Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] der Pastor predigte: In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. (Schles.)

Die Aeltern des Pfarrers wohnten nämlich in der Nähe und sie besassen ein kleines Haus, in dem sich nur eine einzige enge Stube befand.


Rosengarten.

4 Wenn wir im Rosengarten sitzen, wissen wir alle Leute zu trösten. - Herberger, I, 350.


Rosenkranz.

6 Rosenkranz und Gebetbuch sind die letzten Himmelsschlüssel. - Comotovia, 1876, S. 64.


Rosine.

*8 Einem die Rosinen aus dem Pudding nehmen.

"Die 2. Auflage von dem Buche: Graf Bismarck und seine Leute von M. Busch ist eine gereinigte. Sensationsliebhaber werden vielleicht nicht damit zufrieden sein, dass ihnen die Rosinen aus dem Pudding genommen sind." (Leipziger Volkszeitung, 6. December 1878.)


Ross.

173 A habernes Ross und an g'schmalzenen Mann, die zwoa reisst koa Teufl zam. (Oberbaiern.)

Hafer macht das Pferd, Schmalzkost den Mann arbeitsfähig und stark.

174 Das Ross, das sich satteln läst, das reit man. - Wurth, 162.

175 Der versteht sich genau auf jene Rösser, denen man beim Reiten ins Maul sehen kann.

176 Ein edles Ross lässt sich nicht mishandeln.

Lat.: Animus generosus est impatiens contumeliae. (Philippi, I, 88.)

177 Ein muthiges Ross mehrt sein Futter selbst. - Merx, 266.

178 Ein Ross, das seinen Reiter abgeworfen hat, ist gefährlich zu besteigen.

Engl.: 'Tis dangerous marrying a widow, because she hath cast her rider. (Bohn II, 43.)

179 Ein wildes Ross muss man im Zaume halten.

Lat.: Vaga mens hominis freno eget. (Petron.) (Philippi, II, 240.)

180 Fremdes Ross und eigne Sporen haben oft den Wind verloren. - Jähns, I, 178.

181 Jedes Ross hätte seinen Haber, wär' nicht das Aber. - Birlinger, 4.

182 Mit Ross, Latein und Geld kommt man durch alle Welt.

It.: Col latino, con un ronzino e con un fiorino si gira il mondo. (Giani, 1101.)

183 Wan ein ross rühelet1, so hörest du wol, das es kein esel ist. - Geiler, Postille, 64b.

1) Vgl. Wackernagel, Voces, 61, 65 fg.

184 Wenn das alte Ross die Trompete hört, so reckt es wenigstens die Ohren.

185 Wer da will uff ein ross steigen, der muss den stigenreiff1 nit verachten. - Geiler, Postille, 107b.

1) Mhd. stegereif, ahd. stegareif.


Rost.

16 Rost macht ein Messer niemals besser.

"Es ist ein Wahn zu glauben, dass Unglück den Menschen besser macht. Es hat dies ganz den Sinn, als ob der Rost ein scharfes Messer macht, der Schmuz die Reinlichkeit befördert, der Schlamm ein klar Gewässer macht." (Sprüche des Mirza Schaffy.)

17 Wenn der Rost zu tief gefressen, nützt die Feile nichts.


Roth.

60 Roth und blau git e schöni Baurnfrau.

In dieser Farbenverbindung erblickt dies aargauer Sprichwort den Inbegriff weiblicher Schönheit. (Rochholz, Deutscher Glaube, II, 210.)

61 Wenn Roth und Schwarz zusammenkommt, so hat man, was dem Teufel frommt.

Es sind dies die italienischen Lieblingsfarben.

It.: Chi vuol veder il diavol vero, metta insieme il rosso col nero. (Bazar, 1876, Nr. 2.)

*62 Hä kann nich mehr roth war'n, hä hät sich utschoamt. - Schlingmann, 1197.

*63 Roth wie eine Himbeere, weiss wie Raszynka.

Poln.: Czerwony jak malinka, bialy jak Raszynka. (Kijew, 59.) - Josef Raszynski, Generals-Fähndrich in Samogitien, 67 Jahr alt, hatte ein weisses mit frischem Roth angehauchtes Gesicht. Das Sprichwort über ihn lebt noch heute.

[Spaltenumbruch] *64 So est on roth wie Melk on Blot. - Frischbier, I, 684.

Von einer zweifelhaften Schönheit, oder von einer mit Unrecht als schön Gepriesenen. - Eost, ees, oes = fein, zart, z. B. Ösebrot. (Hennig, 56.)


Rothbart.

7 Vom Rothbart muss man wissen, ist der Kopf der beste Bissen.

Es ist die Seebarbe, mullus barbatus, gemeint, die schon bei den Römern als einer der kostbarsten Leckerbissen galt.

It.: Del barbone la testa e il miglior boccone. - Non mangia la triglia chi la piglia. (Giani, 197.)

Lat.: Mullum non edit, qui capit.


Röthel.

* Einem den Röthel herabthun. - Schnelle, III, 167.

Roth ist die Hausfarbe der Germanen. Beim Wickel- und Ringelbau lässt der Landmann das Gerippe der Trag- und Stützbalken frei, aber mit ebenso viel rothen Geripplinien aus der weissen Hauswand hervortreten. Dieses auf dem steinernen Unterbau der Stockmauern stehende obere Balkenstockwerk wird im nürnberger und ansbacher Lande rothbraun, der dazwischen liegende Wandtheil blassroth angestrichen. (Vgl. Rochholz, Deutscher Glaube, II, 196.)


Rother.

Den Rothen nicht immer zu trauen war; weder Katze noch Hund von rothem Haar. (Span.)


Rothklee.

Rothklee ist der Vater des Weizen. - Wunderlich, 104.


Rothkopf.

4 Kauf keinen Rothkopf, verkauf keinen; steht er in der Thür, wirf ihn auf die Gasse. - Merx, 157.

5 Rothkopff, Schwartzmaul, Hinckfuss vnd schäl, ist wunder, wan dem nicht viel fähl. - Dietrich, I, 814.

Lat.: Crine ruber, niger ore, brevis pede, limus lachus, Rem magnam putas, Zoila si bonus es. (Martial.)


Rothwerden.

* Er hat das Rothwerden verlernt.


Rothwild.

Steht das Rothwild im Holze fest, sucht's vor Wintersnoth sein Nest. - Payne, 33.


Rovigno.

Rovigno, voll Witz und für geistreich gehalten, versteht es, die Steine wie Holz zu spalten.

It.: Rovigno pien d' ingegno, spacca i sassi come legno. (Giani, 1484.)


Rübe.

73 Die Rüben sind dem Magen leicht, darvon der Windt im Leib entweicht, der Harn dazu, die Zen falln aus; seindts vbel kocht, kompt Krimmen drauss.

Lat.: Rapa iuuat stomachum, nouit producere ventum, prouocat vrinam, faciet quoque dente ruinam, si male cocta datur huic torsio tunc generatur. (Gartner, Dict. Prov., S. 2b.)

74 Wann die Rübe si, wie e Batze, do soll mer se kratze. (Rheinpfalz.)

Die Stoppelrüben soll man behacken, wenn sie noch ganz klein sind.

75 Wer nit mag Rüben essen, der muss zuletzt den Gräbel fressen.

"An jhm ist erfüllt an dem ort das alte warhafftig Sprichwort, das sagt: Wer nit u. s. w." (Hans Sachs, III, XXIIII, 2.)

76 Wer Rüben will, recht gut und zart, sä' sie an Maria Himmelfahrt (15. August).

It.: Se vuoi la buona rapa, per Santa Maria sia nata. (Giani, 1444.)

*77 Auf Rüben gesteckt werden.

In einem Schreiben aus Wien heisst es mit Bezug auf den selbst herbeigeführten Tod eines tüchtigen noch dienstkräftigen, aber weil misliebig wider seinen Willen ausser Dienst gesetzten österreichischen General: "Mit 59 Jahren auf Rüben gesteckt zu werden und wie ein schlimmer Schilling in der Welt herum zu wandern, ist nicht jedermanns Sache." (Niederschlesische Zeitung, 1874, Nr. 27.)


Rubes.

*2 Er hat Rubes und Stubes, älles aufg'fresse. (Bietigheim.)

Alles verzehrt, nichts übrig gelassen.


Rücken (Subst.).

103 Mein Rücken ist härter als mein Bauch, sagte Hans, als man ihn fragte, warum er geflohen

[Spaltenumbruch] der Pastor predigte: In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. (Schles.)

Die Aeltern des Pfarrers wohnten nämlich in der Nähe und sie besassen ein kleines Haus, in dem sich nur eine einzige enge Stube befand.


Rosengarten.

4 Wenn wir im Rosengarten sitzen, wissen wir alle Leute zu trösten.Herberger, I, 350.


Rosenkranz.

6 Rosenkranz und Gebetbuch sind die letzten Himmelsschlüssel.Comotovia, 1876, S. 64.


Rosine.

*8 Einem die Rosinen aus dem Pudding nehmen.

„Die 2. Auflage von dem Buche: Graf Bismarck und seine Leute von M. Busch ist eine gereinigte. Sensationsliebhaber werden vielleicht nicht damit zufrieden sein, dass ihnen die Rosinen aus dem Pudding genommen sind.“ (Leipziger Volkszeitung, 6. December 1878.)


Ross.

173 A habernes Ross und an g'schmalzenen Mann, die zwoa reisst koa Teufl zam. (Oberbaiern.)

Hafer macht das Pferd, Schmalzkost den Mann arbeitsfähig und stark.

174 Das Ross, das sich satteln läst, das reit man.Wurth, 162.

175 Der versteht sich genau auf jene Rösser, denen man beim Reiten ins Maul sehen kann.

176 Ein edles Ross lässt sich nicht mishandeln.

Lat.: Animus generosus est impatiens contumeliae. (Philippi, I, 88.)

177 Ein muthiges Ross mehrt sein Futter selbst.Merx, 266.

178 Ein Ross, das seinen Reiter abgeworfen hat, ist gefährlich zu besteigen.

Engl.: 'Tis dangerous marrying a widow, because she hath cast her rider. (Bohn II, 43.)

179 Ein wildes Ross muss man im Zaume halten.

Lat.: Vaga mens hominis freno eget. (Petron.) (Philippi, II, 240.)

180 Fremdes Ross und eigne Sporen haben oft den Wind verloren.Jähns, I, 178.

181 Jedes Ross hätte seinen Haber, wär' nicht das Aber.Birlinger, 4.

182 Mit Ross, Latein und Geld kommt man durch alle Welt.

It.: Col latino, con un ronzino e con un fiorino si gira il mondo. (Giani, 1101.)

183 Wan ein ross rühelet1, so hörest du wol, das es kein esel ist.Geiler, Postille, 64b.

1) Vgl. Wackernagel, Voces, 61, 65 fg.

184 Wenn das alte Ross die Trompete hört, so reckt es wenigstens die Ohren.

185 Wer da will uff ein ross steigen, der muss den stigenreiff1 nit verachten.Geiler, Postille, 107b.

1) Mhd. stegereif, ahd. stegareif.


Rost.

16 Rost macht ein Messer niemals besser.

„Es ist ein Wahn zu glauben, dass Unglück den Menschen besser macht. Es hat dies ganz den Sinn, als ob der Rost ein scharfes Messer macht, der Schmuz die Reinlichkeit befördert, der Schlamm ein klar Gewässer macht.“ (Sprüche des Mirza Schaffy.)

17 Wenn der Rost zu tief gefressen, nützt die Feile nichts.


Roth.

60 Roth und blau git e schöni Bûrnfrau.

In dieser Farbenverbindung erblickt dies aargauer Sprichwort den Inbegriff weiblicher Schönheit. (Rochholz, Deutscher Glaube, II, 210.)

61 Wenn Roth und Schwarz zusammenkommt, so hat man, was dem Teufel frommt.

Es sind dies die italienischen Lieblingsfarben.

It.: Chi vuol veder il diavol vero, metta insieme il rosso col nero. (Bazar, 1876, Nr. 2.)

*62 Hä kann nich mehr roth war'n, hä hät sich utschoamt.Schlingmann, 1197.

*63 Roth wie eine Himbeere, weiss wie Raszynka.

Poln.: Czerwony jak malinka, biały jak Raszynka. (Kijew, 59.) – Josef Raszynski, Generals-Fähndrich in Samogitien, 67 Jahr alt, hatte ein weisses mit frischem Roth angehauchtes Gesicht. Das Sprichwort über ihn lebt noch heute.

[Spaltenumbruch] *64 So êst on roth wie Melk on Blot.Frischbier, I, 684.

Von einer zweifelhaften Schönheit, oder von einer mit Unrecht als schön Gepriesenen. – Eost, ees, oes = fein, zart, z. B. Ösebrot. (Hennig, 56.)


Rothbart.

7 Vom Rothbart muss man wissen, ist der Kopf der beste Bissen.

Es ist die Seebarbe, mullus barbatus, gemeint, die schon bei den Römern als einer der kostbarsten Leckerbissen galt.

It.: Del barbone la testa è il miglior boccone. – Non mangia la triglia chi la piglia. (Giani, 197.)

Lat.: Mullum non edit, qui capit.


Röthel.

* Einem den Röthel herabthun.Schnelle, III, 167.

Roth ist die Hausfarbe der Germanen. Beim Wickel- und Ringelbau lässt der Landmann das Gerippe der Trag- und Stützbalken frei, aber mit ebenso viel rothen Geripplinien aus der weissen Hauswand hervortreten. Dieses auf dem steinernen Unterbau der Stockmauern stehende obere Balkenstockwerk wird im nürnberger und ansbacher Lande rothbraun, der dazwischen liegende Wandtheil blassroth angestrichen. (Vgl. Rochholz, Deutscher Glaube, II, 196.)


Rother.

Den Rothen nicht immer zu trauen war; weder Katze noch Hund von rothem Haar. (Span.)


Rothklee.

Rothklee ist der Vater des Weizen.Wunderlich, 104.


Rothkopf.

4 Kauf keinen Rothkopf, verkauf keinen; steht er in der Thür, wirf ihn auf die Gasse.Merx, 157.

5 Rothkopff, Schwartzmaul, Hinckfuss vnd schäl, ist wunder, wan dem nicht viel fähl.Dietrich, I, 814.

Lat.: Crine ruber, niger ore, brevis pede, limus lachus, Rem magnam putas, Zoila si bonus es. (Martial.)


Rothwerden.

* Er hat das Rothwerden verlernt.


Rothwild.

Steht das Rothwild im Holze fest, sucht's vor Wintersnoth sein Nest.Payne, 33.


Rovigno.

Rovigno, voll Witz und für geistreich gehalten, versteht es, die Steine wie Holz zu spalten.

It.: Rovigno pien d' ingegno, spacca i sassi come legno. (Giani, 1484.)


Rübe.

73 Die Rüben sind dem Magen leicht, darvon der Windt im Leib entweicht, der Harn dazu, die Zên falln aus; seindts vbel kocht, kompt Krimmen drauss.

Lat.: Rapa iuuat stomachum, nouit producere ventum, prouocat vrinam, faciet quoque dente ruinam, si male cocta datur huic torsio tunc generatur. (Gartner, Dict. Prov., S. 2b.)

74 Wann die Rübe si, wie e Batze, do soll mer se kratze. (Rheinpfalz.)

Die Stoppelrüben soll man behacken, wenn sie noch ganz klein sind.

75 Wer nit mag Rüben essen, der muss zuletzt den Gräbel fressen.

„An jhm ist erfüllt an dem ort das alte warhafftig Sprichwort, das sagt: Wer nit u. s. w.“ (Hans Sachs, III, XXIIII, 2.)

76 Wer Rüben will, recht gut und zart, sä' sie an Maria Himmelfahrt (15. August).

It.: Se vuoi la buona rapa, per Santa Maria sia nata. (Giani, 1444.)

*77 Auf Rüben gesteckt werden.

In einem Schreiben aus Wien heisst es mit Bezug auf den selbst herbeigeführten Tod eines tüchtigen noch dienstkräftigen, aber weil misliebig wider seinen Willen ausser Dienst gesetzten österreichischen General: „Mit 59 Jahren auf Rüben gesteckt zu werden und wie ein schlimmer Schilling in der Welt herum zu wandern, ist nicht jedermanns Sache.“ (Niederschlesische Zeitung, 1874, Nr. 27.)


Rubes.

*2 Er hat Rubes und Stubes, älles aufg'fresse. (Bietigheim.)

Alles verzehrt, nichts übrig gelassen.


Rücken (Subst.).

103 Mein Rücken ist härter als mein Bauch, sagte Hans, als man ihn fragte, warum er geflohen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0856" n="[844]"/><cb n="1687"/>
der Pastor predigte: In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Aeltern des Pfarrers wohnten nämlich in der Nähe und sie besassen ein kleines Haus, in dem sich nur eine einzige enge Stube befand.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rosengarten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Wenn wir im Rosengarten sitzen, wissen wir alle Leute zu trösten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, I, 350.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rosenkranz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Rosenkranz und Gebetbuch sind die letzten Himmelsschlüssel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Comotovia, 1876, S. 64.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rosine.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Einem die Rosinen aus dem Pudding nehmen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Die 2. Auflage von dem Buche: <hi rendition="#i">Graf Bismarck und seine Leute</hi> von <hi rendition="#i">M. Busch</hi> ist eine gereinigte. Sensationsliebhaber werden vielleicht nicht damit zufrieden sein, dass ihnen die Rosinen aus dem Pudding genommen sind.&#x201C; (<hi rendition="#i">Leipziger Volkszeitung, 6. December 1878.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ross.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">173 A habernes Ross und an g'schmalzenen Mann, die zwoa reisst koa Teufl zam.</hi> (<hi rendition="#i">Oberbaiern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Hafer macht das Pferd, Schmalzkost den Mann arbeitsfähig und stark.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">174 Das Ross, das sich satteln läst, das reit man.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wurth, 162.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">175 Der versteht sich genau auf jene Rösser, denen man beim Reiten ins Maul sehen kann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">176 Ein edles Ross lässt sich nicht mishandeln.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Animus generosus est impatiens contumeliae. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 88.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">177 Ein muthiges Ross mehrt sein Futter selbst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Merx, 266.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">178 Ein Ross, das seinen Reiter abgeworfen hat, ist gefährlich zu besteigen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: 'Tis dangerous marrying a widow, because she hath cast her rider. (<hi rendition="#i">Bohn II, 43.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">179 Ein wildes Ross muss man im Zaume halten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Vaga mens hominis freno eget. (<hi rendition="#i">Petron.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, II, 240.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">180 Fremdes Ross und eigne Sporen haben oft den Wind verloren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Jähns, I, 178.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">181 Jedes Ross hätte seinen Haber, wär' nicht das Aber.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Birlinger, 4.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">182 Mit Ross, Latein und Geld kommt man durch alle Welt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Col latino, con un ronzino e con un fiorino si gira il mondo. (<hi rendition="#i">Giani, 1101.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">183 Wan ein ross rühelet<hi rendition="#sup">1</hi>, so hörest du wol, das es kein esel ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Geiler, Postille, 64<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Vgl. <hi rendition="#i">Wackernagel, Voces, 61, 65 fg.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">184 Wenn das alte Ross die Trompete hört, so reckt es wenigstens die Ohren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">185 Wer da will uff ein ross steigen, der muss den stigenreiff<hi rendition="#sup">1</hi> nit verachten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Geiler, Postille, 107<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) <hi rendition="#i">Mhd.</hi> stegereif, <hi rendition="#i">ahd.</hi> stegareif.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rost.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Rost macht ein Messer niemals besser.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Es ist ein Wahn zu glauben, dass Unglück den Menschen besser macht. Es hat dies ganz den Sinn, als ob der Rost ein scharfes Messer macht, der Schmuz die Reinlichkeit befördert, der Schlamm ein klar Gewässer macht.&#x201C; (<hi rendition="#i">Sprüche des Mirza Schaffy.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Wenn der Rost zu tief gefressen, nützt die Feile nichts.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Roth.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">60 Roth und blau git e schöni Bûrnfrau.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In dieser Farbenverbindung erblickt dies aargauer Sprichwort den Inbegriff weiblicher Schönheit. (<hi rendition="#i">Rochholz, Deutscher Glaube, II, 210.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">61 Wenn Roth und Schwarz zusammenkommt, so hat man, was dem Teufel frommt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Es sind dies die italienischen Lieblingsfarben.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi vuol veder il diavol vero, metta insieme il rosso col nero. (<hi rendition="#i">Bazar, 1876, Nr. 2.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*62 Hä kann nich mehr roth war'n, hä hät sich utschoamt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlingmann, 1197.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*63 Roth wie eine Himbeere, weiss wie Raszynka.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Czerwony jak malinka, bia&#x0142;y jak Raszynka. (<hi rendition="#i">Kijew, 59.</hi>) &#x2013; Josef Raszynski, Generals-Fähndrich in Samogitien, 67 Jahr alt, hatte ein weisses mit frischem Roth angehauchtes Gesicht. Das Sprichwort über ihn lebt noch heute.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1688"/>
*64 So êst on roth wie Melk on Blot.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 684.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einer zweifelhaften Schönheit, oder von einer mit Unrecht als schön Gepriesenen. &#x2013; Eost, ees, oes = fein, zart, z. B. Ösebrot. (<hi rendition="#i">Hennig, 56.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rothbart.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Vom Rothbart muss man wissen, ist der Kopf der beste Bissen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Es ist die Seebarbe, <hi rendition="#i">mullus barbatus,</hi> gemeint, die schon bei den Römern als einer der kostbarsten Leckerbissen galt.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Del barbone la testa è il miglior boccone. &#x2013; Non mangia la triglia chi la piglia. (<hi rendition="#i">Giani, 197.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Mullum non edit, qui capit.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Röthel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Einem den Röthel herabthun.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schnelle, III, 167.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Roth ist die Hausfarbe der Germanen. Beim Wickel- und Ringelbau lässt der Landmann das Gerippe der Trag- und Stützbalken frei, aber mit ebenso viel rothen Geripplinien aus der weissen Hauswand hervortreten. Dieses auf dem steinernen Unterbau der Stockmauern stehende obere Balkenstockwerk wird im nürnberger und ansbacher Lande rothbraun, der dazwischen liegende Wandtheil blassroth angestrichen. (Vgl. <hi rendition="#i">Rochholz, Deutscher Glaube, II, 196.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rother.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Den Rothen nicht immer zu trauen war; weder Katze noch Hund von rothem Haar.</hi> (<hi rendition="#i">Span.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rothklee.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Rothklee ist der Vater des Weizen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wunderlich, 104.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rothkopf.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Kauf keinen Rothkopf, verkauf keinen; steht er in der Thür, wirf ihn auf die Gasse.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Merx, 157.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Rothkopff, Schwartzmaul, Hinckfuss vnd schäl, ist wunder, wan dem nicht viel fähl.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dietrich, I, 814.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Crine ruber, niger ore, brevis pede, limus lachus, Rem magnam putas, Zoila si bonus es. (<hi rendition="#i">Martial.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rothwerden.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er hat das Rothwerden verlernt.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rothwild.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Steht das Rothwild im Holze fest, sucht's vor Wintersnoth sein Nest.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Payne, 33.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rovigno.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Rovigno, voll Witz und für geistreich gehalten, versteht es, die Steine wie Holz zu spalten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Rovigno pien d' ingegno, spacca i sassi come legno. (<hi rendition="#i">Giani, 1484.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rübe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">73 Die Rüben sind dem Magen leicht, darvon der Windt im Leib entweicht, der Harn dazu, die Zên falln aus; seindts vbel kocht, kompt Krimmen drauss.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Rapa iuuat stomachum, nouit producere ventum, prouocat vrinam, faciet quoque dente ruinam, si male cocta datur huic torsio tunc generatur. (<hi rendition="#i">Gartner, Dict. Prov., S. 2<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">74 Wann die Rübe si, wie e Batze, do soll mer se kratze.</hi> (<hi rendition="#i">Rheinpfalz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Stoppelrüben soll man behacken, wenn sie noch ganz klein sind.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">75 Wer nit mag Rüben essen, der muss zuletzt den Gräbel fressen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;An jhm ist erfüllt an dem ort das alte warhafftig Sprichwort, das sagt: Wer nit u. s. w.&#x201C; (<hi rendition="#i">Hans Sachs, III, XXIIII, 2.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">76 Wer Rüben will, recht gut und zart, sä' sie an Maria Himmelfahrt (15. August).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Se vuoi la buona rapa, per Santa Maria sia nata. (<hi rendition="#i">Giani, 1444.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*77 Auf Rüben gesteckt werden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In einem Schreiben aus Wien heisst es mit Bezug auf den selbst herbeigeführten Tod eines tüchtigen noch dienstkräftigen, aber weil misliebig wider seinen Willen ausser Dienst gesetzten österreichischen General: &#x201E;Mit 59 Jahren auf Rüben gesteckt zu werden und wie ein schlimmer Schilling in der Welt herum zu wandern, ist nicht jedermanns Sache.&#x201C; (<hi rendition="#i">Niederschlesische Zeitung, 1874, Nr. 27.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rubes.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er hat Rubes und Stubes, älles aufg'fresse.</hi> (<hi rendition="#i">Bietigheim.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Alles verzehrt, nichts übrig gelassen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Rücken</hi> (Subst.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">103 Mein Rücken ist härter als mein Bauch, sagte Hans, als man ihn fragte, warum er geflohen
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[844]/0856] der Pastor predigte: In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. (Schles.) Die Aeltern des Pfarrers wohnten nämlich in der Nähe und sie besassen ein kleines Haus, in dem sich nur eine einzige enge Stube befand. Rosengarten. 4 Wenn wir im Rosengarten sitzen, wissen wir alle Leute zu trösten. – Herberger, I, 350. Rosenkranz. 6 Rosenkranz und Gebetbuch sind die letzten Himmelsschlüssel. – Comotovia, 1876, S. 64. Rosine. *8 Einem die Rosinen aus dem Pudding nehmen. „Die 2. Auflage von dem Buche: Graf Bismarck und seine Leute von M. Busch ist eine gereinigte. Sensationsliebhaber werden vielleicht nicht damit zufrieden sein, dass ihnen die Rosinen aus dem Pudding genommen sind.“ (Leipziger Volkszeitung, 6. December 1878.) Ross. 173 A habernes Ross und an g'schmalzenen Mann, die zwoa reisst koa Teufl zam. (Oberbaiern.) Hafer macht das Pferd, Schmalzkost den Mann arbeitsfähig und stark. 174 Das Ross, das sich satteln läst, das reit man. – Wurth, 162. 175 Der versteht sich genau auf jene Rösser, denen man beim Reiten ins Maul sehen kann. 176 Ein edles Ross lässt sich nicht mishandeln. Lat.: Animus generosus est impatiens contumeliae. (Philippi, I, 88.) 177 Ein muthiges Ross mehrt sein Futter selbst. – Merx, 266. 178 Ein Ross, das seinen Reiter abgeworfen hat, ist gefährlich zu besteigen. Engl.: 'Tis dangerous marrying a widow, because she hath cast her rider. (Bohn II, 43.) 179 Ein wildes Ross muss man im Zaume halten. Lat.: Vaga mens hominis freno eget. (Petron.) (Philippi, II, 240.) 180 Fremdes Ross und eigne Sporen haben oft den Wind verloren. – Jähns, I, 178. 181 Jedes Ross hätte seinen Haber, wär' nicht das Aber. – Birlinger, 4. 182 Mit Ross, Latein und Geld kommt man durch alle Welt. It.: Col latino, con un ronzino e con un fiorino si gira il mondo. (Giani, 1101.) 183 Wan ein ross rühelet1, so hörest du wol, das es kein esel ist. – Geiler, Postille, 64b. 1) Vgl. Wackernagel, Voces, 61, 65 fg. 184 Wenn das alte Ross die Trompete hört, so reckt es wenigstens die Ohren. 185 Wer da will uff ein ross steigen, der muss den stigenreiff1 nit verachten. – Geiler, Postille, 107b. 1) Mhd. stegereif, ahd. stegareif. Rost. 16 Rost macht ein Messer niemals besser. „Es ist ein Wahn zu glauben, dass Unglück den Menschen besser macht. Es hat dies ganz den Sinn, als ob der Rost ein scharfes Messer macht, der Schmuz die Reinlichkeit befördert, der Schlamm ein klar Gewässer macht.“ (Sprüche des Mirza Schaffy.) 17 Wenn der Rost zu tief gefressen, nützt die Feile nichts. Roth. 60 Roth und blau git e schöni Bûrnfrau. In dieser Farbenverbindung erblickt dies aargauer Sprichwort den Inbegriff weiblicher Schönheit. (Rochholz, Deutscher Glaube, II, 210.) 61 Wenn Roth und Schwarz zusammenkommt, so hat man, was dem Teufel frommt. Es sind dies die italienischen Lieblingsfarben. It.: Chi vuol veder il diavol vero, metta insieme il rosso col nero. (Bazar, 1876, Nr. 2.) *62 Hä kann nich mehr roth war'n, hä hät sich utschoamt. – Schlingmann, 1197. *63 Roth wie eine Himbeere, weiss wie Raszynka. Poln.: Czerwony jak malinka, biały jak Raszynka. (Kijew, 59.) – Josef Raszynski, Generals-Fähndrich in Samogitien, 67 Jahr alt, hatte ein weisses mit frischem Roth angehauchtes Gesicht. Das Sprichwort über ihn lebt noch heute. *64 So êst on roth wie Melk on Blot. – Frischbier, I, 684. Von einer zweifelhaften Schönheit, oder von einer mit Unrecht als schön Gepriesenen. – Eost, ees, oes = fein, zart, z. B. Ösebrot. (Hennig, 56.) Rothbart. 7 Vom Rothbart muss man wissen, ist der Kopf der beste Bissen. Es ist die Seebarbe, mullus barbatus, gemeint, die schon bei den Römern als einer der kostbarsten Leckerbissen galt. It.: Del barbone la testa è il miglior boccone. – Non mangia la triglia chi la piglia. (Giani, 197.) Lat.: Mullum non edit, qui capit. Röthel. * Einem den Röthel herabthun. – Schnelle, III, 167. Roth ist die Hausfarbe der Germanen. Beim Wickel- und Ringelbau lässt der Landmann das Gerippe der Trag- und Stützbalken frei, aber mit ebenso viel rothen Geripplinien aus der weissen Hauswand hervortreten. Dieses auf dem steinernen Unterbau der Stockmauern stehende obere Balkenstockwerk wird im nürnberger und ansbacher Lande rothbraun, der dazwischen liegende Wandtheil blassroth angestrichen. (Vgl. Rochholz, Deutscher Glaube, II, 196.) Rother. Den Rothen nicht immer zu trauen war; weder Katze noch Hund von rothem Haar. (Span.) Rothklee. Rothklee ist der Vater des Weizen. – Wunderlich, 104. Rothkopf. 4 Kauf keinen Rothkopf, verkauf keinen; steht er in der Thür, wirf ihn auf die Gasse. – Merx, 157. 5 Rothkopff, Schwartzmaul, Hinckfuss vnd schäl, ist wunder, wan dem nicht viel fähl. – Dietrich, I, 814. Lat.: Crine ruber, niger ore, brevis pede, limus lachus, Rem magnam putas, Zoila si bonus es. (Martial.) Rothwerden. * Er hat das Rothwerden verlernt. Rothwild. Steht das Rothwild im Holze fest, sucht's vor Wintersnoth sein Nest. – Payne, 33. Rovigno. Rovigno, voll Witz und für geistreich gehalten, versteht es, die Steine wie Holz zu spalten. It.: Rovigno pien d' ingegno, spacca i sassi come legno. (Giani, 1484.) Rübe. 73 Die Rüben sind dem Magen leicht, darvon der Windt im Leib entweicht, der Harn dazu, die Zên falln aus; seindts vbel kocht, kompt Krimmen drauss. Lat.: Rapa iuuat stomachum, nouit producere ventum, prouocat vrinam, faciet quoque dente ruinam, si male cocta datur huic torsio tunc generatur. (Gartner, Dict. Prov., S. 2b.) 74 Wann die Rübe si, wie e Batze, do soll mer se kratze. (Rheinpfalz.) Die Stoppelrüben soll man behacken, wenn sie noch ganz klein sind. 75 Wer nit mag Rüben essen, der muss zuletzt den Gräbel fressen. „An jhm ist erfüllt an dem ort das alte warhafftig Sprichwort, das sagt: Wer nit u. s. w.“ (Hans Sachs, III, XXIIII, 2.) 76 Wer Rüben will, recht gut und zart, sä' sie an Maria Himmelfahrt (15. August). It.: Se vuoi la buona rapa, per Santa Maria sia nata. (Giani, 1444.) *77 Auf Rüben gesteckt werden. In einem Schreiben aus Wien heisst es mit Bezug auf den selbst herbeigeführten Tod eines tüchtigen noch dienstkräftigen, aber weil misliebig wider seinen Willen ausser Dienst gesetzten österreichischen General: „Mit 59 Jahren auf Rüben gesteckt zu werden und wie ein schlimmer Schilling in der Welt herum zu wandern, ist nicht jedermanns Sache.“ (Niederschlesische Zeitung, 1874, Nr. 27.) Rubes. *2 Er hat Rubes und Stubes, älles aufg'fresse. (Bietigheim.) Alles verzehrt, nichts übrig gelassen. Rücken (Subst.). 103 Mein Rücken ist härter als mein Bauch, sagte Hans, als man ihn fragte, warum er geflohen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/856
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [844]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/856>, abgerufen am 21.11.2024.