Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch]
Brustfleck. * Sein Brustfleck ist mit Hasenbalg gefüttert. - Abraham a Sancta Clara in: Auf, auf, ihr Christen, S. 140. Vom Furchtsamen. Brustknochen. Ist der Brustknochen der Bratgänse weiss, hat's keinen Mangel an Schnee und Eis. Bruststück. Wer das Bruststück an der Ganss gern isset, dem gerathen die Gense nicht wol. - Petri, II, 688. Brustton. Der Brustton der Ueberzeugung. Erst in neuerer Zeit sprichwörtlich geworden. Das Wort findet sich in H. v. Treitschke's historisch-politischen Aufsätzen. Brusttuch. * Er hat ein gutes Brusttuch. D. h. gut Gewissen. Brüten. 4 Dar brött1 'n Avendragen van, har de Magd soggd, har2 nich na melken wulle. - Frommann, II, 555, 90. 1) Brütet, wird. Das Wetter brütet, wenn es sich allmählich zum Regen anlässt. 2) Ueber har = hat, harre, harr = hatte, härre, härr = hätte. (Vgl. Frommann, II, 179, 22.) Bruthenne. * I bin wie a Bruethenn, mir frierts de ganze Tag. (Neresheim.) Brutus. 1 Auch du, mein Brutus? - Büchmann, 10. Aufl., S. 264. Diese Worte soll Julius Cäsar ausgerufen haben, als mehrere Mörder auf ihn eindrangen, unter denen er auch seinen Freund, Brutus, erblickte. Wir bedienen uns des Ausdrucks, wenn wir unter unsern Gegnern eine Person erblicken, die wir bisher zu unsern Freunden gezählt haben. 2 Denn Brutus ist ein ehrenwerther Mann. Sagt Antonius in Shakespeare's Julius Cäsar, III, 2. Wir gebrauchen das Wort meist ironisch von jemand. Engl.: For Brutus is an honourable man: so are they all, all honourable men. Bu. Dat öss nich Bu nich Ba, nich Hi nich Hott, nich Him nich Hom, nich Kix nich Kax, nich gehaun, nich gestokn, nich geschäte, nich gemole. - Frischbier, I, 484. Bube. 30 In Wimpheling's Adolescentia, und zwar in der letzten bei J. Knoblauch in Strasburg erschienenen Ausgabe vom Jahre 1515, Bl. Lb (Ausg. 1505, Bl. LV), lautet der Spruch lateinisch: Que sunt superba. Sextupes in scabie residens: nebaloque cabello. (Lies: nebulo residensque caballo, Weinkauff, Alemannia, V, 3.) Carpento meretrix: animalia trina superba. Und ist von Wimpheling übersetzt: Eyn bub vff eym stolzen pferd hertraben, eyn hur vff eym hangenden wagen, eyn lues in dem grynt: drey hochfertyger thyer nit sint. 37 Bei Tunnicius (1336): Ein bove maket vele boven. (Pravus homo solus castum perturbat et aequum.) 41 "Denn wie man in dem Sprichwort redt, ein fauler Bub, ein warmes Beth, dieselben sich nicht leichtlich scheiden, mögen einander gar wol leiden." (Waldis, IV, 74, 39.) 45 Bei Tunnicius (1114): Eine boven moten vele guden entgelden. (Unius improbitas difformat millia septem.) Lat.: Malitia unius cito fit maledictio omnium. - Paucorum improbitas universis calamitas. (P. Lyr., 442 u. 625.) 63 Lat.: Viro malo ne viae comes fueris. (Philippi, II, 253.) 66 Bei Tunnicius (1054): De den boven bidt, de en doch sulve nicht. (Qui petit indignum, desistit nobilis esse.) 70 Holl.: Die noch boeven noch hoeren in zijn geslacht heeft, stoke den vinger op. (Harrebomee, I, 65.) 80 An einem rotzigen Buben und einem lausigen Heinsel (= Fohlen) soll man nicht verzweifeln. (Franken.) 81 Böss Buben lesen die Nüsse auff. - Petri, II, 48. Für das vorherrschende süddeutsche Wort Buben wird norddeutsch meist Junge gebraucht. G. Schatzmayr in seiner Schrift: Deutsch-Norden und Süden (Braunschweig 1870) hat einige nord- und süddeutsche Spracheigenthümlichkeiten einander gegenüber gestellt. Hierher gehörig sagt er: "Ein süddeutscher Bub, Bueb, Buob, Bua, Pua, Lotter u. s. w. ist im Norden einfach ein: Junge, Jung, Jungen (mittelhochdeutsch Jungens) und wird er Rekrut im Nordwesten gar ein Monstre- Junge." 82 Buben, Huren vnd gebrandter Wein, die wollen jmmer gern bey einander seyn. - Herberger, I, 714. [Spaltenumbruch] 83 Buben seyt ihr, dass euch der Regen netz, sprach einmal ein Frosch, da war kein wasser inn Bach. In einem alten Pasquill. (Vgl. Birlinger, Alemannia, III, 294.) 84 Der faule Bube ist schlecht zu lehren. Bei Tunnicius (497): De loie bove is quat to leren. (Littus arat cupiens ignavum reddere doctum.) 85 Der faule Bube ist weiter nichts nütze, als dass er scheisst und frisst. Bei Tunnicius (705): De loie bove is nein nutte mer dan he schit unde vret. (Quid prodit vecors? manducat, purgat et alvum.) 86 E hölzige Bueb isch es guldigs Meitschi werth. (Solothurn.) - Schild, 57, 14. 87 Ein Bub war gestern so fromm als heut. - Petri, II, 172. 88 Ein Bueb betreugt den andern. - Nas, 307b. 89 Ein vndankbarer Bub ist aller Vntugend Schalks grub. - Herberger, II, 349. 90 Es ist kein Bub so bös, dass er nicht auch ein gut Werck thät. - Theatr. Diabolorum, 437b. "Ich hab lange gehört, sagt jener Mönch, dass kein Bub so böss ist u. s. w." 91 Junger Bub, alter Galgenschwengel. - Eyering, III, 110. 92 Junger Bube und Bule, alter Wasserkrug. "Wer es nicht glauben wil, der mag es erfahren." (Mathesy, 156a.) 93 Man sal Buben mit kollen (kolben) wol vben. - Hofmann, 28, 27. 94 Man soll keine Buben salben. Bei Tunnicius (703): Men sal neine boven olyen. (Non sunt unguendi clara probitate carentes.) 95 Mit Buben darf man scherzen, nicht mit Heiligen. In Wälschtirol: Burla coi fanti e no coi santi. (Hörmann, 25.) 96 Obgleich ein bub der straff entschleucht, so tödt jn doch sein böss gerücht. - Loci comm., 63. Lat.: Sic dicant gentes, sequentur mala fama nocentes. 97 So wird Bub mit Bub gefangen. - Zinkgref, IV, 154. 98 Von Buben und Lotterielosen sind die meisten ungezogen. 99 Wenn Buben und Mädchen in die Haselnüsse gehn, so gibt es viel Kinder. - Eiselein, 349. 100 Wenn mich ein Bub lobt vnd ein Hur schilt, mir beides gleich gilt. - Petri, II, 670. 101 Wenn's den Buben1 auf die Palmbesen schneit, so regnet's den Jungfraun am Gottsleichnamstag2 auf die Kränze. (Oberösterr.) 1) Nur diese tragen die Palmbüsche in die Kirche wie aus derselben. 2) Frohnleichnamstag. 102 Wer mit Buben spielt, macht sich zu ihren Gesellen. In Surinam sagt man: Wenn du mit Negerkindern Kaffee trinkst, und sie begegnen dir auf der Strasse, so nennen sie dich: Kaffeepape. (Wullschlägel.) 103 Wie ein Bub' (Knabe) im Haus sich hält, ist er draussen in der Welt. Lat.: Extorris talis puer est ut erat cameralis. (Reuterdahl, 306.) Schwed.: Swa gör barn i by som thz aer heema want. (Reuterdahl, 306.) Bubenfehde. * Eine Bubenfehde, worauf kein guter Grund steht. - Graf, 42, 139. "Eine Bubenfede, da kein grund uff stet." (Bodmann, 279.) Bubengasse. * Eine offene Bubengasse. - Theatr. Diabolorum, 389a. Eine entblösste weibliche Brust. Bubenhausen. * Leichtman von Bubenhausen. - Erasmus Alberus, Ehebüchlein, Ciijb; Germania, V, 235. Bubenmarter. *1 Es ist eine kurtze Bubenmarter. - Herberger, I b, 853. Lat.: Nubecula cito transitura. *2 Es ist um eine kleine Bubenmarter zu thun. - Herberger, I, 468. [Spaltenumbruch]
Brustfleck. * Sein Brustfleck ist mit Hasenbalg gefüttert. – Abraham a Sancta Clara in: Auf, auf, ihr Christen, S. 140. Vom Furchtsamen. Brustknochen. Ist der Brustknochen der Bratgänse weiss, hat's keinen Mangel an Schnee und Eis. Bruststück. Wer das Bruststück an der Ganss gern isset, dem gerathen die Gense nicht wol. – Petri, II, 688. Brustton. Der Brustton der Ueberzeugung. Erst in neuerer Zeit sprichwörtlich geworden. Das Wort findet sich in H. v. Treitschke's historisch-politischen Aufsätzen. Brusttuch. * Er hat ein gutes Brusttuch. D. h. gut Gewissen. Brüten. 4 Dar brött1 'n Avendragen van, har de Magd soggd, har2 nich na melken wulle. – Frommann, II, 555, 90. 1) Brütet, wird. Das Wetter brütet, wenn es sich allmählich zum Regen anlässt. 2) Ueber har = hat, harre, harr = hatte, härre, härr = hätte. (Vgl. Frommann, II, 179, 22.) Bruthenne. * I bin wie a Bruethenn, mir frierts de ganze Tag. (Neresheim.) Brutus. 1 Auch du, mein Brutus? – Büchmann, 10. Aufl., S. 264. 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Bubenfehde. * Eine Bubenfehde, worauf kein guter Grund steht. – Graf, 42, 139. „Eine Bubenfede, da kein grund uff stet.“ (Bodmann, 279.) Bubengasse. * Eine offene Bubengasse. – Theatr. Diabolorum, 389a. Eine entblösste weibliche Brust. Bubenhausen. * Leichtman von Bubenhausen. – Erasmus Alberus, Ehebüchlein, Ciijb; Germania, V, 235. Bubenmarter. *1 Es ist eine kurtze Bubenmarter. – Herberger, I b, 853. 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Brustfleck.
* Sein Brustfleck ist mit Hasenbalg gefüttert. – Abraham a Sancta Clara in: Auf, auf, ihr Christen, S. 140.
Vom Furchtsamen.
Brustknochen.
Ist der Brustknochen der Bratgänse weiss, hat's keinen Mangel an Schnee und Eis.
Bruststück.
Wer das Bruststück an der Ganss gern isset, dem gerathen die Gense nicht wol. – Petri, II, 688.
Brustton.
Der Brustton der Ueberzeugung.
Erst in neuerer Zeit sprichwörtlich geworden. Das Wort findet sich in H. v. Treitschke's historisch-politischen Aufsätzen.
Brusttuch.
* Er hat ein gutes Brusttuch.
D. h. gut Gewissen.
Brüten.
4 Dar brött1 'n Avendragen van, har de Magd soggd, har2 nich na melken wulle. – Frommann, II, 555, 90.
1) Brütet, wird. Das Wetter brütet, wenn es sich allmählich zum Regen anlässt.
2) Ueber har = hat, harre, harr = hatte, härre, härr = hätte. (Vgl. Frommann, II, 179, 22.)
Bruthenne.
* I bin wie a Bruethenn, mir frierts de ganze Tag. (Neresheim.)
Brutus.
1 Auch du, mein Brutus? – Büchmann, 10. Aufl., S. 264.
Diese Worte soll Julius Cäsar ausgerufen haben, als mehrere Mörder auf ihn eindrangen, unter denen er auch seinen Freund, Brutus, erblickte. Wir bedienen uns des Ausdrucks, wenn wir unter unsern Gegnern eine Person erblicken, die wir bisher zu unsern Freunden gezählt haben.
2 Denn Brutus ist ein ehrenwerther Mann.
Sagt Antonius in Shakespeare's Julius Cäsar, III, 2. Wir gebrauchen das Wort meist ironisch von jemand.
Engl.: For Brutus is an honourable man: so are they all, all honourable men.
Bu.
Dat öss nich Bu nich Ba, nich Hi nich Hott, nich Him nich Hom, nich Kix nich Kax, nich gehaun, nich gestokn, nich geschäte, nich gemole. – Frischbier, I, 484.
Bube.
30 In Wimpheling's Adolescentia, und zwar in der letzten bei J. Knoblauch in Strasburg erschienenen Ausgabe vom Jahre 1515, Bl. Lb (Ausg. 1505, Bl. LV), lautet der Spruch lateinisch: Que sunt superba. Sextupes in scabie residens: nebaloque cabello. (Lies: nebulo residensque caballo, Weinkauff, Alemannia, V, 3.) Carpento meretrix: animalia trina superba. Und ist von Wimpheling übersetzt: Eyn bub vff eym stolzen pferd hertraben, eyn hur vff eym hangenden wagen, eyn lues in dem grynt: drey hochfertyger thyer nit sint.
37 Bei Tunnicius (1336): Ein bove maket vele boven. (Pravus homo solus castum perturbat et aequum.)
41 „Denn wie man in dem Sprichwort redt, ein fauler Bub, ein warmes Beth, dieselben sich nicht leichtlich scheiden, mögen einander gar wol leiden.“ (Waldis, IV, 74, 39.)
45 Bei Tunnicius (1114): Eine boven moten vele guden entgelden. (Unius improbitas difformat millia septem.)
Lat.: Malitia unius cito fit maledictio omnium. – Paucorum improbitas universis calamitas. (P. Lyr., 442 u. 625.)
63 Lat.: Viro malo ne viae comes fueris. (Philippi, II, 253.)
66 Bei Tunnicius (1054): De den boven bidt, de en dôch sulve nicht. (Qui petit indignum, desistit nobilis esse.)
70 Holl.: Die noch boeven noch hoeren in zijn geslacht heeft, stoke den vinger op. (Harrebomée, I, 65.)
80 An einem rotzigen Buben und einem lausigen Heinsel (= Fohlen) soll man nicht verzweifeln. (Franken.)
81 Böss Buben lesen die Nüsse auff. – Petri, II, 48.
Für das vorherrschende süddeutsche Wort Buben wird norddeutsch meist Junge gebraucht. G. Schatzmayr in seiner Schrift: Deutsch-Norden und Süden (Braunschweig 1870) hat einige nord- und süddeutsche Spracheigenthümlichkeiten einander gegenüber gestellt. Hierher gehörig sagt er: „Ein süddeutscher Bub, Bueb, Buob, Bua, Pua, Lotter u. s. w. ist im Norden einfach ein: Junge, Jung, Jungen (mittelhochdeutsch Jungens) und wird er Rekrut im Nordwesten gar ein Monstre- Junge.“
82 Buben, Huren vnd gebrandter Wein, die wollen jmmer gern bey einander seyn. – Herberger, I, 714.
83 Buben seyt ihr, dass euch der Regen netz, sprach einmal ein Frosch, da war kein wasser inn Bach.
In einem alten Pasquill. (Vgl. Birlinger, Alemannia, III, 294.)
84 Der faule Bube ist schlecht zu lehren.
Bei Tunnicius (497): De loie bove is quât to leren. (Littus arat cupiens ignavum reddere doctum.)
85 Der faule Bube ist weiter nichts nütze, als dass er scheisst und frisst.
Bei Tunnicius (705): De loie bove is nein nutte mêr dan he schit unde vret. (Quid prodit vecors? manducat, purgat et alvum.)
86 E hölzige Bueb isch es guldigs Meitschi werth. (Solothurn.) – Schild, 57, 14.
87 Ein Bub war gestern so fromm als heut. – Petri, II, 172.
88 Ein Bueb betreugt den andern. – Nas, 307b.
89 Ein vndankbarer Bub ist aller Vntugend Schalks grub. – Herberger, II, 349.
90 Es ist kein Bub so bös, dass er nicht auch ein gut Werck thät. – Theatr. Diabolorum, 437b.
„Ich hab lange gehört, sagt jener Mönch, dass kein Bub so böss ist u. s. w.“
91 Junger Bub, alter Galgenschwengel. – Eyering, III, 110.
92 Junger Bube und Bule, alter Wasserkrug.
„Wer es nicht glauben wil, der mag es erfahren.“ (Mathesy, 156a.)
93 Man sal Buben mit kollen (kolben) wol vben. – Hofmann, 28, 27.
94 Man soll keine Buben salben.
Bei Tunnicius (703): Men sal neine boven olyen. (Non sunt unguendi clara probitate carentes.)
95 Mit Buben darf man scherzen, nicht mit Heiligen.
In Wälschtirol: Burla coi fanti e no coi santi. (Hörmann, 25.)
96 Obgleich ein bub der straff entschleucht, so tödt jn doch sein böss gerücht. – Loci comm., 63.
Lat.: Sic dicant gentes, sequentur mala fama nocentes.
97 So wird Bub mit Bub gefangen. – Zinkgref, IV, 154.
98 Von Buben und Lotterielosen sind die meisten ungezogen.
99 Wenn Buben und Mädchen in die Haselnüsse gehn, so gibt es viel Kinder. – Eiselein, 349.
100 Wenn mich ein Bub lobt vnd ein Hur schilt, mir beides gleich gilt. – Petri, II, 670.
101 Wenn's den Buben1 auf die Palmbesen schneit, so regnet's den Jungfraun am Gottsleichnamstag2 auf die Kränze. (Oberösterr.)
1) Nur diese tragen die Palmbüsche in die Kirche wie aus derselben.
2) Frohnleichnamstag.
102 Wer mit Buben spielt, macht sich zu ihren Gesellen.
In Surinam sagt man: Wenn du mit Negerkindern Kaffee trinkst, und sie begegnen dir auf der Strasse, so nennen sie dich: Kaffeepape. (Wullschlägel.)
103 Wie ein Bub' (Knabe) im Haus sich hält, ist er draussen in der Welt.
Lat.: Extorris talis puer est ut erat cameralis. (Reuterdahl, 306.)
Schwed.: Swa gör barn i by som thz aer heema want. (Reuterdahl, 306.)
Bubenfehde.
* Eine Bubenfehde, worauf kein guter Grund steht. – Graf, 42, 139.
„Eine Bubenfede, da kein grund uff stet.“ (Bodmann, 279.)
Bubengasse.
* Eine offene Bubengasse. – Theatr. Diabolorum, 389a.
Eine entblösste weibliche Brust.
Bubenhausen.
* Leichtman von Bubenhausen. – Erasmus Alberus, Ehebüchlein, Ciijb; Germania, V, 235.
Bubenmarter.
*1 Es ist eine kurtze Bubenmarter. – Herberger, I b, 853.
Lat.: Nubecula cito transitura.
*2 Es ist um eine kleine Bubenmarter zu thun. – Herberger, I, 468.
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