Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Todtenberaubung.

Todtenberaubung ist das Werk eines Niederträchtigen. - Graf, 536, 30.

Angelsächs.: Wal reaf is neithinges daede. (Schmid, 412, 15.)


Todtenbett.

Was auf dem Todtenbett zugesagt wird, wird nicht halb gehalten. - Petri, II, 306.


Todtenblume.

Wer an Todtenblumen riecht, verliert den Geruch. - Rochholz, Deutscher Glaube und Brauch, 202.


Todtenbrot.

*1 Das Todtenbrot essen.

Das Leichenmahl. Der bairische Oberpfälzer nennt das Abhalten des Leichenmahls das Eindaichteln des Todten, ableitend vom gothischen dauhts, das Mahl. Je mehr dabei getrunken wird, sagt er, desto besser ist es; es kommt dem Todten zugute. Nach der Ilias ist das Brot trauerstillend, oder wie Schiller im Siegesfest das homerische Wort übersetzt: "Denn auch Niobe, dem schweren Zorn der Himmlischen ein Ziel, kostete die Frucht der Aehren und bezwang das Schmerzgefühl." Dies ist die Nährkraft, die vor jedem andern Brote dem Todtenbrote beigelegt wird. Dasselbe drückt der Spruch im Zend- Avesta (Spiegel, 1, 85) aus: "Niemand wenn er nicht isst, vermag etwas", und zustimmend Psalm (104, 15): "dass das Brot des Menschen Herz erfreut". (Vgl. Rochholz, Deutscher Glaube und Brauch, 306-308.)

*2 Mit dem Todtenbrot kommen. (Oberösterreich.)

Die zur Todtenzehrung (s. d.) geladenen Gäste bekommen hier und da einen Wecken mit nach Hause, welcher das Todtenbrot genannt wird.


Todtenfeuer.

* Es ist ein Todtenfeuer.

Das für den Zweck angezündet wird, das Bettstroh zu verbrennen, auf dem jemand gestorben ist.


Todtengewand.

* 'S Todtengewand bricht an der Wand.


Todtengrab.

Dodengraver sint buten wit unde ren, inwendig sint se vul dodenben. - Verlorener Sohn, 1998.


Todtengräber.

1 Der Todtengräber begräbt so lange, bis er selbst begraben wird.

Auch russisch Altmann V, 110.

2 Ein Todtengräber begräbt den andern. - Altmann VI, 416.

3 Todtengräbers Hund bellt gar oft.

Ich habe das Sprichwort im hirschberger Kreise im doppelten Sinne anwenden hören, einmal als viel Todesfälle vorkamen, dann bei der Bemerkung, dass jemand seiner Kränklichkeit ungeachtet doch nicht gleich sterben werde, also um zu sagen, der Tod komme nicht gleich, wenn auch des Todtengräbers Hund bellt.

4 Wer dem Todtengräber die Kette gibt, dem schmiedet niemand eine andere. - Sprichwörtergarten, 173.

*5 Das ist der Todtengräber.

*6 Den hätte der Todtengräber schon lange bekommen können.

Böhm.: Dobra to byla hlava-slava bohu, ze je zeme vzala. - Porodila mama-shoda, ze hned nevzala jama. (Celakovsky, 34.)

*7 Den Todtengräber nicht erwarten können.

Engl.: He that lives too fast, goes to his grave too soon. (Eiselein, 256.)

*8 Der Todtengräber hat's geholt.

Die Sache ist abhanden, fort, weg.


Todtengräberhund.

* Die Todtengräberhunde bellen. - Klix, 108.

In Bezug auf einen bedenklichen Husten.


Todtenheim.

* Nach Todtenheim fahren. - Eiselein, 599.


Todtenhemd.

* Enn ordentli(ch) Dodenhemd geit dar nit. (Rendsburg.)


Todtenkleid.

1 Wenn das Todtenkleid zerrissen ist und der Leichenwäscher einäugig, die Bahre zerbrochen und der Begräbnissplatz Salzboden; dann muss der Verstorbene zu den Bewohnern der Hölle gehören. - Burckhardt, 18.

Wenn alles in dem Geschäft eines Menschen rückwärts geht, so muss er endlich zu Grunde gehen.

2 Wenn ich mit Todtenkleidern handelte, es stürbe niemand. - Burckhardt, 43.

Wer in seinen, besonders Handelsunternehmen, lauter Unglück hat.


[Spaltenumbruch]
Todtenknochen.

* Weame de Däuenknöcken vöerhoallen. (Westf.)

Wenn ein Mann seiner Frau von den Tugenden seiner frühern Frau erzählt oder vorredet. (S. Todtenkopf.) Die Russen: Einen Todten ermorden wollen. (Altmann VI, 512.)


Todtenkopf.

*1 Den Dodenkopp up den Disch setten. - Schütze, I, 226; Richey, 408.

In der Sprache der Rechtsgelehrten die Vorbereitung zur feierlichen Abnahme eines Eides dadurch treffen, dass ein Todtenkopf auf den Tisch gesetzt wird.

*2 He settet er alle Dage den Dodenkop up den Disch. - Richey, 408; Schütze, I, 226.

Wenn ein Mann seiner zweiten Frau täglich eine Lobrede über die Tugenden seiner ersten Frau hält.


Todtenlade.

* In de Dodenlad setten. - Schütze, I, 226.

In eine Begräbnisskasse einzahlen.


Todtenlöchlein.

* Wart, de chunnst is Todtlöchli. - Sutermeister, 32.


Todtenmahl.

Bei einem Todtenmahl singt man keine Jubellieder.

Die Russen: Bei einem Leichenfest wird kein Hurrahruf gehört. (Altmann VI, 429.)


Todtenschein.

* Er treit de Todteschii im Sack noche. (S. Nehmen 111.) - Sutermeister, 106.


Todtenstroh.

Das Todtenstroh macht das Feld nicht froh.

Man versteht darunter das Stroh aus dem Bettgestell oder Strohsack, auf dem jemand gestorben ist, und meint in Oberösterreich: dass es dem Felde schade, wenn man es dorthin bringe, oder dem Vieh, wenn es als Streu benutzt werde. Man vergräbt es daher entweder in einem Gehölz oder verbrennt es an irgendeiner Stelle des Leichenwegs.


Todtentanz.

*1 Es ist ein Todt'ntoanz. - Hügel, 165a.

Ein Schmähwort für einen höchst langweiligen Menschen.

*2 Wie der Todtentanz. (S. Aussehen.)


Todtenuhrlein.

* Er het nächt 's Todtenührli g'hört. - Sutermeister, 107.


Todtenwagen.

* Den Todtenwagen rasten lassen.

Man zieht für diesen Zweck nach der Zurückkunft vom Begräbniss ein oder zwei Räder ab, und zwar ein Hinterrad oder beide linke Räder und belässt ihn einige Zeit so in geneigter Stellung oder durch eine untergesetzte Achse gestützt, stehen.


Todtenzehrung.

* Zur Todtenzehrung1 gehen. (Oberösterreich.)

1) Ein Mittags (nach dem Begräbniss) im Wirthshause veranstaltetes Essen, wozu nebst den Leichengästen auch der Tischler, Todtengräber, der Schulmeister und die Sänger geladen werden. (Baumgarten.)


Todtkrank.

'R is todtkrank, frisst's Hüahla bis auf'n Kamm. - Sartorius, 167.

Er gibt vor, sehr krank zu sein, hat aber Appetit wie ein Gesunder.


Todtlachen.

* Das ist zum todtlachen. - Klix, 108.


Todtlaufen.

* It läuf sich daut en er Nossschal. - Firmenich, I, 474, 137.

Von einem Mädchen, das die Arbeit nicht recht anzufassen weiss.


Tödtlich.

Dem einen tödtlich, dem andern lässlich. - Eiselein, 599; Simrock, 10397.


Todtnauerdurst.

* Er hät de Todtnauerdurst. (Aargau.) - Sutermeister, 62.


Todtschiessen.

*1 Das ist zum todtschiessen. - Mayer, II, 217.

*2 Er ist das Todtschiessen nicht werth.

Holl.: Hij is het doodschieten niet waard. (Harrebomee, I, 431a.)

*3 Lat di dotscheiten, mein Jung, dann büste de Plag los, sagt Krauthuber.

Krauthuber war Lieutenant und führte den Befehl über eine Abtheilung Bürgerwehr auf der Hauptwache. Er war so human, einen nach dem andern seiner Leute, die alle Appetit auf einen Bittern empfanden, Erlaubniss

[Spaltenumbruch]
Todtenberaubung.

Todtenberaubung ist das Werk eines Niederträchtigen.Graf, 536, 30.

Angelsächs.: Wal reâf is nîthinges daede. (Schmid, 412, 15.)


Todtenbett.

Was auf dem Todtenbett zugesagt wird, wird nicht halb gehalten.Petri, II, 306.


Todtenblume.

Wer an Todtenblumen riecht, verliert den Geruch.Rochholz, Deutscher Glaube und Brauch, 202.


Todtenbrot.

*1 Das Todtenbrot essen.

Das Leichenmahl. Der bairische Oberpfälzer nennt das Abhalten des Leichenmahls das Eindaichteln des Todten, ableitend vom gothischen dauhts, das Mahl. Je mehr dabei getrunken wird, sagt er, desto besser ist es; es kommt dem Todten zugute. Nach der Ilias ist das Brot trauerstillend, oder wie Schiller im Siegesfest das homerische Wort übersetzt: „Denn auch Niobe, dem schweren Zorn der Himmlischen ein Ziel, kostete die Frucht der Aehren und bezwang das Schmerzgefühl.“ Dies ist die Nährkraft, die vor jedem andern Brote dem Todtenbrote beigelegt wird. Dasselbe drückt der Spruch im Zend- Avesta (Spiegel, 1, 85) aus: „Niemand wenn er nicht isst, vermag etwas“, und zustimmend Psalm (104, 15): „dass das Brot des Menschen Herz erfreut“. (Vgl. Rochholz, Deutscher Glaube und Brauch, 306-308.)

*2 Mit dem Todtenbrot kommen. (Oberösterreich.)

Die zur Todtenzehrung (s. d.) geladenen Gäste bekommen hier und da einen Wecken mit nach Hause, welcher das Todtenbrot genannt wird.


Todtenfeuer.

* Es ist ein Todtenfeuer.

Das für den Zweck angezündet wird, das Bettstroh zu verbrennen, auf dem jemand gestorben ist.


Todtengewand.

* 'S Todtengewand bricht an der Wand.


Todtengrab.

Dodengraver sint buten wit unde rên, inwendig sint se vul dodenbên.Verlorener Sohn, 1998.


Todtengräber.

1 Der Todtengräber begräbt so lange, bis er selbst begraben wird.

Auch russisch Altmann V, 110.

2 Ein Todtengräber begräbt den andern.Altmann VI, 416.

3 Todtengräbers Hund bellt gar oft.

Ich habe das Sprichwort im hirschberger Kreise im doppelten Sinne anwenden hören, einmal als viel Todesfälle vorkamen, dann bei der Bemerkung, dass jemand seiner Kränklichkeit ungeachtet doch nicht gleich sterben werde, also um zu sagen, der Tod komme nicht gleich, wenn auch des Todtengräbers Hund bellt.

4 Wer dem Todtengräber die Kette gibt, dem schmiedet niemand eine andere.Sprichwörtergarten, 173.

*5 Das ist der Todtengräber.

*6 Den hätte der Todtengräber schon lange bekommen können.

Böhm.: Dobrá to byla hlava-sláva bohu, že je zemĕ vzala. – Porodila máma-śhoda, že hned nevzała jáma. (Čelakovsky, 34.)

*7 Den Todtengräber nicht erwarten können.

Engl.: He that lives too fast, goes to his grave too soon. (Eiselein, 256.)

*8 Der Todtengräber hat's geholt.

Die Sache ist abhanden, fort, weg.


Todtengräberhund.

* Die Todtengräberhunde bellen.Klix, 108.

In Bezug auf einen bedenklichen Husten.


Todtenheim.

* Nach Todtenheim fahren.Eiselein, 599.


Todtenhemd.

* Enn ordentli(ch) Dodenhemd geit dar nit. (Rendsburg.)


Todtenkleid.

1 Wenn das Todtenkleid zerrissen ist und der Leichenwäscher einäugig, die Bahre zerbrochen und der Begräbnissplatz Salzboden; dann muss der Verstorbene zu den Bewohnern der Hölle gehören.Burckhardt, 18.

Wenn alles in dem Geschäft eines Menschen rückwärts geht, so muss er endlich zu Grunde gehen.

2 Wenn ich mit Todtenkleidern handelte, es stürbe niemand.Burckhardt, 43.

Wer in seinen, besonders Handelsunternehmen, lauter Unglück hat.


[Spaltenumbruch]
Todtenknochen.

* Weame de Däuenknöcken vöerhoallen. (Westf.)

Wenn ein Mann seiner Frau von den Tugenden seiner frühern Frau erzählt oder vorredet. (S. Todtenkopf.) Die Russen: Einen Todten ermorden wollen. (Altmann VI, 512.)


Todtenkopf.

*1 Den Dodenkopp up den Disch setten.Schütze, I, 226; Richey, 408.

In der Sprache der Rechtsgelehrten die Vorbereitung zur feierlichen Abnahme eines Eides dadurch treffen, dass ein Todtenkopf auf den Tisch gesetzt wird.

*2 He settet er alle Dage den Dodenkop up den Disch.Richey, 408; Schütze, I, 226.

Wenn ein Mann seiner zweiten Frau täglich eine Lobrede über die Tugenden seiner ersten Frau hält.


Todtenlade.

* In de Dodenlâd setten.Schütze, I, 226.

In eine Begräbnisskasse einzahlen.


Todtenlöchlein.

* Wart, de chunnst is Todtlöchli.Sutermeister, 32.


Todtenmahl.

Bei einem Todtenmahl singt man keine Jubellieder.

Die Russen: Bei einem Leichenfest wird kein Hurrahruf gehört. (Altmann VI, 429.)


Todtenschein.

* Er treit de Todteschii im Sack noche. (S. Nehmen 111.) – Sutermeister, 106.


Todtenstroh.

Das Todtenstroh macht das Feld nicht froh.

Man versteht darunter das Stroh aus dem Bettgestell oder Strohsack, auf dem jemand gestorben ist, und meint in Oberösterreich: dass es dem Felde schade, wenn man es dorthin bringe, oder dem Vieh, wenn es als Streu benutzt werde. Man vergräbt es daher entweder in einem Gehölz oder verbrennt es an irgendeiner Stelle des Leichenwegs.


Todtentanz.

*1 Es ist ein Todt'ntoanz.Hügel, 165a.

Ein Schmähwort für einen höchst langweiligen Menschen.

*2 Wie der Todtentanz. (S. Aussehen.)


Todtenuhrlein.

* Er het nächt 's Todtenührli g'hört.Sutermeister, 107.


Todtenwagen.

* Den Todtenwagen rasten lassen.

Man zieht für diesen Zweck nach der Zurückkunft vom Begräbniss ein oder zwei Räder ab, und zwar ein Hinterrad oder beide linke Räder und belässt ihn einige Zeit so in geneigter Stellung oder durch eine untergesetzte Achse gestützt, stehen.


Todtenzehrung.

* Zur Todtenzehrung1 gehen. (Oberösterreich.)

1) Ein Mittags (nach dem Begräbniss) im Wirthshause veranstaltetes Essen, wozu nebst den Leichengästen auch der Tischler, Todtengräber, der Schulmeister und die Sänger geladen werden. (Baumgarten.)


Todtkrank.

'R is todtkrank, frisst's Hüahla bis auf'n Kamm.Sartorius, 167.

Er gibt vor, sehr krank zu sein, hat aber Appetit wie ein Gesunder.


Todtlachen.

* Das ist zum todtlachen.Klix, 108.


Todtlaufen.

* It läuf sich dût en er Nossschâl.Firmenich, I, 474, 137.

Von einem Mädchen, das die Arbeit nicht recht anzufassen weiss.


Tödtlich.

Dem einen tödtlich, dem andern lässlich.Eiselein, 599; Simrock, 10397.


Todtnauerdurst.

* Er hät de Todtnauerdurst. (Aargau.) – Sutermeister, 62.


Todtschiessen.

*1 Das ist zum todtschiessen.Mayer, II, 217.

*2 Er ist das Todtschiessen nicht werth.

Holl.: Hij is het doodschieten niet waard. (Harrebomée, I, 431a.)

*3 Lât di dôtschîten, mîn Jung, dann büste de Plag los, sagt Krauthuber.

Krauthuber war Lieutenant und führte den Befehl über eine Abtheilung Bürgerwehr auf der Hauptwache. Er war so human, einen nach dem andern seiner Leute, die alle Appetit auf einen Bittern empfanden, Erlaubniss

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0636" n="[630]"/>
          <cb n="1259"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Todtenberaubung.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Todtenberaubung ist das Werk eines Niederträchtigen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 536, 30.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Angelsächs.</hi>: Wal reâf is nîthinges daede. (<hi rendition="#i">Schmid, 412, 15.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Todtenbett.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Was auf dem Todtenbett zugesagt wird, wird nicht halb gehalten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 306.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Todtenblume.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer an Todtenblumen riecht, verliert den Geruch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Rochholz, Deutscher Glaube und Brauch, 202.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Todtenbrot.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Das Todtenbrot essen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Leichenmahl. Der bairische Oberpfälzer nennt das Abhalten des Leichenmahls das Eindaichteln des Todten, ableitend vom gothischen dauhts, das Mahl. Je mehr dabei getrunken wird, sagt er, desto besser ist es; es kommt dem Todten zugute. Nach der <hi rendition="#i">Ilias</hi> ist das Brot trauerstillend, oder wie <hi rendition="#i">Schiller</hi> im Siegesfest das homerische Wort übersetzt: &#x201E;Denn auch Niobe, dem schweren Zorn der Himmlischen ein Ziel, kostete die Frucht der Aehren und bezwang das Schmerzgefühl.&#x201C; Dies ist die Nährkraft, die vor jedem andern Brote dem Todtenbrote beigelegt wird. Dasselbe drückt der Spruch im <hi rendition="#i">Zend- Avesta</hi> (<hi rendition="#i">Spiegel, 1, 85</hi>) aus: &#x201E;Niemand wenn er nicht isst, vermag etwas&#x201C;, und zustimmend <hi rendition="#i">Psalm</hi> (104, 15): &#x201E;dass das Brot des Menschen Herz erfreut&#x201C;. (Vgl. <hi rendition="#i">Rochholz, Deutscher Glaube und Brauch, 306-308.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Mit dem Todtenbrot kommen.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Die zur  Todtenzehrung (s. d.) geladenen Gäste bekommen hier und da einen Wecken mit nach Hause, welcher das Todtenbrot genannt wird.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Todtenfeuer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein Todtenfeuer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Das für den Zweck angezündet wird, das Bettstroh zu verbrennen, auf dem jemand gestorben ist.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Todtengewand.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* 'S Todtengewand bricht an der Wand.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Todtengrab.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Dodengraver sint buten wit unde rên, inwendig sint se vul dodenbên.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Verlorener Sohn, 1998.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Todtengräber.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Der Todtengräber begräbt so lange, bis er selbst begraben wird.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Auch russisch <hi rendition="#i">Altmann V,</hi> 110.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Ein Todtengräber begräbt den andern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 416.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Todtengräbers Hund bellt gar oft.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich habe das Sprichwort im hirschberger Kreise im doppelten Sinne anwenden hören, einmal als viel Todesfälle vorkamen, dann bei der Bemerkung, dass jemand seiner Kränklichkeit ungeachtet doch nicht gleich sterben werde, also um zu sagen, der Tod komme nicht gleich, wenn auch des Todtengräbers Hund bellt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Wer dem Todtengräber die Kette gibt, dem schmiedet niemand eine andere.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sprichwörtergarten, 173.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Das ist der Todtengräber.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Den hätte der Todtengräber schon lange bekommen können.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Dobrá to byla hlava-sláva bohu, &#x017E;e je zem&#x0115; vzala. &#x2013; Porodila máma-&#x015B;hoda, &#x017E;e hned nevza&#x0142;a jáma. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 34.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Den Todtengräber nicht erwarten können.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: He that lives too fast, goes to his grave too soon. (<hi rendition="#i">Eiselein, 256.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Der Todtengräber hat's geholt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Sache ist abhanden, fort, weg.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Todtengräberhund.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Die Todtengräberhunde bellen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 108.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Bezug auf einen bedenklichen Husten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Todtenheim.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Nach Todtenheim fahren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 599.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Todtenhemd.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Enn ordentli(ch) Dodenhemd geit dar nit.</hi> (<hi rendition="#i">Rendsburg.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Todtenkleid.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Wenn das Todtenkleid zerrissen ist und der Leichenwäscher einäugig, die Bahre zerbrochen und der Begräbnissplatz Salzboden; dann muss der Verstorbene zu den Bewohnern der Hölle gehören.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Burckhardt, 18.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn alles in dem Geschäft eines Menschen rückwärts geht, so muss er endlich zu Grunde gehen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wenn ich mit Todtenkleidern handelte, es stürbe niemand.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Burckhardt, 43.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer in seinen, besonders Handelsunternehmen, lauter Unglück hat.</p><lb/>
        </div>
        <cb n="1260"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Todtenknochen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Weame de Däuenknöcken vöerhoallen.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn ein Mann seiner Frau von den Tugenden seiner frühern Frau erzählt oder vorredet. (S.  Todtenkopf.) Die Russen: Einen Todten ermorden wollen. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 512.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Todtenkopf.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Den Dodenkopp up den Disch setten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, I, 226; Richey, 408.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In der Sprache der Rechtsgelehrten die Vorbereitung zur feierlichen Abnahme eines Eides dadurch treffen, dass ein Todtenkopf auf den Tisch gesetzt wird.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 He settet er alle Dage den Dodenkop up den Disch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Richey, 408; Schütze, I, 226.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn ein Mann seiner zweiten Frau täglich eine Lobrede über die Tugenden seiner ersten Frau hält.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Todtenlade.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* In de Dodenlâd setten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, I, 226.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In eine Begräbnisskasse einzahlen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Todtenlöchlein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Wart, de chunnst is Todtlöchli.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 32.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Todtenmahl.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Bei einem Todtenmahl singt man keine Jubellieder.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Bei einem Leichenfest wird kein Hurrahruf gehört. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 429.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Todtenschein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er treit de Todteschii im Sack noche.</hi> (S.  Nehmen 111.) &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 106.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Todtenstroh.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Das Todtenstroh macht das Feld nicht froh.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Man versteht darunter das Stroh aus dem Bettgestell oder Strohsack, auf dem jemand gestorben ist, und meint in Oberösterreich: dass es dem Felde schade, wenn man es dorthin bringe, oder dem Vieh, wenn es als Streu benutzt werde. Man vergräbt es daher entweder in einem Gehölz oder verbrennt es an irgendeiner Stelle des Leichenwegs.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Todtentanz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Es ist ein Todt'ntoanz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hügel, 165<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Schmähwort für einen höchst langweiligen Menschen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Wie der Todtentanz.</hi> (S.  Aussehen.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Todtenuhrlein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er het nächt 's Todtenührli g'hört.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 107.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Todtenwagen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Den Todtenwagen rasten lassen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Man zieht für diesen Zweck nach der Zurückkunft vom Begräbniss ein oder zwei Räder ab, und zwar ein Hinterrad oder beide linke Räder und belässt ihn einige Zeit so in geneigter Stellung oder durch eine untergesetzte Achse gestützt, stehen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Todtenzehrung.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Zur Todtenzehrung<hi rendition="#sup">1</hi> gehen.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Ein Mittags (nach dem Begräbniss) im Wirthshause veranstaltetes Essen, wozu nebst den Leichengästen auch der Tischler, Todtengräber, der Schulmeister und die Sänger geladen werden. <hi rendition="#i">(Baumgarten.)</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Todtkrank.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">'R is todtkrank, frisst's Hüahla bis auf'n Kamm.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sartorius, 167.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er gibt vor, sehr krank zu sein, hat aber Appetit wie ein Gesunder.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Todtlachen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Das ist zum todtlachen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 108.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Todtlaufen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* It läuf sich dût en er Nossschâl.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 474, 137.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem Mädchen, das die Arbeit nicht recht anzufassen weiss.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Tödtlich.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Dem einen tödtlich, dem andern lässlich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 599; Simrock, 10397.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Todtnauerdurst.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er hät de Todtnauerdurst.</hi> (<hi rendition="#i">Aargau.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 62.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Todtschiessen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Das ist zum todtschiessen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mayer, II, 217.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Er ist das Todtschiessen nicht werth.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is het doodschieten niet waard. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 431<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Lât di dôtschîten, mîn Jung, dann büste de Plag los, sagt Krauthuber.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Krauthuber war Lieutenant und führte den Befehl über eine Abtheilung Bürgerwehr auf der Hauptwache. Er war so human, einen nach dem andern seiner Leute, die alle Appetit auf einen Bittern empfanden, Erlaubniss
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[630]/0636] Todtenberaubung. Todtenberaubung ist das Werk eines Niederträchtigen. – Graf, 536, 30. Angelsächs.: Wal reâf is nîthinges daede. (Schmid, 412, 15.) Todtenbett. Was auf dem Todtenbett zugesagt wird, wird nicht halb gehalten. – Petri, II, 306. Todtenblume. Wer an Todtenblumen riecht, verliert den Geruch. – Rochholz, Deutscher Glaube und Brauch, 202. Todtenbrot. *1 Das Todtenbrot essen. Das Leichenmahl. Der bairische Oberpfälzer nennt das Abhalten des Leichenmahls das Eindaichteln des Todten, ableitend vom gothischen dauhts, das Mahl. Je mehr dabei getrunken wird, sagt er, desto besser ist es; es kommt dem Todten zugute. Nach der Ilias ist das Brot trauerstillend, oder wie Schiller im Siegesfest das homerische Wort übersetzt: „Denn auch Niobe, dem schweren Zorn der Himmlischen ein Ziel, kostete die Frucht der Aehren und bezwang das Schmerzgefühl.“ Dies ist die Nährkraft, die vor jedem andern Brote dem Todtenbrote beigelegt wird. Dasselbe drückt der Spruch im Zend- Avesta (Spiegel, 1, 85) aus: „Niemand wenn er nicht isst, vermag etwas“, und zustimmend Psalm (104, 15): „dass das Brot des Menschen Herz erfreut“. (Vgl. Rochholz, Deutscher Glaube und Brauch, 306-308.) *2 Mit dem Todtenbrot kommen. (Oberösterreich.) Die zur Todtenzehrung (s. d.) geladenen Gäste bekommen hier und da einen Wecken mit nach Hause, welcher das Todtenbrot genannt wird. Todtenfeuer. * Es ist ein Todtenfeuer. Das für den Zweck angezündet wird, das Bettstroh zu verbrennen, auf dem jemand gestorben ist. Todtengewand. * 'S Todtengewand bricht an der Wand. Todtengrab. Dodengraver sint buten wit unde rên, inwendig sint se vul dodenbên. – Verlorener Sohn, 1998. Todtengräber. 1 Der Todtengräber begräbt so lange, bis er selbst begraben wird. Auch russisch Altmann V, 110. 2 Ein Todtengräber begräbt den andern. – Altmann VI, 416. 3 Todtengräbers Hund bellt gar oft. Ich habe das Sprichwort im hirschberger Kreise im doppelten Sinne anwenden hören, einmal als viel Todesfälle vorkamen, dann bei der Bemerkung, dass jemand seiner Kränklichkeit ungeachtet doch nicht gleich sterben werde, also um zu sagen, der Tod komme nicht gleich, wenn auch des Todtengräbers Hund bellt. 4 Wer dem Todtengräber die Kette gibt, dem schmiedet niemand eine andere. – Sprichwörtergarten, 173. *5 Das ist der Todtengräber. *6 Den hätte der Todtengräber schon lange bekommen können. Böhm.: Dobrá to byla hlava-sláva bohu, že je zemĕ vzala. – Porodila máma-śhoda, že hned nevzała jáma. (Čelakovsky, 34.) *7 Den Todtengräber nicht erwarten können. Engl.: He that lives too fast, goes to his grave too soon. (Eiselein, 256.) *8 Der Todtengräber hat's geholt. Die Sache ist abhanden, fort, weg. Todtengräberhund. * Die Todtengräberhunde bellen. – Klix, 108. In Bezug auf einen bedenklichen Husten. Todtenheim. * Nach Todtenheim fahren. – Eiselein, 599. Todtenhemd. * Enn ordentli(ch) Dodenhemd geit dar nit. (Rendsburg.) Todtenkleid. 1 Wenn das Todtenkleid zerrissen ist und der Leichenwäscher einäugig, die Bahre zerbrochen und der Begräbnissplatz Salzboden; dann muss der Verstorbene zu den Bewohnern der Hölle gehören. – Burckhardt, 18. Wenn alles in dem Geschäft eines Menschen rückwärts geht, so muss er endlich zu Grunde gehen. 2 Wenn ich mit Todtenkleidern handelte, es stürbe niemand. – Burckhardt, 43. Wer in seinen, besonders Handelsunternehmen, lauter Unglück hat. Todtenknochen. * Weame de Däuenknöcken vöerhoallen. (Westf.) Wenn ein Mann seiner Frau von den Tugenden seiner frühern Frau erzählt oder vorredet. (S. Todtenkopf.) Die Russen: Einen Todten ermorden wollen. (Altmann VI, 512.) Todtenkopf. *1 Den Dodenkopp up den Disch setten. – Schütze, I, 226; Richey, 408. In der Sprache der Rechtsgelehrten die Vorbereitung zur feierlichen Abnahme eines Eides dadurch treffen, dass ein Todtenkopf auf den Tisch gesetzt wird. *2 He settet er alle Dage den Dodenkop up den Disch. – Richey, 408; Schütze, I, 226. Wenn ein Mann seiner zweiten Frau täglich eine Lobrede über die Tugenden seiner ersten Frau hält. Todtenlade. * In de Dodenlâd setten. – Schütze, I, 226. In eine Begräbnisskasse einzahlen. Todtenlöchlein. * Wart, de chunnst is Todtlöchli. – Sutermeister, 32. Todtenmahl. Bei einem Todtenmahl singt man keine Jubellieder. Die Russen: Bei einem Leichenfest wird kein Hurrahruf gehört. (Altmann VI, 429.) Todtenschein. * Er treit de Todteschii im Sack noche. (S. Nehmen 111.) – Sutermeister, 106. Todtenstroh. Das Todtenstroh macht das Feld nicht froh. Man versteht darunter das Stroh aus dem Bettgestell oder Strohsack, auf dem jemand gestorben ist, und meint in Oberösterreich: dass es dem Felde schade, wenn man es dorthin bringe, oder dem Vieh, wenn es als Streu benutzt werde. Man vergräbt es daher entweder in einem Gehölz oder verbrennt es an irgendeiner Stelle des Leichenwegs. Todtentanz. *1 Es ist ein Todt'ntoanz. – Hügel, 165a. Ein Schmähwort für einen höchst langweiligen Menschen. *2 Wie der Todtentanz. (S. Aussehen.) Todtenuhrlein. * Er het nächt 's Todtenührli g'hört. – Sutermeister, 107. Todtenwagen. * Den Todtenwagen rasten lassen. Man zieht für diesen Zweck nach der Zurückkunft vom Begräbniss ein oder zwei Räder ab, und zwar ein Hinterrad oder beide linke Räder und belässt ihn einige Zeit so in geneigter Stellung oder durch eine untergesetzte Achse gestützt, stehen. Todtenzehrung. * Zur Todtenzehrung1 gehen. (Oberösterreich.) 1) Ein Mittags (nach dem Begräbniss) im Wirthshause veranstaltetes Essen, wozu nebst den Leichengästen auch der Tischler, Todtengräber, der Schulmeister und die Sänger geladen werden. (Baumgarten.) Todtkrank. 'R is todtkrank, frisst's Hüahla bis auf'n Kamm. – Sartorius, 167. Er gibt vor, sehr krank zu sein, hat aber Appetit wie ein Gesunder. Todtlachen. * Das ist zum todtlachen. – Klix, 108. Todtlaufen. * It läuf sich dût en er Nossschâl. – Firmenich, I, 474, 137. Von einem Mädchen, das die Arbeit nicht recht anzufassen weiss. Tödtlich. Dem einen tödtlich, dem andern lässlich. – Eiselein, 599; Simrock, 10397. Todtnauerdurst. * Er hät de Todtnauerdurst. (Aargau.) – Sutermeister, 62. Todtschiessen. *1 Das ist zum todtschiessen. – Mayer, II, 217. *2 Er ist das Todtschiessen nicht werth. Holl.: Hij is het doodschieten niet waard. (Harrebomée, I, 431a.) *3 Lât di dôtschîten, mîn Jung, dann büste de Plag los, sagt Krauthuber. Krauthuber war Lieutenant und führte den Befehl über eine Abtheilung Bürgerwehr auf der Hauptwache. Er war so human, einen nach dem andern seiner Leute, die alle Appetit auf einen Bittern empfanden, Erlaubniss

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/636
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [630]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/636>, abgerufen am 21.12.2024.