Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch]
Bruderliebe. 2 Bruderliebe ist besser als eine steinerne Mauer. Brüderschaft. 1 Dän.: Förend du giver dig udi broderskab, merk om dens anhang er dig tualelig. (Prov. dan., 239.) 4 Nix Brüderschaft, sagten die Strassburger und jagten die Liebfrauenbrüder, als sie anfingen, die Männer ihrer lieben Frauen zu sein, zur Stadt hinaus. - Klosterspiegel, 45, 23. *5 Er liebt die einseitige Brüderschaft nicht. (Niederlausitz.) Wenn einer die unberechtigte Anrede mit Du zurückweist. Bruderspiel. * Es ist ein Bruderspiel. (Steiermark.) Ein Kartenspiel, bei dem Alle gleich gut durchkommen. Brudertreu. Brudertrew ist worden klein. - Petri, II, 52. Bruderzank. Bruderzank dauert nicht lang. Lat.: Est uterinorum placabilis ira duorum. (Reuterdahl, 299.) Schwed.: Laat aer syskona wredhe. (Reuterdahl, 299.) Bruderzorn. 1 Dän.: Bröder-vrede, dievte-vrede. (Prov. dan., 91.) Holl.: Broeders gekijf komt om ziel en lijf. (Cats, 172.) Bruderzwist. Dän.: Bröder-kiv gaaer paa siel og liv. (Prov. dan., 91.) It.: Corruccio di fratelli fa piu che due flagelli. (Giani, 715.) Bruddel. Er hat einen guten Bruddel gemacht. - Frischbier, I, 474. D. h. Dummheiten, Bruddel, Prudel, prudeln. Brühe. 24 An der Brühe erkennt man das Fleisch. Die Russen: Die kluge Köchin beurtheilt das Fleisch nach der Brühe, die dumme beurtheilt es nach dem Schaum. (Altmann, VI, 430.) 25 Die Brüh ist mehr als das Fleisch. 26 Die Brühe kostet (oft) mehr als die Brocken. 27 Die erste Brühe ist die beste. In Bezug auf die erste Ehe. *28 Ar hat die Brüah verschütt. (Franken.) Die Gunst verloren. *29 Etwas mit eigener Brühe betreufen. "Vnd (mich) mit meiner eignen Brüh betreuffst." (Waldis, III, 99, 312.) *30 I hett die Brüah drvou. (Würzburg.) In Bedburg: Hä hät der Brüh dervon. Eine abweisende Redensart, um zu sagen: ich will davon nichts wissen. "Jo, in's Theater gehn, 's Gäld vergaffa u. s. w. i hett die Brüah drvou." (Sartorius, 158.) Brüllen. *3 A preld, oss wi a Schtrangoxe. (Oesterr.-Schles.) - Peter, 452. *4 Bolle üüs an aaftern Kualw. (Amrum.) - Haupt, VIII, 357, 97. Brüllen wie ein nüchtern Kalb. *5 Er brüllt wie ein Zeidelbär. (Nordböhmen.) *6 Gut gebrüllt, Löwe. Um es einem grossprahlenden Redner zuzurufen. Aus Shakespeare's Sommernachtstraum, V, 1. Engl.: Well roared, lion. Brummen. 2 "Er gadt Brummen wie ein Bär, als da yemands vnwürst vmbgadt, mit jm selbsredende oder widerbafftgend." (Gessner, Thierbuch, XX a.) *4 Brumm wier' an alda Kada. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 82. *5 Brumm'n wier an alda Saubär. (Oberösterreich.) *6 Er muss brummen. - Frischbier, I, 478. Büsst eine Gefängnissstrafe ab. *7 Hei brommt wei e Madescheiter. (Samland.) - Frischbier, II, 443. Madenscheisser ist eine grosse Fliege, Aas- oder Schmeissfliege. *8 Ich werde dir was brummen. Zur Zurückweisung oder Ablehnung eines Begehrs; oft auch mit stärkerem Prädikat: "Mamsell Hochmuth, der wird ihr was brummen." (Hermes, VI, 405.) *9 Nur net brummen, 's wird schon kummen. In Wien zu einem Ungeduldigen, Närrischen. Brummer. 1 Brummers Sohn nimmt sich Nörglers Tochter. D. i. Gleich sucht sich. Lat.: Bombi fit nata lerule coeunt similata. (Reuterdahl, 96.) Schwed.: Lika foro ok lika funnos fiis fik fiurtins dotther. (Reuterdahl, 96.) *2 So brümmes1, as 'ne buntersoppe. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 58, 24. 1) Auch knürres = brummig, knurrig, mürrisch. Brummkater. * Er ist ein Brummkater. - Frischbier, I, 480. Ein mürrischer Mensch. Brummkriesel. * Er ist wie ein Brummkriesel. - Frischbier, I, 479. Brummsuppe. *2 Er hat Brummsuppe gegessen. - Klix, 16. Brummtopf. * Es ist ein Brummtopf. - Frischbier, I, 480. "Der Brummtopf ist der Waldteufel im Grossen und das Hauptinstrument der Volksjugend in der Advents- und Weihnachtszeit. Eine kleine Tonne wird, nachdem ihr der eine Boden genommen ist, mit einer Schweinsblase oder mit Leder überzogen. Aus der Mitte dieses neuen Bodens zieht sich ein kleiner Schweif von Pferdehaaren, welcher mit angefeuchteter Hand gezogen wird. Dies Instrument nun, das in lauter und schneidender Weise eintönig brummt, wird von den Knaben, die als heilige Dreikönige umherziehen, zur Begleitung ihrer Weihnachtsgesänge benutzt." (Näheres siehe Neue Preussische Provinzialblätter, VI, 207.) Brunnen. 1 Engl.: A little stream may quench thirst as well as a great river. (Marin, 24.) Schwed.: Sma brunnar släcka ock törsten. (Marin, 24.) 4 Lat.: A puro pura defluit aqua. (Faselius, 2.) 21 "Das wirt ein böser Brunnen sein, da man muss wasser tragen ein." (Loci comm., 97.) - Bei Tunnicius (1262): It eis ein quat sot, dar men dat water mot indrogen. (Est puteus pravus, toto qui siccus in anno.) Dän.: Den brönd duer ey, deert som skal baeres vand udi. (Prov. dan., 92.) - Det or en slem brönd man skal baere vand udi, og en slom kilde, man ey kand slukke törsten af. (Prov. dan., 91.) 23 Bei Tunnicius (960): It is ein quat borne, de neinen dorst leschet. (Fontis aquam sperno, qua nulla sitis cohibetur.) 41 Frz.: Quand le puits est sec, on sait ce que vaut l'eau. (Cahier, 1496.) 60 Auch ein Brunnen schöpft sich aus. - Frischbier, I, 481. Noch eher eine Geldtasche. Jüdisch-deutsch in Warschau: A Brünnen schoppt sich auch aus. 61 Aus einem versiechten Brunnen kann man kein Wasser schöpfen. "Nymands auch keye Wasser zieweht auss dem Born der do ist verseycht." (Werdea, Bi.) 62 Beim kleinen brunnen kan einer so gnug trincken als beim grossen. (S. Brünnlein 1-3 u. Eimer 1.) - Lehmann, 349, 12. 63 Bey einem Brunnen muss man einen Eymer haben. - Herberger, I, 770. 64 Der Brunnen ist für mich eine Hauptsache, das nächste Wasser ist eine Viertelstunde entfernt, sagte der Milchhändler, als man ihn fragte, warum er wegen desselben einen langen Prozess führe. 65 Der Brunnen muss Weg und Steg haben. (S. Acker 82 und Gut 42.) - Graf, 84, 99. 66 Der tiefste Brunnen ist zu erschöpfen. Lat.: Dando fit effectus aliis licet ambro repletus. (Reuterdahl, 191.) 67 Dieweil der Brunnen stehet, höret das fliessen daraus nicht auf. "Es ist bey den alten Heidnischen Künstlern, Hochgelarten vnd hocherfarnen Leuten ein altes gemeines Sprichwort: Dieweil der Brunnen stehet, höret das fliessen daraus nicht auf." (Aventin, II b.) 68 Ein Brunnen ohne Sprung, ein Löwe ohne Zung, ein Mann ohne Mütz, ein Kirchthurm ohne Spitz, ein Bürgermeister ohne Witz haben in Mannheim ihren Sitz. (S. Mannheim 2.) Wenn dies Sprichwort jemandem in irgendeiner Schrift begegnet, den ersuche ich um Mittheilung der Quelle und der Anwendungsform. 69 Es ist nicht stets der Brunnen zu tief, wenn man kein Wasser erlangt, oft ist auch der Strick zu kurz.
[Spaltenumbruch]
Bruderliebe. 2 Bruderliebe ist besser als eine steinerne Mauer. Brüderschaft. 1 Dän.: Förend du giver dig udi broderskab, merk om dens anhang er dig tualelig. (Prov. dan., 239.) 4 Nix Brüderschaft, sagten die Strassburger und jagten die Liebfrauenbrüder, als sie anfingen, die Männer ihrer lieben Frauen zu sein, zur Stadt hinaus. – Klosterspiegel, 45, 23. *5 Er liebt die einseitige Brüderschaft nicht. (Niederlausitz.) Wenn einer die unberechtigte Anrede mit Du zurückweist. Bruderspiel. * Es ist ein Bruderspiel. (Steiermark.) Ein Kartenspiel, bei dem Alle gleich gut durchkommen. Brudertreu. Brudertrew ist worden klein. – Petri, II, 52. Bruderzank. Bruderzank dauert nicht lang. Lat.: Est uterinorum placabilis ira duorum. (Reuterdahl, 299.) Schwed.: Laat aer syskona wredhe. (Reuterdahl, 299.) Bruderzorn. 1 Dän.: Bröder-vrede, dievte-vrede. (Prov. dan., 91.) Holl.: Broeders gekijf komt om ziel en lijf. (Cats, 172.) Bruderzwist. Dän.: Bröder-kiv gaaer paa siel og liv. (Prov. dan., 91.) It.: Corruccio di fratelli fa più che due flagelli. (Giani, 715.) Bruddel. Er hat einen guten Bruddel gemacht. – Frischbier, I, 474. D. h. Dummheiten, Bruddel, Prudel, prudeln. Brühe. 24 An der Brühe erkennt man das Fleisch. Die Russen: Die kluge Köchin beurtheilt das Fleisch nach der Brühe, die dumme beurtheilt es nach dem Schaum. (Altmann, VI, 430.) 25 Die Brüh ist mehr als das Fleisch. 26 Die Brühe kostet (oft) mehr als die Brocken. 27 Die erste Brühe ist die beste. In Bezug auf die erste Ehe. *28 Ar hat die Brüah verschütt. (Franken.) Die Gunst verloren. *29 Etwas mit eigener Brühe betreufen. „Vnd (mich) mit meiner eignen Brüh betreuffst.“ (Waldis, III, 99, 312.) *30 I hett die Brüah drvou. (Würzburg.) In Bedburg: Hä hät der Brüh dervon. Eine abweisende Redensart, um zu sagen: ich will davon nichts wissen. „Jo, in's Theater gehn, 's Gäld vergaffa u. s. w. i hett die Brüah drvou.“ (Sartorius, 158.) Brüllen. *3 A preld, oss wi a Schtrangoxe. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 452. *4 Bolle üüs an aaftern Kualw. (Amrum.) – Haupt, VIII, 357, 97. Brüllen wie ein nüchtern Kalb. *5 Er brüllt wie ein Zeidelbär. (Nordböhmen.) *6 Gut gebrüllt, Löwe. Um es einem grossprahlenden Redner zuzurufen. Aus Shakespeare's Sommernachtstraum, V, 1. Engl.: Well roared, lion. Brummen. 2 „Er gadt Brummen wie ein Bär, als da yemands vnwürst vmbgadt, mit jm selbsredende oder widerbafftgend.“ (Gessner, Thierbuch, XX a.) *4 Brumm wier' an ålda Kåda. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 82. *5 Brumm'n wier an ålda Saubär. (Oberösterreich.) *6 Er muss brummen. – Frischbier, I, 478. Büsst eine Gefängnissstrafe ab. *7 Hei brommt wî e Madeschîter. (Samland.) – Frischbier, II, 443. Madenscheisser ist eine grosse Fliege, Aas- oder Schmeissfliege. *8 Ich werde dir was brummen. Zur Zurückweisung oder Ablehnung eines Begehrs; oft auch mit stärkerem Prädikat: „Mamsell Hochmuth, der wird ihr was brummen.“ (Hermes, VI, 405.) *9 Nur net brummen, 's wird schon kummen. In Wien zu einem Ungeduldigen, Närrischen. Brummer. 1 Brummers Sohn nimmt sich Nörglers Tochter. D. i. Gleich sucht sich. Lat.: Bombi fit nata lerule coeunt similata. (Reuterdahl, 96.) Schwed.: Lika foro ok lika funnos fiis fik fiurtins dotther. (Reuterdahl, 96.) *2 So brümmes1, as 'ne buntersoppe. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 58, 24. 1) Auch knürres = brummig, knurrig, mürrisch. Brummkater. * Er ist ein Brummkater. – Frischbier, I, 480. Ein mürrischer Mensch. Brummkriesel. * Er ist wie ein Brummkriesel. – Frischbier, I, 479. Brummsuppe. *2 Er hat Brummsuppe gegessen. – Klix, 16. Brummtopf. * Es ist ein Brummtopf. – Frischbier, I, 480. „Der Brummtopf ist der Waldteufel im Grossen und das Hauptinstrument der Volksjugend in der Advents- und Weihnachtszeit. Eine kleine Tonne wird, nachdem ihr der eine Boden genommen ist, mit einer Schweinsblase oder mit Leder überzogen. Aus der Mitte dieses neuen Bodens zieht sich ein kleiner Schweif von Pferdehaaren, welcher mit angefeuchteter Hand gezogen wird. Dies Instrument nun, das in lauter und schneidender Weise eintönig brummt, wird von den Knaben, die als heilige Dreikönige umherziehen, zur Begleitung ihrer Weihnachtsgesänge benutzt.“ (Näheres siehe Neue Preussische Provinzialblätter, VI, 207.) Brunnen. 1 Engl.: A little stream may quench thirst as well as a great river. (Marin, 24.) Schwed.: Små brunnar släcka ock törsten. (Marin, 24.) 4 Lat.: A puro pura defluit aqua. (Faselius, 2.) 21 „Das wirt ein böser Brunnen sein, da man muss wasser tragen ein.“ (Loci comm., 97.) – Bei Tunnicius (1262): It îs ein quât sôt, dâr men dat water mot indrogen. (Est puteus pravus, toto qui siccus in anno.) Dän.: Den brönd duer ey, deert som skal baeres vand udi. (Prov. dan., 92.) – Det or en slem brönd man skal baere vand udi, og en slom kilde, man ey kand slukke törsten af. (Prov. dan., 91.) 23 Bei Tunnicius (960): It is ein quât borne, de neinen dorst leschet. (Fontis aquam sperno, qua nulla sitis cohibetur.) 41 Frz.: Quand le puits est sec, on sait ce que vaut l'eau. (Cahier, 1496.) 60 Auch ein Brunnen schöpft sich aus. – Frischbier, I, 481. Noch eher eine Geldtasche. Jüdisch-deutsch in Warschau: A Brünnen schoppt sich auch aus. 61 Aus einem versiechten Brunnen kann man kein Wasser schöpfen. „Nymands auch keye Wasser zieweht auss dem Born der do ist verseycht.“ (Werdea, Bi.) 62 Beim kleinen brunnen kan einer so gnug trincken als beim grossen. (S. Brünnlein 1-3 u. Eimer 1.) – Lehmann, 349, 12. 63 Bey einem Brunnen muss man einen Eymer haben. – Herberger, I, 770. 64 Der Brunnen ist für mich eine Hauptsache, das nächste Wasser ist eine Viertelstunde entfernt, sagte der Milchhändler, als man ihn fragte, warum er wegen desselben einen langen Prozess führe. 65 Der Brunnen muss Weg und Steg haben. (S. Acker 82 und Gut 42.) – Graf, 84, 99. 66 Der tiefste Brunnen ist zu erschöpfen. Lat.: Dando fit effectus aliis licet ambro repletus. (Reuterdahl, 191.) 67 Dieweil der Brunnen stehet, höret das fliessen daraus nicht auf. „Es ist bey den alten Heidnischen Künstlern, Hochgelarten vnd hocherfarnen Leuten ein altes gemeines Sprichwort: Dieweil der Brunnen stehet, höret das fliessen daraus nicht auf.“ (Aventin, II b.) 68 Ein Brunnen ohne Sprung, ein Löwe ohne Zung, ein Mann ohne Mütz, ein Kirchthurm ohne Spitz, ein Bürgermeister ohne Witz haben in Mannheim ihren Sitz. (S. Mannheim 2.) Wenn dies Sprichwort jemandem in irgendeiner Schrift begegnet, den ersuche ich um Mittheilung der Quelle und der Anwendungsform. 69 Es ist nicht stets der Brunnen zu tief, wenn man kein Wasser erlangt, oft ist auch der Strick zu kurz.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <pb facs="#f0547" n="[535]"/> <cb n="1069"/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bruderliebe.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Bruderliebe ist besser als eine steinerne Mauer.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brüderschaft.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et2">1 <hi rendition="#i">Dän.</hi>: Förend du giver dig udi broderskab, merk om dens anhang er dig tualelig. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 239.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Nix Brüderschaft, sagten die Strassburger und jagten die Liebfrauenbrüder, als sie anfingen, die Männer ihrer lieben Frauen zu sein, zur Stadt hinaus.</hi> – <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 45, 23.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Er liebt die einseitige Brüderschaft nicht.</hi> (<hi rendition="#i">Niederlausitz.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Wenn einer die unberechtigte Anrede mit Du zurückweist.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bruderspiel.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es ist ein Bruderspiel.</hi> (<hi rendition="#i">Steiermark.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Ein Kartenspiel, bei dem Alle gleich gut durchkommen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brudertreu.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Brudertrew ist worden klein.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 52.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bruderzank.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Bruderzank dauert nicht lang.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Est uterinorum placabilis ira duorum. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 299.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Laat aer syskona wredhe. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 299.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bruderzorn.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et2">1 <hi rendition="#i">Dän.</hi>: Bröder-vrede, dievte-vrede. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 91.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Broeders gekijf komt om ziel en lijf. (<hi rendition="#i">Cats, 172.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bruderzwist.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Bröder-kiv gaaer paa siel og liv. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 91.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Corruccio di fratelli fa più che due flagelli. (<hi rendition="#i">Giani, 715.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bruddel.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Er hat einen guten Bruddel gemacht.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, I, 474.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">D. h. Dummheiten, Bruddel, Prudel, prudeln.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brühe.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 An der Brühe erkennt man das Fleisch.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Russen: Die kluge Köchin beurtheilt das Fleisch nach der Brühe, die dumme beurtheilt es nach dem Schaum. (<hi rendition="#i">Altmann, VI, 430.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Die Brüh ist mehr als das Fleisch.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 Die Brühe kostet (oft) mehr als die Brocken.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">27 Die erste Brühe ist die beste.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">In Bezug auf die erste Ehe.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*28 Ar hat die Brüah verschütt.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Die Gunst verloren.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*29 Etwas mit eigener Brühe betreufen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Vnd (mich) mit meiner eignen Brüh betreuffst.“ (<hi rendition="#i">Waldis, III, 99, 312.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*30 I hett die Brüah drvou.</hi> (<hi rendition="#i">Würzburg.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">In Bedburg: Hä hät der Brüh dervon. Eine abweisende Redensart, um zu sagen: ich will davon nichts wissen. „Jo, in's Theater gehn, 's Gäld vergaffa u. s. w. i hett die Brüah drvou.“ (<hi rendition="#i">Sartorius, 158.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brüllen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 A preld, oss wi a Schtrangoxe.</hi> (<hi rendition="#i">Oesterr.-Schles.</hi>) – <hi rendition="#i">Peter, 452.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Bolle üüs an aaftern Kualw.</hi> (<hi rendition="#i">Amrum.</hi>) – <hi rendition="#i">Haupt, VIII, 357, 97.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Brüllen wie ein nüchtern Kalb.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Er brüllt wie ein Zeidelbär.</hi> (<hi rendition="#i">Nordböhmen.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Gut gebrüllt, Löwe.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Um es einem grossprahlenden Redner zuzurufen. Aus <hi rendition="#i">Shakespeare's Sommernachtstraum, V, 1.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Well roared, lion.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brummen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et">2 „Er gadt Brummen wie ein Bär, als da yemands vnwürst vmbgadt, mit jm selbsredende oder widerbafftgend.“ (<hi rendition="#i">Gessner, Thierbuch, XX <hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Brumm wier' an ålda Kåda.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>) – <hi rendition="#i">Baumgarten, 82.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Brumm'n wier an ålda Saubär.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Er muss brummen.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, I, 478.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Büsst eine Gefängnissstrafe ab.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Hei brommt wî e Madeschîter.</hi> (<hi rendition="#i">Samland.</hi>) – <hi rendition="#i">Frischbier, II, 443.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Madenscheisser ist eine grosse Fliege, Aas- oder Schmeissfliege.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Ich werde dir was brummen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Zur Zurückweisung oder Ablehnung eines Begehrs; oft auch mit stärkerem Prädikat: „Mamsell Hochmuth, der wird ihr was brummen.“ (<hi rendition="#i">Hermes, VI, 405.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*9 Nur net brummen, 's wird schon kummen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">In Wien zu einem Ungeduldigen, Närrischen.</p><lb/> </div> <cb n="1070"/> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brummer.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Brummers Sohn nimmt sich Nörglers Tochter.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">D. i. Gleich sucht sich.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Bombi fit nata lerule coeunt similata. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 96.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Lika foro ok lika funnos fiis fik fiurtins dotther. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 96.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 So brümmes<hi rendition="#sup">1</hi>, as 'ne buntersoppe.</hi> (<hi rendition="#i">Grafschaft Mark.</hi>) – <hi rendition="#i">Frommann, V, 58, 24.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Auch knürres = brummig, knurrig, mürrisch.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brummkater.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist ein Brummkater.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, I, 480.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ein mürrischer Mensch.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brummkriesel.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist wie ein Brummkriesel.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, I, 479.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brummsuppe.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er hat Brummsuppe gegessen.</hi> – <hi rendition="#i">Klix, 16.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brummtopf.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es ist ein Brummtopf.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, I, 480.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Der Brummtopf ist der Waldteufel im Grossen und das Hauptinstrument der Volksjugend in der Advents- und Weihnachtszeit. Eine kleine Tonne wird, nachdem ihr der eine Boden genommen ist, mit einer Schweinsblase oder mit Leder überzogen. Aus der Mitte dieses neuen Bodens zieht sich ein kleiner Schweif von Pferdehaaren, welcher mit angefeuchteter Hand gezogen wird. Dies Instrument nun, das in lauter und schneidender Weise eintönig brummt, wird von den Knaben, die als heilige Dreikönige umherziehen, zur Begleitung ihrer Weihnachtsgesänge benutzt.“ (<hi rendition="#i">Näheres siehe Neue Preussische Provinzialblätter, VI, 207.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brunnen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et2">1 <hi rendition="#i">Engl.</hi>: A little stream may quench thirst as well as a great river. (<hi rendition="#i">Marin, 24.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Små brunnar släcka ock törsten. (<hi rendition="#i">Marin, 24.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2">4 <hi rendition="#i">Lat.</hi>: A puro pura defluit aqua. (<hi rendition="#i">Faselius, 2.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">21 „Das wirt ein böser Brunnen sein, da man muss wasser tragen ein.“ (<hi rendition="#i">Loci comm., 97.</hi>) – Bei Tunnicius (1262): It îs ein quât sôt, dâr men dat water mot indrogen. (Est puteus pravus, toto qui siccus in anno.)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Den brönd duer ey, deert som skal baeres vand udi. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 92.</hi>) – Det or en slem brönd man skal baere vand udi, og en slom kilde, man ey kand slukke törsten af. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 91.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">23 Bei Tunnicius (960): It is ein quât borne, de neinen dorst leschet. (Fontis aquam sperno, qua nulla sitis cohibetur.)</p><lb/> <p rendition="#et2">41 <hi rendition="#i">Frz.</hi>: Quand le puits est sec, on sait ce que vaut l'eau. (<hi rendition="#i">Cahier, 1496.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">60 Auch ein Brunnen schöpft sich aus.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, I, 481.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Noch eher eine Geldtasche. Jüdisch-deutsch in Warschau: A Brünnen schoppt sich auch aus.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">61 Aus einem versiechten Brunnen kann man kein Wasser schöpfen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Nymands auch keye Wasser zieweht auss dem Born der do ist verseycht.“ (<hi rendition="#i">Werdea, Bi.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">62 Beim kleinen brunnen kan einer so gnug trincken als beim grossen.</hi> (S. Brünnlein 1-3 u. Eimer 1.) – <hi rendition="#i">Lehmann, 349, 12.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">63 Bey einem Brunnen muss man einen Eymer haben.</hi> – <hi rendition="#i">Herberger, I, 770.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">64 Der Brunnen ist für mich eine Hauptsache, das nächste Wasser ist eine Viertelstunde entfernt, sagte der Milchhändler, als man ihn fragte, warum er wegen desselben einen langen Prozess führe.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">65 Der Brunnen muss Weg und Steg haben.</hi> (S. Acker 82 und Gut 42.) – <hi rendition="#i">Graf, 84, 99.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">66 Der tiefste Brunnen ist zu erschöpfen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Dando fit effectus aliis licet ambro repletus. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 191.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">67 Dieweil der Brunnen stehet, höret das fliessen daraus nicht auf.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Es ist bey den alten Heidnischen Künstlern, Hochgelarten vnd hocherfarnen Leuten ein altes gemeines Sprichwort: Dieweil der Brunnen stehet, höret das fliessen daraus nicht auf.“ (<hi rendition="#i">Aventin, II <hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">68 Ein Brunnen ohne Sprung, ein Löwe ohne Zung, ein Mann ohne Mütz, ein Kirchthurm ohne Spitz, ein Bürgermeister ohne Witz haben in Mannheim ihren Sitz. (S. Mannheim 2.)</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Wenn dies Sprichwort jemandem in irgendeiner Schrift begegnet, den ersuche ich um Mittheilung der Quelle und der Anwendungsform.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">69 Es ist nicht stets der Brunnen zu tief, wenn man kein Wasser erlangt, oft ist auch der Strick zu kurz.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[535]/0547]
Bruderliebe.
2 Bruderliebe ist besser als eine steinerne Mauer.
Brüderschaft.
1 Dän.: Förend du giver dig udi broderskab, merk om dens anhang er dig tualelig. (Prov. dan., 239.)
4 Nix Brüderschaft, sagten die Strassburger und jagten die Liebfrauenbrüder, als sie anfingen, die Männer ihrer lieben Frauen zu sein, zur Stadt hinaus. – Klosterspiegel, 45, 23.
*5 Er liebt die einseitige Brüderschaft nicht. (Niederlausitz.)
Wenn einer die unberechtigte Anrede mit Du zurückweist.
Bruderspiel.
* Es ist ein Bruderspiel. (Steiermark.)
Ein Kartenspiel, bei dem Alle gleich gut durchkommen.
Brudertreu.
Brudertrew ist worden klein. – Petri, II, 52.
Bruderzank.
Bruderzank dauert nicht lang.
Lat.: Est uterinorum placabilis ira duorum. (Reuterdahl, 299.)
Schwed.: Laat aer syskona wredhe. (Reuterdahl, 299.)
Bruderzorn.
1 Dän.: Bröder-vrede, dievte-vrede. (Prov. dan., 91.)
Holl.: Broeders gekijf komt om ziel en lijf. (Cats, 172.)
Bruderzwist.
Dän.: Bröder-kiv gaaer paa siel og liv. (Prov. dan., 91.)
It.: Corruccio di fratelli fa più che due flagelli. (Giani, 715.)
Bruddel.
Er hat einen guten Bruddel gemacht. – Frischbier, I, 474.
D. h. Dummheiten, Bruddel, Prudel, prudeln.
Brühe.
24 An der Brühe erkennt man das Fleisch.
Die Russen: Die kluge Köchin beurtheilt das Fleisch nach der Brühe, die dumme beurtheilt es nach dem Schaum. (Altmann, VI, 430.)
25 Die Brüh ist mehr als das Fleisch.
26 Die Brühe kostet (oft) mehr als die Brocken.
27 Die erste Brühe ist die beste.
In Bezug auf die erste Ehe.
*28 Ar hat die Brüah verschütt. (Franken.)
Die Gunst verloren.
*29 Etwas mit eigener Brühe betreufen.
„Vnd (mich) mit meiner eignen Brüh betreuffst.“ (Waldis, III, 99, 312.)
*30 I hett die Brüah drvou. (Würzburg.)
In Bedburg: Hä hät der Brüh dervon. Eine abweisende Redensart, um zu sagen: ich will davon nichts wissen. „Jo, in's Theater gehn, 's Gäld vergaffa u. s. w. i hett die Brüah drvou.“ (Sartorius, 158.)
Brüllen.
*3 A preld, oss wi a Schtrangoxe. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 452.
*4 Bolle üüs an aaftern Kualw. (Amrum.) – Haupt, VIII, 357, 97.
Brüllen wie ein nüchtern Kalb.
*5 Er brüllt wie ein Zeidelbär. (Nordböhmen.)
*6 Gut gebrüllt, Löwe.
Um es einem grossprahlenden Redner zuzurufen. Aus Shakespeare's Sommernachtstraum, V, 1.
Engl.: Well roared, lion.
Brummen.
2 „Er gadt Brummen wie ein Bär, als da yemands vnwürst vmbgadt, mit jm selbsredende oder widerbafftgend.“ (Gessner, Thierbuch, XX a.)
*4 Brumm wier' an ålda Kåda. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 82.
*5 Brumm'n wier an ålda Saubär. (Oberösterreich.)
*6 Er muss brummen. – Frischbier, I, 478.
Büsst eine Gefängnissstrafe ab.
*7 Hei brommt wî e Madeschîter. (Samland.) – Frischbier, II, 443.
Madenscheisser ist eine grosse Fliege, Aas- oder Schmeissfliege.
*8 Ich werde dir was brummen.
Zur Zurückweisung oder Ablehnung eines Begehrs; oft auch mit stärkerem Prädikat: „Mamsell Hochmuth, der wird ihr was brummen.“ (Hermes, VI, 405.)
*9 Nur net brummen, 's wird schon kummen.
In Wien zu einem Ungeduldigen, Närrischen.
Brummer.
1 Brummers Sohn nimmt sich Nörglers Tochter.
D. i. Gleich sucht sich.
Lat.: Bombi fit nata lerule coeunt similata. (Reuterdahl, 96.)
Schwed.: Lika foro ok lika funnos fiis fik fiurtins dotther. (Reuterdahl, 96.)
*2 So brümmes1, as 'ne buntersoppe. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 58, 24.
1) Auch knürres = brummig, knurrig, mürrisch.
Brummkater.
* Er ist ein Brummkater. – Frischbier, I, 480.
Ein mürrischer Mensch.
Brummkriesel.
* Er ist wie ein Brummkriesel. – Frischbier, I, 479.
Brummsuppe.
*2 Er hat Brummsuppe gegessen. – Klix, 16.
Brummtopf.
* Es ist ein Brummtopf. – Frischbier, I, 480.
„Der Brummtopf ist der Waldteufel im Grossen und das Hauptinstrument der Volksjugend in der Advents- und Weihnachtszeit. Eine kleine Tonne wird, nachdem ihr der eine Boden genommen ist, mit einer Schweinsblase oder mit Leder überzogen. Aus der Mitte dieses neuen Bodens zieht sich ein kleiner Schweif von Pferdehaaren, welcher mit angefeuchteter Hand gezogen wird. Dies Instrument nun, das in lauter und schneidender Weise eintönig brummt, wird von den Knaben, die als heilige Dreikönige umherziehen, zur Begleitung ihrer Weihnachtsgesänge benutzt.“ (Näheres siehe Neue Preussische Provinzialblätter, VI, 207.)
Brunnen.
1 Engl.: A little stream may quench thirst as well as a great river. (Marin, 24.)
Schwed.: Små brunnar släcka ock törsten. (Marin, 24.)
4 Lat.: A puro pura defluit aqua. (Faselius, 2.)
21 „Das wirt ein böser Brunnen sein, da man muss wasser tragen ein.“ (Loci comm., 97.) – Bei Tunnicius (1262): It îs ein quât sôt, dâr men dat water mot indrogen. (Est puteus pravus, toto qui siccus in anno.)
Dän.: Den brönd duer ey, deert som skal baeres vand udi. (Prov. dan., 92.) – Det or en slem brönd man skal baere vand udi, og en slom kilde, man ey kand slukke törsten af. (Prov. dan., 91.)
23 Bei Tunnicius (960): It is ein quât borne, de neinen dorst leschet. (Fontis aquam sperno, qua nulla sitis cohibetur.)
41 Frz.: Quand le puits est sec, on sait ce que vaut l'eau. (Cahier, 1496.)
60 Auch ein Brunnen schöpft sich aus. – Frischbier, I, 481.
Noch eher eine Geldtasche. Jüdisch-deutsch in Warschau: A Brünnen schoppt sich auch aus.
61 Aus einem versiechten Brunnen kann man kein Wasser schöpfen.
„Nymands auch keye Wasser zieweht auss dem Born der do ist verseycht.“ (Werdea, Bi.)
62 Beim kleinen brunnen kan einer so gnug trincken als beim grossen. (S. Brünnlein 1-3 u. Eimer 1.) – Lehmann, 349, 12.
63 Bey einem Brunnen muss man einen Eymer haben. – Herberger, I, 770.
64 Der Brunnen ist für mich eine Hauptsache, das nächste Wasser ist eine Viertelstunde entfernt, sagte der Milchhändler, als man ihn fragte, warum er wegen desselben einen langen Prozess führe.
65 Der Brunnen muss Weg und Steg haben. (S. Acker 82 und Gut 42.) – Graf, 84, 99.
66 Der tiefste Brunnen ist zu erschöpfen.
Lat.: Dando fit effectus aliis licet ambro repletus. (Reuterdahl, 191.)
67 Dieweil der Brunnen stehet, höret das fliessen daraus nicht auf.
„Es ist bey den alten Heidnischen Künstlern, Hochgelarten vnd hocherfarnen Leuten ein altes gemeines Sprichwort: Dieweil der Brunnen stehet, höret das fliessen daraus nicht auf.“ (Aventin, II b.)
68 Ein Brunnen ohne Sprung, ein Löwe ohne Zung, ein Mann ohne Mütz, ein Kirchthurm ohne Spitz, ein Bürgermeister ohne Witz haben in Mannheim ihren Sitz. (S. Mannheim 2.)
Wenn dies Sprichwort jemandem in irgendeiner Schrift begegnet, den ersuche ich um Mittheilung der Quelle und der Anwendungsform.
69 Es ist nicht stets der Brunnen zu tief, wenn man kein Wasser erlangt, oft ist auch der Strick zu kurz.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T09:51:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T09:51:52Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |