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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] *56 Man mott met en ümmegohn, osse wenn man en Köttel (Stück Koth) up'n Spaune (Span) dregt. (Lippe.) - Firmenich, I, 268.

*57 Me mot dermie ümme goahn, as mit 'm Schiet up'm Spane. (Westf.)

Mit einer Person.

*58 'S goht um wie 's Bache, und wer kei Mehl hät, überhupft. - Sutermeister, 94.

*59 Sie giengen mit ihm vmb, wie die katz mit der Maus. - Nas, 359a.

Holl.: Zij leven met hem als de Joden met onzen Heer. (Harrebomee, I, 366a.)


Umgraben.

* Hei gräwt dat Land ümme. (Westf.)

Wird gesagt, wenn jemand sehr rasch mit etwas fertig geworden ist.


Umgucken.

De kickt sech niet öm, on schmit m' öm öck met en Pond Worsch op de Fott (Steiss). (Meurs.) - Firmenich, I, 402, 161.


Umhang.

* He hett 'nen groten Umhang. - Dähnert, 502a.

Hat viel Angehörige, eine Menge Dienstleute.


Umhauen.

* Dat haugt anners üm, segt Mes Maul. (Holst.) - Hagen, 140, 40; Schütze, IV, 311; Diermissen, 343; Hoefer, 746.

Das ging anders als wir dachten, schlägt auf andere Weise aus, ist anders zu verstehen.


Umhergehen.

1 Wans lang vmbher geht, so muss doch der dieb an galgen. - Franck, I, 18b; Gruter, I, 74; Petri, II, 674; Henisch, 695, 29.

*2 Er geht umher wie ein begossener Hund. - Körte, 3048e.

*3 Er geht umher wie ein Hund voll Flöhe.

*4 Umhergehen wie ein brüllender Löwe.

Und suchen, welchen er verschlinge, wie es 1 Petri 5, 8 vom Teufel heisst.

*5 Umhergehen wie ein Fass Bier zu Weihnachten.

D. i. in beständiger Furcht, angezapft zu werden.


Umherhüpfen.

* Er (sie) hüpft umher wie eine Bachstelze. - Parömiakon, 1227.


Umherkiken.

* Daomit kann'r nich weit ümmhör keik'n. (Altmark.) - Danneil, 278.

Damit lassen sich keine grossen Sprünge machen.


Umherspringen.

* Hi sprangt trinjam üüs an haadlnasen Höön. (Amrum.) - Haupt, VIII, 368, 298.

Er springt umher, wie ein kopfloser Hahn. Auf Sylt: Hi flogdt ombei üs en haudluas Huan. In Rott-Thal bei Passau: Er springt umher wie ein geköpfter Hahn.


Umhertappen.

* Er tappt umher wie ein schneeblinder Esel.


Umhertasten.

Taste umher, wer hält dich!

Achte nach allen Seiten, da wirst du merken, dass du hier nicht willkommen bist; darum empfiehl dich, da dich niemand gern sieht. Bei Tunnicius (936): Tast mume, we holt dy? (Te retinet nullus, propere dis cedere possis.)


Umhertragen.

* Er trägt's umher wie die Katze ihre Jungen.


Umhilähnen.

* Er het umhigelähnet. - Sutermeister, 105.

Er hat das Leben von neuem zum Lehn empfangen.


Umkehren.

1 Alles kehrt sich umb, so wird aus gutem Böses, aus Engel Teuffel und aus Jungfern Huren. - Wirth, I, 525.

2 Besser umgekehrt als unrecht gefahren. - Masson, 362.

3 Es ist besser vmbkehren denn Irre (veracht) lauffen. - Gruter, III, 32; Egenolff, 50b; Masson, 363.

4 Es ist besser vmbkehren, als vbel fortlaufen. - König Philipp von Schwaben, 1197-1208.

5 Es ist besser vmbkeren, dann vnrecht lauffen. - Franck, II, 42a; Gruter, I, 22; Henisch, 324, 1; Lehmann, 84, 12 u. 407, 50; Lehmann, II, 153, 118; Schottel, 1143b; Egenolff, 50b; Blum, 697; Sailer, 112; [Spaltenumbruch] Eiselein, 163; Simrock, 10619; Körte, 6122; Härling, 2; Gaal, 1566; Dove, 3; Braun, I, 4644.

Dän.: Det er bedre at lebe tilbage, end löbe ilde. (Prov. dan., 58.)

Lat.: Est melius regredi, quam male coepta sequi. (Binder I, 429; II, 981.) - Satius est recurrere, quam male currere. (Philippi, II, 198; Seybold, 523.)

Schwed.: Bättre wända, än illa löpa. (Grubb, 77.) - Bättre wända om i tid, än att ga wilse. (Wensell, 13.)

6 Kehrs vmb, so wird ein Schuh drauss. - Gruter, III, 18; Lehmann, II, 321, 54; Bücking, 121; Simrock, 10621; Frischbier2, 3860; für Strelitz: Firmenich, III, 70, 17; für Frommann, VI, 326, 394.

Der gerade entgegengesetzte Weg, das gerade Gegentheil ist das Richtige. Im Oberharz: Imgekehrt wird der Schuhk draus. In Pommern: Uemgekeret, so ward en Scho daraut. (Dähnert, 502b.)

Frz.: Tournez la medaille.

Lat.: Bos currum trahit, non bonem currus. (Philippi, I, 64.)

7 Läwer ämkeire wä fel gon. (Siebenbürg.- sächs.) - Schuster, 1040.

8 Ohne Umkehren kein Rechtlaufen. - Sailer, 237; Simrock, 10620.

Kein Anfang des Guten ohne Busse.

9 Ommgekehrd, Här Scholdes1, eier Kuh hodd mein' gestaus, säd de Nober Poldes2. (Trier.) - Laven, 189, 92; Firmenich, III, 547, 51.

1) Schultheiss.

2) Leopold.

10 Umgekehrt ist auch was werth. (Köthen.)

11 Umgekehrt lieb' ich's, sprach der Mönch, als einer sagte: Unrecht leiden ist besser als Unrecht thun. - Klosterspiegel, 18, 18.

12 Umg'kehrt is a g'foahren. (Steiermark.)

Ausruf des Aergers oder Spottes über ein eigenes oder fremdes verkehrtes Beginnen. (Vgl. auch Fliegende Blätter, 20. Jahrg., S. 132.)

13 Umkehren ist das Beste.

Doch nicht allemal. Wer einen vernünftigen Zweck auf eine angemessene Weise verfolgt, der muss nur wie Blücher vorwärts gehen.

14 Um(ge)kehrt ist au(ch) g'fahren. - Auerbach, Dorfgesch., III, 250; Daheim, 1865, Nr. 22; Blass, 19.

Das Gegentheil ist der Fall. Aus Oberösterreich mit der Erklärung eingegangen: Oft führt auch scheinbare Inconsequenz zum Ziel. Wol meist scherzweise für umgeworfen.

15 Vmbkehren ist das best beim Tantz. - Petri, II, 555.

16 Wä ümkiehrt up schlechten Weg geiht ne irr. - Schlingmann, 1379.

17 Wer umkehrt auf halbem Wege, geht nicht ganz irre.

Lat.: Non errat totum, faciens in colle regressum.

18 Wer umkehrt, irrt nicht ganz.

Bei Tunnicius (286): De wedderkert, en dwelt nicht al. (Non errat penitus conte vestigia flecteus.)

Holl.: Die te halve keert, en dwaelt niet ab. (Prov. comm., 215.)

Lat.: Haud errat tota qui redit media via. (Publ. Syr.) - Non minus est stultus, qui, dum per devia currit tramite demidio sapienter quando recurrit.

*19 Kehr's um, so wird's krumm.

Nur Thoren schämen sich zu ändern, was sie verkehrt und unrecht machten und fahren lieber in ihrer thörichten Handlungsweise fort.

It.: Meglio e ritornare indietro, che correr male avanti. (Gaal, 1566.)


Umkeiken.

Uemkeiken, af de Katte taum Schleipsten na nich brachte. - Lyra, 27.


Umkleid.

Ein gutes vmkleid deckt manches herzeleid. - Henisch, 669, 45; Petri, II, 195.


Umkommen.

1 Besser umkommen, als einem Tyrannen ins Gesicht kommen.

2 Es kommen mehr thier vmb' jhres balgs vnd gefiders, dann jhres leibs halben. - Gruter, I, 36.

3 Wer umkommen will, ruft nicht um Hülfe.

It.: Chi brama di perire, quando si trova in pericolo non chieda vita. (Pazzaglia, 283, 2.)

*4 Er ist umgekommen wie der Schwede an der Pultawa.

Bezieht sich auf den Sieg der Russen unter Peter d. Gr. über die Schweden am 27. Juni 1709 unweit der Poltawka.

Poln.: Przepadl jak Szwed pod Pultawa. (Celakovsky, 486.)

[Spaltenumbruch] *56 Man mott met en ümmegohn, osse wenn man en Köttel (Stück Koth) up'n Spaune (Span) dregt. (Lippe.) – Firmenich, I, 268.

*57 Me mot dermie ümme goahn, as mit 'm Schiet up'm Spane. (Westf.)

Mit einer Person.

*58 'S goht um wie 's Bache, und wer kei Mehl hät, überhupft.Sutermeister, 94.

*59 Sie giengen mit ihm vmb, wie die katz mit der Maus.Nas, 359a.

Holl.: Zij leven met hem als de Joden met onzen Heer. (Harrebomée, I, 366a.)


Umgraben.

* Hei gräwt dat Land ümme. (Westf.)

Wird gesagt, wenn jemand sehr rasch mit etwas fertig geworden ist.


Umgucken.

De kickt sech niet öm, on schmit m' öm öck met en Pond Wôrsch op de Fott (Steiss). (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 161.


Umhang.

* He hett 'nen groten Umhang.Dähnert, 502a.

Hat viel Angehörige, eine Menge Dienstleute.


Umhauen.

* Dat haugt anners üm, sêgt Mês Mûl. (Holst.) – Hagen, 140, 40; Schütze, IV, 311; Diermissen, 343; Hoefer, 746.

Das ging anders als wir dachten, schlägt auf andere Weise aus, ist anders zu verstehen.


Umhergehen.

1 Wans lang vmbher geht, so muss doch der dieb an galgen.Franck, I, 18b; Gruter, I, 74; Petri, II, 674; Henisch, 695, 29.

*2 Er geht umher wie ein begossener Hund.Körte, 3048e.

*3 Er geht umher wie ein Hund voll Flöhe.

*4 Umhergehen wie ein brüllender Löwe.

Und suchen, welchen er verschlinge, wie es 1 Petri 5, 8 vom Teufel heisst.

*5 Umhergehen wie ein Fass Bier zu Weihnachten.

D. i. in beständiger Furcht, angezapft zu werden.


Umherhüpfen.

* Er (sie) hüpft umher wie eine Bachstelze.Parömiakon, 1227.


Umherkiken.

* Daomit kann'r nich wît ümmhör kîk'n. (Altmark.) – Danneil, 278.

Damit lassen sich keine grossen Sprünge machen.


Umherspringen.

* Hi sprangt trinjam üüs an haadlnasen Höön. (Amrum.) – Haupt, VIII, 368, 298.

Er springt umher, wie ein kopfloser Hahn. Auf Sylt: Hi flogdt ombî üs en haudluas Huan. In Rott-Thal bei Passau: Er springt umher wie ein geköpfter Hahn.


Umhertappen.

* Er tappt umher wie ein schneeblinder Esel.


Umhertasten.

Taste umher, wer hält dich!

Achte nach allen Seiten, da wirst du merken, dass du hier nicht willkommen bist; darum empfiehl dich, da dich niemand gern sieht. Bei Tunnicius (936): Tast mume, we holt dy? (Te retinet nullus, propere dis cedere possis.)


Umhertragen.

* Er trägt's umher wie die Katze ihre Jungen.


Umhilähnen.

* Er het umhigelähnet.Sutermeister, 105.

Er hat das Leben von neuem zum Lehn empfangen.


Umkehren.

1 Alles kehrt sich umb, so wird aus gutem Böses, aus Engel Teuffel und aus Jungfern Huren.Wirth, I, 525.

2 Besser umgekehrt als unrecht gefahren.Masson, 362.

3 Es ist besser vmbkehren denn Irre (veracht) lauffen.Gruter, III, 32; Egenolff, 50b; Masson, 363.

4 Es ist besser vmbkehren, als vbel fortlaufen.König Philipp von Schwaben, 1197-1208.

5 Es ist besser vmbkeren, dann vnrecht lauffen.Franck, II, 42a; Gruter, I, 22; Henisch, 324, 1; Lehmann, 84, 12 u. 407, 50; Lehmann, II, 153, 118; Schottel, 1143b; Egenolff, 50b; Blum, 697; Sailer, 112; [Spaltenumbruch] Eiselein, 163; Simrock, 10619; Körte, 6122; Härling, 2; Gaal, 1566; Dove, 3; Braun, I, 4644.

Dän.: Det er bedre at lebe tilbage, end løbe ilde. (Prov. dan., 58.)

Lat.: Est melius regredi, quam male coepta sequi. (Binder I, 429; II, 981.) – Satius est recurrere, quam male currere. (Philippi, II, 198; Seybold, 523.)

Schwed.: Bättre wända, än illa löpa. (Grubb, 77.) – Bättre wända om i tid, än att gå wilse. (Wensell, 13.)

6 Kehrs vmb, so wird ein Schuh drauss.Gruter, III, 18; Lehmann, II, 321, 54; Bücking, 121; Simrock, 10621; Frischbier2, 3860; für Strelitz: Firmenich, III, 70, 17; für Frommann, VI, 326, 394.

Der gerade entgegengesetzte Weg, das gerade Gegentheil ist das Richtige. Im Oberharz: Imgekehrt wird der Schuhk draus. In Pommern: Uemgekeret, so ward ên Schô darût. (Dähnert, 502b.)

Frz.: Tournez la medaille.

Lat.: Bos currum trahit, non bonem currus. (Philippi, I, 64.)

7 Läwer ämkîre wä fêl gôn. (Siebenbürg.- sächs.) – Schuster, 1040.

8 Ohne Umkehren kein Rechtlaufen.Sailer, 237; Simrock, 10620.

Kein Anfang des Guten ohne Busse.

9 Ommgekehrd, Här Scholdes1, eier Kuh hôdd mein' gestûs, säd de Nôber Poldes2. (Trier.) – Laven, 189, 92; Firmenich, III, 547, 51.

1) Schultheiss.

2) Leopold.

10 Umgekehrt ist auch was werth. (Köthen.)

11 Umgekehrt lieb' ich's, sprach der Mönch, als einer sagte: Unrecht leiden ist besser als Unrecht thun.Klosterspiegel, 18, 18.

12 Umg'kehrt is â g'foahren. (Steiermark.)

Ausruf des Aergers oder Spottes über ein eigenes oder fremdes verkehrtes Beginnen. (Vgl. auch Fliegende Blätter, 20. Jahrg., S. 132.)

13 Umkehren ist das Beste.

Doch nicht allemal. Wer einen vernünftigen Zweck auf eine angemessene Weise verfolgt, der muss nur wie Blücher vorwärts gehen.

14 Um(ge)kehrt ist au(ch) g'fahren.Auerbach, Dorfgesch., III, 250; Daheim, 1865, Nr. 22; Blass, 19.

Das Gegentheil ist der Fall. Aus Oberösterreich mit der Erklärung eingegangen: Oft führt auch scheinbare Inconsequenz zum Ziel. Wol meist scherzweise für umgeworfen.

15 Vmbkehren ist das best beim Tantz.Petri, II, 555.

16 Wä ümkiehrt up schlechten Weg geiht ne irr.Schlingmann, 1379.

17 Wer umkehrt auf halbem Wege, geht nicht ganz irre.

Lat.: Non errat totum, faciens in colle regressum.

18 Wer umkehrt, irrt nicht ganz.

Bei Tunnicius (286): De wedderkêrt, en dwêlt nicht al. (Non errat penitus conte vestigia flecteus.)

Holl.: Die te halve keert, en dwaelt niet ab. (Prov. comm., 215.)

Lat.: Haud errat tota qui redit media via. (Publ. Syr.) – Non minus est stultus, qui, dum per devia currit tramite demidio sapienter quando recurrit.

*19 Kehr's um, so wird's krumm.

Nur Thoren schämen sich zu ändern, was sie verkehrt und unrecht machten und fahren lieber in ihrer thörichten Handlungsweise fort.

It.: Meglio è ritornare indietro, che correr male avanti. (Gaal, 1566.)


Umkîken.

Uemkîken, af de Katte tûm Schlîpstên na nich brachte.Lyra, 27.


Umkleid.

Ein gutes vmkleid deckt manches herzeleid.Henisch, 669, 45; Petri, II, 195.


Umkommen.

1 Besser umkommen, als einem Tyrannen ins Gesicht kommen.

2 Es kommen mehr thier vmb' jhres balgs vnd gefiders, dann jhres leibs halben.Gruter, I, 36.

3 Wer umkommen will, ruft nicht um Hülfe.

It.: Chi brama di perire, quando si trova in pericolo non chieda vita. (Pazzaglia, 283, 2.)

*4 Er ist umgekommen wie der Schwede an der Pultawa.

Bezieht sich auf den Sieg der Russen unter Peter d. Gr. über die Schweden am 27. Juni 1709 unweit der Poltawka.

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[[707]/0713] *56 Man mott met en ümmegohn, osse wenn man en Köttel (Stück Koth) up'n Spaune (Span) dregt. (Lippe.) – Firmenich, I, 268. *57 Me mot dermie ümme goahn, as mit 'm Schiet up'm Spane. (Westf.) Mit einer Person. *58 'S goht um wie 's Bache, und wer kei Mehl hät, überhupft. – Sutermeister, 94. *59 Sie giengen mit ihm vmb, wie die katz mit der Maus. – Nas, 359a. Holl.: Zij leven met hem als de Joden met onzen Heer. (Harrebomée, I, 366a.) Umgraben. * Hei gräwt dat Land ümme. (Westf.) Wird gesagt, wenn jemand sehr rasch mit etwas fertig geworden ist. Umgucken. De kickt sech niet öm, on schmit m' öm öck met en Pond Wôrsch op de Fott (Steiss). (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 161. Umhang. * He hett 'nen groten Umhang. – Dähnert, 502a. Hat viel Angehörige, eine Menge Dienstleute. Umhauen. * Dat haugt anners üm, sêgt Mês Mûl. (Holst.) – Hagen, 140, 40; Schütze, IV, 311; Diermissen, 343; Hoefer, 746. Das ging anders als wir dachten, schlägt auf andere Weise aus, ist anders zu verstehen. Umhergehen. 1 Wans lang vmbher geht, so muss doch der dieb an galgen. – Franck, I, 18b; Gruter, I, 74; Petri, II, 674; Henisch, 695, 29. *2 Er geht umher wie ein begossener Hund. – Körte, 3048e. *3 Er geht umher wie ein Hund voll Flöhe. *4 Umhergehen wie ein brüllender Löwe. Und suchen, welchen er verschlinge, wie es 1 Petri 5, 8 vom Teufel heisst. *5 Umhergehen wie ein Fass Bier zu Weihnachten. D. i. in beständiger Furcht, angezapft zu werden. Umherhüpfen. * Er (sie) hüpft umher wie eine Bachstelze. – Parömiakon, 1227. Umherkiken. * Daomit kann'r nich wît ümmhör kîk'n. (Altmark.) – Danneil, 278. Damit lassen sich keine grossen Sprünge machen. Umherspringen. * Hi sprangt trinjam üüs an haadlnasen Höön. (Amrum.) – Haupt, VIII, 368, 298. Er springt umher, wie ein kopfloser Hahn. Auf Sylt: Hi flogdt ombî üs en haudluas Huan. In Rott-Thal bei Passau: Er springt umher wie ein geköpfter Hahn. Umhertappen. * Er tappt umher wie ein schneeblinder Esel. Umhertasten. Taste umher, wer hält dich! Achte nach allen Seiten, da wirst du merken, dass du hier nicht willkommen bist; darum empfiehl dich, da dich niemand gern sieht. Bei Tunnicius (936): Tast mume, we holt dy? (Te retinet nullus, propere dis cedere possis.) Umhertragen. * Er trägt's umher wie die Katze ihre Jungen. Umhilähnen. * Er het umhigelähnet. – Sutermeister, 105. Er hat das Leben von neuem zum Lehn empfangen. Umkehren. 1 Alles kehrt sich umb, so wird aus gutem Böses, aus Engel Teuffel und aus Jungfern Huren. – Wirth, I, 525. 2 Besser umgekehrt als unrecht gefahren. – Masson, 362. 3 Es ist besser vmbkehren denn Irre (veracht) lauffen. – Gruter, III, 32; Egenolff, 50b; Masson, 363. 4 Es ist besser vmbkehren, als vbel fortlaufen. – König Philipp von Schwaben, 1197-1208. 5 Es ist besser vmbkeren, dann vnrecht lauffen. – Franck, II, 42a; Gruter, I, 22; Henisch, 324, 1; Lehmann, 84, 12 u. 407, 50; Lehmann, II, 153, 118; Schottel, 1143b; Egenolff, 50b; Blum, 697; Sailer, 112; Eiselein, 163; Simrock, 10619; Körte, 6122; Härling, 2; Gaal, 1566; Dove, 3; Braun, I, 4644. Dän.: Det er bedre at lebe tilbage, end løbe ilde. (Prov. dan., 58.) Lat.: Est melius regredi, quam male coepta sequi. (Binder I, 429; II, 981.) – Satius est recurrere, quam male currere. (Philippi, II, 198; Seybold, 523.) Schwed.: Bättre wända, än illa löpa. (Grubb, 77.) – Bättre wända om i tid, än att gå wilse. (Wensell, 13.) 6 Kehrs vmb, so wird ein Schuh drauss. – Gruter, III, 18; Lehmann, II, 321, 54; Bücking, 121; Simrock, 10621; Frischbier2, 3860; für Strelitz: Firmenich, III, 70, 17; für Frommann, VI, 326, 394. Der gerade entgegengesetzte Weg, das gerade Gegentheil ist das Richtige. Im Oberharz: Imgekehrt wird der Schuhk draus. In Pommern: Uemgekeret, so ward ên Schô darût. (Dähnert, 502b.) Frz.: Tournez la medaille. Lat.: Bos currum trahit, non bonem currus. (Philippi, I, 64.) 7 Läwer ämkîre wä fêl gôn. (Siebenbürg.- sächs.) – Schuster, 1040. 8 Ohne Umkehren kein Rechtlaufen. – Sailer, 237; Simrock, 10620. Kein Anfang des Guten ohne Busse. 9 Ommgekehrd, Här Scholdes1, eier Kuh hôdd mein' gestûs, säd de Nôber Poldes2. (Trier.) – Laven, 189, 92; Firmenich, III, 547, 51. 1) Schultheiss. 2) Leopold. 10 Umgekehrt ist auch was werth. (Köthen.) 11 Umgekehrt lieb' ich's, sprach der Mönch, als einer sagte: Unrecht leiden ist besser als Unrecht thun. – Klosterspiegel, 18, 18. 12 Umg'kehrt is â g'foahren. (Steiermark.) Ausruf des Aergers oder Spottes über ein eigenes oder fremdes verkehrtes Beginnen. (Vgl. auch Fliegende Blätter, 20. Jahrg., S. 132.) 13 Umkehren ist das Beste. Doch nicht allemal. Wer einen vernünftigen Zweck auf eine angemessene Weise verfolgt, der muss nur wie Blücher vorwärts gehen. 14 Um(ge)kehrt ist au(ch) g'fahren. – Auerbach, Dorfgesch., III, 250; Daheim, 1865, Nr. 22; Blass, 19. Das Gegentheil ist der Fall. Aus Oberösterreich mit der Erklärung eingegangen: Oft führt auch scheinbare Inconsequenz zum Ziel. Wol meist scherzweise für umgeworfen. 15 Vmbkehren ist das best beim Tantz. – Petri, II, 555. 16 Wä ümkiehrt up schlechten Weg geiht ne irr. – Schlingmann, 1379. 17 Wer umkehrt auf halbem Wege, geht nicht ganz irre. Lat.: Non errat totum, faciens in colle regressum. 18 Wer umkehrt, irrt nicht ganz. Bei Tunnicius (286): De wedderkêrt, en dwêlt nicht al. (Non errat penitus conte vestigia flecteus.) Holl.: Die te halve keert, en dwaelt niet ab. (Prov. comm., 215.) Lat.: Haud errat tota qui redit media via. (Publ. Syr.) – Non minus est stultus, qui, dum per devia currit tramite demidio sapienter quando recurrit. *19 Kehr's um, so wird's krumm. Nur Thoren schämen sich zu ändern, was sie verkehrt und unrecht machten und fahren lieber in ihrer thörichten Handlungsweise fort. It.: Meglio è ritornare indietro, che correr male avanti. (Gaal, 1566.) Umkîken. Uemkîken, af de Katte tûm Schlîpstên na nich brachte. – Lyra, 27. Umkleid. Ein gutes vmkleid deckt manches herzeleid. – Henisch, 669, 45; Petri, II, 195. Umkommen. 1 Besser umkommen, als einem Tyrannen ins Gesicht kommen. 2 Es kommen mehr thier vmb' jhres balgs vnd gefiders, dann jhres leibs halben. – Gruter, I, 36. 3 Wer umkommen will, ruft nicht um Hülfe. It.: Chi brama di perire, quando si trova in pericolo non chieda vita. (Pazzaglia, 283, 2.) *4 Er ist umgekommen wie der Schwede an der Pultawa. Bezieht sich auf den Sieg der Russen unter Peter d. Gr. über die Schweden am 27. Juni 1709 unweit der Poltawka. Poln.: Przepadł jak Szwed pod Pultawą. (Čelakovsky, 486.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [707]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/713>, abgerufen am 21.11.2024.