Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 13 Traure nich üm dein junges Läven, legt sik ener dal, so mutt sik de anner häven. (Lübeck.) - Deecke, 13.

14 Vom Trawren kompt der Tod. - Petri, II, 581.

15 Wer stets trawert vnd nichts spricht, welcher Teuffel weiss, wo es jhm gebricht. - Gruter, III, 111; Lehmann, II, 878, 248.

16 Wer trauwret, der verliert seinen verstand. - Lehmann, 754, 2.

*17 Da ist trauren vnd Wehklagen die beste Freude. - Theatrum Diabolorum, 294a.

*18 Er trauert um seine Schwiegermutter.

Frz.: Il porte le deuil de sa blanchisseuse. (Bohn I, 56.)

*19 Er trauert, wie der Bär, wenn schön Wetter ist.


Trauernde.

Trauernde soll man nicht noch mehr betrüben.


Trauerspiel.

Ein Trauerspiel ist nicht zum Lachen.

Holl.: Lach niet, het is een treuerspel. (Harrebomee, II, 344a.)


Traufe.

1 Die Traufe sagte zur Quelle: ich habe Wasser wie du.

Die Russen: Die die Kanäle sind, dünken sich meist die Quelle zu sein. (Altmann VI, 504.)

2 Es erbt keine Traufe, wie alt sie sei. - Graf, 85, 134.

Von den nachbarlichen Rechten hinsichtlich der Traufe. Das Sprichwort erklärt, dass in Bezug der Traufe keine Verjährung stattfinde, und steht damit im entschiedensten Widerspruch mit einem andern Sprichwort (s. Tropfenfall), das die Verjährung für zulässig erklärt. Nach den Weisthümern ist aber jenes deutsches Recht, während dieses eine römische Abkunft verrathende Rechtsansicht ausspricht. Nach deutschem Recht soll, und dies dürfte der Sinn des obigen Sprichworts sein, über das Recht der Traufe allein der ohne künstliche Zufluss sich ergebende natürliche Abfluss des Wassers entscheiden. "Das Wasser rinne, wohin es Gott und Wind weht", heisst es bei Richthofen, 505, 6. In Bamberg: Es erbet chein trawff wi alt di ist. (Zöpfl, 332.)

3 Wem die Traufe gehört, dem gehört auch das Regenwasser. - Altmann V, 87.

4 Wer sich unter die Traufe stellt, muss nicht über das Nasswerden klagen.

*5 Einen unter die Traufe locken.

*6 In der Traufe stehen.

"So stand ich in de trüpffe und muss springen lern." (Hätzlerin, I, 111, 7.)

*7 Sich aus der Trauffe machen. - Mathesy, 104b.

*8 Sich selbst unter die Traufe stellen.


Traum.

1 An Druum as an Drek, diar't liawt as an Gek. (Amrum.) - Haupt, 363, 198.

2 Auch im Traum fängt die Spinne Fliegen. - Altmann VI, 452.

3 Auffen Traum ist nicht zu bauen. - Grubb, 160.

4 De Drom ist 'n Drogg, dat eis he alltid wäsen un is he noch.

Vgl. Goldschmidt, Ueber den Alp, im Deutschen Museum von Prutz, 1857, S. 649; Beispiele aus mittelhochdeutschen Schriftstellern von Bech in Pfeiffer's Germania, II, 179.

5 Der hat schwere Träume, der vor der Höllenpforte schläft. - Winckler, XX, 90.

6 Der Traum eines Weisen ist mehr werth als das Wachen eines Narren.

7 Der Traum trügt, der Furz fliegt; wer ins Bett scheisst, der findet was.

Von den Vorzügen des Wirklichen vor trügerischen Traumbildern.

8 Die fettesten Träume machen nicht satt.

Engl.: Golden dreams make men awake hungry. (Bohn I, 88.)

9 Die Träume warnen oft.

Lat.: Qui observat in somnia similis est persequenti umbram. (Sutor, 584.)

Schwed.: Drömmer winna tankar. (Grubb, 160.)

10 Dröäme sint Föäme. - Schambach, II, 373.

Träume sind Schäume, inhaltslos, bedeutungslos, nichtig.

11 E Traum is allemol e Freud'. (Luzern.)

Ist er angenehm, so freut man sich im Traume; ist er schwer, so freut man sich beim Erwachen, dass es nur ein Traum gewesen ist.

Dän.: Drömme sige een, om han er nod eller god. (Prov. dan., 123.)

[Spaltenumbruch] 12 Ein böser Traum bringt Gutes. - Schlechta, 371.

13 Ein guter Traum trifft nicht ein, aber der böse bringt Pein.

14 Ein Traum gewährt, was man wachend begehrt.

15 Ein Traum ist alles hier auf Erden. - Tiroler Haussprüche, 31.

An einem Wirthshause zu Olrans. "Ja, glaubet mir, ihr meine lieben Brüder, ein leerer Traum ist unsers Lebens Lauf. Gesund und frisch legt ihr des Nachts euch nieder und mausetodt steht ihr des Morgens auf." (Witzfunken, Ib, 170.)

16 Ein Traum ist ein Dreck; wer dran glaubt, ist ein Geck. - Simrock, 10452; Körte, 6043; Körte2, 7583.

Mhd.: Swer sich an troume keret, der ist wol guneret. (Iwein.) (Zingerle, 150.)

17 Ein Traum ist ein halber Prophet.

Jüdisch-deutsch in Warschau: A Cholem is a halber Nuwij (Prophet). Während die meisten andern Sprichwörter die Träume für Schaum und Trug erklären, räumt ihnen das vorstehende ein Körnchen Wahrheit ein, schreibt ihm sogar etwas Prophetengabe zu.

18 Ein Traum ist ein Trug, aber was man ins Bett macht, das findet man wieder. - Simrock, 10454.

19 En Draum is en Drog, wat man in 't Bette döet, dat find't man wedder. (Westf.) - Körte, 6042.

20 En Drom is 'n Drog. - Eichwald, 371.

21 En Drom is en Drog1, dat was he vorm Jare, dat is he ok noch. - Richey, 41; Schütze, I, 250; Körte, 6041; Diermissen, 270.

1) Schalk von dregen = trügen.

22 Es ist alles nur ein Traum.

Lat.: Somnia omnia. (Egeria, 284.)

23 Es ist nicht auf die Träume zu sehen.

Holl.: Men seit, droom en bediet niet.

24 Es seynd nit alle Träum in Wind zu schlagen. - Chaos, 933, 3.

Aber wie sind die, welche man zu beherzigen hat, von denen, welche man in den Wind hinein schlagen kann, zu unterscheiden?

25 Es sindt die träum ietz so war, als vor 100. jarn. - Franck, I, 87b; Lehmann, II, 625, 24; Petri, II, 550; Eiselein, 601; Simrock, 10451; Körte, 6039.

Bei Tunnicius (451): Drome sint so war, als se waren ever hundert jar. (Somnia deludunt amimos de more vetusto.) "Treum sein so war in diesen jaren, als sie vor etlich hundert waren." (Loci comm., 185.)

Dän.: Drömme er un saa vis som for hundrede aar. (Prov. dan., 123.)

Holl.: Droom is also waer, als hi was over hondert jaer. (Tunn., 12, 18.)

Lat.: Deludunt multos nunc somnia, quod uetus est mos. (Loci comm., 185; Sutor, 584.) - Somnia fallacia ludunt temeraria nocte es pavidas mentes falsa timere cubent. - Tam vera nunc sunt somnia quem ante centum annos.

26 Et bräinjt net e jed Draum en Tärno. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 806.

27 Et geid enem ned e jed Draum an Erfälunk. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 805.

28 Im Traum gewonnen, im Traum zerronnen.

Böhm.: Ve snach prislo, ve snach i odeslo. (Celakovsky, 60.)

29 Im Traum schlägt der Barbier Schaum. - Altmann VI, 459.

30 'N Drom is 'n Drog, we sich nich bescheten het, de beschitt sich nog. (Pommern.)

31 Nicht achte was treume bedeuten, denn sie betrügen offt die leute.

In Finnland sagt man: Die Träume fahren dahin mit den Nächten. (Bertram, 69.)

Lat.: Somnia ne cures, nam fallunt plurima plures. (Loci comm., 185; Sutor, 593.)

32 Nicht alle Träume sind Schäume. - Dove, 504; Simrock, 10449.

33 Obgleich viel treum geschehn ohn ernst, so warnen sie doch offt von fernst.

Lat.: Interdum ueram praetendunt somnia causam. (Loci comm., 185.)

34 Traum ist Schaum. - Körte, 6037.

"Ach, Traum, du bist ein böser Dieb an mir und meines Herzens Lieb." (Liedersaal.)

35 Träum seind lügen vnd Triegen, wer ins Bett thut, muss drinn liegen. - Lehmann, 753, 1;

[Spaltenumbruch] 13 Trûre nich üm dîn junges Läven, legt sik êner dâl, so mutt sik de anner häven. (Lübeck.) – Deecke, 13.

14 Vom Trawren kompt der Tod.Petri, II, 581.

15 Wer stets trawert vnd nichts spricht, welcher Teuffel weiss, wo es jhm gebricht.Gruter, III, 111; Lehmann, II, 878, 248.

16 Wer trauwret, der verliert seinen verstand.Lehmann, 754, 2.

*17 Da ist trauren vnd Wehklagen die beste Freude.Theatrum Diabolorum, 294a.

*18 Er trauert um seine Schwiegermutter.

Frz.: Il porte le deuil de sa blanchisseuse. (Bohn I, 56.)

*19 Er trauert, wie der Bär, wenn schön Wetter ist.


Trauernde.

Trauernde soll man nicht noch mehr betrüben.


Trauerspiel.

Ein Trauerspiel ist nicht zum Lachen.

Holl.: Lach niet, het is een treuerspel. (Harrebomée, II, 344a.)


Traufe.

1 Die Traufe sagte zur Quelle: ich habe Wasser wie du.

Die Russen: Die die Kanäle sind, dünken sich meist die Quelle zu sein. (Altmann VI, 504.)

2 Es erbt keine Traufe, wie alt sie sei.Graf, 85, 134.

Von den nachbarlichen Rechten hinsichtlich der Traufe. Das Sprichwort erklärt, dass in Bezug der Traufe keine Verjährung stattfinde, und steht damit im entschiedensten Widerspruch mit einem andern Sprichwort (s. Tropfenfall), das die Verjährung für zulässig erklärt. Nach den Weisthümern ist aber jenes deutsches Recht, während dieses eine römische Abkunft verrathende Rechtsansicht ausspricht. Nach deutschem Recht soll, und dies dürfte der Sinn des obigen Sprichworts sein, über das Recht der Traufe allein der ohne künstliche Zufluss sich ergebende natürliche Abfluss des Wassers entscheiden. „Das Wasser rinne, wohin es Gott und Wind weht“, heisst es bei Richthofen, 505, 6. In Bamberg: Es erbet chein trawff wi alt di ist. (Zöpfl, 332.)

3 Wem die Traufe gehört, dem gehört auch das Regenwasser.Altmann V, 87.

4 Wer sich unter die Traufe stellt, muss nicht über das Nasswerden klagen.

*5 Einen unter die Traufe locken.

*6 In der Traufe stehen.

„So stand ich in de trüpffe und muss springen lern.“ (Hätzlerin, I, 111, 7.)

*7 Sich aus der Trauffe machen.Mathesy, 104b.

*8 Sich selbst unter die Traufe stellen.


Traum.

1 An Druum as an Drek, diar't liawt as an Gek. (Amrum.) – Haupt, 363, 198.

2 Auch im Traum fängt die Spinne Fliegen.Altmann VI, 452.

3 Auffen Traum ist nicht zu bauen.Grubb, 160.

4 De Drôm ist 'n Drogg, dat îs he alltid wäsen un is he noch.

Vgl. Goldschmidt, Ueber den Alp, im Deutschen Museum von Prutz, 1857, S. 649; Beispiele aus mittelhochdeutschen Schriftstellern von Bech in Pfeiffer's Germania, II, 179.

5 Der hat schwere Träume, der vor der Höllenpforte schläft.Winckler, XX, 90.

6 Der Traum eines Weisen ist mehr werth als das Wachen eines Narren.

7 Der Traum trügt, der Furz fliegt; wer ins Bett scheisst, der findet was.

Von den Vorzügen des Wirklichen vor trügerischen Traumbildern.

8 Die fettesten Träume machen nicht satt.

Engl.: Golden dreams make men awake hungry. (Bohn I, 88.)

9 Die Träume warnen oft.

Lat.: Qui observat in somnia similis est persequenti umbram. (Sutor, 584.)

Schwed.: Drömmer winna tankar. (Grubb, 160.)

10 Dröäme sint Föäme.Schambach, II, 373.

Träume sind Schäume, inhaltslos, bedeutungslos, nichtig.

11 E Traum is allemol e Freud'. (Luzern.)

Ist er angenehm, so freut man sich im Traume; ist er schwer, so freut man sich beim Erwachen, dass es nur ein Traum gewesen ist.

Dän.: Drømme sige een, om han er nod eller god. (Prov. dan., 123.)

[Spaltenumbruch] 12 Ein böser Traum bringt Gutes.Schlechta, 371.

13 Ein guter Traum trifft nicht ein, aber der böse bringt Pein.

14 Ein Traum gewährt, was man wachend begehrt.

15 Ein Traum ist alles hier auf Erden.Tiroler Haussprüche, 31.

An einem Wirthshause zu Olrans. „Ja, glaubet mir, ihr meine lieben Brüder, ein leerer Traum ist unsers Lebens Lauf. Gesund und frisch legt ihr des Nachts euch nieder und mausetodt steht ihr des Morgens auf.“ (Witzfunken, Ib, 170.)

16 Ein Traum ist ein Dreck; wer dran glaubt, ist ein Geck.Simrock, 10452; Körte, 6043; Körte2, 7583.

Mhd.: Swer sich an troume keret, der ist wol gunêret. (Iwein.) (Zingerle, 150.)

17 Ein Traum ist ein halber Prophet.

Jüdisch-deutsch in Warschau: A Cholem is a halber Nuwij (Prophet). Während die meisten andern Sprichwörter die Träume für Schaum und Trug erklären, räumt ihnen das vorstehende ein Körnchen Wahrheit ein, schreibt ihm sogar etwas Prophetengabe zu.

18 Ein Traum ist ein Trug, aber was man ins Bett macht, das findet man wieder.Simrock, 10454.

19 En Draum is en Drôg, wat man in 't Bette döet, dat find't man wedder. (Westf.) – Körte, 6042.

20 En Drom is 'n Drog.Eichwald, 371.

21 En Drôm is ên Drôg1, dat was he vorm Jare, dat is he ok nôch.Richey, 41; Schütze, I, 250; Körte, 6041; Diermissen, 270.

1) Schalk von dregen = trügen.

22 Es ist alles nur ein Traum.

Lat.: Somnia omnia. (Egeria, 284.)

23 Es ist nicht auf die Träume zu sehen.

Holl.: Men seit, droom en bediet niet.

24 Es seynd nit alle Träum in Wind zu schlagen.Chaos, 933, 3.

Aber wie sind die, welche man zu beherzigen hat, von denen, welche man in den Wind hinein schlagen kann, zu unterscheiden?

25 Es sindt die träum ietz so war, als vor 100. jarn.Franck, I, 87b; Lehmann, II, 625, 24; Petri, II, 550; Eiselein, 601; Simrock, 10451; Körte, 6039.

Bei Tunnicius (451): Drome sint so wâr, als se waren ever hundert jâr. (Somnia deludunt amimos de more vetusto.) „Treum sein so war in diesen jaren, als sie vor etlich hundert waren.“ (Loci comm., 185.)

Dän.: Drømme er un saa vis som for hundrede aar. (Prov. dan., 123.)

Holl.: Droom is also waer, als hi was over hondert jaer. (Tunn., 12, 18.)

Lat.: Deludunt multos nunc somnia, quod uetus est mos. (Loci comm., 185; Sutor, 584.) – Somnia fallacia ludunt temeraria nocte es pavidas mentes falsa timere cubent. – Tam vera nunc sunt somnia quem ante centum annos.

26 Et bräinjt net e jêd Drûm en Tärno. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 806.

27 Et gîd enem ned e jêd Drûm an Erfälunk. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 805.

28 Im Traum gewonnen, im Traum zerronnen.

Böhm.: Ve snách přišlo, ve snách i odešlo. (Čelakovsky, 60.)

29 Im Traum schlägt der Barbier Schaum.Altmann VI, 459.

30 'N Drom is 'n Drog, we sich nich beschêten het, de beschitt sich nog. (Pommern.)

31 Nicht achte was treume bedeuten, denn sie betrügen offt die leute.

In Finnland sagt man: Die Träume fahren dahin mit den Nächten. (Bertram, 69.)

Lat.: Somnia ne cures, nam fallunt plurima plures. (Loci comm., 185; Sutor, 593.)

32 Nicht alle Träume sind Schäume.Dove, 504; Simrock, 10449.

33 Obgleich viel treum geschehn ohn ernst, so warnen sie doch offt von fernst.

Lat.: Interdum ueram praetendunt somnia causam. (Loci comm., 185.)

34 Traum ist Schaum.Körte, 6037.

„Ach, Traum, du bist ein böser Dieb an mir und meines Herzens Lieb.“ (Liedersaal.)

35 Träum seind lügen vnd Triegen, wer ins Bett thut, muss drinn liegen.Lehmann, 753, 1;

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0653" n="[647]"/><cb n="1293"/>
13 Trûre nich üm dîn junges Läven, legt sik êner dâl, so mutt sik de anner häven.</hi> (<hi rendition="#i">Lübeck.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Deecke, 13.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Vom Trawren kompt der Tod.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 581.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Wer stets trawert vnd nichts spricht, welcher Teuffel weiss, wo es jhm gebricht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 111; Lehmann, II, 878, 248.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Wer trauwret, der verliert seinen verstand.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 754, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*17 Da ist trauren vnd Wehklagen die beste Freude.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Theatrum Diabolorum, 294<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*18 Er trauert um seine Schwiegermutter.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il porte le deuil de sa blanchisseuse. (<hi rendition="#i">Bohn I, 56.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*19 Er trauert, wie der Bär, wenn schön Wetter ist.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Trauernde.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Trauernde soll man nicht noch mehr betrüben.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Trauerspiel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Ein Trauerspiel ist nicht zum Lachen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Lach niet, het is een treuerspel. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 344<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Traufe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Die Traufe sagte zur Quelle: ich habe Wasser wie du.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Die die Kanäle sind, dünken sich meist die Quelle zu sein. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 504.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Es erbt keine Traufe, wie alt sie sei.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 85, 134.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von den nachbarlichen Rechten hinsichtlich der Traufe. Das Sprichwort erklärt, dass in Bezug der Traufe keine Verjährung stattfinde, und steht damit im entschiedensten Widerspruch mit einem andern Sprichwort (s.  Tropfenfall), das die Verjährung für zulässig erklärt. Nach den <hi rendition="#i">Weisthümern</hi> ist aber jenes deutsches Recht, während dieses eine römische Abkunft verrathende Rechtsansicht ausspricht. Nach deutschem Recht soll, und dies dürfte der Sinn des obigen Sprichworts sein, über das Recht der Traufe allein der ohne künstliche Zufluss sich ergebende natürliche Abfluss des Wassers entscheiden. &#x201E;Das Wasser rinne, wohin es Gott und Wind weht&#x201C;, heisst es bei <hi rendition="#i">Richthofen, 505, 6.</hi> In Bamberg: Es erbet chein trawff wi alt di ist. (<hi rendition="#i">Zöpfl, 332.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Wem die Traufe gehört, dem gehört auch das Regenwasser.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann V, 87.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Wer sich unter die Traufe stellt, muss nicht über das Nasswerden klagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Einen unter die Traufe locken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 In der Traufe stehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;So stand ich in de trüpffe und muss springen lern.&#x201C; (<hi rendition="#i">Hätzlerin, I, 111, 7.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Sich aus der Trauffe machen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, 104<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Sich selbst unter die Traufe stellen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Traum.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 An Druum as an Drek, diar't liawt as an Gek.</hi> (<hi rendition="#i">Amrum.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Haupt, 363, 198.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Auch im Traum fängt die Spinne Fliegen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 452.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Auffen Traum ist nicht zu bauen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Grubb, 160.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 De Drôm ist 'n Drogg, dat îs he alltid wäsen un is he noch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Vgl. <hi rendition="#i">Goldschmidt, Ueber den Alp, im Deutschen Museum von Prutz, 1857, S. 649</hi>; <hi rendition="#i">Beispiele aus mittelhochdeutschen Schriftstellern von Bech in Pfeiffer's Germania, II, 179.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Der hat schwere Träume, der vor der Höllenpforte schläft.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, XX, 90.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Der Traum eines Weisen ist mehr werth als das Wachen eines Narren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Der Traum trügt, der Furz fliegt; wer ins Bett scheisst, der findet was.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von den Vorzügen des Wirklichen vor trügerischen Traumbildern.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Die fettesten Träume machen nicht satt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Golden dreams make men awake hungry. (<hi rendition="#i">Bohn I, 88.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Die Träume warnen oft.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Qui observat in somnia similis est persequenti umbram. (<hi rendition="#i">Sutor, 584.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Drömmer winna tankar. (<hi rendition="#i">Grubb, 160.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Dröäme sint Föäme.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 373.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Träume sind Schäume, inhaltslos, bedeutungslos, nichtig.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 E Traum is allemol e Freud'.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist er angenehm, so freut man sich im Traume; ist er schwer, so freut man sich beim Erwachen, dass es nur ein Traum gewesen ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Drømme sige een, om han er nod eller god. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 123.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1294"/>
12 Ein böser Traum bringt Gutes.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlechta, 371.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Ein guter Traum trifft nicht ein, aber der böse bringt Pein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Ein Traum gewährt, was man wachend begehrt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Ein Traum ist alles hier auf Erden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tiroler Haussprüche, 31.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">An einem Wirthshause zu Olrans. &#x201E;Ja, glaubet mir, ihr meine lieben Brüder, ein leerer Traum ist unsers Lebens Lauf. Gesund und frisch legt ihr des Nachts euch nieder und mausetodt steht ihr des Morgens auf.&#x201C; (<hi rendition="#i">Witzfunken, I<hi rendition="#sup">b</hi>, 170.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Ein Traum ist ein Dreck; wer dran glaubt, ist ein Geck.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 10452; Körte, 6043; Körte<hi rendition="#sup">2</hi>, 7583.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Swer sich an troume keret, der ist wol gunêret. (<hi rendition="#i">Iwein.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 150.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Ein Traum ist ein halber Prophet.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Jüdisch-deutsch in Warschau: A Cholem is a halber Nuwij (Prophet). Während die meisten andern Sprichwörter die Träume für Schaum und Trug erklären, räumt ihnen das vorstehende ein Körnchen Wahrheit ein, schreibt ihm sogar etwas Prophetengabe zu.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Ein Traum ist ein Trug, aber was man ins Bett macht, das findet man wieder.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 10454.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 En Draum is en Drôg, wat man in 't Bette döet, dat find't man wedder.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 6042.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 En Drom is 'n Drog.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 371.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 En Drôm is ên Drôg<hi rendition="#sup">1</hi>, dat was he vorm Jare, dat is he ok nôch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Richey, 41; Schütze, I, 250; Körte, 6041; Diermissen, 270.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Schalk von dregen = trügen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Es ist alles nur ein Traum.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Somnia omnia. (<hi rendition="#i">Egeria, 284.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Es ist nicht auf die Träume zu sehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Men seit, droom en bediet niet.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Es seynd nit alle Träum in Wind zu schlagen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 933, 3.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Aber wie sind die, welche man zu beherzigen hat, von denen, welche man in den Wind hinein schlagen kann, zu unterscheiden?</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Es sindt die träum ietz so war, als vor 100. jarn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 87<hi rendition="#sup">b;</hi> Lehmann, II, 625, 24; Petri, II, 550; Eiselein, 601; Simrock, 10451; Körte, 6039.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (451):</hi> Drome sint so wâr, als se waren ever hundert jâr. (Somnia deludunt amimos de more vetusto.) &#x201E;Treum sein so war in diesen jaren, als sie vor etlich hundert waren.&#x201C; (<hi rendition="#i">Loci comm., 185.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Drømme er un saa vis som for hundrede aar. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 123.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Droom is also waer, als hi was over hondert jaer. (<hi rendition="#i">Tunn., 12, 18.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Deludunt multos nunc somnia, quod uetus est mos. (<hi rendition="#i">Loci comm., 185; Sutor, 584.</hi>) &#x2013; Somnia fallacia ludunt temeraria nocte es pavidas mentes falsa timere cubent. &#x2013; Tam vera nunc sunt somnia quem ante centum annos.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Et bräinjt net e jêd Drûm en Tärno.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 806.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Et gîd enem ned e jêd Drûm an Erfälunk.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 805.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">28 Im Traum gewonnen, im Traum zerronnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Ve snách p&#x0159;i&#x0161;lo, ve snách i ode&#x0161;lo. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 60.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">29 Im Traum schlägt der Barbier Schaum.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 459.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 'N Drom is 'n Drog, we sich nich beschêten het, de beschitt sich nog.</hi> (<hi rendition="#i">Pommern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">31 Nicht achte was treume bedeuten, denn sie betrügen offt die leute.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Finnland sagt man: Die Träume fahren dahin mit den Nächten. (<hi rendition="#i">Bertram, 69.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Somnia ne cures, nam fallunt plurima plures. (<hi rendition="#i">Loci comm., 185; Sutor, 593.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">32 Nicht alle Träume sind Schäume.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dove, 504; Simrock, 10449.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">33 Obgleich viel treum geschehn ohn ernst, so warnen sie doch offt von fernst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Interdum ueram praetendunt somnia causam. (<hi rendition="#i">Loci comm., 185.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">34 Traum ist Schaum.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 6037.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Ach, Traum, du bist ein böser Dieb an mir und meines Herzens Lieb.&#x201C; (<hi rendition="#i">Liedersaal.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">35 Träum seind lügen vnd Triegen, wer ins Bett thut, muss drinn liegen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 753, 1;
</hi></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[647]/0653] 13 Trûre nich üm dîn junges Läven, legt sik êner dâl, so mutt sik de anner häven. (Lübeck.) – Deecke, 13. 14 Vom Trawren kompt der Tod. – Petri, II, 581. 15 Wer stets trawert vnd nichts spricht, welcher Teuffel weiss, wo es jhm gebricht. – Gruter, III, 111; Lehmann, II, 878, 248. 16 Wer trauwret, der verliert seinen verstand. – Lehmann, 754, 2. *17 Da ist trauren vnd Wehklagen die beste Freude. – Theatrum Diabolorum, 294a. *18 Er trauert um seine Schwiegermutter. Frz.: Il porte le deuil de sa blanchisseuse. (Bohn I, 56.) *19 Er trauert, wie der Bär, wenn schön Wetter ist. Trauernde. Trauernde soll man nicht noch mehr betrüben. Trauerspiel. Ein Trauerspiel ist nicht zum Lachen. Holl.: Lach niet, het is een treuerspel. (Harrebomée, II, 344a.) Traufe. 1 Die Traufe sagte zur Quelle: ich habe Wasser wie du. Die Russen: Die die Kanäle sind, dünken sich meist die Quelle zu sein. (Altmann VI, 504.) 2 Es erbt keine Traufe, wie alt sie sei. – Graf, 85, 134. Von den nachbarlichen Rechten hinsichtlich der Traufe. Das Sprichwort erklärt, dass in Bezug der Traufe keine Verjährung stattfinde, und steht damit im entschiedensten Widerspruch mit einem andern Sprichwort (s. Tropfenfall), das die Verjährung für zulässig erklärt. Nach den Weisthümern ist aber jenes deutsches Recht, während dieses eine römische Abkunft verrathende Rechtsansicht ausspricht. Nach deutschem Recht soll, und dies dürfte der Sinn des obigen Sprichworts sein, über das Recht der Traufe allein der ohne künstliche Zufluss sich ergebende natürliche Abfluss des Wassers entscheiden. „Das Wasser rinne, wohin es Gott und Wind weht“, heisst es bei Richthofen, 505, 6. In Bamberg: Es erbet chein trawff wi alt di ist. (Zöpfl, 332.) 3 Wem die Traufe gehört, dem gehört auch das Regenwasser. – Altmann V, 87. 4 Wer sich unter die Traufe stellt, muss nicht über das Nasswerden klagen. *5 Einen unter die Traufe locken. *6 In der Traufe stehen. „So stand ich in de trüpffe und muss springen lern.“ (Hätzlerin, I, 111, 7.) *7 Sich aus der Trauffe machen. – Mathesy, 104b. *8 Sich selbst unter die Traufe stellen. Traum. 1 An Druum as an Drek, diar't liawt as an Gek. (Amrum.) – Haupt, 363, 198. 2 Auch im Traum fängt die Spinne Fliegen. – Altmann VI, 452. 3 Auffen Traum ist nicht zu bauen. – Grubb, 160. 4 De Drôm ist 'n Drogg, dat îs he alltid wäsen un is he noch. Vgl. Goldschmidt, Ueber den Alp, im Deutschen Museum von Prutz, 1857, S. 649; Beispiele aus mittelhochdeutschen Schriftstellern von Bech in Pfeiffer's Germania, II, 179. 5 Der hat schwere Träume, der vor der Höllenpforte schläft. – Winckler, XX, 90. 6 Der Traum eines Weisen ist mehr werth als das Wachen eines Narren. 7 Der Traum trügt, der Furz fliegt; wer ins Bett scheisst, der findet was. Von den Vorzügen des Wirklichen vor trügerischen Traumbildern. 8 Die fettesten Träume machen nicht satt. Engl.: Golden dreams make men awake hungry. (Bohn I, 88.) 9 Die Träume warnen oft. Lat.: Qui observat in somnia similis est persequenti umbram. (Sutor, 584.) Schwed.: Drömmer winna tankar. (Grubb, 160.) 10 Dröäme sint Föäme. – Schambach, II, 373. Träume sind Schäume, inhaltslos, bedeutungslos, nichtig. 11 E Traum is allemol e Freud'. (Luzern.) Ist er angenehm, so freut man sich im Traume; ist er schwer, so freut man sich beim Erwachen, dass es nur ein Traum gewesen ist. Dän.: Drømme sige een, om han er nod eller god. (Prov. dan., 123.) 12 Ein böser Traum bringt Gutes. – Schlechta, 371. 13 Ein guter Traum trifft nicht ein, aber der böse bringt Pein. 14 Ein Traum gewährt, was man wachend begehrt. 15 Ein Traum ist alles hier auf Erden. – Tiroler Haussprüche, 31. An einem Wirthshause zu Olrans. „Ja, glaubet mir, ihr meine lieben Brüder, ein leerer Traum ist unsers Lebens Lauf. Gesund und frisch legt ihr des Nachts euch nieder und mausetodt steht ihr des Morgens auf.“ (Witzfunken, Ib, 170.) 16 Ein Traum ist ein Dreck; wer dran glaubt, ist ein Geck. – Simrock, 10452; Körte, 6043; Körte2, 7583. Mhd.: Swer sich an troume keret, der ist wol gunêret. (Iwein.) (Zingerle, 150.) 17 Ein Traum ist ein halber Prophet. Jüdisch-deutsch in Warschau: A Cholem is a halber Nuwij (Prophet). Während die meisten andern Sprichwörter die Träume für Schaum und Trug erklären, räumt ihnen das vorstehende ein Körnchen Wahrheit ein, schreibt ihm sogar etwas Prophetengabe zu. 18 Ein Traum ist ein Trug, aber was man ins Bett macht, das findet man wieder. – Simrock, 10454. 19 En Draum is en Drôg, wat man in 't Bette döet, dat find't man wedder. (Westf.) – Körte, 6042. 20 En Drom is 'n Drog. – Eichwald, 371. 21 En Drôm is ên Drôg1, dat was he vorm Jare, dat is he ok nôch. – Richey, 41; Schütze, I, 250; Körte, 6041; Diermissen, 270. 1) Schalk von dregen = trügen. 22 Es ist alles nur ein Traum. Lat.: Somnia omnia. (Egeria, 284.) 23 Es ist nicht auf die Träume zu sehen. Holl.: Men seit, droom en bediet niet. 24 Es seynd nit alle Träum in Wind zu schlagen. – Chaos, 933, 3. Aber wie sind die, welche man zu beherzigen hat, von denen, welche man in den Wind hinein schlagen kann, zu unterscheiden? 25 Es sindt die träum ietz so war, als vor 100. jarn. – Franck, I, 87b; Lehmann, II, 625, 24; Petri, II, 550; Eiselein, 601; Simrock, 10451; Körte, 6039. Bei Tunnicius (451): Drome sint so wâr, als se waren ever hundert jâr. (Somnia deludunt amimos de more vetusto.) „Treum sein so war in diesen jaren, als sie vor etlich hundert waren.“ (Loci comm., 185.) Dän.: Drømme er un saa vis som for hundrede aar. (Prov. dan., 123.) Holl.: Droom is also waer, als hi was over hondert jaer. (Tunn., 12, 18.) Lat.: Deludunt multos nunc somnia, quod uetus est mos. (Loci comm., 185; Sutor, 584.) – Somnia fallacia ludunt temeraria nocte es pavidas mentes falsa timere cubent. – Tam vera nunc sunt somnia quem ante centum annos. 26 Et bräinjt net e jêd Drûm en Tärno. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 806. 27 Et gîd enem ned e jêd Drûm an Erfälunk. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 805. 28 Im Traum gewonnen, im Traum zerronnen. Böhm.: Ve snách přišlo, ve snách i odešlo. (Čelakovsky, 60.) 29 Im Traum schlägt der Barbier Schaum. – Altmann VI, 459. 30 'N Drom is 'n Drog, we sich nich beschêten het, de beschitt sich nog. (Pommern.) 31 Nicht achte was treume bedeuten, denn sie betrügen offt die leute. In Finnland sagt man: Die Träume fahren dahin mit den Nächten. (Bertram, 69.) Lat.: Somnia ne cures, nam fallunt plurima plures. (Loci comm., 185; Sutor, 593.) 32 Nicht alle Träume sind Schäume. – Dove, 504; Simrock, 10449. 33 Obgleich viel treum geschehn ohn ernst, so warnen sie doch offt von fernst. Lat.: Interdum ueram praetendunt somnia causam. (Loci comm., 185.) 34 Traum ist Schaum. – Körte, 6037. „Ach, Traum, du bist ein böser Dieb an mir und meines Herzens Lieb.“ (Liedersaal.) 35 Träum seind lügen vnd Triegen, wer ins Bett thut, muss drinn liegen. – Lehmann, 753, 1;

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/653
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [647]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/653>, abgerufen am 21.12.2024.