube, 1877, S. 85a.

*106 Lauter Schneider können nicht da sein. (Böhmen.)

Als General Koller Statthalter von Böhmen war, besuchte er in Prag einen glänzenden Ball, auf welchem sich ihm ein bekannter prager Schneider näherte, der in seiner Eigenschaft als bürgerlicher Schützenhauptmann Zutritt zum Balle gefunden hatte. "Nun, lieber Schnuttel", redete Koller in seiner Leutseligkeit den Bürgeroffizier an, "wie gefällt Ihnen der Ball?" - "Ausgezeichnet, Excellenz!" replicirte Schnuttel; "nur scheint mir die Gesellschaft ein wenig gemischt!" - "Ja, lieber Schnuttel", sagte der General, dem rigorosen Schneider lächelnd auf die Schulter klopfend, "lauter Schneider können nicht da sein!" (Karlsbader Wochenblatt, 1877, Nr. 39.)

*107 Meinst du, ich sei ein hinkender Schneider? - Schaltjahr, II, 90.

Wenn einer meint, man verachte ihn.


Schneiderarbeit.

Schneyderarbayt darff täglichs flycken. - Blindenführer, 14a.


Schneidergeiss.

*3 Du Schneidersgeiss. - Ayrer, IV, 2768, 35.


Schneidern.

Der eine schneidert, der andere flickt. - Schuller, 49.


Schnell.

23 Das geht nicht so schnell, wie mit dem Backenstreich bei der Firmelung. - Stöber, Mähren, 27.

24 Zu schnell fängt nichts. - Lausch, 40.

*25 Schneller als der Teufel Zeit hat, sich die Nase zu schnauben. - Carlen, Einsiedler, 188.;

*26 Schneller den das gemein geschrey. - Aventin, CCLXXIIb.

*27 So schnell wie ein Mönch in die Metten. - Herberger, Ib, 653.


Schneller.

Ich mag keinen Schneller abgeben, sagte der Fuchs zum Bauer, fahr derweil heim, du fährst zu langsam, ich will bald nachkommen. - Festival, I, 75.

Schneller sind Personen, die den Fuhrleuten beim Bepacken der Güterwagen zu Diensten sind. (Schöpf, Tiroler Idiotikon, 640.)


Schnepfe.

10 Man muss die Schnepfen schiessen, wenn sie im Lande sind. - Gotthelf, Käthi, II, 153.

*11 Bis auf den letzten schnepf. - Mathesius, Postilla, CCLXXXIXb.


Schneppbebbere.

* Du hast scho' a rechte Schneppbebbere. (Bietigheim.)

Ein rechtes Scherenschleifersmaul. Dein Maul muess me emol extra todt schlage. Du hast scho' a Saugosch, a Sauraffel, a Maul wie a Wäschweib.


Schnipf.

*2 Nit ein schnipff darumb geben. - Aventin, Chronik, XCa.


Schnitzel.

* Schnitzel kräuseln.

Diese Worte sind eine alte Redensart, die im Maingau und besonders auch in Frankfurt a. M. noch hier und da vorkommt. "Und eure Reden, die so gleissend sind, mit welchen ihr der Menschheit Schnitzel kräuselt, sind unerquicklich u. s. w." (Goethe.)


Schnitzer.

*3 Einen Schnitzer reissen. - Schaltjahr, III, 531.

Verstoss im Umgange machen.


Schnodder.

Wosch di den Schnodder von de Back, sonst denkt de Baur et gladeist. - Frischbier, I, 285.


Schnupfen (Subst.).

13 Der müsste den schnupffen haben, der nicht solt riechen, was dahinder stecke. - Sarcerius, 417.

14 Wenn man Schnupfen und Husten pflegt, so dauert er sechs Wochen, pflegt man ihn nicht, so dauert er einen Monat. - Nordböhmisches Volksblatt, 1877, Nr. 13.

Altes Sprichwort, das den Gebrauch nichtswirkender Mittel gegen Husten und Schnupfen verurtheilt.


Schnupfen (Verb.).

5 Es haben nicht alle geschnupft, die niesen.


[Spaltenumbruch]
Schnur.

24 Eine vierfache Schnur hält desto besser.

Vgl. Lessing, Minna von Barnhelm, I, 1, 2; Pred. Sal. 4, 12.

25 Man kann schon einmal über die Schnur hauen.

Lat.: Voluptates commendat rarior usus. (Juvenal.) (Philippi, II, 261.)


Schoch.

* Er lacht ganze Schoche1 naus. (Schwaben.)

1) Haufen.


Schöckel.

Hat der Schöckel einen Hut, so wird das Wetter gut; hat er einen Degen, so gibt's Regen. - Bohemia, 1875, Nr. 180.

So sagt man in Steiermark vom Schöckel, dem Knotenpunkte der Wasserscheide zwischen der Mur und Raab, wie vom Pilatus (s. d. 1) in der Schweiz.


Schön.

104 Bist du auch nicht schön, das Roth und Kaffeebraun lassen schöner dich schau'n.

So meint man in Italien.

It.: Il rosso ed il caffe fan bello chi non e. (Bazar 1876, Nr. 2.)

105 Schön, from vnd reich, das ist zuviel zugleich. - Theatr. Diabolorum, 297b.

D. i. diese drei Eigenschaften kommen selten zusammen.

106 Schön geboren ist zur Ehe erkoren.

It.: Chi nasce bella, nasce maritata.

107 Schön genug ist, wer schön thut. - Harssdörffer, 72.

So pflegte Julie Gräfin von Wittgenstein zu sagen.

108 Schön von aussen, drin voll Grausen.

It.: Bella in vista, dentro e trista.

Lat.: Helena foris, intus Hecuba.

109 Was schön, ist stolz; was stolz, fällt wie ein Bolz.

Lat.: Fastus inest pulchris, sequitur superbia formam. (Dietrich, I, 862.)

110 Wer schön ist und hat viel Geld, kommt herrlich durch die Welt. - Devisenbuch, 55.

*111 Das ist schon nimmer schön. (Wien.)

Murmelt der Gewissenhafte misbilligend, sobald ihm das Benehmen eines Bekannten in irgend einer Sache nicht recht erscheint.


Schöne (das).

7 Das ist das Los des Schönen auf der Erde, sagte Hans, als die dicke Trine im Gerinne lag.

Ironische Anwendung der Schlussworte von Thekla's Monolog in Schiller's Wallenstein.

8 Schönes zu betrachten, ist ein gutes Werk. - Merx, 16.

9 Wenn du etwas Schönes siehst, sage Gott zweimal Dank. - Merx, 315.


Schönerer.

* A Schönern legt män ün Grüb (Grab) herein. (Warschau.)

Er sieht so erbärmlich aus, dass sogar ein Todter, den man ins Grab legt, schöner ist als er.


Schönheit.

139 Den einen zieht Schönheit, den andern Hässlichkeit an, so kommen die Mädchen an den Mann.

It.: A chi piace le belle, a chi le brutte, cosi le donne si maritan tutte. (Giani, 590.)

140 Die Schönheit einer Blume gleicht, sie wird geboren und stirbt so leicht.

It.: La bellezza e come un fiore, che nasce e presto muore. (Giani, 210.)

141 Mag die Schönheit vergehn, etwas bleibt immer stehn.

It.: Quando si e belli, si e sempre quelli.

142 Schönheit hat wol Blätter, aber selten gute Frucht.

It.: La bellezza ha belle foglie, ma il frutto amaro.

143 Schönheit ist Eilgut.

It.: Le bellezze sono le prime spedite.

144 Schönheit macht nicht satt. - P. Heyse.

145 Schönheit ohne Anmuth hat keinen Reiz für Männerhut.

It.: La belta senza la grazia e un amo senza l'esca.

146 Schönheit ohne Güte ist nicht für mein Gemüthe.

It.: Bellezza senza bonta e come vino avanito.

[Spaltenumbruch] 105 Was ein rechter Schneider ist, muss wiegen sieben Pfund.Gartenlaube, 1877, S. 85a.

*106 Lauter Schneider können nicht da sein. (Böhmen.)

Als General Koller Statthalter von Böhmen war, besuchte er in Prag einen glänzenden Ball, auf welchem sich ihm ein bekannter prager Schneider näherte, der in seiner Eigenschaft als bürgerlicher Schützenhauptmann Zutritt zum Balle gefunden hatte. „Nun, lieber Schnuttel“, redete Koller in seiner Leutseligkeit den Bürgeroffizier an, „wie gefällt Ihnen der Ball?“ – „Ausgezeichnet, Excellenz!“ replicirte Schnuttel; „nur scheint mir die Gesellschaft ein wenig gemischt!“ – „Ja, lieber Schnuttel“, sagte der General, dem rigorosen Schneider lächelnd auf die Schulter klopfend, „lauter Schneider können nicht da sein!“ (Karlsbader Wochenblatt, 1877, Nr. 39.)

*107 Meinst du, ich sei ein hinkender Schneider?Schaltjahr, II, 90.

Wenn einer meint, man verachte ihn.


Schneiderarbeit.

Schneyderarbayt darff täglichs flycken.Blindenführer, 14a.


Schneidergeiss.

*3 Du Schneidersgeiss.Ayrer, IV, 2768, 35.


Schneidern.

Der eine schneidert, der andere flickt.Schuller, 49.


Schnell.

23 Das geht nicht so schnell, wie mit dem Backenstreich bei der Firmelung.Stöber, Mähren, 27.

24 Zu schnell fängt nichts.Lausch, 40.

*25 Schneller als der Teufel Zeit hat, sich die Nase zu schnauben.Carlén, Einsiedler, 188.;

*26 Schneller den das gemein geschrey.Aventin, CCLXXIIb.

*27 So schnell wie ein Mönch in die Metten.Herberger, Ib, 653.


Schneller.

Ich mag keinen Schneller abgeben, sagte der Fuchs zum Bauer, fahr derweil heim, du fährst zu langsam, ich will bald nachkommen.Festival, I, 75.

Schneller sind Personen, die den Fuhrleuten beim Bepacken der Güterwagen zu Diensten sind. (Schöpf, Tiroler Idiotikon, 640.)


Schnepfe.

10 Man muss die Schnepfen schiessen, wenn sie im Lande sind.Gotthelf, Käthi, II, 153.

*11 Bis auf den letzten schnepf.Mathesius, Postilla, CCLXXXIXb.


Schneppbebbere.

* Du hast scho' a rechte Schneppbebbere. (Bietigheim.)

Ein rechtes Scherenschleifersmaul. Dein Maul muess me emôl extra todt schlage. Du hast scho' a Saugosch, a Sauraffel, a Maul wie a Wäschweib.


Schnipf.

*2 Nit ein schnipff darumb geben.Aventin, Chronik, XCa.


Schnitzel.

* Schnitzel kräuseln.

Diese Worte sind eine alte Redensart, die im Maingau und besonders auch in Frankfurt a. M. noch hier und da vorkommt. „Und eure Reden, die so gleissend sind, mit welchen ihr der Menschheit Schnitzel kräuselt, sind unerquicklich u. s. w.“ (Goethe.)


Schnitzer.

*3 Einen Schnitzer reissen.Schaltjahr, III, 531.

Verstoss im Umgange machen.


Schnodder.

Wôsch di den Schnodder von de Back, sonst denkt de Bûr et gladîst.Frischbier, I, 285.


Schnupfen (Subst.).

13 Der müsste den schnupffen haben, der nicht solt riechen, was dahinder stecke.Sarcerius, 417.

14 Wenn man Schnupfen und Husten pflegt, so dauert er sechs Wochen, pflegt man ihn nicht, so dauert er einen Monat.Nordböhmisches Volksblatt, 1877, Nr. 13.

Altes Sprichwort, das den Gebrauch nichtswirkender Mittel gegen Husten und Schnupfen verurtheilt.


Schnupfen (Verb.).

5 Es haben nicht alle geschnupft, die niesen.


[Spaltenumbruch]
Schnur.

24 Eine vierfache Schnur hält desto besser.

Vgl. Lessing, Minna von Barnhelm, I, 1, 2; Pred. Sal. 4, 12.

25 Man kann schon einmal über die Schnur hauen.

Lat.: Voluptates commendat rarior usus. (Juvenal.) (Philippi, II, 261.)


Schoch.

* Er lacht ganze Schoche1 naus. (Schwaben.)

1) Haufen.


Schöckel.

Hat der Schöckel einen Hut, so wird das Wetter gut; hat er einen Degen, so gibt's Regen.Bohemia, 1875, Nr. 180.

So sagt man in Steiermark vom Schöckel, dem Knotenpunkte der Wasserscheide zwischen der Mur und Raab, wie vom Pilatus (s. d. 1) in der Schweiz.


Schön.

104 Bist du auch nicht schön, das Roth und Kaffeebraun lassen schöner dich schau'n.

So meint man in Italien.

It.: Il rosso ed il caffè fan bello chi non è. (Bazar 1876, Nr. 2.)

105 Schön, from vnd reich, das ist zuviel zugleich.Theatr. Diabolorum, 297b.

D. i. diese drei Eigenschaften kommen selten zusammen.

106 Schön geboren ist zur Ehe erkoren.

It.: Chi nasce bella, nasce maritata.

107 Schön genug ist, wer schön thut.Harssdörffer, 72.

So pflegte Julie Gräfin von Wittgenstein zu sagen.

108 Schön von aussen, drin voll Grausen.

It.: Bella in vista, dentro è trista.

Lat.: Helena foris, intus Hecuba.

109 Was schön, ist stolz; was stolz, fällt wie ein Bolz.

Lat.: Fastus inest pulchris, sequitur superbia formam. (Dietrich, I, 862.)

110 Wer schön ist und hat viel Geld, kommt herrlich durch die Welt.Devisenbuch, 55.

*111 Das ist schon nimmer schön. (Wien.)

Murmelt der Gewissenhafte misbilligend, sobald ihm das Benehmen eines Bekannten in irgend einer Sache nicht recht erscheint.


Schöne (das).

7 Das ist das Los des Schönen auf der Erde, sagte Hans, als die dicke Trine im Gerinne lag.

Ironische Anwendung der Schlussworte von Thekla's Monolog in Schiller's Wallenstein.

8 Schönes zu betrachten, ist ein gutes Werk.Merx, 16.

9 Wenn du etwas Schönes siehst, sage Gott zweimal Dank.Merx, 315.


Schönerer.

* A Schönern legt män ün Grüb (Grab) herein. (Warschau.)

Er sieht so erbärmlich aus, dass sogar ein Todter, den man ins Grab legt, schöner ist als er.


Schönheit.

139 Den einen zieht Schönheit, den andern Hässlichkeit an, so kommen die Mädchen an den Mann.

It.: A chi piace le belle, a chi le brutte, così le donne si maritan tutte. (Giani, 590.)

140 Die Schönheit einer Blume gleicht, sie wird geboren und stirbt so leicht.

It.: La bellezza è come un fiore, che nasce e presto muore. (Giani, 210.)

141 Mag die Schönheit vergehn, etwas bleibt immer stehn.

It.: Quando si è belli, si è sempre quelli.

142 Schönheit hat wol Blätter, aber selten gute Frucht.

It.: La bellezza ha belle foglie, ma il frutto amaro.

143 Schönheit ist Eilgut.

It.: Le bellezze sono le prime spedite.

144 Schönheit macht nicht satt.P. Heyse.

145 Schönheit ohne Anmuth hat keinen Reiz für Männerhut.

It.: La beltà senza la grazia è un amo senza l'esca.

146 Schönheit ohne Güte ist nicht für mein Gemüthe.

It.: Bellezza senza bontà e come vino avanito.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0869" n="[857]"/><cb n="1713"/>
105 Was ein rechter Schneider ist, muss wiegen sieben Pfund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gartenlaube, 1877, S. 85<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*106 Lauter Schneider können nicht da sein.</hi> (<hi rendition="#i">Böhmen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Als General Koller Statthalter von Böhmen war, besuchte er in Prag einen glänzenden Ball, auf welchem sich ihm ein bekannter prager Schneider näherte, der in seiner Eigenschaft als bürgerlicher Schützenhauptmann Zutritt zum Balle gefunden hatte. &#x201E;Nun, lieber Schnuttel&#x201C;, redete Koller in seiner Leutseligkeit den Bürgeroffizier an, &#x201E;wie gefällt Ihnen der Ball?&#x201C; &#x2013; &#x201E;Ausgezeichnet, Excellenz!&#x201C; replicirte Schnuttel; &#x201E;nur scheint mir die Gesellschaft ein wenig gemischt!&#x201C; &#x2013; &#x201E;Ja, lieber Schnuttel&#x201C;, sagte der General, dem rigorosen Schneider lächelnd auf die Schulter klopfend, &#x201E;lauter Schneider können nicht da sein!&#x201C; (<hi rendition="#i">Karlsbader Wochenblatt, 1877, Nr. 39.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*107 Meinst du, ich sei ein hinkender Schneider?</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schaltjahr, II, 90.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn einer meint, man verachte ihn.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schneiderarbeit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Schneyderarbayt darff täglichs flycken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Blindenführer, 14<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schneidergeiss.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Du Schneidersgeiss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Ayrer, IV, 2768, 35.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schneidern.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Der eine schneidert, der andere flickt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuller, 49.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schnell.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Das geht nicht so schnell, wie mit dem Backenstreich bei der Firmelung.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Stöber, Mähren, 27.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Zu schnell fängt nichts.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lausch, 40.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*25 Schneller als der Teufel Zeit hat, sich die Nase zu schnauben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Carlén, Einsiedler, 188.;</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*26 Schneller den das gemein geschrey.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Aventin, CCLXXII<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*27 So schnell wie ein Mönch in die Metten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, I<hi rendition="#sup">b</hi>, 653.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schneller.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ich mag keinen Schneller abgeben, sagte der Fuchs zum Bauer, fahr derweil heim, du fährst zu langsam, ich will bald nachkommen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Festival, I, 75.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Schneller sind Personen, die den Fuhrleuten beim Bepacken der Güterwagen zu Diensten sind. (<hi rendition="#i">Schöpf, Tiroler Idiotikon, 640.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schnepfe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Man muss die Schnepfen schiessen, wenn sie im Lande sind.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gotthelf, Käthi, II, 153.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Bis auf den letzten schnepf.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesius, Postilla, CCLXXXIX<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schneppbebbere.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Du hast scho' a rechte Schneppbebbere.</hi> (<hi rendition="#i">Bietigheim.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein rechtes Scherenschleifersmaul. Dein Maul muess me emôl extra todt schlage. Du hast scho' a Saugosch, a Sauraffel, a Maul wie a Wäschweib.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schnipf.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Nit ein schnipff darumb geben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Aventin, Chronik, XC<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schnitzel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Schnitzel kräuseln.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Diese Worte sind eine alte Redensart, die im Maingau und besonders auch in Frankfurt a. M. noch hier und da vorkommt. &#x201E;Und eure Reden, die so gleissend sind, mit welchen ihr der Menschheit Schnitzel kräuselt, sind unerquicklich u. s. w.&#x201C; (<hi rendition="#i">Goethe.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schnitzer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Einen Schnitzer reissen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schaltjahr, III, 531.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Verstoss im Umgange machen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schnodder.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wôsch di den Schnodder von de Back, sonst denkt de Bûr et gladîst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 285.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Schnupfen</hi> (Subst.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Der müsste den schnupffen haben, der nicht solt riechen, was dahinder stecke.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sarcerius, 417.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Wenn man Schnupfen und Husten pflegt, so dauert er sechs Wochen, pflegt man ihn nicht, so dauert er einen Monat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Nordböhmisches Volksblatt, 1877, Nr. 13.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Altes Sprichwort, das den Gebrauch nichtswirkender Mittel gegen Husten und Schnupfen verurtheilt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Schnupfen</hi> (Verb.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Es haben nicht alle geschnupft, die niesen.</hi> </p><lb/>
          <cb n="1714"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schnur.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Eine vierfache Schnur hält desto besser.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Vgl. <hi rendition="#i">Lessing, Minna von Barnhelm, I, 1, 2; Pred. Sal. 4, 12.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Man kann schon einmal über die Schnur hauen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Voluptates commendat rarior usus. (<hi rendition="#i">Juvenal.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, II, 261.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schoch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er lacht ganze Schoche<hi rendition="#sup">1</hi> naus.</hi> (<hi rendition="#i">Schwaben.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Haufen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schöckel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Hat der Schöckel einen Hut, so wird das Wetter gut; hat er einen Degen, so gibt's Regen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bohemia, 1875, Nr. 180.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">So sagt man in Steiermark vom Schöckel, dem Knotenpunkte der Wasserscheide zwischen der Mur und Raab, wie vom  Pilatus (s. d. 1) in der Schweiz.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schön.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">104 Bist du auch nicht schön, das Roth und Kaffeebraun lassen schöner dich schau'n.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So meint man in Italien.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Il rosso ed il caffè fan bello chi non è. (<hi rendition="#i">Bazar 1876, Nr. 2.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">105 Schön, from vnd reich, das ist zuviel zugleich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Theatr. Diabolorum, 297<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. i. diese drei Eigenschaften kommen selten zusammen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">106 Schön geboren ist zur Ehe erkoren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi nasce bella, nasce maritata.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">107 Schön genug ist, wer schön thut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Harssdörffer, 72.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">So pflegte Julie Gräfin von Wittgenstein zu sagen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">108 Schön von aussen, drin voll Grausen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Bella in vista, dentro è trista.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Helena foris, intus Hecuba.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">109 Was schön, ist stolz; was stolz, fällt wie ein Bolz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Fastus inest pulchris, sequitur superbia formam. (<hi rendition="#i">Dietrich, I, 862.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">110 Wer schön ist und hat viel Geld, kommt herrlich durch die Welt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Devisenbuch, 55.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*111 Das ist schon nimmer schön.</hi> (<hi rendition="#i">Wien.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Murmelt der Gewissenhafte misbilligend, sobald ihm das Benehmen eines Bekannten in irgend einer Sache nicht recht erscheint.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Schöne</hi> (das).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Das ist das Los des Schönen auf der Erde, sagte Hans, als die dicke Trine im Gerinne lag.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ironische Anwendung der Schlussworte von Thekla's Monolog in <hi rendition="#i">Schiller's Wallenstein.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Schönes zu betrachten, ist ein gutes Werk.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Merx, 16.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Wenn du etwas Schönes siehst, sage Gott zweimal Dank.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Merx, 315.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schönerer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* A Schönern legt män ün Grüb (Grab) herein.</hi> (<hi rendition="#i">Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Er sieht so erbärmlich aus, dass sogar ein Todter, den man ins Grab legt, schöner ist als er.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schönheit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">139 Den einen zieht Schönheit, den andern Hässlichkeit an, so kommen die Mädchen an den Mann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: A chi piace le belle, a chi le brutte, così le donne si maritan tutte. (<hi rendition="#i">Giani, 590.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">140 Die Schönheit einer Blume gleicht, sie wird geboren und stirbt so leicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: La bellezza è come un fiore, che nasce e presto muore. (<hi rendition="#i">Giani, 210.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">141 Mag die Schönheit vergehn, etwas bleibt immer stehn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Quando si è belli, si è sempre quelli.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">142 Schönheit hat wol Blätter, aber selten gute Frucht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: La bellezza ha belle foglie, ma il frutto amaro.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">143 Schönheit ist Eilgut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Le bellezze sono le prime spedite.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">144 Schönheit macht nicht satt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">P. Heyse.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">145 Schönheit ohne Anmuth hat keinen Reiz für Männerhut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: La beltà senza la grazia è un amo senza l'esca.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">146 Schönheit ohne Güte ist nicht für mein Gemüthe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Bellezza senza bontà e come vino avanito.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[857]/0869] 105 Was ein rechter Schneider ist, muss wiegen sieben Pfund. – Gartenlaube, 1877, S. 85a. *106 Lauter Schneider können nicht da sein. (Böhmen.) Als General Koller Statthalter von Böhmen war, besuchte er in Prag einen glänzenden Ball, auf welchem sich ihm ein bekannter prager Schneider näherte, der in seiner Eigenschaft als bürgerlicher Schützenhauptmann Zutritt zum Balle gefunden hatte. „Nun, lieber Schnuttel“, redete Koller in seiner Leutseligkeit den Bürgeroffizier an, „wie gefällt Ihnen der Ball?“ – „Ausgezeichnet, Excellenz!“ replicirte Schnuttel; „nur scheint mir die Gesellschaft ein wenig gemischt!“ – „Ja, lieber Schnuttel“, sagte der General, dem rigorosen Schneider lächelnd auf die Schulter klopfend, „lauter Schneider können nicht da sein!“ (Karlsbader Wochenblatt, 1877, Nr. 39.) *107 Meinst du, ich sei ein hinkender Schneider? – Schaltjahr, II, 90. Wenn einer meint, man verachte ihn. Schneiderarbeit. Schneyderarbayt darff täglichs flycken. – Blindenführer, 14a. Schneidergeiss. *3 Du Schneidersgeiss. – Ayrer, IV, 2768, 35. Schneidern. Der eine schneidert, der andere flickt. – Schuller, 49. Schnell. 23 Das geht nicht so schnell, wie mit dem Backenstreich bei der Firmelung. – Stöber, Mähren, 27. 24 Zu schnell fängt nichts. – Lausch, 40. *25 Schneller als der Teufel Zeit hat, sich die Nase zu schnauben. – Carlén, Einsiedler, 188.; *26 Schneller den das gemein geschrey. – Aventin, CCLXXIIb. *27 So schnell wie ein Mönch in die Metten. – Herberger, Ib, 653. Schneller. Ich mag keinen Schneller abgeben, sagte der Fuchs zum Bauer, fahr derweil heim, du fährst zu langsam, ich will bald nachkommen. – Festival, I, 75. Schneller sind Personen, die den Fuhrleuten beim Bepacken der Güterwagen zu Diensten sind. (Schöpf, Tiroler Idiotikon, 640.) Schnepfe. 10 Man muss die Schnepfen schiessen, wenn sie im Lande sind. – Gotthelf, Käthi, II, 153. *11 Bis auf den letzten schnepf. – Mathesius, Postilla, CCLXXXIXb. Schneppbebbere. * Du hast scho' a rechte Schneppbebbere. (Bietigheim.) Ein rechtes Scherenschleifersmaul. Dein Maul muess me emôl extra todt schlage. Du hast scho' a Saugosch, a Sauraffel, a Maul wie a Wäschweib. Schnipf. *2 Nit ein schnipff darumb geben. – Aventin, Chronik, XCa. Schnitzel. * Schnitzel kräuseln. Diese Worte sind eine alte Redensart, die im Maingau und besonders auch in Frankfurt a. M. noch hier und da vorkommt. „Und eure Reden, die so gleissend sind, mit welchen ihr der Menschheit Schnitzel kräuselt, sind unerquicklich u. s. w.“ (Goethe.) Schnitzer. *3 Einen Schnitzer reissen. – Schaltjahr, III, 531. Verstoss im Umgange machen. Schnodder. Wôsch di den Schnodder von de Back, sonst denkt de Bûr et gladîst. – Frischbier, I, 285. Schnupfen (Subst.). 13 Der müsste den schnupffen haben, der nicht solt riechen, was dahinder stecke. – Sarcerius, 417. 14 Wenn man Schnupfen und Husten pflegt, so dauert er sechs Wochen, pflegt man ihn nicht, so dauert er einen Monat. – Nordböhmisches Volksblatt, 1877, Nr. 13. Altes Sprichwort, das den Gebrauch nichtswirkender Mittel gegen Husten und Schnupfen verurtheilt. Schnupfen (Verb.). 5 Es haben nicht alle geschnupft, die niesen. Schnur. 24 Eine vierfache Schnur hält desto besser. Vgl. Lessing, Minna von Barnhelm, I, 1, 2; Pred. Sal. 4, 12. 25 Man kann schon einmal über die Schnur hauen. Lat.: Voluptates commendat rarior usus. (Juvenal.) (Philippi, II, 261.) Schoch. * Er lacht ganze Schoche1 naus. (Schwaben.) 1) Haufen. Schöckel. Hat der Schöckel einen Hut, so wird das Wetter gut; hat er einen Degen, so gibt's Regen. – Bohemia, 1875, Nr. 180. So sagt man in Steiermark vom Schöckel, dem Knotenpunkte der Wasserscheide zwischen der Mur und Raab, wie vom Pilatus (s. d. 1) in der Schweiz. Schön. 104 Bist du auch nicht schön, das Roth und Kaffeebraun lassen schöner dich schau'n. So meint man in Italien. It.: Il rosso ed il caffè fan bello chi non è. (Bazar 1876, Nr. 2.) 105 Schön, from vnd reich, das ist zuviel zugleich. – Theatr. Diabolorum, 297b. D. i. diese drei Eigenschaften kommen selten zusammen. 106 Schön geboren ist zur Ehe erkoren. It.: Chi nasce bella, nasce maritata. 107 Schön genug ist, wer schön thut. – Harssdörffer, 72. So pflegte Julie Gräfin von Wittgenstein zu sagen. 108 Schön von aussen, drin voll Grausen. It.: Bella in vista, dentro è trista. Lat.: Helena foris, intus Hecuba. 109 Was schön, ist stolz; was stolz, fällt wie ein Bolz. Lat.: Fastus inest pulchris, sequitur superbia formam. (Dietrich, I, 862.) 110 Wer schön ist und hat viel Geld, kommt herrlich durch die Welt. – Devisenbuch, 55. *111 Das ist schon nimmer schön. (Wien.) Murmelt der Gewissenhafte misbilligend, sobald ihm das Benehmen eines Bekannten in irgend einer Sache nicht recht erscheint. Schöne (das). 7 Das ist das Los des Schönen auf der Erde, sagte Hans, als die dicke Trine im Gerinne lag. Ironische Anwendung der Schlussworte von Thekla's Monolog in Schiller's Wallenstein. 8 Schönes zu betrachten, ist ein gutes Werk. – Merx, 16. 9 Wenn du etwas Schönes siehst, sage Gott zweimal Dank. – Merx, 315. Schönerer. * A Schönern legt män ün Grüb (Grab) herein. (Warschau.) Er sieht so erbärmlich aus, dass sogar ein Todter, den man ins Grab legt, schöner ist als er. Schönheit. 139 Den einen zieht Schönheit, den andern Hässlichkeit an, so kommen die Mädchen an den Mann. It.: A chi piace le belle, a chi le brutte, così le donne si maritan tutte. (Giani, 590.) 140 Die Schönheit einer Blume gleicht, sie wird geboren und stirbt so leicht. It.: La bellezza è come un fiore, che nasce e presto muore. (Giani, 210.) 141 Mag die Schönheit vergehn, etwas bleibt immer stehn. It.: Quando si è belli, si è sempre quelli. 142 Schönheit hat wol Blätter, aber selten gute Frucht. It.: La bellezza ha belle foglie, ma il frutto amaro. 143 Schönheit ist Eilgut. It.: Le bellezze sono le prime spedite. 144 Schönheit macht nicht satt. – P. Heyse. 145 Schönheit ohne Anmuth hat keinen Reiz für Männerhut. It.: La beltà senza la grazia è un amo senza l'esca. 146 Schönheit ohne Güte ist nicht für mein Gemüthe. It.: Bellezza senza bontà e come vino avanito.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/869
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [857]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/869>, abgerufen am 22.12.2024.