Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] Siebenkees, 38; Simrock, 10110; Körte, 5860; Gaal, 1305; Lohrengel, I, 904; Braun, I, 4398. "Der erste Thaler", sagt J. J. Rousseau, "ist schwerer zu erwerben, als die letzte Million. Dem Reichen fällt eher etwas zu als dem Armen." - "Zun (= zu den) schönen heussern mit grossen summen allzeit viel tauben geflogen kommen." (Waldis, IV, 78, 91.) Böhm.: Kde holubuv mnoho, tam jich jeste vice priletuje. (Celakovsky, 166.) Frz.: Le bien cherche le bien. (Kritzinger, 133b.) - Ou il y a un pigeon, pigeon y vient. (Cahier, 1377; Masson, 162.) - Qui chapon mange, chapon lui vient. (Gaal, 1305.) Holl.: Waar duiven zijn, vliegen duiven toe. (Harrebomee, I, 159b.) Schwed.: Alt watn wil i hafwet. - Der dufwor äre, der flyga dufwor til. (Grubb, 22 u. 153.) 77 Wo Tauben sind, da werden viel Leut blind. - Petri, II, 816. 78 Wo 's d' Taube hintrage, da bleibt's. (Oberösterreich.) Mir nicht verständlich, war auch in der Handschrift mit Fragezeichen begleitet. *79 As wan's d' Daub'n z'samtragng hed'n. (Oberösterreich.) - Baumgarten, I, 103. *80 Auf eine Taube zielen und eine Krähe treffen. Engl.: To shoot at a pigeon, and kill a crow. (Bohn II, 174.) *81 D' Tuub is kein Mensch, d' Tuub ist en Chernedieb. - Sutermeister, 33. Wortspiel; der Angeredete soll verstehen: du bist. *82 Das sind seltzame Tauben. - Herberger, Hertzpostille, II, 357. D. h. Fabeln, Possen. Lat.: Dulcia non neminit qui non gustavit amara. (Herberger, Hertzpostille, II, 357.) *83 Dem will ich die Tauben ausnehmen. - Klix, 108. *84 Den Tauben Ganseier unterlegen. - Altmann VI, 512. *85 Die gebratenen Tauben fliegen ihm ins Maul. Ihm kommt, was er wünscht, ohne Mühe und Sorge. Frz.: Il n'a qu'a se baisser et en prendre. Lat.: Fici cadunt in os comedentis. (Binder II, 1135; Faselius, 90.) - Virgula divina omnia suppeditantur. (Philippi, II, 253.) *86 Die gebratenen Tauben möchten ihm ins Maul fliegen. Er ist zu träge, um sich zu bemühen. Frz.: Il attend que les alouettes lui tombent toutes roties dans le bec. It.: Aspetta che le lasagne gli piovano in bocca. Lat.: Concupivit assam farinam. - Haec tibi non venient tenues de lapsa per auras. (Ovid.) (Philippi, I, 88 u. 173.) Schwed.: Han wäntar att stekta sparfwar skola flyga honom i munnen. (Marin, 16.) *87 Die kunnten die Taub'n net schöner z'sammeträge. (Niederösterreich.) Von zwei Personen, besonders Eheleuten, die gut zusammen passen. *88 Die Taube mit dem Oelblatt kommt. *89 Die Tauben arretiren und die Raben privilegiren. "Wenn man bei dir die Tauben arretirt und die Raben privilegirt; wenn du die kleinen Diebe aufhängst und den grossen alles anhängst; wenn du die kleinen Huesten (Huren) ausstreichst und die vornehmen hervorstreichst, wenn du den Armen ihr Verbrechen aufsuchst und den Reichen ihre Missethat nachsiehst u. s. w." (Parömiakon, 871.) *90 Die Tauben dünne machen. Einen Taubenschlag entvölkern. Frz.: Depeupler un colombier de pigeons. (Kritzinger, 219b.) *91 Die Tauben sind ausgeflogen. Frz.: Il a trouve buisson creux. (Kritzinger, 98a.) *92 Die Tauben werden dir nicht ins Fenster fliegen. - Theatrum Diabolorum, 38a. *93 Er bringt seltzam Tauben zu marckt. - Herberger, II, 471. *94 Er hat sich bei den Tauben eingemiethet. Er wohnt im obersten Stockwerk. *95 Er hat Tauben. "Sagen die Deutschen, d. i. er ist ein Fantast, ein Narrenfresser. Er ist vnter den Hünern gesessen vnd hat eigen drauff gemerckt, wie vnd was die Hüner essen vnnd wenn sie pissen und nicht pferchen." (Mathesy, 238a.) *96 Er hat unter seine Tauben geschossen. Holl.: Hij heeft onder zijne duiven geschoten. (Harrebomee, I, 159a.) [Spaltenumbruch] *97 Er is a stille Taub'. (Jüd.-deutsch. Brody.) D. h. ein sehr ruhiger Mensch. *98 Er ist wie ein Taub in der Lufft. - Lehmann, 808, 3. *99 Er lässt sich seine Tauben nicht abfangen. *100 Er will zwei Tauben mit einer Bohne fahen. *101 Es flog eine Taube durch's Gemach. Lat.: Mercurius supervenit. (Seybold, 305.) *102 Es ist eine Taube ohne Galle. Holl.: Het is een duifje zonder gal. (Harrebomee, I, 159a.) *103 Es will ihm immer eine Taube ans Ohr fliegen, wie Sanct-Thoma, nur ist ihr das Loch zu eng. - Eiselein, 588. *104 Et äs en blesch Dauw. (Siebenbürg.- sächs.) - Frommann, V, 37, 95. Es ist eine walachische Taube, d. i. ein Rabe. *105 Flög' ihm eine gebratene Taub' ins Maul, wär' sie nicht gut zerschnitten, er wär' zum Kauen noch zu faul. *106 Hä hät widder Duvven om Dach. Neben dieser Redensart, welche den Gedanken ausdrückt: die Verhältnisse fangen an, sich zu bessern, sind mir aus Bedburg noch folgende für denselben zugegangen: Hu kütt widder langsam bei Blote. Dä kütt widder op de Ben. Hä ess widder am Zog. Dä hät jetz de Wenk om Röcken. *107 Hei heat Diuwen up'm Dake. (Westf.) Allerhand Pläne. *108 Tauben1 im Kopf haben. - Simplic., 41, 170 u. 1044; III, 177; Schmeller, 423. 1) D. h. Grillen. *109 Unter die Tauben schiessen. - Körte, 5862a; Mathesy, 155b. "D. i. in den Tag plaudern." (Herberger, II, 120.) *110 Vnter die Tauben werffen, das sy stieben. - Agricola II, 138. *111 Wemme (wem, einem) de Diuwen up dem Dake wijsen. (Westf.) Aus dem Bereiche seiner Gewalt, vor ihm sicher sein, wie die Taube auf dem Dache. *112 Wie eine Taube und ein Skorpionenschwanz. - Winckler, IX, 4. *113 Zwei Tauben mit Einer Erbse fangen. Engl.: To catch two pigeons with one bean. (Bohn II, 174.) It.: Pigliar due colombi a una fava. (Bohn I, 120.) Taubendreck. *1 A lett kän Taubadreck unb'rest'elt. (Oesterr.-Schles.) - Peter, 444. Er hat an allem etwas auszusetzen, er bekrittelt alles. *2 Um einen Taubendreck streiten. "Man kan leicht vmb ein taubendreck ein Krieg vnd Rechtshandel anfangen." (Zinkgref, IV, 32.) Lat.: De fumo disceptare. (Hauer, Kiij3.) *3 Vmb ein tubendreck hadern. - Franck, II, 101b; Gesner, I, 17; Tappius, 156a. *4 Vmb einen Taubendreck einen für Gericht schleiffen. - Franck, Zeytbuch, CLb. Taubeneinfalt. Ein Quentchen Taubeneinfalt ist besser als ein Centner Schlangenklugheit. - Frost, 39. Taubenfritz. * Er ist ein Taubenfritz. So werden nach Oec. rur. (13, 524) Taubenliebhaber genannt. Auch Taubenvögte. Taubenhaus. 1 Wenn im Taubenhaus gefüttert wird, so fliegen die Tauben herbei. Böhm.: Bude-li v holubniku krm, holubi se sleti. (Celakovsky, 154.) *2 Sie ist wie ein Taubenhaus, eine fliegt zu, die andere ab. Dän.: Der er anden trang, end bröd-trang hos hende. - Hun er som due-huuset, hvor de flyve og til. (Prov. dan., 113.) Taubenkopf. * Ein Taubenkopf mit einem Fuchsschweif. - Chaos, 290. Lat.: Simplex aparet, simplicitate caret. (Chaos, 290.) Taubenkötel. * He de 't as 'n Duvekötel in de Sünn. - Bueren, 640. Taubenmelker. * Ein Taubenmelker. Lat.: Allector columbarum. (Binder II, 132; Buchler, 175.) [Spaltenumbruch] Siebenkees, 38; Simrock, 10110; Körte, 5860; Gaal, 1305; Lohrengel, I, 904; Braun, I, 4398. „Der erste Thaler“, sagt J. J. Rousseau, „ist schwerer zu erwerben, als die letzte Million. Dem Reichen fällt eher etwas zu als dem Armen.“ – „Zun (= zu den) schönen heussern mit grossen summen allzeit viel tauben geflogen kommen.“ (Waldis, IV, 78, 91.) Böhm.: Kde holubův mnoho, tam jich ještĕ více přiletuje. (Čelakovsky, 166.) Frz.: Le bien cherche le bien. (Kritzinger, 133b.) – Où il y a un pigeon, pigeon y vient. (Cahier, 1377; Masson, 162.) – Qui chapon mange, chapon lui vient. (Gaal, 1305.) Holl.: Waar duiven zijn, vliegen duiven toe. (Harrebomée, I, 159b.) Schwed.: Alt watn wil i hafwet. – Der dufwor äre, der flyga dufwor til. (Grubb, 22 u. 153.) 77 Wo Tauben sind, da werden viel Leut blind. – Petri, II, 816. 78 Wo 's d' Taube hintrage, da bleibt's. (Oberösterreich.) Mir nicht verständlich, war auch in der Handschrift mit Fragezeichen begleitet. *79 As wan's d' Daub'n z'samtragng hed'n. (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 103. *80 Auf eine Taube zielen und eine Krähe treffen. Engl.: To shoot at a pigeon, and kill a crow. (Bohn II, 174.) *81 D' Tuub is kein Mensch, d' Tuub ist en Chernedieb. – Sutermeister, 33. Wortspiel; der Angeredete soll verstehen: du bist. *82 Das sind seltzame Tauben. – Herberger, Hertzpostille, II, 357. D. h. Fabeln, Possen. Lat.: Dulcia non neminit qui non gustavit amara. (Herberger, Hertzpostille, II, 357.) *83 Dem will ich die Tauben ausnehmen. – Klix, 108. *84 Den Tauben Ganseier unterlegen. – Altmann VI, 512. *85 Die gebratenen Tauben fliegen ihm ins Maul. Ihm kommt, was er wünscht, ohne Mühe und Sorge. Frz.: Il n'a qu'à se baisser et en prendre. Lat.: Fici cadunt in os comedentis. (Binder II, 1135; Faselius, 90.) – Virgula divina omnia suppeditantur. (Philippi, II, 253.) *86 Die gebratenen Tauben möchten ihm ins Maul fliegen. Er ist zu träge, um sich zu bemühen. Frz.: Il attend que les alouettes lui tombent toutes rôties dans le bec. It.: Aspetta che le lasagne gli piovano in bocca. Lat.: Concupivit assam farinam. – Haec tibi non venient tenues de lapsa per auras. (Ovid.) (Philippi, I, 88 u. 173.) Schwed.: Han wäntar att stekta sparfwar skola flyga honom i munnen. (Marin, 16.) *87 Die kunnten die Taub'n net schöner z'sammeträge. (Niederösterreich.) 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Taubenhaus. 1 Wenn im Taubenhaus gefüttert wird, so fliegen die Tauben herbei. Böhm.: Bude-li v holubniku krm, holubi se sletí. (Čelakovsky, 154.) *2 Sie ist wie ein Taubenhaus, eine fliegt zu, die andere ab. Dän.: Der er anden trang, end brød-trang hos hende. – Hun er som due-huuset, hvor de flyve og til. (Prov. dan., 113.) Taubenkopf. * Ein Taubenkopf mit einem Fuchsschweif. – Chaos, 290. Lat.: Simplex aparet, simplicitate caret. (Chaos, 290.) Taubenkötel. * Hê dê 't as 'n Duvekötel in de Sünn. – Bueren, 640. Taubenmelker. * Ein Taubenmelker. Lat.: Allector columbarum. (Binder II, 132; Buchler, 175.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"> <hi rendition="#i"><pb facs="#f0529" n="[523]"/><cb n="1045"/> Siebenkees, 38; Simrock, 10110; Körte, 5860; Gaal, 1305; Lohrengel, I, 904; Braun, I, 4398.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Der erste Thaler“, sagt <hi rendition="#i">J. J. Rousseau,</hi> „ist schwerer zu erwerben, als die letzte Million. 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Siebenkees, 38; Simrock, 10110; Körte, 5860; Gaal, 1305; Lohrengel, I, 904; Braun, I, 4398.
„Der erste Thaler“, sagt J. J. Rousseau, „ist schwerer zu erwerben, als die letzte Million. Dem Reichen fällt eher etwas zu als dem Armen.“ – „Zun (= zu den) schönen heussern mit grossen summen allzeit viel tauben geflogen kommen.“ (Waldis, IV, 78, 91.)
Böhm.: Kde holubův mnoho, tam jich ještĕ více přiletuje. (Čelakovsky, 166.)
Frz.: Le bien cherche le bien. (Kritzinger, 133b.) – Où il y a un pigeon, pigeon y vient. (Cahier, 1377; Masson, 162.) – Qui chapon mange, chapon lui vient. (Gaal, 1305.)
Holl.: Waar duiven zijn, vliegen duiven toe. (Harrebomée, I, 159b.)
Schwed.: Alt watn wil i hafwet. – Der dufwor äre, der flyga dufwor til. (Grubb, 22 u. 153.)
77 Wo Tauben sind, da werden viel Leut blind. – Petri, II, 816.
78 Wo 's d' Taube hintrage, da bleibt's. (Oberösterreich.)
Mir nicht verständlich, war auch in der Handschrift mit Fragezeichen begleitet.
*79 As wan's d' Daub'n z'samtragng hed'n. (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 103.
*80 Auf eine Taube zielen und eine Krähe treffen.
Engl.: To shoot at a pigeon, and kill a crow. (Bohn II, 174.)
*81 D' Tuub is kein Mensch, d' Tuub ist en Chernedieb. – Sutermeister, 33.
Wortspiel; der Angeredete soll verstehen: du bist.
*82 Das sind seltzame Tauben. – Herberger, Hertzpostille, II, 357.
D. h. Fabeln, Possen.
Lat.: Dulcia non neminit qui non gustavit amara. (Herberger, Hertzpostille, II, 357.)
*83 Dem will ich die Tauben ausnehmen. – Klix, 108.
*84 Den Tauben Ganseier unterlegen. – Altmann VI, 512.
*85 Die gebratenen Tauben fliegen ihm ins Maul.
Ihm kommt, was er wünscht, ohne Mühe und Sorge.
Frz.: Il n'a qu'à se baisser et en prendre.
Lat.: Fici cadunt in os comedentis. (Binder II, 1135; Faselius, 90.) – Virgula divina omnia suppeditantur. (Philippi, II, 253.)
*86 Die gebratenen Tauben möchten ihm ins Maul fliegen.
Er ist zu träge, um sich zu bemühen.
Frz.: Il attend que les alouettes lui tombent toutes rôties dans le bec.
It.: Aspetta che le lasagne gli piovano in bocca.
Lat.: Concupivit assam farinam. – Haec tibi non venient tenues de lapsa per auras. (Ovid.) (Philippi, I, 88 u. 173.)
Schwed.: Han wäntar att stekta sparfwar skola flyga honom i munnen. (Marin, 16.)
*87 Die kunnten die Taub'n net schöner z'sammeträge. (Niederösterreich.)
Von zwei Personen, besonders Eheleuten, die gut zusammen passen.
*88 Die Taube mit dem Oelblatt kommt.
*89 Die Tauben arretiren und die Raben privilegiren.
„Wenn man bei dir die Tauben arretirt und die Raben privilegirt; wenn du die kleinen Diebe aufhängst und den grossen alles anhängst; wenn du die kleinen Huesten (Huren) ausstreichst und die vornehmen hervorstreichst, wenn du den Armen ihr Verbrechen aufsuchst und den Reichen ihre Missethat nachsiehst u. s. w.“ (Parömiakon, 871.)
*90 Die Tauben dünne machen.
Einen Taubenschlag entvölkern.
Frz.: Depeupler un colombier de pigeons. (Kritzinger, 219b.)
*91 Die Tauben sind ausgeflogen.
Frz.: Il a trouvé buisson creux. (Kritzinger, 98a.)
*92 Die Tauben werden dir nicht ins Fenster fliegen. – Theatrum Diabolorum, 38a.
*93 Er bringt seltzam Tauben zu marckt. – Herberger, II, 471.
*94 Er hat sich bei den Tauben eingemiethet.
Er wohnt im obersten Stockwerk.
*95 Er hat Tauben.
„Sagen die Deutschen, d. i. er ist ein Fantast, ein Narrenfresser. Er ist vnter den Hünern gesessen vnd hat eigen drauff gemerckt, wie vnd was die Hüner essen vnnd wenn sie pissen und nicht pferchen.“ (Mathesy, 238a.)
*96 Er hat unter seine Tauben geschossen.
Holl.: Hij heeft onder zijne duiven geschoten. (Harrebomée, I, 159a.)
*97 Er is a stille Taub'. (Jüd.-deutsch. Brody.)
D. h. ein sehr ruhiger Mensch.
*98 Er ist wie ein Taub in der Lufft. – Lehmann, 808, 3.
*99 Er lässt sich seine Tauben nicht abfangen.
*100 Er will zwei Tauben mit einer Bohne fahen.
*101 Es flog eine Taube durch's Gemach.
Lat.: Mercurius supervenit. (Seybold, 305.)
*102 Es ist eine Taube ohne Galle.
Holl.: Het is een duifje zonder gal. (Harrebomée, I, 159a.)
*103 Es will ihm immer eine Taube ans Ohr fliegen, wie Sanct-Thoma, nur ist ihr das Loch zu eng. – Eiselein, 588.
*104 Et äs en blêsch Dauw. (Siebenbürg.- sächs.) – Frommann, V, 37, 95.
Es ist eine walachische Taube, d. i. ein Rabe.
*105 Flög' ihm eine gebratene Taub' ins Maul, wär' sie nicht gut zerschnitten, er wär' zum Kauen noch zu faul.
*106 Hä hät widder Duvven om Dâch.
Neben dieser Redensart, welche den Gedanken ausdrückt: die Verhältnisse fangen an, sich zu bessern, sind mir aus Bedburg noch folgende für denselben zugegangen: Hu kütt widder langsam bei Blote. Dä kütt widder op de Bên. Hä ess widder am Zog. Dä hät jetz de Wenk om Röcken.
*107 Hei heat Diuwen up'm Dake. (Westf.)
Allerhand Pläne.
*108 Tauben1 im Kopf haben. – Simplic., 41, 170 u. 1044; III, 177; Schmeller, 423.
1) D. h. Grillen.
*109 Unter die Tauben schiessen. – Körte, 5862a; Mathesy, 155b.
„D. i. in den Tag plaudern.“ (Herberger, II, 120.)
*110 Vnter die Tauben werffen, das sy stieben. – Agricola II, 138.
*111 Wemme (wem, einem) de Diuwen up dem Dake wijsen. (Westf.)
Aus dem Bereiche seiner Gewalt, vor ihm sicher sein, wie die Taube auf dem Dache.
*112 Wie eine Taube und ein Skorpionenschwanz. – Winckler, IX, 4.
*113 Zwei Tauben mit Einer Erbse fangen.
Engl.: To catch two pigeons with one bean. (Bohn II, 174.)
It.: Pigliar due colombi a una fava. (Bohn I, 120.)
Taubendreck.
*1 A lett kän Taubadreck unb'rest'elt. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 444.
Er hat an allem etwas auszusetzen, er bekrittelt alles.
*2 Um einen Taubendreck streiten.
„Man kan leicht vmb ein taubendreck ein Krieg vnd Rechtshandel anfangen.“ (Zinkgref, IV, 32.)
Lat.: De fumo disceptare. (Hauer, Kiij3.)
*3 Vmb ein tubendreck hadern. – Franck, II, 101b; Gesner, I, 17; Tappius, 156a.
*4 Vmb einen Taubendreck einen für Gericht schleiffen. – Franck, Zeytbuch, CLb.
Taubeneinfalt.
Ein Quentchen Taubeneinfalt ist besser als ein Centner Schlangenklugheit. – Frost, 39.
Taubenfritz.
* Er ist ein Taubenfritz.
So werden nach Oec. rur. (13, 524) Taubenliebhaber genannt. Auch Taubenvögte.
Taubenhaus.
1 Wenn im Taubenhaus gefüttert wird, so fliegen die Tauben herbei.
Böhm.: Bude-li v holubniku krm, holubi se sletí. (Čelakovsky, 154.)
*2 Sie ist wie ein Taubenhaus, eine fliegt zu, die andere ab.
Dän.: Der er anden trang, end brød-trang hos hende. – Hun er som due-huuset, hvor de flyve og til. (Prov. dan., 113.)
Taubenkopf.
* Ein Taubenkopf mit einem Fuchsschweif. – Chaos, 290.
Lat.: Simplex aparet, simplicitate caret. (Chaos, 290.)
Taubenkötel.
* Hê dê 't as 'n Duvekötel in de Sünn. – Bueren, 640.
Taubenmelker.
* Ein Taubenmelker.
Lat.: Allector columbarum. (Binder II, 132; Buchler, 175.)
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