Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 30 Wer sich schämt, zu essen und zu oren (beten), ist in der ganzen Welt verloren. - Balss, 23. 31 Wess man sich schämt zu sagen, dess soll man sich auch schämen zu thun. It.: Quello che si ha vergogna di dire, si doverebbe haver vergogna di volere. (Pazzaglia, 400, 6.) 32 Wessen man sich schamen mag, das thut man nicht am hellen Tag. Böhm.: Zac se stydime, radi tujime. (Celakovsky, 121.) Poln.: Czego sie wstydzimy, to radzi kryjemy. (Celakovsky, 121.) 33 Wessen man sich schämt, dessen soll man sich auch nicht gelüsten lassen. Lat.: Quod pudet, hoc pigeat. *34 A selt sich schamen, a geit uf der Grube rim. (Schles.) - Frommann, III, 412, 481. *35 A sult sich schamen, der alte Schesser. - Gomolcke, 201. *36 Als ich mich einmal schämte, da kriegt' ich nichts. *37 Ar schamt si wi a Bettbrunzer. (Franken.) - Frommann, VI, 165, 42. *38 Dai scheämed sik as en Beddemeiger. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 162, 132. *39 De schämen un grämen sick nig. - Dähnert, 399a. Sie leben in den Tag hinein. *40 Eck schämme mui mol, do kreig eck nicks. (Lippe.) - Firmenich, I, 270. *41 Er muss sich schämen, dass ihn die Sonne bescheint. Böhm.: Zivet' i ta doba, ze stydno vykrociti z dvora. (Celakovsky, 159.) *42 Er schämt si wie en Churerbatze. - Sutermeister, 45. *43 Er schämt sich wie ein begossener Hund. In Westfalen: Sik schaemen äs en begoeten Röe. Frz.: Elle est devenue rouge comme la sebile d'un pressoir. (Kritzinger, 562b.) *44 Er schämt sich wie ein Bettseicher (Bettbrunzer). - Schöpf, 63. In der Schweiz: Er sött si schäme wie'n e Bettseicher. (Sutermeister, 85.) *45 Er schämt sich wie ein Esel, dem der Sack entfällt. Der sich eben gar nicht schämt; also von unverschämten Leuten. Holl.: Hij schaamt zich als een ezel, wien de zak ontvalt. (Harrebomee, II, 489b.) *46 Er schämt sich wie ein Kind, das ins Bett gemacht. Holl.: Hij is zoo beschaamd als een kind, dat in zijn bed gep... heeft. (Harrebomee, I, 34b.) *47 Er schämt sich wie ein Pfeifer, der den Tanz verderbt hat. *48 Er schämt sich wie ein Pferd, das den Wagen umwirft. Holl.: Hij is zoo beschaamd als een paard, dat zijns meesters kar omsmijt. (Harrebomee, II, 382b.) *49 Er schämt sich wie ein Pudel. In Westfalen: Sik scheame äs en Pudelhund. Holl.: Hij schaamt zich, als eene koe in de vasten doet. (Harrebomee, I, 424a.) *50 Er schämt sich wie eine Sau, die einen Sauerteig wegträgt. Frz.: Il est honteux comme une truye qui emporte un levain. (Kritzinger, 380a.) *51 Er schemet sich keiner lüg. - Franck, II, 94b. *52 Hä schamt sich bi e Bettbrönser. (Henneberg.) In Ostpreussen: He schämt söck wie e Beddseicher. (Frischbier2, 3247.) *53 He schämt sik nich un grämt sik nich. - Eichwald, 1647. *54 Ich schämte mir den Dreck aus den Augen. - Weinhold, 15. *55 Ich schämte mir in die grobe Grund. - Schurr-Murr, 63. *56 Ich heb(be) mi enmal schamt, ick heb(be) der nix vör kregen. (Ostfries.) - Bueren, 722; Frommann, VI, 283, 710; für Oldenburg: Goldschmidt, 161; hochdeutsch bei Simrock, 8860. Böhm.: A co styd, jen kdyz jsem syt. (Celakovsky, 191.) *57 Schäm' de in dein Seel' nei. (Ulm.) *58 Schäm' dich in deinen Rachen. - Frischbier2, 3246. [Spaltenumbruch] *59 Schäm' er sich nur, und nehm' er's Hemde vor die Augen! - Simrock, 8874. In Schlesien: Scham er sich og und nahm as (nehm er das) Hemde fir de Ogen. (Gomolcke, 877.) Die Russen: Sie schämt sich wie ein nacktes Weib vor ihrem Mann. (Altmann VI, 418.) Böhm.: Stydis li se, zakruyj tvar resetem. (Celakovsky, 122.) *60 Schoam' dij bet in dijn Oader un Blot. (Pommern.) Schäme dich bis in deine Ader und Blut. *61 Sie schemeten sich, wie ein Pfeiffer, der den Tantz verderbet hat. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 245. *62 Sie wollte sich gern schämen, aber sie weiss nicht, woher sie die Farbe soll nehmen. *63 Sik schemen as en Vos. - Lauremberg, II. Anh., IV, 70. Sich fuchsroth schämen. *64 Wat sull öck mi schäme, öck hebb je noch e Hemd an. - Frischbier2, 3248. Antwort auf die verweisende Frage: Schämst du dich nicht? *65 Wer sich schämt, habe den Schaden. - Körte, 5223. Schamhaftigkeit. 1 Schamhaftigkeit ist die Mutter der Sittsamkeit. It.: Come splendente gemma di costumi e vergogna. - Vergogna e madre d'innocenza e d'onesta. 2 Schamhaftigkeit ist die Zierde der Jugend. Schwed.: Blygsamhet är ungdomens prydnad. (Wensell, 10.) 3 Schamhaftigkeit trägt die Krone. Bei Tunnicius (931): Schämelheit drecht de krone. (Ille coronandus quicunque pudore rubescit.) Lat.: Pudor coronetur, hoc est: pudorem rem esse optimam et coronatione dignam. Schamhütlein. 1 Man muss das Schamhütlein ablegen, wenn man zu etwas kommen will. Böhm.: Ostychavost nepritel zinosti i zmuzilosti. (Celakovsky, 121.) Frz.: Que honte ne vous fasse point dommage. (Lendroy, 873.) Holl.: Die wat hebben wil, moet de scham schoenen uittrekken. (Harrebomee, II, 237a.) 2 Wer dass Schamhütlein legt von sich, der würd ein vnflat sicherlich. - Lehmann, 696, 10. *3 Das heisst, das Schamhütlein abgethan (abziehen). Frz.: Donner le croc en jambe a la pudeur. (Kritzinger, 192a.) *4 Er hat das Schamhütlein abgezogen. - Heshusius, II, Vorr. Schwed.: Han haar bitijt hufwud af skammen och stoppat henne i barmen. (Grubb, 299.) Schämlich. Et lätt wuol schiämlik, awwer et küemt tiämlik, segget de Bauren, wann se met 'me hälten Liepel iätet. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 62, 2; Hoefer, 144. Schamlos. Schamlos - ehrlos. Schwed.: Skamlös ar dygdelös. (Grubb, 721.) Schamroth. 1 Schamroth ist die beste Farbe. - Simrock, 8876. Die Russen: Schamroth ist das beste Roth. Schamröthe ist die beste Schminke. (Altmann VI, 441.) Böhm.: Kdo se studem pyri, snadno nezahyri. (Celakovsky, 121.) 2 Wer schamroth werden kann, bedarf keiner Schminke. - Altmann V, 418. Schamröthe. 1 Schamröthe ist die Blüte der Keuschheit. Böhm.: Ctnost' v cerveni chodi. (Celakovsky, 120.) 2 Schamröthe ist eine schöne (ist die beste) Farbe. - Gaal, 1354; Sailer, 149. Böhm.: U mladeho pyreni dobre znameni. (Celakovsky, 121.) Engl.: Blushing is virtue's colour. (Gaal, 1354.) Lat.: Color ingenuus movetur pudore. (Gaal, 1354.) - Pulcherrimus est color, qui per verecundiam ingenuis oboritur. (Philippi, II, 114.) Poln.: Cnota w czerwieni chodzi. Schams. * Er wird mir noch nach Schams kommen. - Kirchhofer, 134. Im Canton Graubündten gewöhnlich, die Drohung aussprechend, sich an jemand rächen zu wollen. Wahrscheinlich [Spaltenumbruch] 30 Wer sich schämt, zu essen und zu oren (beten), ist in der ganzen Welt verloren. – Balss, 23. 31 Wess man sich schämt zu sagen, dess soll man sich auch schämen zu thun. It.: Quello che si hà vergogna di dire, si doverebbe haver vergogna di volere. (Pazzaglia, 400, 6.) 32 Wessen man sich schamen mag, das thut man nicht am hellen Tag. Böhm.: Zač se stydíme, rádi tujime. (Čelakovsky, 121.) Poln.: Czego się wstydzimy, to radzi kryjemy. (Čelakovsky, 121.) 33 Wessen man sich schämt, dessen soll man sich auch nicht gelüsten lassen. Lat.: Quod pudet, hoc pigeat. *34 A selt sich schamen, a gît uf der Grube rim. (Schles.) – Frommann, III, 412, 481. *35 A sult sich schamen, der alte Schêsser. – Gomolcke, 201. *36 Als ich mich einmal schämte, da kriegt' ich nichts. *37 Ar schâmt si wi a Bettbrunzer. (Franken.) – Frommann, VI, 165, 42. *38 Dai schéämed sik as en Beddemêiger. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 162, 132. *39 De schämen un grämen sick nig. – Dähnert, 399a. Sie leben in den Tag hinein. *40 Eck schämme mui mol, do kreig eck nicks. (Lippe.) – Firmenich, I, 270. *41 Er muss sich schämen, dass ihn die Sonne bescheint. Böhm.: Zivet' i ta doba, že stydno vykročiti z dvora. (Čelakovsky, 159.) *42 Er schämt si wie en Churerbatze. – Sutermeister, 45. *43 Er schämt sich wie ein begossener Hund. In Westfalen: Sik schaemen äs en begoeten Röe. Frz.: Elle est devenue rouge comme la sebile d'un pressoir. (Kritzinger, 562b.) *44 Er schämt sich wie ein Bettséicher (Bettbrunzer). – Schöpf, 63. In der Schweiz: Er sött si schäme wie'n e Bettseicher. (Sutermeister, 85.) *45 Er schämt sich wie ein Esel, dem der Sack entfällt. Der sich eben gar nicht schämt; also von unverschämten Leuten. Holl.: Hij schaamt zich als een ezel, wien de zak ontvalt. (Harrebomée, II, 489b.) *46 Er schämt sich wie ein Kind, das ins Bett gemacht. 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Schamhütlein. 1 Man muss das Schamhütlein ablegen, wenn man zu etwas kommen will. Böhm.: Ostýchavost nepřítel žinosti i zmužilosti. (Čelakovsky, 121.) Frz.: Que honte ne vous fasse point dommage. (Lendroy, 873.) Holl.: Die wat hebben wil, moet de scham schoenen uittrekken. (Harrebomée, II, 237a.) 2 Wer dass Schamhütlein legt von sich, der würd ein vnflat sicherlich. – Lehmann, 696, 10. *3 Das heisst, das Schamhütlein abgethan (abziehen). Frz.: Donner le croc en jambe à la pudeur. (Kritzinger, 192a.) *4 Er hat das Schamhütlein abgezogen. – Heshusius, II, Vorr. Schwed.: Han haar bitijt hufwud af skammen och stoppat henne i barmen. (Grubb, 299.) Schämlich. Et lätt wuol schiämlik, awwer et küemt tiämlik, segget de Bûren, wann se met 'me hälten Liepel iätet. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 62, 2; Hoefer, 144. Schamlos. Schamlos – ehrlos. Schwed.: Skamlös år dygdelös. (Grubb, 721.) Schamroth. 1 Schamroth ist die beste Farbe. – Simrock, 8876. Die Russen: Schamroth ist das beste Roth. 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30 Wer sich schämt, zu essen und zu oren (beten), ist in der ganzen Welt verloren. – Balss, 23.
31 Wess man sich schämt zu sagen, dess soll man sich auch schämen zu thun.
It.: Quello che si hà vergogna di dire, si doverebbe haver vergogna di volere. (Pazzaglia, 400, 6.)
32 Wessen man sich schamen mag, das thut man nicht am hellen Tag.
Böhm.: Zač se stydíme, rádi tujime. (Čelakovsky, 121.)
Poln.: Czego się wstydzimy, to radzi kryjemy. (Čelakovsky, 121.)
33 Wessen man sich schämt, dessen soll man sich auch nicht gelüsten lassen.
Lat.: Quod pudet, hoc pigeat.
*34 A selt sich schamen, a gît uf der Grube rim. (Schles.) – Frommann, III, 412, 481.
*35 A sult sich schamen, der alte Schêsser. – Gomolcke, 201.
*36 Als ich mich einmal schämte, da kriegt' ich nichts.
*37 Ar schâmt si wi a Bettbrunzer. (Franken.) – Frommann, VI, 165, 42.
*38 Dai schéämed sik as en Beddemêiger. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 162, 132.
*39 De schämen un grämen sick nig. – Dähnert, 399a.
Sie leben in den Tag hinein.
*40 Eck schämme mui mol, do kreig eck nicks. (Lippe.) – Firmenich, I, 270.
*41 Er muss sich schämen, dass ihn die Sonne bescheint.
Böhm.: Zivet' i ta doba, že stydno vykročiti z dvora. (Čelakovsky, 159.)
*42 Er schämt si wie en Churerbatze. – Sutermeister, 45.
*43 Er schämt sich wie ein begossener Hund.
In Westfalen: Sik schaemen äs en begoeten Röe.
Frz.: Elle est devenue rouge comme la sebile d'un pressoir. (Kritzinger, 562b.)
*44 Er schämt sich wie ein Bettséicher (Bettbrunzer). – Schöpf, 63.
In der Schweiz: Er sött si schäme wie'n e Bettseicher. (Sutermeister, 85.)
*45 Er schämt sich wie ein Esel, dem der Sack entfällt.
Der sich eben gar nicht schämt; also von unverschämten Leuten.
Holl.: Hij schaamt zich als een ezel, wien de zak ontvalt. (Harrebomée, II, 489b.)
*46 Er schämt sich wie ein Kind, das ins Bett gemacht.
Holl.: Hij is zoo beschaamd als een kind, dat in zijn bed gep... heeft. (Harrebomée, I, 34b.)
*47 Er schämt sich wie ein Pfeifer, der den Tanz verderbt hat.
*48 Er schämt sich wie ein Pferd, das den Wagen umwirft.
Holl.: Hij is zoo beschaamd als een paard, dat zijns meesters kar omsmijt. (Harrebomée, II, 382b.)
*49 Er schämt sich wie ein Pudel.
In Westfalen: Sik scheâme äs en Pudelhund.
Holl.: Hij schaamt zich, als eene koe in de vasten doet. (Harrebomée, I, 424a.)
*50 Er schämt sich wie eine Sau, die einen Sauerteig wegträgt.
Frz.: Il est honteux comme une truye qui emporte un levain. (Kritzinger, 380a.)
*51 Er schemet sich keiner lüg. – Franck, II, 94b.
*52 Hä schamt sich bi e Bettbrönser. (Henneberg.)
In Ostpreussen: He schämt söck wie e Beddseicher. (Frischbier2, 3247.)
*53 He schämt sik nich un grämt sik nich. – Eichwald, 1647.
*54 Ich schämte mir den Dreck aus den Augen. – Weinhold, 15.
*55 Ich schämte mir in die grobe Grund. – Schurr-Murr, 63.
*56 Ich heb(be) mi ênmal schâmt, ick heb(be) der nix vör krêgen. (Ostfries.) – Bueren, 722; Frommann, VI, 283, 710; für Oldenburg: Goldschmidt, 161; hochdeutsch bei Simrock, 8860.
Böhm.: A co styd, jen když jsem syt. (Čelakovsky, 191.)
*57 Schäm' de in dein Seel' nei. (Ulm.)
*58 Schäm' dich in deinen Rachen. – Frischbier2, 3246.
*59 Schäm' er sich nur, und nehm' er's Hemde vor die Augen! – Simrock, 8874.
In Schlesien: Schâm er sich og und nahm as (nehm er das) Hemde fir de Ogen. (Gomolcke, 877.) Die Russen: Sie schämt sich wie ein nacktes Weib vor ihrem Mann. (Altmann VI, 418.)
Böhm.: Stydíš li se, zakruyj tvář řešetem. (Čelakovsky, 122.)
*60 Schoam' dij bet in dijn Oader un Blôt. (Pommern.)
Schäme dich bis in deine Ader und Blut.
*61 Sie schemeten sich, wie ein Pfeiffer, der den Tantz verderbet hat. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 245.
*62 Sie wollte sich gern schämen, aber sie weiss nicht, woher sie die Farbe soll nehmen.
*63 Sik schemen as ên Vos. – Lauremberg, II. Anh., IV, 70.
Sich fuchsroth schämen.
*64 Wat sull öck mi schäme, öck hebb je noch e Hemd an. – Frischbier2, 3248.
Antwort auf die verweisende Frage: Schämst du dich nicht?
*65 Wer sich schämt, habe den Schaden. – Körte, 5223.
Schamhaftigkeit.
1 Schamhaftigkeit ist die Mutter der Sittsamkeit.
It.: Come splendente gemma di costumi è vergogna. – Vergogna e madre d'innocenza e d'onestà.
2 Schamhaftigkeit ist die Zierde der Jugend.
Schwed.: Blygsamhet är ungdomens prydnad. (Wensell, 10.)
3 Schamhaftigkeit trägt die Krone.
Bei Tunnicius (931): Schämelheit drecht de krone. (Ille coronandus quicunque pudore rubescit.)
Lat.: Pudor coronetur, hoc est: pudorem rem esse optimam et coronatione dignam.
Schamhütlein.
1 Man muss das Schamhütlein ablegen, wenn man zu etwas kommen will.
Böhm.: Ostýchavost nepřítel žinosti i zmužilosti. (Čelakovsky, 121.)
Frz.: Que honte ne vous fasse point dommage. (Lendroy, 873.)
Holl.: Die wat hebben wil, moet de scham schoenen uittrekken. (Harrebomée, II, 237a.)
2 Wer dass Schamhütlein legt von sich, der würd ein vnflat sicherlich. – Lehmann, 696, 10.
*3 Das heisst, das Schamhütlein abgethan (abziehen).
Frz.: Donner le croc en jambe à la pudeur. (Kritzinger, 192a.)
*4 Er hat das Schamhütlein abgezogen. – Heshusius, II, Vorr.
Schwed.: Han haar bitijt hufwud af skammen och stoppat henne i barmen. (Grubb, 299.)
Schämlich.
Et lätt wuol schiämlik, awwer et küemt tiämlik, segget de Bûren, wann se met 'me hälten Liepel iätet. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 62, 2; Hoefer, 144.
Schamlos.
Schamlos – ehrlos.
Schwed.: Skamlös år dygdelös. (Grubb, 721.)
Schamroth.
1 Schamroth ist die beste Farbe. – Simrock, 8876.
Die Russen: Schamroth ist das beste Roth. Schamröthe ist die beste Schminke. (Altmann VI, 441.)
Böhm.: Kdo se studem pýří, snadno nezahýří. (Čelakovsky, 121.)
2 Wer schamroth werden kann, bedarf keiner Schminke. – Altmann V, 418.
Schamröthe.
1 Schamröthe ist die Blüte der Keuschheit.
Böhm.: Ctnost' v červeni chodí. (Čelakovsky, 120.)
2 Schamröthe ist eine schöne (ist die beste) Farbe. – Gaal, 1354; Sailer, 149.
Böhm.: U mladého pýření dobré znamení. (Čelakovsky, 121.)
Engl.: Blushing is virtue's colour. (Gaal, 1354.)
Lat.: Color ingenuus movetur pudore. (Gaal, 1354.) – Pulcherrimus est color, qui per verecundiam ingenuis oboritur. (Philippi, II, 114.)
Poln.: Cnota w czerwieni chodzi.
Schams.
* Er wird mir noch nach Schams kommen. – Kirchhofer, 134.
Im Canton Graubündten gewöhnlich, die Drohung aussprechend, sich an jemand rächen zu wollen. Wahrscheinlich
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Zitationshilfe: | Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [47]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/53>, abgerufen am 21.02.2025. |