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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] *135 Nim d'r doas und schmier d'r jen's. (Hirschberg.)

Wenn etwas gesagt wird, das jemand auf sich beziehen zu können meint, dann pflegt man die obige Redensart anzuwenden.


Nehmrich.

Aus einem Nehmrich wird nie ein Gebrich. - Sanders, 81.


Neid.

137 Der Neid ist das schädlichste unter den Wilden, die Schmeichelei unter den Zahmen.

Lat.: Ex bestiis maxime exitiabiles inter feras invidia, inter mansuetas adulatio. (Sailer, Sprüche, 186, 95.)

138 Der Neid macht aus Menschen ein Otterngezücht.

Lat.: Invidia vipera. (Sailer, Sprüche, 131, 115.)

139 Der Neid sitzt grossen Männern auf dem Nacken. - Kornmann, V, 7.

140 Der Neid steht früh auf.

141 Es ist kein grösser Neid als der München, Hoffleit und alten Weiber. - Monatsblätter, VI, 185, 7.

142 Neid ist des Teufels Leibfarb.

Grün und gelb läuft des Neidischen Gesicht an. "Grün, gel vnd weitin sol die neitvarbe sin." (Renner, 13970; Rochholz, Deutscher Glaube, II, 283.)

143 Neid lässt niemand ungeheit. - Scharfenberg, Oberhessen, 43.

144 Was voll Neyd, nicht lang bleibt. - Dietrich, 203.

145 Wem man Neid beim Leben beweist, der wird nach dem Tode sehr gepreist. - Monatsblätter, VI, 190, 15.


Neiden.

8 Neiden und Hassen geschieht in allen Gassen.


Neidhart.

35 Neydelhart het kayn rast noch ru. - Teurdank, LXXV, 1.

36 Neidharts Auge war nie gesundt. - Hayneccius, Almansor.


Neidischer.

11 Der Neidische ist ein Baum, der von aussen blühet, inwendig aber eine faule Wurzel und ausgedörrtes Mark hat. - Harssdörffer, 1661.

12 Des Neidischen Lob schmeckt wie Essig mit Zucker.


Neidwasser.

Neidwasser ist der beste Augenscherfer. - Mathesius, Sarepta, CLIIIa.


Nein.

16 Sein Nein war nein gerechtig, sein ja war ja volmechtig, er war seins wort gedechtig, sein mund, sein grund eintrechtig, ein Princ aller Princen spigel, sein wort das war sein sigel, seins muts gar unverzagt; wer hat ihn aus dem feldt gejagt? - Monatsblätter, VI, 189, 15.

Mit diesem Spruche schildert W. Taschmacher im Cleveschen Jahrb., S. 265, den Herzog Adolf I. von. Cleve.


Nemesis.

* Die Nemesis wird nicht ausbleiben.

Als Drohung, dass die Folgen tadelnswerther Handlungen über lang oder kurz sicher eintreten werden.

Lat.: Rhamnusia Nemesis aderit. (Philippi, II, 157; Erasm., 954.)


Nennen.

4 Nicht genannt, nicht geschandt.

It.: Nessun nominato, nessun ingiuriato. ( Giani, 1170.)


Nessel.

*39 Sich in Nesseln setzen.

Sich in eine unangenehme, widerwärtige Lage bringen. "Sie haben sich mit ihrem Eintritt in die bairischen Dienste in die Nesseln gesetzt."


Nest.

75 In dies Nest sollte sich niemand melden, sagte der Bauer, als ihm die Frau mittheilte, ihr Sohn sei leider immer noch Pfarrer in spe.

76 So will ich das Nest wol unberührt und die Hurn aussen schlafen lassen. - Birlinger, Alemannia, III, 294.

77 Ist das Nest gebaut, so verstummen die Sänger. (Köthen.)


[Spaltenumbruch]
Nesthäkchen.

Nesthäkchen ist die Sonn' im Haus und sticht die andern alle aus.


Nett.

Er is so nett un fein, as wenn he dör de Ledder (Leiter) büdelt is.

D. h. er ist grob wie Bohnenstroh.


Netz.

*75 Ein Netz über einen werfen.

Durch Ränke ihm gefährlich, zu werden suchen.

Lat.: Tragulam injicere. (Plaut.) (Erasm., 483; Philippi, II, 222.)

76 Hast du ein Netz, so zeuch, damit es dich nicht zieht. - Olearius, 359, 55.

77 Man muss das Netz auswerfen, man kann nicht wissen, wo das Glück liegt.

78 Mit einem kleinen Netze fängt man grosse Fische. - Schuller, 45.


Neues.

46 Das Neue davon ist nicht gut und das Gute nicht neu.

Aus einem Distichon entstanden, durch welches J. Heinr. Voss sein Urtheil über einige Bücher ausgesprochen hat; es lautet: "Dein redseliges Buch lehrt mancherlei Neues und Wahres; wäre das Wahre nur neu, und das Neue nur wahr."

47 Das Neue gefällt.

It.: Ogni novello e bello. (Giani, 1170.)

48 Das Neue schone, flick' am Alten, das heisst gut haushalten. - Wunderlich, 6.

49 Es lässt sich nicht viel Neues mehr sagen.

Lat.: Nullum est jam dictum, quod non dictum sit prius. (Terenz.) (Philippi, II, 53.)

50 Man nicks Nees up den Hof, sä de Baurfro, do nöhm se sick 'n ole Dern to 'r Magd. - Schröder, 84.

51 'S geit ölleweil ebbes Neus, wenn ma 'm nochgehn mag. (Schwaben.)

*52 Vom Neuen das Neueste, vom Guten das Beste.


Neuestes.

Das Neueste ist, dass ich morgen gehängt werde, schrieb Schusters Franzel, sonst geht es mir gut.


Neugier.

2 Dat it för de Nüscher, söä' Rutenberg, kam van 't Möäken un brok sich 'n Ben. - Schlingmann, 1204.


Neugierig.

*13 Neugierig wie ein Stint. (Köthen.)

*14 Neugierig wie eine Zicke.


Neuigkeit.

6 Es klingt die Neuigkeit nicht schön, wenn sie mit Zuthat nicht versehn.

Wenn sie nicht etwas ausgeschmückt ist.

It.: La novella non e bella, se non c' e la giuntarella. (Giani, 1171.)

7 Ist an Neuigkeiten gelegen dir, das Allerneuste weiss stets der Barbier.

It.: Chi vuol udire novelle, al barbier si dicon belle. (Giani, 1172.)


Neujahr.

12 Wenn's um Neujahr Regen gibt, oft um Ostern Schnee noch stiebt. - Marienkalender, 1879, S. 9.

13 Wer von Neujahr bis Sylvester glücklich war, kann reden von einem guten Jahr. - Egerbote, 1879.

*14 Das Neujahr singen.

"Es sind arme Leute, welche zu Hause die Neujahrwünsche auf Grund ihrer Kenntniss von Personen und Sachen in Verse bringen. Weiber und Kinder singen dann in den Bauernhöfen ihre auf sämmtliche Insassen berechneten Verse in lebhafter Melodie ab." (Kalender für das Egerland, 1872, 133.)


Neumond.

12 Beim Neumond zur See, beim Vollmond auf dem Lande.

It.: Al fare (della luna) in mare, al tondo in terra. (Giani, 996.)

13 Neumond mit Nordwind ist ein Racker, bringt uns bald ein tüchtiges Schlacker. Vollmond mit Ostwind au contraire bringt kaltes Standwetter her. - Egerbote, 1876, Februar.


[Spaltenumbruch] *135 Nim d'r doas und schmier d'r jen's. (Hirschberg.)

Wenn etwas gesagt wird, das jemand auf sich beziehen zu können meint, dann pflegt man die obige Redensart anzuwenden.


Nehmrich.

Aus einem Nehmrich wird nie ein Gebrich.Sanders, 81.


Neid.

137 Der Neid ist das schädlichste unter den Wilden, die Schmeichelei unter den Zahmen.

Lat.: Ex bestiis maxime exitiabiles inter feras invidia, inter mansuetas adulatio. (Sailer, Sprüche, 186, 95.)

138 Der Neid macht aus Menschen ein Otterngezücht.

Lat.: Invidia vipera. (Sailer, Sprüche, 131, 115.)

139 Der Neid sitzt grossen Männern auf dem Nacken.Kornmann, V, 7.

140 Der Neid steht früh auf.

141 Es ist kein grösser Neid als der München, Hoffleit und alten Weiber.Monatsblätter, VI, 185, 7.

142 Neid ist des Teufels Leibfarb.

Grün und gelb läuft des Neidischen Gesicht an. „Grün, gel vnd weitin sol die neitvarbe sin.“ (Renner, 13970; Rochholz, Deutscher Glaube, II, 283.)

143 Neid lässt niemand ungeheit.Scharfenberg, Oberhessen, 43.

144 Was voll Neyd, nicht lang bleibt.Dietrich, 203.

145 Wem man Neid beim Leben beweist, der wird nach dem Tode sehr gepreist.Monatsblätter, VI, 190, 15.


Neiden.

8 Neiden und Hassen geschieht in allen Gassen.


Neidhart.

35 Neydelhart het kayn rast noch ru.Teurdank, LXXV, 1.

36 Neidharts Auge war nie gesundt.Hayneccius, Almansor.


Neidischer.

11 Der Neidische ist ein Baum, der von aussen blühet, inwendig aber eine faule Wurzel und ausgedörrtes Mark hat.Harssdörffer, 1661.

12 Des Neidischen Lob schmeckt wie Essig mit Zucker.


Neidwasser.

Neidwasser ist der beste Augenscherfer.Mathesius, Sarepta, CLIIIa.


Nein.

16 Sein Nein war nein gerechtig, sein ja war ja volmechtig, er war seins wort gedechtig, sein mund, sein grund eintrechtig, ein Princ aller Princen spigel, sein wort das war sein sigel, seins muts gar unverzagt; wer hat ihn aus dem feldt gejagt?Monatsblätter, VI, 189, 15.

Mit diesem Spruche schildert W. Taschmacher im Cleveschen Jahrb., S. 265, den Herzog Adolf I. von. Cleve.


Nemesis.

* Die Nemesis wird nicht ausbleiben.

Als Drohung, dass die Folgen tadelnswerther Handlungen über lang oder kurz sicher eintreten werden.

Lat.: Rhamnusia Nemesis aderit. (Philippi, II, 157; Erasm., 954.)


Nennen.

4 Nicht genannt, nicht geschandt.

It.: Nessun nominato, nessun ingiuriato. ( Giani, 1170.)


Nessel.

*39 Sich in Nesseln setzen.

Sich in eine unangenehme, widerwärtige Lage bringen. „Sie haben sich mit ihrem Eintritt in die bairischen Dienste in die Nesseln gesetzt.“


Nest.

75 In dies Nest sollte sich niemand melden, sagte der Bauer, als ihm die Frau mittheilte, ihr Sohn sei leider immer noch Pfarrer in spe.

76 So will ich das Nest wol unberührt und die Hurn aussen schlafen lassen.Birlinger, Alemannia, III, 294.

77 Ist das Nest gebaut, so verstummen die Sänger. (Köthen.)


[Spaltenumbruch]
Nesthäkchen.

Nesthäkchen ist die Sonn' im Haus und sticht die andern alle aus.


Nett.

Er is so nett un fîn, as wenn he dör de Ledder (Leiter) büdelt is.

D. h. er ist grob wie Bohnenstroh.


Netz.

*75 Ein Netz über einen werfen.

Durch Ränke ihm gefährlich, zu werden suchen.

Lat.: Tragulam injicere. (Plaut.) (Erasm., 483; Philippi, II, 222.)

76 Hast du ein Netz, so zeuch, damit es dich nicht zieht.Olearius, 359, 55.

77 Man muss das Netz auswerfen, man kann nicht wissen, wo das Glück liegt.

78 Mit einem kleinen Netze fängt man grosse Fische.Schuller, 45.


Neues.

46 Das Neue davon ist nicht gut und das Gute nicht neu.

Aus einem Distichon entstanden, durch welches J. Heinr. Voss sein Urtheil über einige Bücher ausgesprochen hat; es lautet: „Dein redseliges Buch lehrt mancherlei Neues und Wahres; wäre das Wahre nur neu, und das Neue nur wahr.“

47 Das Neue gefällt.

It.: Ogni novello è bello. (Giani, 1170.)

48 Das Neue schone, flick' am Alten, das heisst gut haushalten.Wunderlich, 6.

49 Es lässt sich nicht viel Neues mehr sagen.

Lat.: Nullum est jam dictum, quod non dictum sit prius. (Terenz.) (Philippi, II, 53.)

50 Man nicks Nees up den Hof, sä de Bûrfrô, do nöhm se sick 'n ôle Dêrn to 'r Magd.Schröder, 84.

51 'S geit ölleweil ebbes Neus, wenn ma 'm nochgehn mag. (Schwaben.)

*52 Vom Neuen das Neueste, vom Guten das Beste.


Neuestes.

Das Neueste ist, dass ich morgen gehängt werde, schrieb Schusters Franzel, sonst geht es mir gut.


Neugier.

2 Dat it för de Nüschêr, söä' Rutenberg, kam van 't Möäken un brok sich 'n Bên.Schlingmann, 1204.


Neugierig.

*13 Neugierig wie ein Stint. (Köthen.)

*14 Neugierig wie eine Zicke.


Neuigkeit.

6 Es klingt die Neuigkeit nicht schön, wenn sie mit Zuthat nicht versehn.

Wenn sie nicht etwas ausgeschmückt ist.

It.: La novella non è bella, se non c' è la giuntarella. (Giani, 1171.)

7 Ist an Neuigkeiten gelegen dir, das Allerneuste weiss stets der Barbier.

It.: Chi vuol udire novelle, al barbier si dicon belle. (Giani, 1172.)


Neujahr.

12 Wenn's um Neujahr Regen gibt, oft um Ostern Schnee noch stiebt.Marienkalender, 1879, S. 9.

13 Wer von Neujahr bis Sylvester glücklich war, kann reden von einem guten Jahr.Egerbote, 1879.

*14 Das Neujahr singen.

„Es sind arme Leute, welche zu Hause die Neujahrwünsche auf Grund ihrer Kenntniss von Personen und Sachen in Verse bringen. Weiber und Kinder singen dann in den Bauernhöfen ihre auf sämmtliche Insassen berechneten Verse in lebhafter Melodie ab.“ (Kalender für das Egerland, 1872, 133.)


Neumond.

12 Beim Neumond zur See, beim Vollmond auf dem Lande.

It.: Al fare (della luna) in mare, al tondo in terra. (Giani, 996.)

13 Neumond mit Nordwind ist ein Racker, bringt uns bald ein tüchtiges Schlacker. Vollmond mit Ostwind au contraire bringt kaltes Standwetter her.Egerbote, 1876, Februar.


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[[817]/0829] *135 Nim d'r doas und schmier d'r jen's. (Hirschberg.) Wenn etwas gesagt wird, das jemand auf sich beziehen zu können meint, dann pflegt man die obige Redensart anzuwenden. Nehmrich. Aus einem Nehmrich wird nie ein Gebrich. – Sanders, 81. Neid. 137 Der Neid ist das schädlichste unter den Wilden, die Schmeichelei unter den Zahmen. Lat.: Ex bestiis maxime exitiabiles inter feras invidia, inter mansuetas adulatio. (Sailer, Sprüche, 186, 95.) 138 Der Neid macht aus Menschen ein Otterngezücht. Lat.: Invidia vipera. (Sailer, Sprüche, 131, 115.) 139 Der Neid sitzt grossen Männern auf dem Nacken. – Kornmann, V, 7. 140 Der Neid steht früh auf. 141 Es ist kein grösser Neid als der München, Hoffleit und alten Weiber. – Monatsblätter, VI, 185, 7. 142 Neid ist des Teufels Leibfarb. Grün und gelb läuft des Neidischen Gesicht an. „Grün, gel vnd weitin sol die neitvarbe sin.“ (Renner, 13970; Rochholz, Deutscher Glaube, II, 283.) 143 Neid lässt niemand ungeheit. – Scharfenberg, Oberhessen, 43. 144 Was voll Neyd, nicht lang bleibt. – Dietrich, 203. 145 Wem man Neid beim Leben beweist, der wird nach dem Tode sehr gepreist. – Monatsblätter, VI, 190, 15. Neiden. 8 Neiden und Hassen geschieht in allen Gassen. Neidhart. 35 Neydelhart het kayn rast noch ru. – Teurdank, LXXV, 1. 36 Neidharts Auge war nie gesundt. – Hayneccius, Almansor. Neidischer. 11 Der Neidische ist ein Baum, der von aussen blühet, inwendig aber eine faule Wurzel und ausgedörrtes Mark hat. – Harssdörffer, 1661. 12 Des Neidischen Lob schmeckt wie Essig mit Zucker. Neidwasser. Neidwasser ist der beste Augenscherfer. – Mathesius, Sarepta, CLIIIa. Nein. 16 Sein Nein war nein gerechtig, sein ja war ja volmechtig, er war seins wort gedechtig, sein mund, sein grund eintrechtig, ein Princ aller Princen spigel, sein wort das war sein sigel, seins muts gar unverzagt; wer hat ihn aus dem feldt gejagt? – Monatsblätter, VI, 189, 15. Mit diesem Spruche schildert W. Taschmacher im Cleveschen Jahrb., S. 265, den Herzog Adolf I. von. Cleve. Nemesis. * Die Nemesis wird nicht ausbleiben. Als Drohung, dass die Folgen tadelnswerther Handlungen über lang oder kurz sicher eintreten werden. Lat.: Rhamnusia Nemesis aderit. (Philippi, II, 157; Erasm., 954.) Nennen. 4 Nicht genannt, nicht geschandt. It.: Nessun nominato, nessun ingiuriato. ( Giani, 1170.) Nessel. *39 Sich in Nesseln setzen. Sich in eine unangenehme, widerwärtige Lage bringen. „Sie haben sich mit ihrem Eintritt in die bairischen Dienste in die Nesseln gesetzt.“ Nest. 75 In dies Nest sollte sich niemand melden, sagte der Bauer, als ihm die Frau mittheilte, ihr Sohn sei leider immer noch Pfarrer in spe. 76 So will ich das Nest wol unberührt und die Hurn aussen schlafen lassen. – Birlinger, Alemannia, III, 294. 77 Ist das Nest gebaut, so verstummen die Sänger. (Köthen.) Nesthäkchen. Nesthäkchen ist die Sonn' im Haus und sticht die andern alle aus. Nett. Er is so nett un fîn, as wenn he dör de Ledder (Leiter) büdelt is. D. h. er ist grob wie Bohnenstroh. Netz. *75 Ein Netz über einen werfen. Durch Ränke ihm gefährlich, zu werden suchen. Lat.: Tragulam injicere. (Plaut.) (Erasm., 483; Philippi, II, 222.) 76 Hast du ein Netz, so zeuch, damit es dich nicht zieht. – Olearius, 359, 55. 77 Man muss das Netz auswerfen, man kann nicht wissen, wo das Glück liegt. 78 Mit einem kleinen Netze fängt man grosse Fische. – Schuller, 45. Neues. 46 Das Neue davon ist nicht gut und das Gute nicht neu. Aus einem Distichon entstanden, durch welches J. Heinr. Voss sein Urtheil über einige Bücher ausgesprochen hat; es lautet: „Dein redseliges Buch lehrt mancherlei Neues und Wahres; wäre das Wahre nur neu, und das Neue nur wahr.“ 47 Das Neue gefällt. It.: Ogni novello è bello. (Giani, 1170.) 48 Das Neue schone, flick' am Alten, das heisst gut haushalten. – Wunderlich, 6. 49 Es lässt sich nicht viel Neues mehr sagen. Lat.: Nullum est jam dictum, quod non dictum sit prius. (Terenz.) (Philippi, II, 53.) 50 Man nicks Nees up den Hof, sä de Bûrfrô, do nöhm se sick 'n ôle Dêrn to 'r Magd. – Schröder, 84. 51 'S geit ölleweil ebbes Neus, wenn ma 'm nochgehn mag. (Schwaben.) *52 Vom Neuen das Neueste, vom Guten das Beste. Neuestes. Das Neueste ist, dass ich morgen gehängt werde, schrieb Schusters Franzel, sonst geht es mir gut. Neugier. 2 Dat it för de Nüschêr, söä' Rutenberg, kam van 't Möäken un brok sich 'n Bên. – Schlingmann, 1204. Neugierig. *13 Neugierig wie ein Stint. (Köthen.) *14 Neugierig wie eine Zicke. Neuigkeit. 6 Es klingt die Neuigkeit nicht schön, wenn sie mit Zuthat nicht versehn. Wenn sie nicht etwas ausgeschmückt ist. It.: La novella non è bella, se non c' è la giuntarella. (Giani, 1171.) 7 Ist an Neuigkeiten gelegen dir, das Allerneuste weiss stets der Barbier. It.: Chi vuol udire novelle, al barbier si dicon belle. (Giani, 1172.) Neujahr. 12 Wenn's um Neujahr Regen gibt, oft um Ostern Schnee noch stiebt. – Marienkalender, 1879, S. 9. 13 Wer von Neujahr bis Sylvester glücklich war, kann reden von einem guten Jahr. – Egerbote, 1879. *14 Das Neujahr singen. „Es sind arme Leute, welche zu Hause die Neujahrwünsche auf Grund ihrer Kenntniss von Personen und Sachen in Verse bringen. Weiber und Kinder singen dann in den Bauernhöfen ihre auf sämmtliche Insassen berechneten Verse in lebhafter Melodie ab.“ (Kalender für das Egerland, 1872, 133.) Neumond. 12 Beim Neumond zur See, beim Vollmond auf dem Lande. It.: Al fare (della luna) in mare, al tondo in terra. (Giani, 996.) 13 Neumond mit Nordwind ist ein Racker, bringt uns bald ein tüchtiges Schlacker. Vollmond mit Ostwind au contraire bringt kaltes Standwetter her. – Egerbote, 1876, Februar.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [817]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/829>, abgerufen am 22.12.2024.