Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] *171 Er muss das Schiff dem Meer übergeben. Den Mann seinem Schicksal überlassen, seine Hände von der Sache abziehen. *172 Er rüstet mit an den Schiffen. Ist bei der Sache mit betheiligt. *173 Es ist ein Schiff, das man halten muss. Von Personen und Angelegenheiten, welche Unterstützung verdienen. *174 Es ist ein Schiff oder eine Pudelmütze. Wenn jemand sehr widersprechende, unbestimmte, weit auseinandergehende Angaben über etwas macht. Lat.: Navis aut galerus. (Binder I, 1065; II, 1985; Erasm., 76; Manutius, 743.) *175 Es ist ein schiff oder schinhut. - Egenolff, 298a; Eyering, II, 529. "Von eim ding das man von weitem nit kennen kan, sagt mann: Es ist ein ku oder eine zeissle. Es ist ein schiff oder hut. Es ist auch von denen gsagt, die anders gebaren dann sie sind. Als so ein bub inn einer kutten steckt, spricht man: Es ist ein Nonn oder hur, Mönch oder bub." *176 Es ist ein Schiff ohne Ballast. Lat.: Navis absque saburra. (Bovill, I, 110.) *177 Es ist ein Schiff ohne Steuermann. - Eiselein, 579. *178 Es ist zwischen Schiff und Ufer gefallen. Verloren. *179 Et is en depgahnde Schipp. - Richey. Ein tiefgehend Schiff, ein Mensch, der viel braucht. *180 Geh' aus meinem Schiff, du verdirbst die Fracht. Zu jemand, dessen Gesellschaft Nachtheil bringt. *181 Man hat seinem Schiffe die Laufseite abgestochen. Ist so bei ihm vorbeigesegelt, dass ihm der Wind entgegen ist. *182 Mehr als ein Schiff laden kann. - Eiselein, 548. Lat.: Non una vehit navis. (Eiselein, 548.) *183 Mit einem lecken Schiff aufs Meer fahren. - Altmann VI, 517. *184 Sein Schiff fährt unter grossem Segel. Holl.: Zijn schip voert te groote zeilen. (Harrebomee, II, 252.) *185 Sein Schiff geräth unter den Wind. In Noth. *186 Sein Schiff nach dem Winde richten. "Cato, der Römische Burgermeister, hat zu Rom viel schaden verfügt, dass er strack's in allen sachen den rechten vnd der Ehrbarkeit gemess wollen verfahren vnd sein Schiff nicht nachm Wind richten." (Lehmann, 877, 29.) *187 Sie gehen nicht alle in Ein Schiff. Sind nicht alle unter Einen Hut zu bringen. *188 Wir müssen nicht in das zurzacher Schiff. - Simrock, 12197. Die Sache hat keine Eile; es jagt uns niemand. Die auf dem Rhein nach Zurzach auf die Messe Fahrenden mussten zur bestimmten Stunde am Ufer sein, wer später kam, traf das Schiff nicht mehr an, wie dies ja bei allen zu einer bestimmten Zeit abgehenden Fahrzeugen der Fall ist. *189 Wir sind auf Einem Schiffe. In gleicher Gefahr. *190 Woher das Schiff? Oeha! - Kirchhofer, 111, 136. Die Züricher, welche im Jahre 1784 in Stein als Garnison standen, und glaubten, die Stadt stehe in geheimer Verbindung mit dem Kaiser, stellten einen Posten auf der Brücke auf, der die aus dem Untersee kommenden Schiffe mit obigen Worten anrufen musste. Diese Frage wurde seitdem zum Sprichwort und wird oft im Scherz an die Schiffe gerichtet, welche den Rhein hinabfahren. Schiffbruch. 1 Besser den Schiffbruch von der Küste schauen als auf einer Planke. Holl.: Het is beter, van een duin de schipbreuk te aanschouwen, dan op eene plank te drijven, op hoop van aan land te komen. (Harrebomee, II, 252b.) 2 Ein Schiffbruch macht viel Bettler. 3 Es gibt grössere Schiffbrüche im Wein als in See, in Gläsern als auf Schiffen. - Winckler, XIV, 42. 4 Es ist ein schlimmer Schiffbruch, wenn Geld fehlt. 5 Was man aus dem Schiffbruch rettet, ist Gewinn. - Eiselein, 548; Simrock, 9006. Lat.: Ex naufragio quodcunque receperis lucrum est. - Ex naufragio tabula. (Eiselein, 548.) 6 Wer einmal dem Schiffbruch nahe gewesen, der spricht nicht mehr von der Schönheit des Meeres. [Spaltenumbruch] 7 Wer einmal Schiffbruch gelitten hat, fürchtet immer das Meer. 8 Wer im Schiffbruch gewesen, zittert auch bei ruhigem Wasser. Lat.: Tranquillus etiam naufragus horret aquas. (Gaal, 986; Seybold, 608.) 9 Wer Schiffbruch gelitten, den erschreckt eine Brise. 10 Wer Schiffbruch leidet, kommt oft auch in den Hafen. 11 Wer zum zweiten mal Schiffbruch leidet, darf dem Meere nicht die Schuld geben. Engl.: They complain wrongfully of the sea who twice suffer shipwreck. (Bohn II, 18.) Lat.: Improbe Neptunum accusat, qui iterum naufragium facit, Philippi, I, 190. (Philippi, I, 190.) *12 Schiffbruch leiden. In Noth kommen, Mangel an den ersten Lebensbedürfnissen leiden oder seine Ehre verlieren, in seinen Hoffnungen, Aussichten getäuscht werden. Holl.: Hij lijdt schipbreuk. (Harrebomee, II, 252b.) Schiffen. 1 Die schiffen, sind nur eine Handbreit zwischen Leben und Tod. - Seybold, 259. 2 Wer allzeit schiffet glücklich, der wär' ein G'sell vor mich. Lat.: Qui remigat prosper, socius sit, postulo noster. (Sutor, 272.) 3 Wer nicht schifft zu beschiedener Zeit, bessert den Schaden. In Hamburg: We in beschedenen tyd nicht schepet, de betert den schaden. (Lappenberg, 180, 29.) Ein Schiffer, der die bedungene Fahrzeit nicht innehält, ist für den Schaden verantwortlich, der durch den Verzug erwächst. (S. Schiffer 27.) *4 Er hat nie besser geschifft, denn da er Schiffbruch gelitten hat. Wenn das, was uns als Uebel erscheint, gerade zu unserm Segen sich umgestaltet. *5 Er wird es zu schiffen wissen. Einzurichten verstehen. *6 'S schifft (pisst) koi Jud alloi. (Ulm.) Schiffer. 1 De Schipper mut op de hiss1 fahren. 1) Muthmassung, Ungefähr. 2 Dem Schiffer kann nichts widerstehen, das beste Schiff muss untergehen. Holl.: Zulk een' schipper moet gij kiezen, wilt gij schip en goed verliezen. (Harrebomee, II, 252b.) 3 Dem Schiffer traumbt von Wasser und Wind, dem Baurn von seinen Ochsen und Rind. - Hueber, 18. Lat.: Navita de ventis, de bobus narrat arator. 4 Den Schiffer erkennt man am Gefährt, den Reiter am besten auf dem Pferd. Den Schiffer daran, wie er das Schiff, besonders bei unruhigem Meer lenkt, den Reiter, wie er das Pferd regiert. Böhm.: Plavce na suchu, jezdce bez konec nepoznas. (Celakovsky, 219.) Poln.: Zeglarza na suchem, jezdca niepoznasz bez konia. (Celakovsky, 219.) 5 Der Schiffer führ' nicht übers Meer, wenn er verzagt im Herzen wär'. 6 Der Schiffer hat mehr mit dem Winde als mit dem Meere zu kämpfen. 7 Der Schiffer meint, der Hanf wüchse nur zu Segeltuch. - Altmann V, 104. 8 Der Schiffer muss, da er den Wind nicht kennt, aufs Gerathewohl fahren. 9 Der Schiffer muss guten Wind erwarten. "Ein Schiffmann wartet offt mit Schmerz auf guten Wind." (Keller, 175a.) 10 Der Schiffer spricht vom Wind, der Ackersmann vom Pflügen, von Wunden der Soldat, der Schäfer von den Ziegen. Lat.: Navita de ventis, de tauris narrat arator, emunerat miles vulnera, pastor oves. (Properz.) (Frob., 462; Philippi, II, 7.) 11 Der Schiffer wirft den Anker, aber Gott sagt, wohin (oder: aber Gott hält ihn). 12 Ein guter Schiffer meint, der Flachs wachse nur wegen des Segeltuchs.
[Spaltenumbruch] *171 Er muss das Schiff dem Meer übergeben. Den Mann seinem Schicksal überlassen, seine Hände von der Sache abziehen. *172 Er rüstet mit an den Schiffen. Ist bei der Sache mit betheiligt. *173 Es ist ein Schiff, das man halten muss. Von Personen und Angelegenheiten, welche Unterstützung verdienen. *174 Es ist ein Schiff oder eine Pudelmütze. Wenn jemand sehr widersprechende, unbestimmte, weit auseinandergehende Angaben über etwas macht. Lat.: Navis aut galerus. (Binder I, 1065; II, 1985; Erasm., 76; Manutius, 743.) *175 Es ist ein schiff oder schinhut. – Egenolff, 298a; Eyering, II, 529. „Von eim ding das man von weitem nit kennen kan, sagt mann: Es ist ein ku oder eine zeissle. Es ist ein schiff oder hut. Es ist auch von denen gsagt, die anders gebaren dann sie sind. Als so ein bub inn einer kutten steckt, spricht man: Es ist ein Nonn oder hur, Mönch oder bub.“ *176 Es ist ein Schiff ohne Ballast. Lat.: Navis absque saburra. 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*173 Es ist ein Schiff, das man halten muss.
Von Personen und Angelegenheiten, welche Unterstützung verdienen.
*174 Es ist ein Schiff oder eine Pudelmütze.
Wenn jemand sehr widersprechende, unbestimmte, weit auseinandergehende Angaben über etwas macht.
Lat.: Navis aut galerus. (Binder I, 1065; II, 1985; Erasm., 76; Manutius, 743.)
*175 Es ist ein schiff oder schinhut. – Egenolff, 298a; Eyering, II, 529.
„Von eim ding das man von weitem nit kennen kan, sagt mann: Es ist ein ku oder eine zeissle. Es ist ein schiff oder hut. Es ist auch von denen gsagt, die anders gebaren dann sie sind. Als so ein bub inn einer kutten steckt, spricht man: Es ist ein Nonn oder hur, Mönch oder bub.“
*176 Es ist ein Schiff ohne Ballast.
Lat.: Navis absque saburra. (Bovill, I, 110.)
*177 Es ist ein Schiff ohne Steuermann. – Eiselein, 579.
*178 Es ist zwischen Schiff und Ufer gefallen.
Verloren.
*179 Et is ên dêpgahnde Schipp. – Richey.
Ein tiefgehend Schiff, ein Mensch, der viel braucht.
*180 Geh' aus meinem Schiff, du verdirbst die Fracht.
Zu jemand, dessen Gesellschaft Nachtheil bringt.
*181 Man hat seinem Schiffe die Laufseite abgestochen.
Ist so bei ihm vorbeigesegelt, dass ihm der Wind entgegen ist.
*182 Mehr als ein Schiff laden kann. – Eiselein, 548.
Lat.: Non una vehit navis. (Eiselein, 548.)
*183 Mit einem lecken Schiff aufs Meer fahren. – Altmann VI, 517.
*184 Sein Schiff fährt unter grossem Segel.
Holl.: Zijn schip voert te groote zeilen. (Harrebomée, II, 252.)
*185 Sein Schiff geräth unter den Wind.
In Noth.
*186 Sein Schiff nach dem Winde richten.
„Cato, der Römische Burgermeister, hat zu Rom viel schaden verfügt, dass er strack's in allen sachen den rechten vnd der Ehrbarkeit gemess wollen verfahren vnd sein Schiff nicht nachm Wind richten.“ (Lehmann, 877, 29.)
*187 Sie gehen nicht alle in Ein Schiff.
Sind nicht alle unter Einen Hut zu bringen.
*188 Wir müssen nicht in das zurzacher Schiff. – Simrock, 12197.
Die Sache hat keine Eile; es jagt uns niemand. Die auf dem Rhein nach Zurzach auf die Messe Fahrenden mussten zur bestimmten Stunde am Ufer sein, wer später kam, traf das Schiff nicht mehr an, wie dies ja bei allen zu einer bestimmten Zeit abgehenden Fahrzeugen der Fall ist.
*189 Wir sind auf Einem Schiffe.
In gleicher Gefahr.
*190 Woher das Schiff? Oeha! – Kirchhofer, 111, 136.
Die Züricher, welche im Jahre 1784 in Stein als Garnison standen, und glaubten, die Stadt stehe in geheimer Verbindung mit dem Kaiser, stellten einen Posten auf der Brücke auf, der die aus dem Untersee kommenden Schiffe mit obigen Worten anrufen musste. Diese Frage wurde seitdem zum Sprichwort und wird oft im Scherz an die Schiffe gerichtet, welche den Rhein hinabfahren.
Schiffbruch.
1 Besser den Schiffbruch von der Küste schauen als auf einer Planke.
Holl.: Het is beter, van een duin de schipbreuk te aanschouwen, dan op eene plank te drijven, op hoop van aan land te komen. (Harrebomée, II, 252b.)
2 Ein Schiffbruch macht viel Bettler.
3 Es gibt grössere Schiffbrüche im Wein als in See, in Gläsern als auf Schiffen. – Winckler, XIV, 42.
4 Es ist ein schlimmer Schiffbruch, wenn Geld fehlt.
5 Was man aus dem Schiffbruch rettet, ist Gewinn. – Eiselein, 548; Simrock, 9006.
Lat.: Ex naufragio quodcunque receperis lucrum est. – Ex naufragio tabula. (Eiselein, 548.)
6 Wer einmal dem Schiffbruch nahe gewesen, der spricht nicht mehr von der Schönheit des Meeres.
7 Wer einmal Schiffbruch gelitten hat, fürchtet immer das Meer.
8 Wer im Schiffbruch gewesen, zittert auch bei ruhigem Wasser.
Lat.: Tranquillus etiam naufragus horret aquas. (Gaal, 986; Seybold, 608.)
9 Wer Schiffbruch gelitten, den erschreckt eine Brise.
10 Wer Schiffbruch leidet, kommt oft auch in den Hafen.
11 Wer zum zweiten mal Schiffbruch leidet, darf dem Meere nicht die Schuld geben.
Engl.: They complain wrongfully of the sea who twice suffer shipwreck. (Bohn II, 18.)
Lat.: Improbe Neptunum accusat, qui iterum naufragium facit, Philippi, I, 190. (Philippi, I, 190.)
*12 Schiffbruch leiden.
In Noth kommen, Mangel an den ersten Lebensbedürfnissen leiden oder seine Ehre verlieren, in seinen Hoffnungen, Aussichten getäuscht werden.
Holl.: Hij lijdt schipbreuk. (Harrebomée, II, 252b.)
Schiffen.
1 Die schiffen, sind nur eine Handbreit zwischen Leben und Tod. – Seybold, 259.
2 Wer allzeit schiffet glücklich, der wär' ein G'sell vor mich.
Lat.: Qui remigat prosper, socius sit, postulo noster. (Sutor, 272.)
3 Wer nicht schifft zu beschiedener Zeit, bessert den Schaden.
In Hamburg: We in beschedenen tyd nicht schepet, de betert den schaden. (Lappenberg, 180, 29.) Ein Schiffer, der die bedungene Fahrzeit nicht innehält, ist für den Schaden verantwortlich, der durch den Verzug erwächst. (S. Schiffer 27.)
*4 Er hat nie besser geschifft, denn da er Schiffbruch gelitten hat.
Wenn das, was uns als Uebel erscheint, gerade zu unserm Segen sich umgestaltet.
*5 Er wird es zu schiffen wissen.
Einzurichten verstehen.
*6 'S schifft (pisst) koi Jud alloi. (Ulm.)
Schiffer.
1 De Schipper mut op de hiss1 fahren.
1) Muthmassung, Ungefähr.
2 Dem Schiffer kann nichts widerstehen, das beste Schiff muss untergehen.
Holl.: Zulk een' schipper moet gij kiezen, wilt gij schip en goed verliezen. (Harrebomée, II, 252b.)
3 Dem Schiffer traumbt von Wasser und Wind, dem Baurn von seinen Ochsen und Rind. – Hueber, 18.
Lat.: Navita de ventis, de bobus narrat arator.
4 Den Schiffer erkennt man am Gefährt, den Reiter am besten auf dem Pferd.
Den Schiffer daran, wie er das Schiff, besonders bei unruhigem Meer lenkt, den Reiter, wie er das Pferd regiert.
Böhm.: Plavce na suchu, jezdce bez koneč nepoznáš. (Čelakovský, 219.)
Poln.: Žeglarza na suchém, jezdca niepoznasz bez konia. (Čelakovský, 219.)
5 Der Schiffer führ' nicht übers Meer, wenn er verzagt im Herzen wär'.
6 Der Schiffer hat mehr mit dem Winde als mit dem Meere zu kämpfen.
7 Der Schiffer meint, der Hanf wüchse nur zu Segeltuch. – Altmann V, 104.
8 Der Schiffer muss, da er den Wind nicht kennt, aufs Gerathewohl fahren.
9 Der Schiffer muss guten Wind erwarten.
„Ein Schiffmann wartet offt mit Schmerz auf guten Wind.“ (Keller, 175a.)
10 Der Schiffer spricht vom Wind, der Ackersmann vom Pflügen, von Wunden der Soldat, der Schäfer von den Ziegen.
Lat.: Navita de ventis, de tauris narrat arator, emunerat miles vulnera, pastor oves. (Properz.) (Frob., 462; Philippi, II, 7.)
11 Der Schiffer wirft den Anker, aber Gott sagt, wohin (oder: aber Gott hält ihn).
12 Ein guter Schiffer meint, der Flachs wachse nur wegen des Segeltuchs.
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