Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch]
5 Man stösst sich immer an das wunde Knie. Frz.: On se heurte toujours ou l'on a mal. (Cahier, 858; Bohn I, 43.) 6 Man stösst sich meist dahin, wo es schon wehe thut. 7 Stoss nicht, ehe dir Hörner wachsen. - Gruter, III, 84; Lehmann, II, 580, 117. 8 Stot mi ne doal, söä' de Der'n, doa har se sich schon henlegt. - Schlingmann, 286. 9 Wer andere stossen will in den Sack, der wart auch selb des Backenschlag. - Petri, II, 682. 10 Wer sich nicht stossen will, muss nicht im finstern gehen. 11 Wer sich stösset, der schewet gern darnach den Stein, daran er sich gestossen hat. - Gruter, III, 111; Lehmann, II, 878, 324. 12 Wer sicht nicht nach dem, daran er sich stösst. - Lehmann, 225, 12. 13 Wo man sich einmal gestossen hat, bückt man sich dann. 14 Wo man stösst, gehe aus dem Wege. *15 Ar het si g'stoss'n. (Franken.) - Frommann, IV, 324, 869. Sich sehr geirrt. *16 Daran stösst sich's. *17 Stos dich nicht. - Luther's Ms., 13. *18 Stuss'n, doass a de Gragel a de Hie rekt. - Gomolcke, 1024. Stösser. Jeder hat seinen Stösser. (Wend. Lausitz.) Aufpasser, Verderber. Stossgebetlein. Die kurtzen Stossgebetlein sind die besten. - Henisch, 1386, 53; Sailer, 221. Stössig. Wer stössig ist, dem sagt man Bock. - Eiselein, 581; Simrock, 9936; Braun, I, 4314. Stossvogel. 1 Der Stossvogel streifft offt vff ein Hünlein vnd fangts nicht. - Lehmann, 548, 27; Eiselein, 581. 2 Der todte Stossvogel wird von den Vögeln ausgelacht. *3 I wett, dass de Stössvogel de genoh hett. (S. Roth 37.) - Sutermeister, 26. Stotter-Berndt. Stotter-Berndt hefft Stotter-Henneken lef. (Westf.) - Tappius, 136b; Petri, II, 542; Körte, 5753; Simrock, 9937. Lat.: Balbum, balbus amat, quoniam sua verba capessit. (Tunn., 155.) - Balbus balbum rectius intelligit. (Tappius, 136b; Erasm., 853.) Stotterer. 1 Ein Stotterer taugt nicht zum Redner. In Kleinrussland sagt man ironisch: Der Stotterer will in Kiew die Beredsamkeit lehren. (Altmann V, 131.) 2 Ein Stotterer versteht einen Stammler. - Simrock, 9938. Stottern. 1 Er stottert und will andere reden lehren. 2 Wer stottert, hat gelogen oder will lügen. *3 Hei stäetert äs 'n Bock. (Westf.) Strabanzer. * Er ist ein Strabanzer. D. i. ein arbeitsscheuer Mensch, der keinen gewissen Erwerbszweig hat, sich viel auf der Gasse herumtreibt, besonders auch als Begleiter leichtsinniger Dirnen. Im allgemeinen ein roher, liederlicher Bursche. (Hügel, 158b.) Strack. * Hä geid strack tau as 'ne Stadtkau. (Iserlohn.) - Frommann, V, 163, 158. Stotz. * Er hät Stotze wie en alte Schwizer. - Sutermeister, 45. Strafe. 1 Besser offene Strafe als falsche Feindschaft. Schwed.: Oppen bart straff är bättre än skrymtad wärskap. (Grubb, 648.) 2 De Schtrow äs lum, awer se erlangt int doch. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 636. [Spaltenumbruch] 3 Dein straff vnd lehr ist gantz ein wicht, hastu dabei die wercke nicht. Lat.: Dogma tuum sordet, cum te tua culpa remordet. (Loci comm., 65.) 4 Die Strafe bleibt nicht aus. Lat.: Repetit Deus nocentem. (Seybold, 427.) 5 Die Strafe folgt dem Verbrechen auf dem Fusse nach. Engl.: Judgement treads on the heels of wicked ness. 6 Die Strafe kommt oft langsam, aber sie kommt (scharf, hart). Böhm.: Pokuta nebud' pomstou, ale zlym uzdou. (Celakovsky, 356.) Holl.: De straf is wel kreupel, maar komt toch. (Harrebomee, II, 312a.) It.: La pena e zoppa, ma pur arriva. (Pazzaglia, 276, 2.) Poln.: Karanie niema byc pomsta, ale zlosci hamulec. (Celakovsky, 356.) Schwed.: Straff kommer ofta langsamt, men strängt. (Grubb, 765.) 7 Die Strafe soll nicht grösser sein als die Schuld. Lat.: Ne major poena, quam culpa, sit. (Cicero.) (Binder II, 2000.) 8 Die straff bleibt vmb die sünd nit auss. - Franck, I, 52b. 9 Die straff, die du hast verschuld, soltu auffnemmen mit gedult. Lat.: Quam pateris digne, poenam patiare benigne. (Loci comm., 164.) 10 Drey straffen verdient Rom: die Pestilentz, den krieg vnd thewre Zeit. - Zinkgref, IV, 228. 11 Eines straffe schrecket viel. - Petri, II, 227. Dän.: Hvad som skeer een til straf, skeer andre til exempel. (Prov. dan., 504.) 12 Es entgeht einer offt der Straff, aber dem bösen Gewissen nicht. - Lehmann, 311, 5. 13 Et äs noch Nimest der Schtrow entwascht. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 636a. 14 Gelinde Strafe fördert die That. (S. Gelindigkeit 5.) 15 Je langsamer die Strafe, je schwerer. Lat.: Si qua venit sero, magna ruina venit. (Properz.) (Binder I, 1655; II, 3128; Kruse, 1050; Seybold, 567; Philippi, II, 190.) 16 Je schneller straff, je grösser gnad. - Henisch, 1699, 68. 17 Keine Strafe, keine Furcht. 18 Man kann wol der Strafe entgehen, aber nicht dem Gewissen. - Broma, II, 5; Körte, 2150; Simrock, 3625; Braun, I, 803. Die Russen: Man kann wol der Knute entfliehen, aber nicht dem Gewissen. (Altmann VI, 423.) Dän.: Man und gaaer ofte straffen, men ikke en ond sam vittighed. (Prov. dan., 488.) Lat.: Poena potest demi, culpa perennis erit. (Gaal, 721.) - Tutum quis habuit, nemo securum scelus. (Philippi, II, 229.) 19 Niemand soll zwei Strafen zahlen in Einer Sache. - Graf, 314, 221. Altfries.: Nymmen aegh neen twyn pinna to tyelden ner to hebben fan eenre seeck. (Hettema, LXII, 10, 200.) 20 Oeffentliche Straff ist besser, denn heimliche Liebe. - Petri, II, 502. Schwed.: Bättre sargas aff sin vän, än kyssas sin owän. - Bättre straffa än klaffa. (Grubb, 71 u. 767.) 21 Ohne Strafe keine Besserung. Lat.: Impunitatis spes, est maxima illecebra peccandi. (Philippi, I, 190.) 22 Senfte oder susse straff wirt gern schertig. - Hofmann, 27, 5. 23 Strafe bessert das Kind, wie das Korn der Wind. Frz.: Avec le veut on netoye le froment et vice avec suplice et chastiment. (Leroux, I, 49.) 24 Strafe bessert den einen und schrekt den andern. Die Araber sagen: Strafe macht kein Unrecht gut aber sie verhindert hundert andere. (Cahier, 2226.) Böhm.: Trest pusten na jednoho, strach na vsecky. - Trestani jednoho, skroti desateho. (Celakovsky, 357.) Poln.: Karanie jednejo, uskromni dziesiatego. - Na jednejo kara, a postrach na wszystkich. (Celakovsky, 357.) 25 Strafe bricht (schlägt) kein Bein entzwei. Böhm.: Potrestani neb domluva zadnemu hlavy neprorazi. (Celakovsky, 357.) 26 Strafe im Zorn kennt weder Mass noch Ziel. - Simrock, 9948.
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5 Man stösst sich immer an das wunde Knie. Frz.: On se heurte toujours où l'on a mal. (Cahier, 858; Bohn I, 43.) 6 Man stösst sich meist dahin, wo es schon wehe thut. 7 Stoss nicht, ehe dir Hörner wachsen. – Gruter, III, 84; Lehmann, II, 580, 117. 8 Stot mi ne doal, söä' de Dêr'n, doa har se sich schon henlegt. – Schlingmann, 286. 9 Wer andere stossen will in den Sack, der wart auch selb des Backenschlag. – Petri, II, 682. 10 Wer sich nicht stossen will, muss nicht im finstern gehen. 11 Wer sich stösset, der schewet gern darnach den Stein, daran er sich gestossen hat. – Gruter, III, 111; Lehmann, II, 878, 324. 12 Wer sicht nicht nach dem, daran er sich stösst. – Lehmann, 225, 12. 13 Wo man sich einmal gestossen hat, bückt man sich dann. 14 Wo man stösst, gehe aus dem Wege. *15 Ar het si g'stoss'n. (Franken.) – Frommann, IV, 324, 869. Sich sehr geirrt. *16 Daran stösst sich's. *17 Stos dich nicht. – Luther's Ms., 13. *18 Stuss'n, doass a de Gragel a de Hie rekt. – Gomolcke, 1024. 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5 Man stösst sich immer an das wunde Knie.
Frz.: On se heurte toujours où l'on a mal. (Cahier, 858; Bohn I, 43.)
6 Man stösst sich meist dahin, wo es schon wehe thut.
7 Stoss nicht, ehe dir Hörner wachsen. – Gruter, III, 84; Lehmann, II, 580, 117.
8 Stot mi ne doal, söä' de Dêr'n, doa har se sich schon henlegt. – Schlingmann, 286.
9 Wer andere stossen will in den Sack, der wart auch selb des Backenschlag. – Petri, II, 682.
10 Wer sich nicht stossen will, muss nicht im finstern gehen.
11 Wer sich stösset, der schewet gern darnach den Stein, daran er sich gestossen hat. – Gruter, III, 111; Lehmann, II, 878, 324.
12 Wer sicht nicht nach dem, daran er sich stösst. – Lehmann, 225, 12.
13 Wo man sich einmal gestossen hat, bückt man sich dann.
14 Wo man stösst, gehe aus dem Wege.
*15 Ar het si g'stoss'n. (Franken.) – Frommann, IV, 324, 869.
Sich sehr geirrt.
*16 Daran stösst sich's.
*17 Stos dich nicht. – Luther's Ms., 13.
*18 Stuss'n, doass a de Gragel a de Hie rekt. – Gomolcke, 1024.
Stösser.
Jeder hat seinen Stösser. (Wend. Lausitz.)
Aufpasser, Verderber.
Stossgebetlein.
Die kurtzen Stossgebetlein sind die besten. – Henisch, 1386, 53; Sailer, 221.
Stössig.
Wer stössig ist, dem sagt man Bock. – Eiselein, 581; Simrock, 9936; Braun, I, 4314.
Stossvogel.
1 Der Stossvogel streifft offt vff ein Hünlein vnd fangts nicht. – Lehmann, 548, 27; Eiselein, 581.
2 Der todte Stossvogel wird von den Vögeln ausgelacht.
*3 I wett, dass de Stössvogel de genoh hett. (S. Roth 37.) – Sutermeister, 26.
Stotter-Berndt.
Stotter-Berndt hefft Stotter-Henneken lêf. (Westf.) – Tappius, 136b; Petri, II, 542; Körte, 5753; Simrock, 9937.
Lat.: Balbum, balbus amat, quoniam sua verba capessit. (Tunn., 155.) – Balbus balbum rectius intelligit. (Tappius, 136b; Erasm., 853.)
Stotterer.
1 Ein Stotterer taugt nicht zum Redner.
In Kleinrussland sagt man ironisch: Der Stotterer will in Kiew die Beredsamkeit lehren. (Altmann V, 131.)
2 Ein Stotterer versteht einen Stammler. – Simrock, 9938.
Stottern.
1 Er stottert und will andere reden lehren.
2 Wer stottert, hat gelogen oder will lügen.
*3 Hei stäetert äs 'n Bock. (Westf.)
Strabanzer.
* Er ist ein Strabanzer.
D. i. ein arbeitsscheuer Mensch, der keinen gewissen Erwerbszweig hat, sich viel auf der Gasse herumtreibt, besonders auch als Begleiter leichtsinniger Dirnen. Im allgemeinen ein roher, liederlicher Bursche. (Hügel, 158b.)
Strack.
* Hä gèid strack tau as 'ne Stadtkau. (Iserlohn.) – Frommann, V, 163, 158.
Stotz.
* Er hät Stotze wie en alte Schwizer. – Sutermeister, 45.
Strafe.
1 Besser offene Strafe als falsche Feindschaft.
Schwed.: Oppen bart straff är bättre än skrymtad wärskap. (Grubb, 648.)
2 De Schtrôw äs lum, awer se erlangt int doch. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 636.
3 Dein straff vnd lehr ist gantz ein wicht, hastu dabei die wercke nicht.
Lat.: Dogma tuum sordet, cum te tua culpa remordet. (Loci comm., 65.)
4 Die Strafe bleibt nicht aus.
Lat.: Repetit Deus nocentem. (Seybold, 427.)
5 Die Strafe folgt dem Verbrechen auf dem Fusse nach.
Engl.: Judgement treads on the heels of wicked ness.
6 Die Strafe kommt oft langsam, aber sie kommt (scharf, hart).
Böhm.: Pokuta nebud' pomstou, ale zlým uzdou. (Čelakovský, 356.)
Holl.: De straf is wel kreupel, maar komt toch. (Harrebomée, II, 312a.)
It.: La pena è zoppa, ma pur arriva. (Pazzaglia, 276, 2.)
Poln.: Karanie niema być pomsta, ale zlości hamulec. (Čelakovský, 356.)
Schwed.: Straff kommer ofta långsamt, men strängt. (Grubb, 765.)
7 Die Strafe soll nicht grösser sein als die Schuld.
Lat.: Ne major poena, quam culpa, sit. (Cicero.) (Binder II, 2000.)
8 Die straff bleibt vmb die sünd nit auss. – Franck, I, 52b.
9 Die straff, die du hast verschuld, soltu auffnemmen mit gedult.
Lat.: Quam pateris digne, poenam patiare benigne. (Loci comm., 164.)
10 Drey straffen verdient Rom: die Pestilentz, den krieg vnd thewre Zeit. – Zinkgref, IV, 228.
11 Eines straffe schrecket viel. – Petri, II, 227.
Dän.: Hvad som skeer een til straf, skeer andre til exempel. (Prov. dan., 504.)
12 Es entgeht einer offt der Straff, aber dem bösen Gewissen nicht. – Lehmann, 311, 5.
13 Et äs nôch Nimest der Schtrôw entwascht. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 636a.
14 Gelinde Strafe fördert die That. (S. Gelindigkeit 5.)
15 Je langsamer die Strafe, je schwerer.
Lat.: Si qua venit sero, magna ruina venit. (Properz.) (Binder I, 1655; II, 3128; Kruse, 1050; Seybold, 567; Philippi, II, 190.)
16 Je schneller straff, je grösser gnad. – Henisch, 1699, 68.
17 Keine Strafe, keine Furcht.
18 Man kann wol der Strafe entgehen, aber nicht dem Gewissen. – Broma, II, 5; Körte, 2150; Simrock, 3625; Braun, I, 803.
Die Russen: Man kann wol der Knute entfliehen, aber nicht dem Gewissen. (Altmann VI, 423.)
Dän.: Man und gaaer ofte straffen, men ikke en ond sam vittighed. (Prov. dan., 488.)
Lat.: Poena potest demi, culpa perennis erit. (Gaal, 721.) – Tutum quis habuit, nemo securum scelus. (Philippi, II, 229.)
19 Niemand soll zwei Strafen zahlen in Einer Sache. – Graf, 314, 221.
Altfries.: Nymmen aegh neen twyn pinna to tyelden ner to hebben fan eenre seeck. (Hettema, LXII, 10, 200.)
20 Oeffentliche Straff ist besser, denn heimliche Liebe. – Petri, II, 502.
Schwed.: Bättre sargas aff sin vän, än kyssas sin owän. – Bättre straffa än klaffa. (Grubb, 71 u. 767.)
21 Ohne Strafe keine Besserung.
Lat.: Impunitatis spes, est maxima illecebra peccandi. (Philippi, I, 190.)
22 Senfte oder susse straff wirt gern schertig. – Hofmann, 27, 5.
23 Strafe bessert das Kind, wie das Korn der Wind.
Frz.: Avec le veut on nétoye le froment et vice avec suplice et chastiment. (Leroux, I, 49.)
24 Strafe bessert den einen und schrekt den andern.
Die Araber sagen: Strafe macht kein Unrecht gut aber sie verhindert hundert andere. (Cahier, 2226.)
Böhm.: Trest puštĕn na jednoho, strach na všecky. – Trestání jednoho, skrotí desáteho. (Čelakovský, 357.)
Poln.: Karanie jednejo, uskromni dziesiątego. – Na jednejo kara, a postrach na wszystkich. (Čelakovský, 357.)
25 Strafe bricht (schlägt) kein Bein entzwei.
Böhm.: Potrestání neb domluva žádnému hlavy neprorazí. (Čelakovský, 357.)
26 Strafe im Zorn kennt weder Mass noch Ziel. – Simrock, 9948.
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