Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch]
Träumen. 1 Es traumbt dem Schuldigen bald vom Teufel. - Lehmann, II, 159, 192. 2 Mancher träumt in der Nacht, was er am Tage gedacht (gemacht). Mhd.: Ouch hant die weisen uns geseit, des ein man wachende ger, daz in des leihte ein troum gewer. (Cato.) (Zingerle, 150.) It.: L' orso sogna pere. - Spesso si sogna cio che si desia. 3 Von träumen kommt versäumen. 4 Wer ruhig träumen will, muss sich unter keinen Nussbaum legen. Holl.: Waag u nimmer in den droom onder eenen notenboom. (Harrebomee, I, 157a.) 5 Wer träumt, dass er schwitzt, kann noch frieren. - Cibot, 159. *6 Deän dröemt van Elsennöüt. (Neumarkt.) - Engelien, 222, 135. *7 Dem träumt 's, 's schnei Bollen, un net g'nug. (Schwaben.) *8 Dem träumt's von der vorigen Fastnacht. (Franken.) Von einem Zerstreuten. *9 Do mir getreumt, do wacht ich auff. - Eyering, I, 778. *10 Du darffst dirs nicht treumen lassen. - Eyering, I, 794; Schottel, 1114b. *11 Du treumest be hellem lichten Tage. (Schles.) - Palm, 94, 19. Wenn jemand sich stellt, als überlege er und dabei an gar nichts denkt. Frz.: Rever a la suisse. (Lendroy, 1313.) *12 Er liess sich davon nichts träumen. *13 Er träumt im Wachen. Lat.: Vigilans somniat. (Eiselein, 624.) *14 Er träumt nur von Reben, wie Pharao's Mundschenk. - Parömiakon, 2155. Er ist ein Freund des Weins. *15 Er träumt vom Schafschlachten. (Köthen.) Wenn jemand träumerisch dasteht. *16 Er träumt von Schollen und isst Butten (Plattfische). Wer so zerstreut ist, dass er verlangt, was er schon hat, da beide Namen denselben Fisch bezeichnen. *17 Es hat jm getreumt. - Eyering, II, 567. Dän.: Det er en dröm. - Du har drömt det. (Prov. dan., 123.) *18 Es könnte einem nicht närrischer träumen. *19 Es sol jm etwan nit getreumt haben. - Tappius, 107b. *20 Es traumbt ihm nur von Geld. Lat.: Cor habet in marsapio. (Chaos, 72.) *21 Es träumet jm vom teuffel. (S. Katze 722.) - Franck, II, 19a; Fischart in Kloster, VIII, 407. Lat.: Conscientia mille testes: Fures clamorem timent (metuunt). (Sutor, 373.) *22 Es träumt ihm von der Farbe. *23 Es träumt ihm von Hammelswürsten. (Henneberg.) Er hat leere Grillen, macht unausführbare Pläne. Weil Hammelswürste ungewöhnlich sind. *24 He drohmt van 'n ollen Ehrgistern. (Pommern.) *25 He drömt, dat Foss Has wer, un as he tosech, wer et en Foder Heu (oder: Sand). - Schütze, III, 336. Von träumerhaften, leicht irrenden Leuten, die den Fuchs für einen Hasen u. s. w. gehalten. Dän.: En dröm er sol om drag, og kierling om sit krogstaf. (Prov. dan., 123.) *26 He drömt van Roggeier1. (Ostfries.) - Frommann, VI, 282, 676; Bueren, 519; Hauskalender, II. 1) Eigentlich Eier des Fischrogens, uneigentlich hohle, nichtige Dinge. *27 He drömt vun gele (gelbe) Eiern. - Schütze, I, 259. Er irrt in seiner Meinung. *28 Ich hale, 's trömd em. (Schles.) - Frommann, III, 413, 518. *29 Ihm dreumet auch des nachts daruon. - Tappius, 211b; Sailer, 303. Lat.: Etiam dormiens somniat. (Tappius, 211b; Suringar, LXIX.) *30 Ihm träumt wol vom Gevatterstehen. *31 Lass d'r ebbes guets träume(n). (Ulm.) [Spaltenumbruch] *32 Mir hat nicht geträumt, dass ich heute einen Esel hucken soll. - Klix, 108. Zur Abwehr, wenn sich ein (grösseres) Kind einem andern auf den Rücken hängt. Träumer. 1 Wie der Träumer, so der Traum. *2 Er ist ein Träumer. In Schlesien: Doas eis a Tromer. (Gomolcke, 327.) Holl.: Daar hebt ge Jozef den droomer. - Het is een regte droomer. (Harrebomee, I, 157a.) Träumerei. Träumerei mit Backfisch gibt einen magern Tisch. An beiden ist nicht viel Nahrhaftes. Jüd.-deutsch: Des sen Chaloomes (Träumereien) und Bockfisch. (Tendlau, 91.) Traumirnicht. * Du bist ein Trauminet. (Niederösterreich.) D. i. einer, der sich nicht getraut, etwas zu unternehmen. Traumschachtel. * Es is an Tramschoacht'l. - Hügel, 166a. Ein altes geistesschwaches Weib, das alles wie im Traum thut. Traunicht. Traunicht ist gut vor Betrug. Lat.: Quos credis fidos, effuge tutus eris. (Seybold, 517.) Traurig. 1 Allzeit traurig ist beschwerlich, allzeit fröhlich ist gefährlich, allzeit aufrichtig ist ehrlich. 2 'S ist traurig, wo kene Frede is. - Klix, 108. 3 Traurig aber wahr, dachte die Katze, als der Sperling fortflog. - Das neue Blatt, 1873, Nr. 44, S. 704. 4 Wat is dat doch trurig und gar to bedroewt, wenn sich 'n Pudel in 'ne Katt verlewt. *5 Er ist so traurig, als ob ihm ein Floh entsprungen (oder: als ob er eine Laus verloren hätte). Holl.: Hij es zoo bedroefd, alsof hij eene luis in de asch verloren had. (Harrebomee, II, 41.) *6 Er sieht trauriger, als hätte man ihn zu Grabe geläutet. *7 Traurig, dass sie nicht zwei Augen hatte, kaufte sie einen Spiegel für zwei Dirhems. - Burckhardt, 204. Von denen, welche sich für den Mangel an Genüssen mit leeren Träumereien trösten. *8 Traurig wie das Leben. - Einfälle, 2. *9 Traurig wie eine Schlafmütze. Traurige (der). 1 Beym trawrigen ist immer Nacht. - Lehmann, 754, 2. 2 Der traurig ist der Melancholey Wirthshaus. - Lehmann, 755, 15. Ein slawisches Sprichwort sagt: Für den Traurigen ist gut zu trinken. (Weber, Reiseerinnerungen aus Russland, S. 7.) 3 Der Traurige sieht aus, als hätte er Holzäpfel gegessen. 4 Der Traurige sieht aus, als hätte man ihn zu Grabe geläutet. 5 Der Traurige sitzt in Gedanken, als wäre ihm der Herbst erfroren. 6 Der Traurige und der Lustige sehen nicht gleich. Holl.: Het es natuurlijk, dat men in droefheid weent, en in vreuge lacht. (Harrebomee, I, 154b.) 7 Einem trawrigen ist alles trawrig, was er sihet. - Petri, II, 177. Holl.: De treurige bemint al de beelden, die aan zijne droefheid voedsel geven. ( Harrebomee, II, 344a.) 8 Einem trawrigen soll man nicht mehr Trawrigkeit machen. - Petri, II, 177. *9 Mit den Traurigen fröhlich und mit den Fröhlichen traurig sein. Lat.: Pullati ad nuptias albati ad exequias precedunt. (Chaos, 392.) Traurigkeit. 1 Auf Traurigkeit folgt Freude. Selten genug, was auch ein kroatisches Sprichwort bestätigt: Redko koga zala na dobro izide. (Celakovsky, 181.)
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Träumen. 1 Es traumbt dem Schuldigen bald vom Teufel. – Lehmann, II, 159, 192. 2 Mancher träumt in der Nacht, was er am Tage gedacht (gemacht). Mhd.: Ouch hânt die wîsen uns geseit, des ein man wachende ger, daz in des lîhte ein troum gewer. (Cato.) (Zingerle, 150.) It.: L' orso sogna pere. – Spesso si sogna ciò che si desia. 3 Von träumen kommt versäumen. 4 Wer ruhig träumen will, muss sich unter keinen Nussbaum legen. Holl.: Waag u nimmer in den droom onder eenen notenboom. (Harrebomée, I, 157a.) 5 Wer träumt, dass er schwitzt, kann noch frieren. – Cibot, 159. *6 Deän dröemt van Elsennöüt. (Neumarkt.) – Engelien, 222, 135. *7 Dem träumt 's, 's schnei Bollen, un net g'nug. (Schwaben.) *8 Dem träumt's von der vorigen Fastnacht. (Franken.) Von einem Zerstreuten. *9 Do mir getreumt, do wacht ich auff. – Eyering, I, 778. *10 Du darffst dirs nicht treumen lassen. – Eyering, I, 794; Schottel, 1114b. *11 Du treumest bê hellem lichten Tage. (Schles.) – Palm, 94, 19. 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Träumen.
1 Es traumbt dem Schuldigen bald vom Teufel. – Lehmann, II, 159, 192.
2 Mancher träumt in der Nacht, was er am Tage gedacht (gemacht).
Mhd.: Ouch hânt die wîsen uns geseit, des ein man wachende ger, daz in des lîhte ein troum gewer. (Cato.) (Zingerle, 150.)
It.: L' orso sogna pere. – Spesso si sogna ciò che si desia.
3 Von träumen kommt versäumen.
4 Wer ruhig träumen will, muss sich unter keinen Nussbaum legen.
Holl.: Waag u nimmer in den droom onder eenen notenboom. (Harrebomée, I, 157a.)
5 Wer träumt, dass er schwitzt, kann noch frieren. – Cibot, 159.
*6 Deän dröemt van Elsennöüt. (Neumarkt.) – Engelien, 222, 135.
*7 Dem träumt 's, 's schnei Bollen, un net g'nug. (Schwaben.)
*8 Dem träumt's von der vorigen Fastnacht. (Franken.)
Von einem Zerstreuten.
*9 Do mir getreumt, do wacht ich auff. – Eyering, I, 778.
*10 Du darffst dirs nicht treumen lassen. – Eyering, I, 794; Schottel, 1114b.
*11 Du treumest bê hellem lichten Tage. (Schles.) – Palm, 94, 19.
Wenn jemand sich stellt, als überlege er und dabei an gar nichts denkt.
Frz.: Rêver à la suisse. (Lendroy, 1313.)
*12 Er liess sich davon nichts träumen.
*13 Er träumt im Wachen.
Lat.: Vigilans somniat. (Eiselein, 624.)
*14 Er träumt nur von Reben, wie Pharao's Mundschenk. – Parömiakon, 2155.
Er ist ein Freund des Weins.
*15 Er träumt vom Schafschlachten. (Köthen.)
Wenn jemand träumerisch dasteht.
*16 Er träumt von Schollen und isst Butten (Plattfische).
Wer so zerstreut ist, dass er verlangt, was er schon hat, da beide Namen denselben Fisch bezeichnen.
*17 Es hat jm getreumt. – Eyering, II, 567.
Dän.: Det er en drøm. – Du har drømt det. (Prov. dan., 123.)
*18 Es könnte einem nicht närrischer träumen.
*19 Es sol jm etwan nit getreumt haben. – Tappius, 107b.
*20 Es traumbt ihm nur von Geld.
Lat.: Cor habet in marsapio. (Chaos, 72.)
*21 Es träumet jm vom teuffel. (S. Katze 722.) – Franck, II, 19a; Fischart in Kloster, VIII, 407.
Lat.: Conscientia mille testes: Fures clamorem timent (metuunt). (Sutor, 373.)
*22 Es träumt ihm von der Farbe.
*23 Es träumt ihm von Hammelswürsten. (Henneberg.)
Er hat leere Grillen, macht unausführbare Pläne. Weil Hammelswürste ungewöhnlich sind.
*24 He drôhmt van 'n ollen Ehrgistern. (Pommern.)
*25 He drömt, dat Foss Hâs wêr, un as he tosêch, wêr et en Foder Heu (oder: Sand). – Schütze, III, 336.
Von träumerhaften, leicht irrenden Leuten, die den Fuchs für einen Hasen u. s. w. gehalten.
Dän.: En drøm er sol om drag, og kierling om sit krogstaf. (Prov. dan., 123.)
*26 He drömt van Roggeier1. (Ostfries.) – Frommann, VI, 282, 676; Bueren, 519; Hauskalender, II.
1) Eigentlich Eier des Fischrogens, uneigentlich hohle, nichtige Dinge.
*27 He drömt vun gele (gelbe) Eiern. – Schütze, I, 259.
Er irrt in seiner Meinung.
*28 Ich hâle, 's trömd em. (Schles.) – Frommann, III, 413, 518.
*29 Ihm dreumet auch des nachts daruon. – Tappius, 211b; Sailer, 303.
Lat.: Etiam dormiens somniat. (Tappius, 211b; Suringar, LXIX.)
*30 Ihm träumt wol vom Gevatterstehen.
*31 Lass d'r ebbes guets träume(n). (Ulm.)
*32 Mir hat nicht geträumt, dass ich heute einen Esel hucken soll. – Klix, 108.
Zur Abwehr, wenn sich ein (grösseres) Kind einem andern auf den Rücken hängt.
Träumer.
1 Wie der Träumer, so der Traum.
*2 Er ist ein Träumer.
In Schlesien: Doas îs a Trômer. (Gomolcke, 327.)
Holl.: Daar hebt ge Jozef den droomer. – Het is een regte droomer. (Harrebomée, I, 157a.)
Träumerei.
Träumerei mit Backfisch gibt einen magern Tisch.
An beiden ist nicht viel Nahrhaftes.
Jüd.-deutsch: Des sen Chaloomes (Träumereien) und Bockfisch. (Tendlau, 91.)
Traumirnicht.
* Du bist ein Trauminet. (Niederösterreich.)
D. i. einer, der sich nicht getraut, etwas zu unternehmen.
Traumschachtel.
* Es is an Tramschoacht'l. – Hügel, 166a.
Ein altes geistesschwaches Weib, das alles wie im Traum thut.
Traunicht.
Traunicht ist gut vor Betrug.
Lat.: Quos credis fidos, effuge tutus eris. (Seybold, 517.)
Traurig.
1 Allzeit traurig ist beschwerlich, allzeit fröhlich ist gefährlich, allzeit aufrichtig ist ehrlich.
2 'S ist traurig, wo kene Frede is. – Klix, 108.
3 Traurig aber wahr, dachte die Katze, als der Sperling fortflog. – Das neue Blatt, 1873, Nr. 44, S. 704.
4 Wat is dat doch trurig und gar to bedroewt, wenn sich 'n Pudel in 'ne Katt verlêwt.
*5 Er ist so traurig, als ob ihm ein Floh entsprungen (oder: als ob er eine Laus verloren hätte).
Holl.: Hij es zoo bedroefd, alsof hij eene luis in de asch verloren had. (Harrebomée, II, 41.)
*6 Er sieht trauriger, als hätte man ihn zu Grabe geläutet.
*7 Traurig, dass sie nicht zwei Augen hatte, kaufte sie einen Spiegel für zwei Dirhems. – Burckhardt, 204.
Von denen, welche sich für den Mangel an Genüssen mit leeren Träumereien trösten.
*8 Traurig wie das Leben. – Einfälle, 2.
*9 Traurig wie eine Schlafmütze.
Traurige (der).
1 Beym trawrigen ist immer Nacht. – Lehmann, 754, 2.
2 Der traurig ist der Melancholey Wirthshaus. – Lehmann, 755, 15.
Ein slawisches Sprichwort sagt: Für den Traurigen ist gut zu trinken. (Weber, Reiseerinnerungen aus Russland, S. 7.)
3 Der Traurige sieht aus, als hätte er Holzäpfel gegessen.
4 Der Traurige sieht aus, als hätte man ihn zu Grabe geläutet.
5 Der Traurige sitzt in Gedanken, als wäre ihm der Herbst erfroren.
6 Der Traurige und der Lustige sehen nicht gleich.
Holl.: Het es natuurlijk, dat men in droefheid weent, en in vreuge lacht. (Harrebomée, I, 154b.)
7 Einem trawrigen ist alles trawrig, was er sihet. – Petri, II, 177.
Holl.: De treurige bemint al de beelden, die aan zijne droefheid voedsel geven. ( Harrebomée, II, 344a.)
8 Einem trawrigen soll man nicht mehr Trawrigkeit machen. – Petri, II, 177.
*9 Mit den Traurigen fröhlich und mit den Fröhlichen traurig sein.
Lat.: Pullati ad nuptias albati ad exequias precedunt. (Chaos, 392.)
Traurigkeit.
1 Auf Traurigkeit folgt Freude.
Selten genug, was auch ein kroatisches Sprichwort bestätigt: Redko koga žála na dobro izide. (Čelakovsky, 181.)
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