Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 5 Früe g'sattlet, spot g'ritte, ist Städter Sitte. - Sutermeister, 125. 6 Früh gesattelt, spat geritten. - Gruter, III, 40; Lehmann, II, 157, 57; Petri, II, 318; Blum, 699; Eiselein, 540; Simrock, 2859; Frischbier2, 3211; Braun, I, 3726. Rasch entschlossen, spät gehandelt. Zunächst von denen, die zeitig reisen wollen, aber erst sehr spät fortkommen. Böhm.: Zahy sedlej, a pozdeji sedej. (Celakovsky, 259.) Frz.: Ce n'est pas tout de courrir, il faut partir a tems. - Tel se leve matin qui part bien tard. Schwed.: Sadla bittida och rida sent. (Marin, 23.) Wend.: Zahje sedlowac, a pozdze rajtowac. (Celakovsky, 259.) 7 Früh gesoattel, speät geriete. (Henneberg.) - Schlesisch bei Robinson, 815; Gomolcke, 1169. 8 Früj sattla und spat reita. (Bern.) - Zyro, 40. 9 Gut gesattelt, schlecht geritten. Nicht Regel, sondern Spott über einzelne Fälle. 10 Man kann nicht zugleich satteln vnnd reiten. - Lehmann, 368, 62. Darum muss man auch von niemand zweierlei auf einmal verlangen. In Pommern: He sadelt tidig un ritt spade. (Dähnert, 393b.) Lat.: Dextram pedum in calceo, sinistrum in pelvi. (Eiselein, 540.) 11 Man muss vor (erst) satteln, ehe man reitet. - Lehmann, 19, 47 u. 610, 7; Eiselein, 540. Dän.: Sadle förend du rider. (Prov. dan., 468.) Schwed.: Sadla för an du rijder. (Grubb, 706.) 12 Wer froi sadelt, rit spät. - Schambach, II, 262. 13 Wer gut sattelt, wird gut reiten. - Steiger, 21; Simrock, 8718. 14 Wie man sattelt, so reitet man; wie man kocht, so isst man. - Frischbier2, 3210. *15 Er ist auf alles gesattelt. - Eiselein, 541. *16 Er ist immer gesattelt. - Eiselein, 540. *17 Er sattelt, wenn er reiten soll (will). - Frischbier2, 3209. *18 Es ist schon gesattelt. - Eiselein, 540. *19 Hä saddelt fröhch, öwer hä rick spät. (Köln.) - Firmenich, I, 475, 165. *20 He sadelt fröh un ritt late. - Eichwald, 1618. In Bedburg: Dä saddelt fröh un reck spät. *21 Ich hott mich racht gesottelt owen (uf ihn). - Gomolcke, 389; Frommann, III, 413, 494. Mich darauf vorbereitet, ihm eine derbe Lection zu geben. Ich hoa mich uf'n g'sattelt. (Peter, 450.) *22 Man hat schon gesattelt vnd eingespannt. - Lehmann, 850, 12. Um den baldigen Fortgang einer Sache, einer Angelegenheit anzudeuten. Sattelnahrung. * Von der Sattelnahrung leben. - Murner, Nb., 23. Von Beutemachern und Raubrittern. "Hannibal der hett gross macht, dennoch hat jn der sattel bracht, das er davon erworget ist, der sattel narung viel gebrist." (Murner, Nb., in Kloster, IV, 697.) Sattelpfennig. * Den Sattelpfennig (Beute) einbringen. - Murner, Nb., 23. "Wann du des sattels nerest dich, so kanstu warlich mehr dann ich, es mus eine milde narung sein, den sattelpfennig bringen ein." (Murner, Nb., in Kloster, IV, 694.) Sattelpferd. Wohin das Sattelpferd geht, dahin muss das Handpferd folgen. Sattelzins. * Den Sattelzins (Raub, Beute) einbringen. - Murner, Nb., 23. Murner (Kloster, IV, 696) lässt die Raubritter, um den Sattelzins zu gewinnen, sagen: "Wie lernen vnser junge kinder von dem sattel suppen kochen vnd wie man soll die Bauern bochen, land vnd leuth vnd dörffer krigen, ein knebel zwischn die lefftzen fügen, den stegreiff halten vnd den Zaun, ein bauren binden an ein baum, Fusseysen werffen, fewr ynlegen, das korn verwüsten, rebstöck brechen vnd einen andern gaul abstechen ....Kumpt vns die armut wider an, so muss der sattel aber dran, vnd suchen mehr der spetzerey, oder ob kein Insel sey auff der Thonaw, auff dem Reyn, den sattelzinss zu bringen eyn." Satten. Sat't jo man, ji schölt jo Part uck noch woll mal kriegen. (Rastede.) - Firmenich, III, 19, 142. Sattessen. War sich net sot isst, dar lackt sich a net sot. - Lohrengel, I, 702. Sättigen. 1 Nicht alles, was sättist, nährt auch. Die Slawen behaupten das Gegentheil. Böhm.: Co syti, sili. (Celakovsky, 296.) Kroat.: Od cesa sit, od toga debel. (Celakovsky, 296.) 2 Was nicht sättigt, macht hungrig. - Burckhardt, 355. Sattler. * Der hinger Sattler zahlt all's. (Solothurn.) - Schild, 85, 317. Redensart bei einem, der sich, ohne die Zeche zu zahlen, fortmachen will. Sattwerden. Zum Sattwerden zu wenig, zum Verhungern zu viel. - Frischbier2, 3212. In Litauen sagt man: Zum Auskommen, nicht zum Fettwerden. (Schleicher, 151.) Saturn. Saturn, vor Alter blind, frisst einen Stein für ein Kind. "An des Saturns ars, d. i. an hessischen Schneiderspeck, rieb er sich auch nicht." (Fischart, Gesch., 68.) Satz. 1 Das woar a Satz, sagte das Weib, da war sie über einen Strohhalm gesprungen. Holl.: Dat is een schoone sprong, zei Barend, en hij stapte over een slootje. (Harrebomee, I, 32.) 2 Wer seinen Satz1 gewinnt, hat nicht übel gespielt. - Körte, 5202; Simrock, 8719. 1) Die aufs Spiel gesetzte Summe. *3 Bei Satze sein. (Oberösterreich.) Vielleicht von einem Pferde entlehnt, das Sätze macht. Sinn: Frisch und muthig, körperlich und geistig aufgelegt sein zu etwas. *4 Er macht Sätze wie eine Hirschkuh. *5 Ich habe mir meinen Satz gemacht. Für mein Verfahren ein bestimmtes Mass und Ziel, ein Grenze gesetzt. Sätzchen. * Ein Sätzchen machen. In der Niederlausitz für Tänzchen. Satzung. 1 Ein newe satzung (abtilget vnd) vertreibt ein alt Recht. - Klingen, 199a; Graf, 18, 231. 2 Satzung geht vor Nachbarschaft. - Graf, 115, 281. Das Recht des Pfandgläubigers geht beim Kaufe dem Rechte der Verwandten, Freunde und Nachbarn vor. Ostfries.: Sette geit vor swette. (Ostfries. Landrecht, II, 269.) 3 Satzung kann kein natürlich Recht verdrängen. - Graf, 2, 15; Klingen, 19b, 1. 4 Satzung kann nicht Lehen sein. (S. Lehen 15.) - Graf, 558, 38. 5 Satzung kann niemand leihen. - Graf, 558, 39. 6 Vier Satzungen sind abgethan in der Welt: das julische Gesetz vom Ehebruch, das kornelische Gesetz vom Meuchelmorde, das fannische vom unnöthigen Aufwande vnd das göttliche. - Gruter, III, 90; Lehmann, II, 801, 84. Lat.: Lex Julia de adulteris, Lex Cornelia de sicariis, Lex Fannia de sumptibus, atque Lex divina. Sau (s. Schwein und Süge). 1 A Sau thuet an Granssa, wan 's baroan vabeigeht. (Oberösterreich.) Gegen die, welche, ohne zu grüssen, bei andern vorübergehen: "Sogar eine Sau grunzt, wenn sie vorbeigeht." Der Bauer hält das Grüssen für etwas, was sich für den Menschen zieme. Der oberösterreichische Bauer grüsst, indem er mit den Worten: "Grüss dich Gott, Freund, Nachbar u. s. w." ihm die rechte Hand reicht, die seine drückt und schüttelt. Der Kuss ist ihm fremd; nur in Augenblicken der höchsten Freude kommt das Halsen vor, indem jeder von beiden seine Arme um den Hals des andern schlägt und Haupt und Antlitz an seine Brust zieht. Höchstens kleine Kinder busse, geben einen Kuss (einen Busserl); die etwas grössern müssen schon das "schan Handel" (das schöne, d. i. rechte Händchen) reichen. (Baumgarten.) 2 A Suw un en Amma (Ammann) behalt immer de Namma. (S. Bürgermeister 4.) - Eiselein, 103. 3 An Säuen fehlt es nicht, wenn der Teufel aus Besessenen fährt. 4 Aus einer kleinen Sau wird bald eine grosse. Abraham a Sancta-Clara (Judas der Erzschelm), der [Spaltenumbruch] 5 Früe g'sattlet, spot g'ritte, ist Städter Sitte. – Sutermeister, 125. 6 Früh gesattelt, spat geritten. – Gruter, III, 40; Lehmann, II, 157, 57; Petri, II, 318; Blum, 699; Eiselein, 540; Simrock, 2859; Frischbier2, 3211; Braun, I, 3726. Rasch entschlossen, spät gehandelt. Zunächst von denen, die zeitig reisen wollen, aber erst sehr spät fortkommen. Böhm.: Záhy sedlej, a pozdĕji sedej. (Čelakovsky, 259.) Frz.: Ce n'est pas tout de courrir, il faut partir à tems. – Tel se lève matin qui part bien tard. Schwed.: Sadla bittida och rida sent. (Marin, 23.) Wend.: Zahje sedłować, a pozdźe rajtować. (Čelakovsky, 259.) 7 Früh gesoattel, spéät geriete. (Henneberg.) – Schlesisch bei Robinson, 815; Gomolcke, 1169. 8 Früj sattla und spat rîta. (Bern.) – Zyro, 40. 9 Gut gesattelt, schlecht geritten. Nicht Regel, sondern Spott über einzelne Fälle. 10 Man kann nicht zugleich satteln vnnd reiten. – Lehmann, 368, 62. Darum muss man auch von niemand zweierlei auf einmal verlangen. In Pommern: He sadelt tidig un ritt spade. (Dähnert, 393b.) Lat.: Dextram pedum in calceo, sinistrum in pelvi. (Eiselein, 540.) 11 Man muss vor (erst) satteln, ehe man reitet. – Lehmann, 19, 47 u. 610, 7; Eiselein, 540. Dän.: Sadle førend du rider. (Prov. dan., 468.) Schwed.: Sadla før ån du rijder. (Grubb, 706.) 12 Wer froi sâdelt, rit spät. – Schambach, II, 262. 13 Wer gut sattelt, wird gut reiten. – Steiger, 21; Simrock, 8718. 14 Wie man sattelt, so reitet man; wie man kocht, so isst man. – Frischbier2, 3210. *15 Er ist auf alles gesattelt. – Eiselein, 541. *16 Er ist immer gesattelt. – Eiselein, 540. *17 Er sattelt, wenn er reiten soll (will). – Frischbier2, 3209. *18 Es ist schon gesattelt. – Eiselein, 540. *19 Hä saddelt fröhch, öwer hä rick spät. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 165. *20 He sadelt fröh un ritt late. – Eichwald, 1618. In Bedburg: Dä saddelt fröh un reck spät. *21 Ich hott mich racht gesottelt owen (uf ihn). – Gomolcke, 389; Frommann, III, 413, 494. Mich darauf vorbereitet, ihm eine derbe Lection zu geben. Ich hoa mich uf'n g'såttelt. (Peter, 450.) *22 Man hat schon gesattelt vnd eingespannt. – Lehmann, 850, 12. Um den baldigen Fortgang einer Sache, einer Angelegenheit anzudeuten. Sattelnahrung. * Von der Sattelnahrung leben. – Murner, Nb., 23. Von Beutemachern und Raubrittern. „Hannibal der hett gross macht, dennoch hat jn der sattel bracht, das er davon erworget ist, der sattel narung viel gebrist.“ (Murner, Nb., in Kloster, IV, 697.) Sattelpfennig. * Den Sattelpfennig (Beute) einbringen. – Murner, Nb., 23. „Wann du des sattels nerest dich, so kanstu warlich mehr dann ich, es mus eine milde narung sein, den sattelpfennig bringen ein.“ (Murner, Nb., in Kloster, IV, 694.) Sattelpferd. Wohin das Sattelpferd geht, dahin muss das Handpferd folgen. Sattelzins. * Den Sattelzins (Raub, Beute) einbringen. – Murner, Nb., 23. Murner (Kloster, IV, 696) lässt die Raubritter, um den Sattelzins zu gewinnen, sagen: „Wie lernen vnser junge kinder von dem sattel suppen kochen vnd wie man soll die Bauern bochen, land vnd leuth vnd dörffer krigen, ein knebel zwischn die lefftzen fügen, den stegreiff halten vnd den Zaun, ein bauren binden an ein baum, Fusseysen werffen, fewr ynlegen, das korn verwüsten, rebstöck brechen vnd einen andern gaul abstechen ....Kumpt vns die armut wider an, so muss der sattel aber dran, vnd suchen mehr der spetzerey, oder ob kein Insel sey auff der Thonaw, auff dem Reyn, den sattelzinss zu bringen eyn.“ Satten. Sat't jo man, ji schölt jo Part uck noch woll mal kriegen. (Rastede.) – Firmenich, III, 19, 142. Sattessen. War sich net sôt isst, dar lackt sich a net sôt. – Lohrengel, I, 702. Sättigen. 1 Nicht alles, was sättist, nährt auch. Die Slawen behaupten das Gegentheil. Böhm.: Co sytí, sílí. (Čelakovsky, 296.) Kroat.: Od česa sit, od toga debel. (Čelakovsky, 296.) 2 Was nicht sättigt, macht hungrig. – Burckhardt, 355. Sattler. * Der hinger Sattler zahlt all's. (Solothurn.) – Schild, 85, 317. Redensart bei einem, der sich, ohne die Zeche zu zahlen, fortmachen will. Sattwerden. Zum Sattwerden zu wenig, zum Verhungern zu viel. – Frischbier2, 3212. In Litauen sagt man: Zum Auskommen, nicht zum Fettwerden. (Schleicher, 151.) Saturn. Saturn, vor Alter blind, frisst einen Stein für ein Kind. „An des Saturns ars, d. i. an hessischen Schneiderspeck, rieb er sich auch nicht.“ (Fischart, Gesch., 68.) Satz. 1 Das woar a Satz, sagte das Weib, da war sie über einen Strohhalm gesprungen. Holl.: Dat is een schoone sprong, zei Barend, en hij stapte over een slootje. (Harrebomée, I, 32.) 2 Wer seinen Satz1 gewinnt, hat nicht übel gespielt. – Körte, 5202; Simrock, 8719. 1) Die aufs Spiel gesetzte Summe. *3 Bei Satze sein. (Oberösterreich.) Vielleicht von einem Pferde entlehnt, das Sätze macht. Sinn: Frisch und muthig, körperlich und geistig aufgelegt sein zu etwas. *4 Er macht Sätze wie eine Hirschkuh. *5 Ich habe mir meinen Satz gemacht. Für mein Verfahren ein bestimmtes Mass und Ziel, ein Grenze gesetzt. Sätzchen. * Ein Sätzchen machen. In der Niederlausitz für Tänzchen. Satzung. 1 Ein newe satzung (abtilget vnd) vertreibt ein alt Recht. – Klingen, 199a; Graf, 18, 231. 2 Satzung geht vor Nachbarschaft. – Graf, 115, 281. Das Recht des Pfandgläubigers geht beim Kaufe dem Rechte der Verwandten, Freunde und Nachbarn vor. Ostfries.: Sette geit vor swette. (Ostfries. Landrecht, II, 269.) 3 Satzung kann kein natürlich Recht verdrängen. – Graf, 2, 15; Klingen, 19b, 1. 4 Satzung kann nicht Lehen sein. (S. Lehen 15.) – Graf, 558, 38. 5 Satzung kann niemand leihen. – Graf, 558, 39. 6 Vier Satzungen sind abgethan in der Welt: das julische Gesetz vom Ehebruch, das kornelische Gesetz vom Meuchelmorde, das fannische vom unnöthigen Aufwande vnd das göttliche. – Gruter, III, 90; Lehmann, II, 801, 84. Lat.: Lex Julia de adulteris, Lex Cornelia de sicariis, Lex Fannia de sumptibus, atque Lex divina. Sau (s. Schwein und Süge). 1 A Sau thuet an Granssa, wan 's baroan vabeigeht. (Oberösterreich.) Gegen die, welche, ohne zu grüssen, bei andern vorübergehen: „Sogar eine Sau grunzt, wenn sie vorbeigeht.“ Der Bauer hält das Grüssen für etwas, was sich für den Menschen zieme. Der oberösterreichische Bauer grüsst, indem er mit den Worten: „Grüss dich Gott, Freund, Nachbar u. s. w.“ ihm die rechte Hand reicht, die seine drückt und schüttelt. Der Kuss ist ihm fremd; nur in Augenblicken der höchsten Freude kommt das Halsen vor, indem jeder von beiden seine Arme um den Hals des andern schlägt und Haupt und Antlitz an seine Brust zieht. Höchstens kleine Kinder busse, geben einen Kuss (einen Busserl); die etwas grössern müssen schon das „schan Handel“ (das schöne, d. i. rechte Händchen) reichen. (Baumgarten.) 2 A Suw un en Amma (Ammann) behalt immer de Namma. (S. Bürgermeister 4.) – Eiselein, 103. 3 An Säuen fehlt es nicht, wenn der Teufel aus Besessenen fährt. 4 Aus einer kleinen Sau wird bald eine grosse. Abraham a Sancta-Clara (Judas der Erzschelm), der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0009" n="[3]"/><cb n="5"/> 5 Früe g'sattlet, spot g'ritte, ist Städter Sitte.</hi> – <hi rendition="#i">Sutermeister, 125.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Früh gesattelt, spat geritten.</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, III, 40; Lehmann, II, 157, 57; Petri, II, 318; Blum, 699; Eiselein, 540; Simrock, 2859; Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3211; Braun, I, 3726.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Rasch entschlossen, spät gehandelt. Zunächst von denen, die zeitig reisen wollen, aber erst sehr spät fortkommen.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Záhy sedlej, a pozdĕji sedej. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 259.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Ce n'est pas tout de courrir, il faut partir à tems. – Tel se lève matin qui part bien tard.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Sadla bittida och rida sent. (<hi rendition="#i">Marin, 23.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Wend.</hi>: Zahje sedłować, a pozdźe rajtować. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 259.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Früh gesoattel, spéät geriete.</hi> (<hi rendition="#i">Henneberg.</hi>) – Schlesisch bei <hi rendition="#i">Robinson, 815; Gomolcke, 1169.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Früj sattla und spat rîta.</hi> (<hi rendition="#i">Bern.</hi>) – <hi rendition="#i">Zyro, 40.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Gut gesattelt, schlecht geritten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Nicht Regel, sondern Spott über einzelne Fälle.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Man kann nicht zugleich satteln vnnd reiten.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 368, 62.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Darum muss man auch von niemand zweierlei auf einmal verlangen. In Pommern: He sadelt tidig un ritt spade. (<hi rendition="#i">Dähnert, 393<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Dextram pedum in calceo, sinistrum in pelvi. (<hi rendition="#i">Eiselein, 540.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Man muss vor (erst) satteln, ehe man reitet.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 19, 47 u. 610, 7; Eiselein, 540.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Sadle førend du rider. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 468.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Sadla før ån du rijder. (<hi rendition="#i">Grubb, 706.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Wer froi sâdelt, rit spät.</hi> – <hi rendition="#i">Schambach, II, 262.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Wer gut sattelt, wird gut reiten.</hi> – <hi rendition="#i">Steiger, 21; Simrock, 8718.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Wie man sattelt, so reitet man; wie man kocht, so isst man.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3210.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*15 Er ist auf alles gesattelt.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 541.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*16 Er ist immer gesattelt.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 540.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*17 Er sattelt, wenn er reiten soll (will).</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3209.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*18 Es ist schon gesattelt.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 540.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*19 Hä saddelt fröhch, öwer hä rick spät.</hi> (<hi rendition="#i">Köln.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, I, 475, 165.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*20 He sadelt fröh un ritt late.</hi> – <hi rendition="#i">Eichwald, 1618.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">In Bedburg: Dä saddelt fröh un reck spät.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*21 Ich hott mich racht gesottelt owen (uf ihn).</hi> – <hi rendition="#i">Gomolcke, 389; Frommann, III, 413, 494.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Mich darauf vorbereitet, ihm eine derbe Lection zu geben. Ich hoa mich uf'n g'såttelt. (<hi rendition="#i">Peter, 450.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*22 Man hat schon gesattelt vnd eingespannt.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 850, 12.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Um den baldigen Fortgang einer Sache, einer Angelegenheit anzudeuten.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Sattelnahrung.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Von der Sattelnahrung leben.</hi> – <hi rendition="#i">Murner, Nb., 23.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von Beutemachern und Raubrittern. „Hannibal der hett gross macht, dennoch hat jn der sattel bracht, das er davon erworget ist, der sattel narung viel gebrist.“ (<hi rendition="#i">Murner, Nb., in Kloster, IV, 697.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Sattelpfennig.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Den Sattelpfennig (Beute) einbringen.</hi> – <hi rendition="#i">Murner, Nb., 23.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Wann du des sattels nerest dich, so kanstu warlich mehr dann ich, es mus eine milde narung sein, den sattelpfennig bringen ein.“ (<hi rendition="#i">Murner, Nb., in Kloster, IV, 694.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Sattelpferd.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wohin das Sattelpferd geht, dahin muss das Handpferd folgen.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Sattelzins.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Den Sattelzins (Raub, Beute) einbringen.</hi> – <hi rendition="#i">Murner, Nb., 23.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Murner (Kloster, IV, 696</hi>) lässt die Raubritter, um den Sattelzins zu gewinnen, sagen: „Wie lernen vnser junge kinder von dem sattel suppen kochen vnd wie man soll die Bauern bochen, land vnd leuth vnd dörffer krigen, ein knebel zwischn die lefftzen fügen, den stegreiff halten vnd den Zaun, ein bauren binden an ein baum, Fusseysen werffen, fewr ynlegen, das korn verwüsten, rebstöck brechen vnd einen andern gaul abstechen ....Kumpt vns die armut wider an, so muss der sattel aber dran, vnd suchen mehr der spetzerey, oder ob kein Insel sey auff der Thonaw, auff dem Reyn, den sattelzinss zu bringen eyn.“</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Satten.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Sat't jo man, ji schölt jo Part uck noch woll mal kriegen.</hi> (<hi rendition="#i">Rastede.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, III, 19, 142.</hi></p><lb/> </div> <cb n="6"/> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Sattessen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">War sich net sôt isst, dar lackt sich a net sôt.</hi> – <hi rendition="#i">Lohrengel, I, 702.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Sättigen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Nicht alles, was sättist, nährt auch.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Slawen behaupten das Gegentheil.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Co sytí, sílí. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 296.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Kroat.</hi>: Od česa sit, od toga debel. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 296.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Was nicht sättigt, macht hungrig.</hi> – <hi rendition="#i">Burckhardt, 355.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Sattler.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Der hinger Sattler zahlt all's.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) – <hi rendition="#i">Schild, 85, 317.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Redensart bei einem, der sich, ohne die Zeche zu zahlen, fortmachen will.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Sattwerden.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Zum Sattwerden zu wenig, zum Verhungern zu viel.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3212.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">In Litauen sagt man: Zum Auskommen, nicht zum Fettwerden. (<hi rendition="#i">Schleicher, 151.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Saturn.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Saturn, vor Alter blind, frisst einen Stein für ein Kind.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„An des Saturns ars, d. i. an hessischen Schneiderspeck, rieb er sich auch nicht.“ (<hi rendition="#i">Fischart, Gesch., 68.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Satz.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Das woar a Satz, sagte das Weib, da war sie über einen Strohhalm gesprungen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat is een schoone sprong, zei Barend, en hij stapte over een slootje. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 32.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wer seinen Satz<hi rendition="#sup">1</hi> gewinnt, hat nicht übel gespielt.</hi> – <hi rendition="#i">Körte, 5202; Simrock, 8719.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Die aufs Spiel gesetzte Summe.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Bei Satze sein.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Vielleicht von einem Pferde entlehnt, das Sätze macht. Sinn: Frisch und muthig, körperlich und geistig aufgelegt sein zu etwas.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Er macht Sätze wie eine Hirschkuh.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Ich habe mir meinen Satz gemacht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Für mein Verfahren ein bestimmtes Mass und Ziel, ein Grenze gesetzt.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Sätzchen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Ein Sätzchen machen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">In der Niederlausitz für Tänzchen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Satzung.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Ein newe satzung (abtilget vnd) vertreibt ein alt Recht.</hi> – <hi rendition="#i">Klingen, 199<hi rendition="#sup">a</hi>; Graf, 18, 231.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Satzung geht vor Nachbarschaft.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 115, 281.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Das Recht des Pfandgläubigers geht beim Kaufe dem Rechte der Verwandten, Freunde und Nachbarn vor.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ostfries.</hi>: Sette geit vor swette. (<hi rendition="#i">Ostfries. Landrecht, II, 269.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Satzung kann kein natürlich Recht verdrängen.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 2, 15; Klingen, 19<hi rendition="#sup">b</hi>, 1.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Satzung kann nicht Lehen sein.</hi> (S. Lehen 15.) – <hi rendition="#i">Graf, 558, 38.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Satzung kann niemand leihen.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 558, 39.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Vier Satzungen sind abgethan in der Welt: das julische Gesetz vom Ehebruch, das kornelische Gesetz vom Meuchelmorde, das fannische vom unnöthigen Aufwande vnd das göttliche.</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, III, 90; Lehmann, II, 801, 84.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Lex Julia de adulteris, Lex Cornelia de sicariis, Lex Fannia de sumptibus, atque Lex divina.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head><hi rendition="#b">Sau</hi> (s. Schwein und Süge).</head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 A Sau thuet an Granssa, wan 's baroan vabeigeht.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Gegen die, welche, ohne zu grüssen, bei andern vorübergehen: „Sogar eine Sau grunzt, wenn sie vorbeigeht.“ Der Bauer hält das Grüssen für etwas, was sich für den Menschen zieme. Der oberösterreichische Bauer grüsst, indem er mit den Worten: „Grüss dich Gott, Freund, Nachbar u. s. w.“ ihm die rechte Hand reicht, die seine drückt und schüttelt. Der Kuss ist ihm fremd; nur in Augenblicken der höchsten Freude kommt das Halsen vor, indem jeder von beiden seine Arme um den Hals des andern schlägt und Haupt und Antlitz an seine Brust zieht. Höchstens kleine Kinder busse, geben einen Kuss (einen Busserl); die etwas grössern müssen schon das „schan Handel“ (das schöne, d. i. rechte Händchen) reichen. (<hi rendition="#i">Baumgarten.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 A Suw un en Amma (Ammann) behalt immer de Namma.</hi> (S. Bürgermeister 4.) – <hi rendition="#i">Eiselein, 103.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 An Säuen fehlt es nicht, wenn der Teufel aus Besessenen fährt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Aus einer kleinen Sau wird bald eine grosse.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Abraham a Sancta-Clara</hi> (Judas der Erzschelm), der</p><lb/> <p rendition="#et"> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0009]
5 Früe g'sattlet, spot g'ritte, ist Städter Sitte. – Sutermeister, 125.
6 Früh gesattelt, spat geritten. – Gruter, III, 40; Lehmann, II, 157, 57; Petri, II, 318; Blum, 699; Eiselein, 540; Simrock, 2859; Frischbier2, 3211; Braun, I, 3726.
Rasch entschlossen, spät gehandelt. Zunächst von denen, die zeitig reisen wollen, aber erst sehr spät fortkommen.
Böhm.: Záhy sedlej, a pozdĕji sedej. (Čelakovsky, 259.)
Frz.: Ce n'est pas tout de courrir, il faut partir à tems. – Tel se lève matin qui part bien tard.
Schwed.: Sadla bittida och rida sent. (Marin, 23.)
Wend.: Zahje sedłować, a pozdźe rajtować. (Čelakovsky, 259.)
7 Früh gesoattel, spéät geriete. (Henneberg.) – Schlesisch bei Robinson, 815; Gomolcke, 1169.
8 Früj sattla und spat rîta. (Bern.) – Zyro, 40.
9 Gut gesattelt, schlecht geritten.
Nicht Regel, sondern Spott über einzelne Fälle.
10 Man kann nicht zugleich satteln vnnd reiten. – Lehmann, 368, 62.
Darum muss man auch von niemand zweierlei auf einmal verlangen. In Pommern: He sadelt tidig un ritt spade. (Dähnert, 393b.)
Lat.: Dextram pedum in calceo, sinistrum in pelvi. (Eiselein, 540.)
11 Man muss vor (erst) satteln, ehe man reitet. – Lehmann, 19, 47 u. 610, 7; Eiselein, 540.
Dän.: Sadle førend du rider. (Prov. dan., 468.)
Schwed.: Sadla før ån du rijder. (Grubb, 706.)
12 Wer froi sâdelt, rit spät. – Schambach, II, 262.
13 Wer gut sattelt, wird gut reiten. – Steiger, 21; Simrock, 8718.
14 Wie man sattelt, so reitet man; wie man kocht, so isst man. – Frischbier2, 3210.
*15 Er ist auf alles gesattelt. – Eiselein, 541.
*16 Er ist immer gesattelt. – Eiselein, 540.
*17 Er sattelt, wenn er reiten soll (will). – Frischbier2, 3209.
*18 Es ist schon gesattelt. – Eiselein, 540.
*19 Hä saddelt fröhch, öwer hä rick spät. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 165.
*20 He sadelt fröh un ritt late. – Eichwald, 1618.
In Bedburg: Dä saddelt fröh un reck spät.
*21 Ich hott mich racht gesottelt owen (uf ihn). – Gomolcke, 389; Frommann, III, 413, 494.
Mich darauf vorbereitet, ihm eine derbe Lection zu geben. Ich hoa mich uf'n g'såttelt. (Peter, 450.)
*22 Man hat schon gesattelt vnd eingespannt. – Lehmann, 850, 12.
Um den baldigen Fortgang einer Sache, einer Angelegenheit anzudeuten.
Sattelnahrung.
* Von der Sattelnahrung leben. – Murner, Nb., 23.
Von Beutemachern und Raubrittern. „Hannibal der hett gross macht, dennoch hat jn der sattel bracht, das er davon erworget ist, der sattel narung viel gebrist.“ (Murner, Nb., in Kloster, IV, 697.)
Sattelpfennig.
* Den Sattelpfennig (Beute) einbringen. – Murner, Nb., 23.
„Wann du des sattels nerest dich, so kanstu warlich mehr dann ich, es mus eine milde narung sein, den sattelpfennig bringen ein.“ (Murner, Nb., in Kloster, IV, 694.)
Sattelpferd.
Wohin das Sattelpferd geht, dahin muss das Handpferd folgen.
Sattelzins.
* Den Sattelzins (Raub, Beute) einbringen. – Murner, Nb., 23.
Murner (Kloster, IV, 696) lässt die Raubritter, um den Sattelzins zu gewinnen, sagen: „Wie lernen vnser junge kinder von dem sattel suppen kochen vnd wie man soll die Bauern bochen, land vnd leuth vnd dörffer krigen, ein knebel zwischn die lefftzen fügen, den stegreiff halten vnd den Zaun, ein bauren binden an ein baum, Fusseysen werffen, fewr ynlegen, das korn verwüsten, rebstöck brechen vnd einen andern gaul abstechen ....Kumpt vns die armut wider an, so muss der sattel aber dran, vnd suchen mehr der spetzerey, oder ob kein Insel sey auff der Thonaw, auff dem Reyn, den sattelzinss zu bringen eyn.“
Satten.
Sat't jo man, ji schölt jo Part uck noch woll mal kriegen. (Rastede.) – Firmenich, III, 19, 142.
Sattessen.
War sich net sôt isst, dar lackt sich a net sôt. – Lohrengel, I, 702.
Sättigen.
1 Nicht alles, was sättist, nährt auch.
Die Slawen behaupten das Gegentheil.
Böhm.: Co sytí, sílí. (Čelakovsky, 296.)
Kroat.: Od česa sit, od toga debel. (Čelakovsky, 296.)
2 Was nicht sättigt, macht hungrig. – Burckhardt, 355.
Sattler.
* Der hinger Sattler zahlt all's. (Solothurn.) – Schild, 85, 317.
Redensart bei einem, der sich, ohne die Zeche zu zahlen, fortmachen will.
Sattwerden.
Zum Sattwerden zu wenig, zum Verhungern zu viel. – Frischbier2, 3212.
In Litauen sagt man: Zum Auskommen, nicht zum Fettwerden. (Schleicher, 151.)
Saturn.
Saturn, vor Alter blind, frisst einen Stein für ein Kind.
„An des Saturns ars, d. i. an hessischen Schneiderspeck, rieb er sich auch nicht.“ (Fischart, Gesch., 68.)
Satz.
1 Das woar a Satz, sagte das Weib, da war sie über einen Strohhalm gesprungen.
Holl.: Dat is een schoone sprong, zei Barend, en hij stapte over een slootje. (Harrebomée, I, 32.)
2 Wer seinen Satz1 gewinnt, hat nicht übel gespielt. – Körte, 5202; Simrock, 8719.
1) Die aufs Spiel gesetzte Summe.
*3 Bei Satze sein. (Oberösterreich.)
Vielleicht von einem Pferde entlehnt, das Sätze macht. Sinn: Frisch und muthig, körperlich und geistig aufgelegt sein zu etwas.
*4 Er macht Sätze wie eine Hirschkuh.
*5 Ich habe mir meinen Satz gemacht.
Für mein Verfahren ein bestimmtes Mass und Ziel, ein Grenze gesetzt.
Sätzchen.
* Ein Sätzchen machen.
In der Niederlausitz für Tänzchen.
Satzung.
1 Ein newe satzung (abtilget vnd) vertreibt ein alt Recht. – Klingen, 199a; Graf, 18, 231.
2 Satzung geht vor Nachbarschaft. – Graf, 115, 281.
Das Recht des Pfandgläubigers geht beim Kaufe dem Rechte der Verwandten, Freunde und Nachbarn vor.
Ostfries.: Sette geit vor swette. (Ostfries. Landrecht, II, 269.)
3 Satzung kann kein natürlich Recht verdrängen. – Graf, 2, 15; Klingen, 19b, 1.
4 Satzung kann nicht Lehen sein. (S. Lehen 15.) – Graf, 558, 38.
5 Satzung kann niemand leihen. – Graf, 558, 39.
6 Vier Satzungen sind abgethan in der Welt: das julische Gesetz vom Ehebruch, das kornelische Gesetz vom Meuchelmorde, das fannische vom unnöthigen Aufwande vnd das göttliche. – Gruter, III, 90; Lehmann, II, 801, 84.
Lat.: Lex Julia de adulteris, Lex Cornelia de sicariis, Lex Fannia de sumptibus, atque Lex divina.
Sau (s. Schwein und Süge).
1 A Sau thuet an Granssa, wan 's baroan vabeigeht. (Oberösterreich.)
Gegen die, welche, ohne zu grüssen, bei andern vorübergehen: „Sogar eine Sau grunzt, wenn sie vorbeigeht.“ Der Bauer hält das Grüssen für etwas, was sich für den Menschen zieme. Der oberösterreichische Bauer grüsst, indem er mit den Worten: „Grüss dich Gott, Freund, Nachbar u. s. w.“ ihm die rechte Hand reicht, die seine drückt und schüttelt. Der Kuss ist ihm fremd; nur in Augenblicken der höchsten Freude kommt das Halsen vor, indem jeder von beiden seine Arme um den Hals des andern schlägt und Haupt und Antlitz an seine Brust zieht. Höchstens kleine Kinder busse, geben einen Kuss (einen Busserl); die etwas grössern müssen schon das „schan Handel“ (das schöne, d. i. rechte Händchen) reichen. (Baumgarten.)
2 A Suw un en Amma (Ammann) behalt immer de Namma. (S. Bürgermeister 4.) – Eiselein, 103.
3 An Säuen fehlt es nicht, wenn der Teufel aus Besessenen fährt.
4 Aus einer kleinen Sau wird bald eine grosse.
Abraham a Sancta-Clara (Judas der Erzschelm), der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:39:19Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:39:19Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |