Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch]
*8 Der Ung'schickt hot mi grüessa lasse. (Augsburg.) - Birlinger, 1087; Mayer, II, 156. Wenn jemand eine Ungeschicklichkeit begeht oder einen dummen Streich macht. *9 Die Ungeschickten lassen grüssen. - Braun, I, 4855. Ungeschlacht. Ungeschlacht und mürrisch sitzt (in Gesellschaft) obenan. - Burckhardt, 717. Von denen, die einen Platz einnehmen, zu dem sie nicht berechtigt sind. Dem Morgenländer ist ein saueres und mürrisches Gesicht aufs äusserste zuwider. Ungeschlagen. 1 Vngeschlagen am allerbesten. - Agricola I, 485; Petri, II, 558; Lehmann, II, 791, 100; Schottel, 1137a. Holl.: Ongeslogen (ongebonden) best. (Harrebomee, II, 137a.) 2 Vngeschlagen thut der Esel kein gut. - Petri, II, 558. *3 Ungeschlagen davonkommen. Lat.: Auribus lupum teneo. (Chaos, 927.) Ungeschliffen. Ungeschliffen schneidet nicht. - Simrock, 10658; Petri, II, 558; Körte, 6146; Braun, I, 4656; Lohrengel, II, 652. Ungeschmalzt. 1 Besser ungeschmalzt als ungesalzt. *2 Vngeschmaltzen vnd vngesaltzen. - Gruter, III, 91; Lehmann, II, 802, 101. Ungeschoren. 1 Kann man mich denn nicht ungeschoren lassen, sagte der Krämer, als ihn die Gläubiger mahnten. Holl.: Het is toch wonder, dat men mij niet ongemoeid kan laten, zei de bankeroetier, en zijne crediteuren maanden hunne in. (Harrebomee, II, 489a.) *2 Ar söll mi u'g'schor'n lass'n. (Franken.) - Frommann, VI, 326, 395. In Schlesien: Lass mich ungeschoren. (Gomolcke, 721.) Ungesehen. Vngesehen macht offt ein Ansehen. - Lehmann, 29, 34; Körte, 6147; Simrock, 10659. In der Schweiz: U'g'sehn macht oft en A'aehn. (Sutermeister, 127.) Ein Abwesender steht oft in grösserm Ansehen, als eine Person, die man persönlich kennt; oft sinkt die Verehrung für eine Person, nachdem man sie persönlich kennen gelernt hat. Dän.: Uberred giör anseet. (Prov. dan., 30.) Holl.: Onghesien mach gheschien. Ungesellig. * Er ist ungesellig wie ein Meilenstein. Ungesinnt. ### 'S Ung'sinnet1 chunt vor em G'sinnete. (Luzern.) 1) Unvermuthet, unerwartet, was man nicht einmal denkt. (Stalder, II, 375.) Ungestalt. Ungestalt muss man Geld verkaufen. Ungestäupt. Vngesteupet thut die Jugend nichts gutes. - Petri, II, 558. Ungestraft. 1 Ungestraft macht lasterhaft. 2 Wer ungestraft bleibt, geniesst seiner Uebelthat. 3 Wer wil ungestrafft sein, der bleibt ein Narr. - Petri, II, 781. Ungestüm. Ungestüm will durchdringen und sollt' es der Nonne ein Kind bringen. - Eiselein, 611; Simrock, 10860; Klosterspiegel, 41, 23. Ungesund. 1 Is nicks ungesunner als dat Krankseinn. (Mecklenburg.) - Raabe, 10. 2 Nüs is ongesonger äls krank sein. (Aachen.) - Firmenich, I, 493, 109. Ungetaufter. * Er ist ein Ungetaufter. - Frischbier2, 3871. D. h. eine Person aus dem Dorfe Karczupchen im Kirchspiel Szirgupönen, Kreis Gumbinnen. Leute aus dem Dorfe fuhren einst mit einem Kinde zur Taufe, gefielen sich aber unterwegs in einer Schenke so gut, dass sie die Kirche vergassen und das Kind ungetauft nach Hause brachten. Da die Bewohner sich nicht gerade durch besondere Bildung empfehlen, so gebraucht man die Redensart auch zur Bezeichnung eines groben Menschen. Ungethan. Ungethan bleibt ungeschlan. Was nicht geschehen ist, kann man nicht kritisiren. Schwed.: Ogjord blijr ospord. (Grubb, 610.) Ungetheiltes. Das Ungetheilte zieht das Getheilte. - Graf, 104, 230. Um die für nachtheilig gehaltene Zerstückelung liegender Güter möglichst zu verhüten, hatte man dem Hauptgut ein Näherrecht für Rückerwerb des abgezweigten Theils verliehen, sobald die Umstände dazu sich boten. (S. Tausch, 7.) Mhd.: So sal daz ungedailt daz getailt. (Grimm, Weisth., I, 275.) Ungetreu. 1 Ungetreu sind die Rothen, die Bleichen mahnen an die Todten. 2 Ungetreu wird mit Untreu bezahlt. 3 Vngetrew vertraut nicht. - Lehmann, 875, 5; Simrock, 5908a; Riehl, Novellen, 391. It.: Chi non ha fede, non ne puo dare. (Gaal, 1571.) 4 Wer wil vngestrafft sein, der bleibt ein Narr. - Petri, II, 781. *5 Vngetrewer dann ain Capitels bruder. - Agricola II, 455. Ungetreuer. 1 Der Ungetreue ist gegen alle Menschen mistrauisch. 2 Des Ungetreuen Zung' hat manche Wandelung. Ungetrunken. Vngetruncken gehts bey Gurgelgrossa vnd Gurgelstrasse nicht zu. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 248. Ungewaschen. * Ungewaschen davonkommen. - Haupt, III, 397. Ungewaschener. Die Ungewaschenen thun einem weher wie die Gewaschenen. - Blass, 8. Ungewiss. 1 Es ist ungewiss, auf ungelegte Eier hoffen. 2 Es ist vngewiss, ob die Reichstaler im Himmel 20 batzen gelten. - Lehmann, 826, 2. 3 Es ist vngewiss, wohin die Kugel laufft, sie kann sobald fehlen als treffen. - Lehmann, 826, 6 u. 938, 30. 4 Was vngewiss vnnd zweyffelhafft ist, davor hat man sich zu hüten. - Lehmann, 827, 11. *5 Es ist ung'wüss wie 's Pfaff Säligkeit. - Sutermeister, 231. Ungewisses. 1 Im vngewiesen find man das gewiss. - Lehmann, 937, 14. 2 Ungewisses kauft man nicht fürs Geld. 3 Vber dem Vngewissen verleurt mancher das gewisse. - Petri, II, 553. 4 Wer das vngewiss vor das gewiss nimmt, der geht mit lehren händen davon. - Lehmann, 826, 7. 5 Wer 's Ungewisse will nach Hause führen, kann 's Gewisse vom Wagen verlieren. - Körte, 6148. Dän.: Löb ei saa efter det uvisse, at du forlöber det visse. (Prov. dan., 394.) 6 Wer Ungewisses will wissen, ist auf Unruhe beflissen. Lat.: Incertus animus scire cum cupiat, timet. (Philippi, I, 192.) Ungewitter. 1 Gross Ungewitter kommt von grosser Hitze. 2 Nach Ungewitter kommt (folgt) Sonnenschein. - Tob. 3, 22; Schulze, 179; Zehner, 665. "Auf Ungewitter scheint die Sonne doch wol wieder." (Keller, 175a.) Engl.: After a storm comes a colm. Holl.: Na het onweder volgt schoon weder. (Harrebomee, II, 140a.) 3 Wenn ein Ungewitter kommen soll, so hebt sich ein Gehilbe. Ungewohnheit. Wass in ungewonheit ist, kumpt zu schühen. - Wagenfuhr, 6; Graf, 13, 174. Kann sich nicht mehr halten. Das Bild ist dem [Spaltenumbruch]
*8 Der Ung'schickt hot mi grüessa lasse. (Augsburg.) – Birlinger, 1087; Mayer, II, 156. Wenn jemand eine Ungeschicklichkeit begeht oder einen dummen Streich macht. *9 Die Ungeschickten lassen grüssen. – Braun, I, 4855. Ungeschlacht. Ungeschlacht und mürrisch sitzt (in Gesellschaft) obenan. – Burckhardt, 717. Von denen, die einen Platz einnehmen, zu dem sie nicht berechtigt sind. Dem Morgenländer ist ein saueres und mürrisches Gesicht aufs äusserste zuwider. Ungeschlagen. 1 Vngeschlagen am allerbesten. – Agricola I, 485; Petri, II, 558; Lehmann, II, 791, 100; Schottel, 1137a. Holl.: Ongeslogen (ongebonden) best. (Harrebomée, II, 137a.) 2 Vngeschlagen thut der Esel kein gut. – Petri, II, 558. *3 Ungeschlagen davonkommen. Lat.: Auribus lupum teneo. (Chaos, 927.) Ungeschliffen. Ungeschliffen schneidet nicht. – Simrock, 10658; Petri, II, 558; Körte, 6146; Braun, I, 4656; Lohrengel, II, 652. Ungeschmalzt. 1 Besser ungeschmalzt als ungesalzt. *2 Vngeschmaltzen vnd vngesaltzen. – Gruter, III, 91; Lehmann, II, 802, 101. Ungeschoren. 1 Kann man mich denn nicht ungeschoren lassen, sagte der Krämer, als ihn die Gläubiger mahnten. Holl.: Het is toch wonder, dat men mij niet ongemoeid kan laten, zei de bankeroetier, en zijne crediteuren maanden hunne in. (Harrebomée, II, 489a.) *2 Ar söll mi u'g'schor'n lass'n. (Franken.) – Frommann, VI, 326, 395. In Schlesien: Lass mich ungeschoren. (Gomolcke, 721.) Ungesehen. Vngesehen macht offt ein Ansehen. – Lehmann, 29, 34; Körte, 6147; Simrock, 10659. In der Schweiz: U'g'sehn macht oft en A'aehn. (Sutermeister, 127.) Ein Abwesender steht oft in grösserm Ansehen, als eine Person, die man persönlich kennt; oft sinkt die Verehrung für eine Person, nachdem man sie persönlich kennen gelernt hat. Dän.: Uberred giør anseet. (Prov. dan., 30.) Holl.: Onghesien mach gheschien. Ungesellig. * Er ist ungesellig wie ein Meilenstein. Ungesinnt. ### 'S Ung'sinnet1 chunt vor em G'sinnete. (Luzern.) 1) Unvermuthet, unerwartet, was man nicht einmal denkt. (Stalder, II, 375.) Ungestalt. Ungestalt muss man Geld verkaufen. Ungestäupt. Vngesteupet thut die Jugend nichts gutes. – Petri, II, 558. Ungestraft. 1 Ungestraft macht lasterhaft. 2 Wer ungestraft bleibt, geniesst seiner Uebelthat. 3 Wer wil ungestrafft sein, der bleibt ein Narr. – Petri, II, 781. Ungestüm. Ungestüm will durchdringen und sollt' es der Nonne ein Kind bringen. – Eiselein, 611; Simrock, 10860; Klosterspiegel, 41, 23. Ungesund. 1 Is nicks ungesunner als dat Kranksînn. (Mecklenburg.) – Raabe, 10. 2 Nüs is ongesonger äls krank sîn. (Aachen.) – Firmenich, I, 493, 109. Ungetaufter. * Er ist ein Ungetaufter. – Frischbier2, 3871. D. h. eine Person aus dem Dorfe Karczupchen im Kirchspiel Szirgupönen, Kreis Gumbinnen. Leute aus dem Dorfe fuhren einst mit einem Kinde zur Taufe, gefielen sich aber unterwegs in einer Schenke so gut, dass sie die Kirche vergassen und das Kind ungetauft nach Hause brachten. Da die Bewohner sich nicht gerade durch besondere Bildung empfehlen, so gebraucht man die Redensart auch zur Bezeichnung eines groben Menschen. Ungethan. Ungethan bleibt ungeschlan. Was nicht geschehen ist, kann man nicht kritisiren. Schwed.: Ogjord blijr ospord. (Grubb, 610.) Ungetheiltes. Das Ungetheilte zieht das Getheilte. – Graf, 104, 230. Um die für nachtheilig gehaltene Zerstückelung liegender Güter möglichst zu verhüten, hatte man dem Hauptgut ein Näherrecht für Rückerwerb des abgezweigten Theils verliehen, sobald die Umstände dazu sich boten. (S. Tausch, 7.) Mhd.: So sal daz ungedailt daz getailt. (Grimm, Weisth., I, 275.) Ungetreu. 1 Ungetreu sind die Rothen, die Bleichen mahnen an die Todten. 2 Ungetreu wird mit Untreu bezahlt. 3 Vngetrew vertraut nicht. – Lehmann, 875, 5; Simrock, 5908a; Riehl, Novellen, 391. It.: Chi non ha fede, non ne può dare. (Gaal, 1571.) 4 Wer wil vngestrafft sein, der bleibt ein Narr. – Petri, II, 781. *5 Vngetrewer dann ain Capitels bruder. – Agricola II, 455. Ungetreuer. 1 Der Ungetreue ist gegen alle Menschen mistrauisch. 2 Des Ungetreuen Zung' hat manche Wandelung. Ungetrunken. Vngetruncken gehts bey Gurgelgrossa vnd Gurgelstrasse nicht zu. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 248. Ungewaschen. * Ungewaschen davonkommen. – Haupt, III, 397. Ungewaschener. Die Ungewaschenen thun einem weher wie die Gewaschenen. – Blass, 8. Ungewiss. 1 Es ist ungewiss, auf ungelegte Eier hoffen. 2 Es ist vngewiss, ob die Reichstaler im Himmel 20 batzen gelten. – Lehmann, 826, 2. 3 Es ist vngewiss, wohin die Kugel laufft, sie kann sobald fehlen als treffen. – Lehmann, 826, 6 u. 938, 30. 4 Was vngewiss vnnd zweyffelhafft ist, davor hat man sich zu hüten. – Lehmann, 827, 11. *5 Es ist ung'wüss wie 's Pfaff Säligkeit. – Sutermeister, 231. Ungewisses. 1 Im vngewiesen find man das gewiss. – Lehmann, 937, 14. 2 Ungewisses kauft man nicht fürs Geld. 3 Vber dem Vngewissen verleurt mancher das gewisse. – Petri, II, 553. 4 Wer das vngewiss vor das gewiss nimmt, der geht mit lehren händen davon. – Lehmann, 826, 7. 5 Wer 's Ungewisse will nach Hause führen, kann 's Gewisse vom Wagen verlieren. – Körte, 6148. Dän.: Løb ei saa efter det uvisse, at du forløber det visse. (Prov. dan., 394.) 6 Wer Ungewisses will wissen, ist auf Unruhe beflissen. Lat.: Incertus animus scire cum cupiat, timet. (Philippi, I, 192.) Ungewitter. 1 Gross Ungewitter kommt von grosser Hitze. 2 Nach Ungewitter kommt (folgt) Sonnenschein. – Tob. 3, 22; Schulze, 179; Zehner, 665. „Auf Ungewitter scheint die Sonne doch wol wieder.“ (Keller, 175a.) Engl.: After a storm comes a colm. Holl.: Na het onweder volgt schoon weder. (Harrebomée, II, 140a.) 3 Wenn ein Ungewitter kommen soll, so hebt sich ein Gehilbe. Ungewohnheit. Wass in ungewonheit ist, kumpt zu schühen. – Wagenfuhr, 6; Graf, 13, 174. Kann sich nicht mehr halten. Das Bild ist dem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <pb facs="#f0724" n="[718]"/> <cb n="1435"/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Der Ung'schickt hot mi grüessa lasse.</hi> (<hi rendition="#i">Augsburg.</hi>) – <hi rendition="#i">Birlinger, 1087; Mayer, II, 156.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wenn jemand eine Ungeschicklichkeit begeht oder einen dummen Streich macht.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Die Ungeschickten lassen grüssen.</hi> – <hi rendition="#i">Braun, I, 4855.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ungeschlacht.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ungeschlacht und mürrisch sitzt (in Gesellschaft) obenan.</hi> – <hi rendition="#i">Burckhardt, 717.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von denen, die einen Platz einnehmen, zu dem sie nicht berechtigt sind. Dem Morgenländer ist ein saueres und mürrisches Gesicht aufs äusserste zuwider.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ungeschlagen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Vngeschlagen am allerbesten.</hi> – <hi rendition="#i">Agricola I, 485; Petri, II, 558; Lehmann, II, 791, 100; Schottel, 1137<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Ongeslogen (ongebonden) best. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 137<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Vngeschlagen thut der Esel kein gut.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 558.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Ungeschlagen davonkommen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Auribus lupum teneo. (<hi rendition="#i">Chaos, 927.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ungeschliffen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ungeschliffen schneidet nicht.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 10658; Petri, II, 558; Körte, 6146; Braun, I, 4656; Lohrengel, II, 652.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ungeschmalzt.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Besser ungeschmalzt als ungesalzt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Vngeschmaltzen vnd vngesaltzen.</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, III, 91; Lehmann, II, 802, 101.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ungeschoren.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Kann man mich denn nicht ungeschoren lassen, sagte der Krämer, als ihn die Gläubiger mahnten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is toch wonder, dat men mij niet ongemoeid kan laten, zei de bankeroetier, en zijne crediteuren maanden hunne in. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 489<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Ar söll mi u'g'schor'n lass'n.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>) – <hi rendition="#i">Frommann, VI, 326, 395.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">In Schlesien: Lass mich ungeschoren. (<hi rendition="#i">Gomolcke, 721.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ungesehen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Vngesehen macht offt ein Ansehen.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 29, 34; Körte, 6147; Simrock, 10659.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">In der Schweiz: U'g'sehn macht oft en A'aehn. (<hi rendition="#i">Sutermeister, 127.</hi>) Ein Abwesender steht oft in grösserm Ansehen, als eine Person, die man persönlich kennt; oft sinkt die Verehrung für eine Person, nachdem man sie persönlich kennen gelernt hat.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Uberred giør anseet. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 30.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Onghesien mach gheschien.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ungesellig.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er ist ungesellig wie ein Meilenstein.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ungesinnt.</hi> </head><lb/> <p>###</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">'S Ung'sinnet<hi rendition="#sup">1</hi> chunt vor em G'sinnete.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Unvermuthet, unerwartet, was man nicht einmal denkt. (<hi rendition="#i">Stalder, II, 375.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ungestalt.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Ungestalt muss man Geld verkaufen.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ungestäupt.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Vngesteupet thut die Jugend nichts gutes.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 558.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ungestraft.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Ungestraft macht lasterhaft.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wer ungestraft bleibt, geniesst seiner Uebelthat.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Wer wil ungestrafft sein, der bleibt ein Narr.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 781.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ungestüm.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ungestüm will durchdringen und sollt' es der Nonne ein Kind bringen.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 611; Simrock, 10860; Klosterspiegel, 41, 23.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ungesund.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Is nicks ungesunner als dat Kranksînn.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>) – <hi rendition="#i">Raabe, 10.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Nüs is ongesonger äls krank sîn.</hi> (<hi rendition="#i">Aachen.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, I, 493, 109.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ungetaufter.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist ein Ungetaufter.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3871.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">D. h. eine Person aus dem Dorfe Karczupchen im Kirchspiel Szirgupönen, Kreis Gumbinnen. Leute aus dem Dorfe fuhren einst mit einem Kinde zur Taufe, gefielen sich aber unterwegs in einer Schenke so gut, dass sie die Kirche vergassen und das Kind ungetauft nach Hause brachten. Da die Bewohner sich nicht gerade durch besondere Bildung empfehlen, so gebraucht man die Redensart auch zur Bezeichnung eines groben Menschen.</p><lb/> </div> <cb n="1436"/> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ungethan.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Ungethan bleibt ungeschlan.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Was nicht geschehen ist, kann man nicht kritisiren.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Ogjord blijr ospord. (<hi rendition="#i">Grubb, 610.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ungetheiltes.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Das Ungetheilte zieht das Getheilte.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 104, 230.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Um die für nachtheilig gehaltene Zerstückelung liegender Güter möglichst zu verhüten, hatte man dem Hauptgut ein Näherrecht für Rückerwerb des abgezweigten Theils verliehen, sobald die Umstände dazu sich boten. (S. Tausch, 7.)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: So sal daz ungedailt daz getailt. (<hi rendition="#i">Grimm, Weisth., I, 275.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ungetreu.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Ungetreu sind die Rothen, die Bleichen mahnen an die Todten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Ungetreu wird mit Untreu bezahlt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Vngetrew vertraut nicht.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 875, 5; Simrock, 5908<hi rendition="#sup">a;</hi> Riehl, Novellen, 391.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi non ha fede, non ne può dare. (<hi rendition="#i">Gaal, 1571.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Wer wil vngestrafft sein, der bleibt ein Narr.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 781.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Vngetrewer dann ain Capitels bruder.</hi> – <hi rendition="#i">Agricola II, 455.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ungetreuer.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Der Ungetreue ist gegen alle Menschen mistrauisch.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Des Ungetreuen Zung' hat manche Wandelung.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ungetrunken.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Vngetruncken gehts bey Gurgelgrossa vnd Gurgelstrasse nicht zu.</hi> – <hi rendition="#i">Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 248.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ungewaschen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ungewaschen davonkommen.</hi> – <hi rendition="#i">Haupt, III, 397.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ungewaschener.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Die Ungewaschenen thun einem weher wie die Gewaschenen.</hi> – <hi rendition="#i">Blass, 8.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ungewiss.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Es ist ungewiss, auf ungelegte Eier hoffen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Es ist vngewiss, ob die Reichstaler im Himmel 20 batzen gelten.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 826, 2.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Es ist vngewiss, wohin die Kugel laufft, sie kann sobald fehlen als treffen.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 826, 6 u. 938, 30.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Was vngewiss vnnd zweyffelhafft ist, davor hat man sich zu hüten.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 827, 11.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Es ist ung'wüss wie 's Pfaff Säligkeit.</hi> – <hi rendition="#i">Sutermeister, 231.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ungewisses.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Im vngewiesen find man das gewiss.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 937, 14.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Ungewisses kauft man nicht fürs Geld.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Vber dem Vngewissen verleurt mancher das gewisse.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 553.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Wer das vngewiss vor das gewiss nimmt, der geht mit lehren händen davon.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 826, 7.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Wer 's Ungewisse will nach Hause führen, kann 's Gewisse vom Wagen verlieren.</hi> – <hi rendition="#i">Körte, 6148.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Løb ei saa efter det uvisse, at du forløber det visse. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 394.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Wer Ungewisses will wissen, ist auf Unruhe beflissen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Incertus animus scire cum cupiat, timet. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 192.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ungewitter.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Gross Ungewitter kommt von grosser Hitze.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Nach Ungewitter kommt (folgt) Sonnenschein.</hi> – <hi rendition="#i">Tob. 3, 22; Schulze, 179; Zehner, 665.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Auf Ungewitter scheint die Sonne doch wol wieder.“ (<hi rendition="#i">Keller, 175<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: After a storm comes a colm.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Na het onweder volgt schoon weder. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 140<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Wenn ein Ungewitter kommen soll, so hebt sich ein Gehilbe.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ungewohnheit.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wass in ungewonheit ist, kumpt zu schühen.</hi> – <hi rendition="#i">Wagenfuhr, 6; Graf, 13, 174.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Kann sich nicht mehr halten. Das Bild ist dem<hi rendition="#i"> </hi></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[718]/0724]
*8 Der Ung'schickt hot mi grüessa lasse. (Augsburg.) – Birlinger, 1087; Mayer, II, 156.
Wenn jemand eine Ungeschicklichkeit begeht oder einen dummen Streich macht.
*9 Die Ungeschickten lassen grüssen. – Braun, I, 4855.
Ungeschlacht.
Ungeschlacht und mürrisch sitzt (in Gesellschaft) obenan. – Burckhardt, 717.
Von denen, die einen Platz einnehmen, zu dem sie nicht berechtigt sind. Dem Morgenländer ist ein saueres und mürrisches Gesicht aufs äusserste zuwider.
Ungeschlagen.
1 Vngeschlagen am allerbesten. – Agricola I, 485; Petri, II, 558; Lehmann, II, 791, 100; Schottel, 1137a.
Holl.: Ongeslogen (ongebonden) best. (Harrebomée, II, 137a.)
2 Vngeschlagen thut der Esel kein gut. – Petri, II, 558.
*3 Ungeschlagen davonkommen.
Lat.: Auribus lupum teneo. (Chaos, 927.)
Ungeschliffen.
Ungeschliffen schneidet nicht. – Simrock, 10658; Petri, II, 558; Körte, 6146; Braun, I, 4656; Lohrengel, II, 652.
Ungeschmalzt.
1 Besser ungeschmalzt als ungesalzt.
*2 Vngeschmaltzen vnd vngesaltzen. – Gruter, III, 91; Lehmann, II, 802, 101.
Ungeschoren.
1 Kann man mich denn nicht ungeschoren lassen, sagte der Krämer, als ihn die Gläubiger mahnten.
Holl.: Het is toch wonder, dat men mij niet ongemoeid kan laten, zei de bankeroetier, en zijne crediteuren maanden hunne in. (Harrebomée, II, 489a.)
*2 Ar söll mi u'g'schor'n lass'n. (Franken.) – Frommann, VI, 326, 395.
In Schlesien: Lass mich ungeschoren. (Gomolcke, 721.)
Ungesehen.
Vngesehen macht offt ein Ansehen. – Lehmann, 29, 34; Körte, 6147; Simrock, 10659.
In der Schweiz: U'g'sehn macht oft en A'aehn. (Sutermeister, 127.) Ein Abwesender steht oft in grösserm Ansehen, als eine Person, die man persönlich kennt; oft sinkt die Verehrung für eine Person, nachdem man sie persönlich kennen gelernt hat.
Dän.: Uberred giør anseet. (Prov. dan., 30.)
Holl.: Onghesien mach gheschien.
Ungesellig.
* Er ist ungesellig wie ein Meilenstein.
Ungesinnt.
###
'S Ung'sinnet1 chunt vor em G'sinnete. (Luzern.)
1) Unvermuthet, unerwartet, was man nicht einmal denkt. (Stalder, II, 375.)
Ungestalt.
Ungestalt muss man Geld verkaufen.
Ungestäupt.
Vngesteupet thut die Jugend nichts gutes. – Petri, II, 558.
Ungestraft.
1 Ungestraft macht lasterhaft.
2 Wer ungestraft bleibt, geniesst seiner Uebelthat.
3 Wer wil ungestrafft sein, der bleibt ein Narr. – Petri, II, 781.
Ungestüm.
Ungestüm will durchdringen und sollt' es der Nonne ein Kind bringen. – Eiselein, 611; Simrock, 10860; Klosterspiegel, 41, 23.
Ungesund.
1 Is nicks ungesunner als dat Kranksînn. (Mecklenburg.) – Raabe, 10.
2 Nüs is ongesonger äls krank sîn. (Aachen.) – Firmenich, I, 493, 109.
Ungetaufter.
* Er ist ein Ungetaufter. – Frischbier2, 3871.
D. h. eine Person aus dem Dorfe Karczupchen im Kirchspiel Szirgupönen, Kreis Gumbinnen. Leute aus dem Dorfe fuhren einst mit einem Kinde zur Taufe, gefielen sich aber unterwegs in einer Schenke so gut, dass sie die Kirche vergassen und das Kind ungetauft nach Hause brachten. Da die Bewohner sich nicht gerade durch besondere Bildung empfehlen, so gebraucht man die Redensart auch zur Bezeichnung eines groben Menschen.
Ungethan.
Ungethan bleibt ungeschlan.
Was nicht geschehen ist, kann man nicht kritisiren.
Schwed.: Ogjord blijr ospord. (Grubb, 610.)
Ungetheiltes.
Das Ungetheilte zieht das Getheilte. – Graf, 104, 230.
Um die für nachtheilig gehaltene Zerstückelung liegender Güter möglichst zu verhüten, hatte man dem Hauptgut ein Näherrecht für Rückerwerb des abgezweigten Theils verliehen, sobald die Umstände dazu sich boten. (S. Tausch, 7.)
Mhd.: So sal daz ungedailt daz getailt. (Grimm, Weisth., I, 275.)
Ungetreu.
1 Ungetreu sind die Rothen, die Bleichen mahnen an die Todten.
2 Ungetreu wird mit Untreu bezahlt.
3 Vngetrew vertraut nicht. – Lehmann, 875, 5; Simrock, 5908a; Riehl, Novellen, 391.
It.: Chi non ha fede, non ne può dare. (Gaal, 1571.)
4 Wer wil vngestrafft sein, der bleibt ein Narr. – Petri, II, 781.
*5 Vngetrewer dann ain Capitels bruder. – Agricola II, 455.
Ungetreuer.
1 Der Ungetreue ist gegen alle Menschen mistrauisch.
2 Des Ungetreuen Zung' hat manche Wandelung.
Ungetrunken.
Vngetruncken gehts bey Gurgelgrossa vnd Gurgelstrasse nicht zu. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 248.
Ungewaschen.
* Ungewaschen davonkommen. – Haupt, III, 397.
Ungewaschener.
Die Ungewaschenen thun einem weher wie die Gewaschenen. – Blass, 8.
Ungewiss.
1 Es ist ungewiss, auf ungelegte Eier hoffen.
2 Es ist vngewiss, ob die Reichstaler im Himmel 20 batzen gelten. – Lehmann, 826, 2.
3 Es ist vngewiss, wohin die Kugel laufft, sie kann sobald fehlen als treffen. – Lehmann, 826, 6 u. 938, 30.
4 Was vngewiss vnnd zweyffelhafft ist, davor hat man sich zu hüten. – Lehmann, 827, 11.
*5 Es ist ung'wüss wie 's Pfaff Säligkeit. – Sutermeister, 231.
Ungewisses.
1 Im vngewiesen find man das gewiss. – Lehmann, 937, 14.
2 Ungewisses kauft man nicht fürs Geld.
3 Vber dem Vngewissen verleurt mancher das gewisse. – Petri, II, 553.
4 Wer das vngewiss vor das gewiss nimmt, der geht mit lehren händen davon. – Lehmann, 826, 7.
5 Wer 's Ungewisse will nach Hause führen, kann 's Gewisse vom Wagen verlieren. – Körte, 6148.
Dän.: Løb ei saa efter det uvisse, at du forløber det visse. (Prov. dan., 394.)
6 Wer Ungewisses will wissen, ist auf Unruhe beflissen.
Lat.: Incertus animus scire cum cupiat, timet. (Philippi, I, 192.)
Ungewitter.
1 Gross Ungewitter kommt von grosser Hitze.
2 Nach Ungewitter kommt (folgt) Sonnenschein. – Tob. 3, 22; Schulze, 179; Zehner, 665.
„Auf Ungewitter scheint die Sonne doch wol wieder.“ (Keller, 175a.)
Engl.: After a storm comes a colm.
Holl.: Na het onweder volgt schoon weder. (Harrebomée, II, 140a.)
3 Wenn ein Ungewitter kommen soll, so hebt sich ein Gehilbe.
Ungewohnheit.
Wass in ungewonheit ist, kumpt zu schühen. – Wagenfuhr, 6; Graf, 13, 174.
Kann sich nicht mehr halten. Das Bild ist dem
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:39:19Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:39:19Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |