Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] *68 Etwas zu Stande bringen. Z. B. einen Kreis vollenden. Lat.: Circulum absolvere. (Faselius, 45; Philippi, I, 82; Wiegand, 552.) *69 He hett enen Stand mit dem Pastoren. (Holst.) - Schütze, IV, 187. Von Leuten, die nicht in die Kirche gehen. *70 Im Stande der geflickten Hosen leben. - Eiselein, 576; Simrock, 4956; Lohrengel, II, 332. Im Ehestande. Dän.: Der kiendes at een er givt, naar haaret kryba ud af hatten, albuen af aermer, taeerne af koen. (Prov. dan., 240.) *71 Mit seinem Stande zufrieden sein. Lat.: In propria quiescere palle. (Horaz.) (Philippi, I, 202.) *72 Niemand ist mit seinem Stande (Lose) zufrieden. Schwed.: Ingen är med sitt tilfreds. - Ingen fägnar sin deel. - När man har gule har, sä wil man ha krusadt. (Grubb, 384.) *73 Schi ist im andre Stand. - Sutermeister, 104. Verhüllende Bezeichnung für Schwangerschaft, was in der Schweiz auch noch durch folgende Redensarten geschieht: Shi ist nit aleinig. Shi ist trägundi. Si ist uf em Halftel (Hälfte der Zeit). Si hönd's Honsli im Fässli verschwellt. 'S söll läbe der Hans im Käller. (S. Hoffmannstropfen.) *74 Sich über seinen Stand erheben. Lat.: Servus cum sis, comam geris. (Philippi, II, 180.) Standare. * Sie ist e Standarn. (S. Mietsch.) - Sutermeister, 104. Ständchen. * Ein Ständchen bringen (machen). Holl.: Hij maakt een standje. (Harrebomee, II, 299b.) Standerl. * Ein Standerl halten. Eine Zusammenkunft von Dienstboten auf dem Markte oder auf der Strasse. Ständerling. *1 Er hält überall einen Standerling. - Mayer, II, 106. *2 Sie macht gern Stenderling. - Herberger, Hertzpostille, II, 495; Braun, I, 4248. Bleibt, wenn sie ausgeschickt wird, unterwegs plaudernd stehen. "Wenn eine Magd der andern begegnet, so halten sie miteinander einen Taschenmarkt oder Stenderling." (Luther's Tischreden, 277b.) Standhaft. Standhafft vnd trew, trew vnd standhafft, die machen ein recht teutsche (trew) Verwandtschafft. - Gruter, III, 83; Lehmann, II, 579, 106; Zinkgref, IV, 374. Standhafter. Eind standhaffter helt vest wie ein eisiner Rigel. - Lehmann, 86, 4. Standpunkt. 1 Je höher der Standpunkt, desto tiefer der Sturz. Holl.: Zo hogher graet so sware val. Lat.: Si gratus est altus, nocet ergo magis libi saltus. (Fallersleben, 803.) *2 Deam muess ma emaul de Standpunkt beleuchte. (Ulm.) *3 Jemand seinen Standpunkt klar machen. Einem die Grenzen seiner Befugnisse oder das Verkehrte oder Unangenehme seines Benehmens, Denkens, Verfahrens darthun. Holl.: Hij wordt op zijn nommer gezet. (Harrebomee, II, 128a.) Stange. 1 Es sind nicht an allen Stangen Bohnen. Holl.: Alwaar stuken zijn, daar zijn juist geene boonem. (Harrebomee, II, 294a.) 2 Mit einer goldenen Stange springt man über das Meer. 3 Mit kurzer Stange macht man keine weiten Sprünge. 4 Wenn die Stange unten schwer ist, so muss man deren auch haben, die sie halten können. - Facet. *5 An die stangen kommen. - Hätzlerin, I, 21, 19. In Streit, in Kampf mit jemand gerathen. "Kom ich im an die Stangen." *6 Den möchte ich nicht mit einer langen Stange anrühren. "Pentleton mag zum demokratischen Präsidentschaftscanditaten nominirt werden, aber die Kriegsdemokraten werden ihn noch nicht mit einer langen Stange anrühren." (Wächter am Erie, Cleveland 1868, Nr. 42.) [Spaltenumbruch] *7 Der hott meh Stange wie Bohne. (Nassau.) - Kehrein, VI, 17. Sein Hochmuth geht über seine Mittel hinaus. *8 Der stangen geren. - Hätzlerin, I, 29, 104. D. h. Begehren = sich für besiegt erklären. "Nun beger ich der stang." (Hätzlerin, I, 3, 174.) "Hör of, ich ger der stangen." (Hätzlerin, II, 76, 69.) *9 Einem die Stange halten. - Schottel, 1112a; Mayer, II, 80; Körte, 5692b; Fischer, Psalter, 63, 2; Idiot. Austr., 114; Braun, I, 4249; Lohrengel, II, 198. In Würzburg: 'R helt'n die Stange. (Sartorius, 283.) Ihm beistehen, ihn schützen, vertheidigen. Bei Anfechtungen das Gleichgewicht, genügenden Widerstand. Diese Redensart ist noch aus der Zeit der Turniere geblieben, und von dem Amte der "Griesswarte" entlehnt, welche eine Stange zum Schutze über den Gefallenen halten, oder auch vermittels derselben die allzu erbitterten Kämpfer scheiden mussten. (Frommann, VI, 324, 368.) *10 Er bleibt (nicht) bei der Stange. - Eiselein, 576; Körte, 5692a. Standhaft aushalten, das Ziel im Auge behalten. Lat.: Incita equum juxta nyssam. (Hanzely, 58; Philippi, I, 192.) *11 Er hält nicht bei der Stange. - Braun, I, 2250. Lat.: Bene currit sed extra viam. (Philippi, I, 57.) *12 Er hat Stang' und Spiess fallen lassen. Hat den Kampf aufgegeben, ist verzagt. Lat.: Suctum abjecit. (Sutor, 913.) *13 Er ist schon bei der Stange, ehe der Teufel in die Schuhe kommt. Holl.: Hij is erbij, eer de droes zijne schoenen aanheeft. (Harrebomee, I, 154b.) *14 Es ist einer mit einer Stange vorbeigegangen, der hat's drauf gehabt. (Nürtingen.) Wenn man etwas nicht finden kann. *15 Mit der stählernen Stange fechten. - Simplic., I, 600. Ein Schneider sein. *16 Mit der Stange im Nebel herumstören. (Baiern.) - Klein, II, 28; Mayer, II, 78; Braun, I, 2995. Vergebliche Arbeit thun. (S. Aal 21.) Auch in dem Sinne: Im Ungewissen herumirren, im Unklaren sein. Lat.: Toto coelo errare. (Macrobius.) (Binder II, 3333; Hanzely, 1.) *17 Mit einem an einer Stange Wasser tragen. - Fischer, Psalter, 69, 2. *18 Sich birkene Stangen pflantzen. "Vnd sich vmb sein Leben bringen." (Mathesy, 205b.) *19 Stange und Spiess fahren lassen. Etwas verloren geben. Stangenhengst. Der Stangenhengst wiehert allerlängst. - Eiselein, 576; Simrock, 9812. Stangenwurf. Auf einen guten Stangenwurf borgt kein Kellerwirth ein Glas Wein. Stänglein. * Ein Stenglein dazu thun. (Pommern.) Bei einem Wetttrinken nach drei geforderten Gläsern ein viertes nachtrinken, damit der Herausforderer dies ebenfalls thun muss. (S. Kleeblättlein.) Stanislaus. Stanislaus (8. Mai) rollen die Kartoffeln 'raus. - Wunderlich, 26. Stank. 1 Mancher Stank währt nicht lang. Holl.: De stank vedwijnt zoo gezwind als een veest in de kerk; daar heeft ze de ruimte van neusgaten. (Harrebomee, II, 299.) 2 Stank ist des Teufels Dank. - Simrock, 9814. 3 Stank vör Dank. - Danneil, 209; Eichwald, 1828; Simrock, 9813; Körte, 5693; Braun, I, 4251. Arger Undank. In Schwaben: Für de gross Dank hat me de G'stank. Holl.: Stank voor dank. (Harrebomee, II, 300a.) 4 Stank vör Dank, säd' de Baur, da fel he mit'n Scheithus üm. (Hamburg.) - Hoefer, 125; Schlingmann, 200. 5 Wenn einer ein Stanck macht, so macht er den Säwen ein Schleck. - Lehmann, 698, 20. "Die gern mit ander Leut vnflat das Maul schwenken, denen ists ein Lust, wenn sie materi haben." 6 Wenn einer über ein andern ein stanck macht, so richt er den Säwen ein Pancket an, dass sie all zum Schleck kommen. - Lehmann, 702, 55.
[Spaltenumbruch] *68 Etwas zu Stande bringen. Z. B. einen Kreis vollenden. Lat.: Circulum absolvere. (Faselius, 45; Philippi, I, 82; Wiegand, 552.) *69 He hett ênen Stand mit dem Pastoren. (Holst.) – Schütze, IV, 187. Von Leuten, die nicht in die Kirche gehen. *70 Im Stande der geflickten Hosen leben. – Eiselein, 576; Simrock, 4956; Lohrengel, II, 332. Im Ehestande. Dän.: Der kiendes at een er givt, naar haaret kryba ud af hatten, albuen af ærmer, tæerne af koen. (Prov. dan., 240.) *71 Mit seinem Stande zufrieden sein. Lat.: In propria quiescere palle. (Horaz.) (Philippi, I, 202.) *72 Niemand ist mit seinem Stande (Lose) zufrieden. Schwed.: Ingen är med sitt tilfreds. – Ingen fägnar sin deel. – När man har gule hâr, sä wil man ha krusadt. (Grubb, 384.) *73 Schi ist im andre Stand. – Sutermeister, 104. Verhüllende Bezeichnung für Schwangerschaft, was in der Schweiz auch noch durch folgende Redensarten geschieht: Shi ist nit aleinig. Shi ist trägundi. Si ist uf em Halftel (Hälfte der Zeit). Si hönd's Hônsli im Fässli verschwellt. 'S söll läbe der Hans im Käller. (S. Hoffmannstropfen.) *74 Sich über seinen Stand erheben. Lat.: Servus cum sis, comam geris. (Philippi, II, 180.) Standare. * Sie ist e Standarn. (S. Mietsch.) – Sutermeister, 104. Ständchen. * Ein Ständchen bringen (machen). Holl.: Hij maakt een standje. (Harrebomée, II, 299b.) Standerl. * Ein Standerl halten. Eine Zusammenkunft von Dienstboten auf dem Markte oder auf der Strasse. Ständerling. *1 Er hält überall einen Standerling. – Mayer, II, 106. *2 Sie macht gern Stenderling. – Herberger, Hertzpostille, II, 495; Braun, I, 4248. Bleibt, wenn sie ausgeschickt wird, unterwegs plaudernd stehen. „Wenn eine Magd der andern begegnet, so halten sie miteinander einen Taschenmarkt oder Stenderling.“ (Luther's Tischreden, 277b.) Standhaft. Standhafft vnd trew, trew vnd standhafft, die machen ein recht teutsche (trew) Verwandtschafft. – Gruter, III, 83; Lehmann, II, 579, 106; Zinkgref, IV, 374. Standhafter. Eind standhaffter helt vest wie ein eisiner Rigel. – Lehmann, 86, 4. Standpunkt. 1 Je höher der Standpunkt, desto tiefer der Sturz. Holl.: Zo hogher graet so sware val. Lat.: Si gratus est altus, nocet ergo magis libi saltus. (Fallersleben, 803.) *2 Deam muess ma emaul de Standpunkt beleuchte. (Ulm.) *3 Jemand seinen Standpunkt klar machen. Einem die Grenzen seiner Befugnisse oder das Verkehrte oder Unangenehme seines Benehmens, Denkens, Verfahrens darthun. Holl.: Hij wordt op zijn nommer gezet. (Harrebomée, II, 128a.) Stange. 1 Es sind nicht an allen Stangen Bohnen. Holl.: Alwaar stuken zijn, daar zijn juist geene boonem. (Harrebomée, II, 294a.) 2 Mit einer goldenen Stange springt man über das Meer. 3 Mit kurzer Stange macht man keine weiten Sprünge. 4 Wenn die Stange unten schwer ist, so muss man deren auch haben, die sie halten können. – Facet. *5 An die stangen kommen. – Hätzlerin, I, 21, 19. In Streit, in Kampf mit jemand gerathen. „Kom ich im an die Stangen.“ *6 Den möchte ich nicht mit einer langen Stange anrühren. „Pentleton mag zum demokratischen Präsidentschaftscanditaten nominirt werden, aber die Kriegsdemokraten werden ihn noch nicht mit einer langen Stange anrühren.“ (Wächter am Erie, Cleveland 1868, Nr. 42.) [Spaltenumbruch] *7 Der hott meh Stange wie Bohne. (Nassau.) – Kehrein, VI, 17. Sein Hochmuth geht über seine Mittel hinaus. *8 Der stangen geren. – Hätzlerin, I, 29, 104. D. h. Begehren = sich für besiegt erklären. „Nun beger ich der stang.“ (Hätzlerin, I, 3, 174.) „Hör of, ich ger der stangen.“ (Hätzlerin, II, 76, 69.) *9 Einem die Stange halten. – Schottel, 1112a; Mayer, II, 80; Körte, 5692b; Fischer, Psalter, 63, 2; Idiot. Austr., 114; Braun, I, 4249; Lohrengel, II, 198. In Würzburg: 'R helt'n die Stange. (Sartorius, 283.) Ihm beistehen, ihn schützen, vertheidigen. Bei Anfechtungen das Gleichgewicht, genügenden Widerstand. Diese Redensart ist noch aus der Zeit der Turniere geblieben, und von dem Amte der „Griesswarte“ entlehnt, welche eine Stange zum Schutze über den Gefallenen halten, oder auch vermittels derselben die allzu erbitterten Kämpfer scheiden mussten. (Frommann, VI, 324, 368.) *10 Er bleibt (nicht) bei der Stange. – Eiselein, 576; Körte, 5692a. Standhaft aushalten, das Ziel im Auge behalten. Lat.: Incita equum juxta nyssam. (Hanzely, 58; Philippi, I, 192.) *11 Er hält nicht bei der Stange. – Braun, I, 2250. Lat.: Bene currit sed extra viam. (Philippi, I, 57.) *12 Er hat Stang' und Spiess fallen lassen. Hat den Kampf aufgegeben, ist verzagt. Lat.: Suctum abjecit. (Sutor, 913.) *13 Er ist schon bei der Stange, ehe der Teufel in die Schuhe kommt. Holl.: Hij is erbij, eer de droes zijne schoenen aanheeft. (Harrebomée, I, 154b.) *14 Es ist einer mit einer Stange vorbeigegangen, der hat's drauf gehabt. (Nürtingen.) Wenn man etwas nicht finden kann. *15 Mit der stählernen Stange fechten. – Simplic., I, 600. Ein Schneider sein. *16 Mit der Stange im Nebel herumstören. (Baiern.) – Klein, II, 28; Mayer, II, 78; Braun, I, 2995. Vergebliche Arbeit thun. (S. Aal 21.) Auch in dem Sinne: Im Ungewissen herumirren, im Unklaren sein. Lat.: Toto coelo errare. (Macrobius.) (Binder II, 3333; Hanzely, 1.) *17 Mit einem an einer Stange Wasser tragen. – Fischer, Psalter, 69, 2. *18 Sich birkene Stangen pflantzen. „Vnd sich vmb sein Leben bringen.“ (Mathesy, 205b.) *19 Stange und Spiess fahren lassen. Etwas verloren geben. Stangenhengst. Der Stangenhengst wiehert allerlängst. – Eiselein, 576; Simrock, 9812. Stangenwurf. Auf einen guten Stangenwurf borgt kein Kellerwirth ein Glas Wein. Stänglein. * Ein Stenglein dazu thun. (Pommern.) Bei einem Wetttrinken nach drei geforderten Gläsern ein viertes nachtrinken, damit der Herausforderer dies ebenfalls thun muss. (S. Kleeblättlein.) Stanislaus. Stanislaus (8. Mai) rollen die Kartoffeln 'raus. – Wunderlich, 26. Stank. 1 Mancher Stank währt nicht lang. Holl.: De stank vedwijnt zoo gezwind als een veest in de kerk; daar heeft ze de ruimte van neusgaten. (Harrebomée, II, 299.) 2 Stank ist des Teufels Dank. – Simrock, 9814. 3 Stank vör Dank. – Danneil, 209; Eichwald, 1828; Simrock, 9813; Körte, 5693; Braun, I, 4251. Arger Undank. In Schwaben: Für de gross Dank hat me de G'stank. Holl.: Stank voor dank. (Harrebomée, II, 300a.) 4 Stank vör Dank, säd' de Bûr, da fêl he mit'n Schîthus üm. (Hamburg.) – Hoefer, 125; Schlingmann, 200. 5 Wenn einer ein Stanck macht, so macht er den Säwen ein Schleck. – Lehmann, 698, 20. „Die gern mit ander Leut vnflat das Maul schwenken, denen ists ein Lust, wenn sie materi haben.“ 6 Wenn einer über ein andern ein stanck macht, so richt er den Säwen ein Pancket an, dass sie all zum Schleck kommen. – Lehmann, 702, 55.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0394" n="[388]"/><cb n="775"/> *68 Etwas zu Stande bringen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Z. B. einen Kreis vollenden.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Circulum absolvere. (<hi rendition="#i">Faselius, 45; Philippi, I, 82; Wiegand, 552.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*69 He hett ênen Stand mit dem Pastoren.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) – <hi rendition="#i">Schütze, IV, 187.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von Leuten, die nicht in die Kirche gehen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*70 Im Stande der geflickten Hosen leben.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 576; Simrock, 4956; Lohrengel, II, 332.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Im Ehestande.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Der kiendes at een er givt, naar haaret kryba ud af hatten, albuen af ærmer, tæerne af koen. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 240.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*71 Mit seinem Stande zufrieden sein.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: In propria quiescere palle. (<hi rendition="#i">Horaz.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, I, 202.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*72 Niemand ist mit seinem Stande (Lose) zufrieden.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Ingen är med sitt tilfreds. – Ingen fägnar sin deel. – När man har gule hâr, sä wil man ha krusadt. (<hi rendition="#i">Grubb, 384.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*73 Schi ist im andre Stand.</hi> – <hi rendition="#i">Sutermeister, 104.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Verhüllende Bezeichnung für Schwangerschaft, was in der Schweiz auch noch durch folgende Redensarten geschieht: Shi ist nit aleinig. Shi ist trägundi. Si ist uf em Halftel (Hälfte der Zeit). Si hönd's Hônsli im Fässli verschwellt. 'S söll läbe der Hans im Käller. (S. Hoffmannstropfen.)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*74 Sich über seinen Stand erheben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Servus cum sis, comam geris. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 180.</hi>)</p><lb/> <p/><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Standare.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Sie ist e Standarn. (S. Mietsch.)</hi> – <hi rendition="#i">Sutermeister, 104.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ständchen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Ein Ständchen bringen (machen).</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij maakt een standje. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 299<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Standerl.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Ein Standerl halten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Eine Zusammenkunft von Dienstboten auf dem Markte oder auf der Strasse.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ständerling.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Er hält überall einen Standerling.</hi> – <hi rendition="#i">Mayer, II, 106.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Sie macht gern Stenderling.</hi> – <hi rendition="#i">Herberger, Hertzpostille, II, 495; Braun, I, 4248.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Bleibt, wenn sie ausgeschickt wird, unterwegs plaudernd stehen. „Wenn eine Magd der andern begegnet, so halten sie miteinander einen Taschenmarkt oder Stenderling.“ (<hi rendition="#i">Luther's Tischreden, 277<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Standhaft.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Standhafft vnd trew, trew vnd standhafft, die machen ein recht teutsche (trew) Verwandtschafft.</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, III, 83; Lehmann, II, 579, 106; Zinkgref, IV, 374.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Standhafter.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Eind standhaffter helt vest wie ein eisiner Rigel.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 86, 4.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Standpunkt.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Je höher der Standpunkt, desto tiefer der Sturz.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Zo hogher graet so sware val.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Si gratus est altus, nocet ergo magis libi saltus. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 803.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Deam muess ma emaul de Standpunkt beleuchte.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Jemand seinen Standpunkt klar machen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Einem die Grenzen seiner Befugnisse oder das Verkehrte oder Unangenehme seines Benehmens, Denkens, Verfahrens darthun.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij wordt op zijn nommer gezet. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 128<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Stange.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Es sind nicht an allen Stangen Bohnen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Alwaar stuken zijn, daar zijn juist geene boonem. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 294<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Mit einer goldenen Stange springt man über das Meer.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Mit kurzer Stange macht man keine weiten Sprünge.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Wenn die Stange unten schwer ist, so muss man deren auch haben, die sie halten können.</hi> – <hi rendition="#i">Facet.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 An die stangen kommen.</hi> – <hi rendition="#i">Hätzlerin, I, 21, 19.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">In Streit, in Kampf mit jemand gerathen. „Kom ich im an die Stangen.“</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Den möchte ich nicht mit einer langen Stange anrühren.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Pentleton mag zum demokratischen Präsidentschaftscanditaten nominirt werden, aber die Kriegsdemokraten werden ihn noch nicht mit einer langen Stange anrühren.“ (<hi rendition="#i">Wächter am Erie, Cleveland 1868, Nr. 42.</hi>)</p><lb/> <cb n="776"/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Der hott meh Stange wie Bohne.</hi> (<hi rendition="#i">Nassau.</hi>) – <hi rendition="#i">Kehrein, VI, 17.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Sein Hochmuth geht über seine Mittel hinaus.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Der stangen geren.</hi> – <hi rendition="#i">Hätzlerin, I, 29, 104.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">D. h. Begehren = sich für besiegt erklären. „Nun beger ich der stang.“ (<hi rendition="#i">Hätzlerin, I, 3, 174.</hi>) „Hör of, ich ger der stangen.“ (<hi rendition="#i">Hätzlerin, II, 76, 69.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Einem die Stange halten.</hi> – <hi rendition="#i">Schottel, 1112<hi rendition="#sup">a</hi>; Mayer, II, 80; Körte, 5692<hi rendition="#sup">b</hi>; Fischer, Psalter, 63, 2; Idiot. Austr., 114; Braun, I, 4249; Lohrengel, II, 198.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">In Würzburg: 'R helt'n die Stange. (<hi rendition="#i">Sartorius, 283.</hi>) Ihm beistehen, ihn schützen, vertheidigen. Bei Anfechtungen das Gleichgewicht, genügenden Widerstand. Diese Redensart ist noch aus der Zeit der Turniere geblieben, und von dem Amte der „Griesswarte“ entlehnt, welche eine Stange zum Schutze über den Gefallenen halten, oder auch vermittels derselben die allzu erbitterten Kämpfer scheiden mussten. (<hi rendition="#i">Frommann, VI, 324, 368.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Er bleibt (nicht) bei der Stange.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 576; Körte, 5692<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Standhaft aushalten, das Ziel im Auge behalten.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Incita equum juxta nyssam. (<hi rendition="#i">Hanzely, 58; Philippi, I, 192.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Er hält nicht bei der Stange.</hi> – <hi rendition="#i">Braun, I, 2250.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Bene currit sed extra viam. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 57.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*12 Er hat Stang' und Spiess fallen lassen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Hat den Kampf aufgegeben, ist verzagt.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Suctum abjecit. (<hi rendition="#i">Sutor, 913.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*13 Er ist schon bei der Stange, ehe der Teufel in die Schuhe kommt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is erbij, eer de droes zijne schoenen aanheeft. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 154<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*14 Es ist einer mit einer Stange vorbeigegangen, der hat's drauf gehabt.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Wenn man etwas nicht finden kann.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*15 Mit der stählernen Stange fechten.</hi> – <hi rendition="#i">Simplic., I, 600.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ein Schneider sein.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*16 Mit der Stange im Nebel herumstören.</hi> (<hi rendition="#i">Baiern.</hi>) – <hi rendition="#i">Klein, II, 28; Mayer, II, 78; Braun, I, 2995.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Vergebliche Arbeit thun. (S. Aal 21.) Auch in dem Sinne: Im Ungewissen herumirren, im Unklaren sein.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Toto coelo errare. (<hi rendition="#i">Macrobius.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 3333; Hanzely, 1.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*17 Mit einem an einer Stange Wasser tragen.</hi> – <hi rendition="#i">Fischer, Psalter, 69, 2.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*18 Sich birkene Stangen pflantzen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Vnd sich vmb sein Leben bringen.“ (<hi rendition="#i">Mathesy, 205<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*19 Stange und Spiess fahren lassen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Etwas verloren geben.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Stangenhengst.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Der Stangenhengst wiehert allerlängst.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 576; Simrock, 9812.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Stangenwurf.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Auf einen guten Stangenwurf borgt kein Kellerwirth ein Glas Wein.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Stänglein.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ein Stenglein dazu thun.</hi> (<hi rendition="#i">Pommern.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Bei einem Wetttrinken nach drei geforderten Gläsern ein viertes nachtrinken, damit der Herausforderer dies ebenfalls thun muss. (S. Kleeblättlein.)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Stanislaus.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Stanislaus (8. Mai) rollen die Kartoffeln 'raus.</hi> – <hi rendition="#i">Wunderlich, 26.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Stank.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Mancher Stank währt nicht lang.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De stank vedwijnt zoo gezwind als een veest in de kerk; daar heeft ze de ruimte van neusgaten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 299.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Stank ist des Teufels Dank.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 9814.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Stank vör Dank.</hi> – <hi rendition="#i">Danneil, 209; Eichwald, 1828; Simrock, 9813; Körte, 5693; Braun, I, 4251.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Arger Undank. In Schwaben: Für de gross Dank hat me de G'stank.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Stank voor dank. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 300<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Stank vör Dank, säd' de Bûr, da fêl he mit'n Schîthus üm.</hi> (<hi rendition="#i">Hamburg.</hi>) – <hi rendition="#i">Hoefer, 125; Schlingmann, 200.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Wenn einer ein Stanck macht, so macht er den Säwen ein Schleck.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 698, 20.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Die gern mit ander Leut vnflat das Maul schwenken, denen ists ein Lust, wenn sie materi haben.“</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Wenn einer über ein andern ein stanck macht, so richt er den Säwen ein Pancket an, dass sie all zum Schleck kommen.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 702, 55.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[388]/0394]
*68 Etwas zu Stande bringen.
Z. B. einen Kreis vollenden.
Lat.: Circulum absolvere. (Faselius, 45; Philippi, I, 82; Wiegand, 552.)
*69 He hett ênen Stand mit dem Pastoren. (Holst.) – Schütze, IV, 187.
Von Leuten, die nicht in die Kirche gehen.
*70 Im Stande der geflickten Hosen leben. – Eiselein, 576; Simrock, 4956; Lohrengel, II, 332.
Im Ehestande.
Dän.: Der kiendes at een er givt, naar haaret kryba ud af hatten, albuen af ærmer, tæerne af koen. (Prov. dan., 240.)
*71 Mit seinem Stande zufrieden sein.
Lat.: In propria quiescere palle. (Horaz.) (Philippi, I, 202.)
*72 Niemand ist mit seinem Stande (Lose) zufrieden.
Schwed.: Ingen är med sitt tilfreds. – Ingen fägnar sin deel. – När man har gule hâr, sä wil man ha krusadt. (Grubb, 384.)
*73 Schi ist im andre Stand. – Sutermeister, 104.
Verhüllende Bezeichnung für Schwangerschaft, was in der Schweiz auch noch durch folgende Redensarten geschieht: Shi ist nit aleinig. Shi ist trägundi. Si ist uf em Halftel (Hälfte der Zeit). Si hönd's Hônsli im Fässli verschwellt. 'S söll läbe der Hans im Käller. (S. Hoffmannstropfen.)
*74 Sich über seinen Stand erheben.
Lat.: Servus cum sis, comam geris. (Philippi, II, 180.)
Standare.
* Sie ist e Standarn. (S. Mietsch.) – Sutermeister, 104.
Ständchen.
* Ein Ständchen bringen (machen).
Holl.: Hij maakt een standje. (Harrebomée, II, 299b.)
Standerl.
* Ein Standerl halten.
Eine Zusammenkunft von Dienstboten auf dem Markte oder auf der Strasse.
Ständerling.
*1 Er hält überall einen Standerling. – Mayer, II, 106.
*2 Sie macht gern Stenderling. – Herberger, Hertzpostille, II, 495; Braun, I, 4248.
Bleibt, wenn sie ausgeschickt wird, unterwegs plaudernd stehen. „Wenn eine Magd der andern begegnet, so halten sie miteinander einen Taschenmarkt oder Stenderling.“ (Luther's Tischreden, 277b.)
Standhaft.
Standhafft vnd trew, trew vnd standhafft, die machen ein recht teutsche (trew) Verwandtschafft. – Gruter, III, 83; Lehmann, II, 579, 106; Zinkgref, IV, 374.
Standhafter.
Eind standhaffter helt vest wie ein eisiner Rigel. – Lehmann, 86, 4.
Standpunkt.
1 Je höher der Standpunkt, desto tiefer der Sturz.
Holl.: Zo hogher graet so sware val.
Lat.: Si gratus est altus, nocet ergo magis libi saltus. (Fallersleben, 803.)
*2 Deam muess ma emaul de Standpunkt beleuchte. (Ulm.)
*3 Jemand seinen Standpunkt klar machen.
Einem die Grenzen seiner Befugnisse oder das Verkehrte oder Unangenehme seines Benehmens, Denkens, Verfahrens darthun.
Holl.: Hij wordt op zijn nommer gezet. (Harrebomée, II, 128a.)
Stange.
1 Es sind nicht an allen Stangen Bohnen.
Holl.: Alwaar stuken zijn, daar zijn juist geene boonem. (Harrebomée, II, 294a.)
2 Mit einer goldenen Stange springt man über das Meer.
3 Mit kurzer Stange macht man keine weiten Sprünge.
4 Wenn die Stange unten schwer ist, so muss man deren auch haben, die sie halten können. – Facet.
*5 An die stangen kommen. – Hätzlerin, I, 21, 19.
In Streit, in Kampf mit jemand gerathen. „Kom ich im an die Stangen.“
*6 Den möchte ich nicht mit einer langen Stange anrühren.
„Pentleton mag zum demokratischen Präsidentschaftscanditaten nominirt werden, aber die Kriegsdemokraten werden ihn noch nicht mit einer langen Stange anrühren.“ (Wächter am Erie, Cleveland 1868, Nr. 42.)
*7 Der hott meh Stange wie Bohne. (Nassau.) – Kehrein, VI, 17.
Sein Hochmuth geht über seine Mittel hinaus.
*8 Der stangen geren. – Hätzlerin, I, 29, 104.
D. h. Begehren = sich für besiegt erklären. „Nun beger ich der stang.“ (Hätzlerin, I, 3, 174.) „Hör of, ich ger der stangen.“ (Hätzlerin, II, 76, 69.)
*9 Einem die Stange halten. – Schottel, 1112a; Mayer, II, 80; Körte, 5692b; Fischer, Psalter, 63, 2; Idiot. Austr., 114; Braun, I, 4249; Lohrengel, II, 198.
In Würzburg: 'R helt'n die Stange. (Sartorius, 283.) Ihm beistehen, ihn schützen, vertheidigen. Bei Anfechtungen das Gleichgewicht, genügenden Widerstand. Diese Redensart ist noch aus der Zeit der Turniere geblieben, und von dem Amte der „Griesswarte“ entlehnt, welche eine Stange zum Schutze über den Gefallenen halten, oder auch vermittels derselben die allzu erbitterten Kämpfer scheiden mussten. (Frommann, VI, 324, 368.)
*10 Er bleibt (nicht) bei der Stange. – Eiselein, 576; Körte, 5692a.
Standhaft aushalten, das Ziel im Auge behalten.
Lat.: Incita equum juxta nyssam. (Hanzely, 58; Philippi, I, 192.)
*11 Er hält nicht bei der Stange. – Braun, I, 2250.
Lat.: Bene currit sed extra viam. (Philippi, I, 57.)
*12 Er hat Stang' und Spiess fallen lassen.
Hat den Kampf aufgegeben, ist verzagt.
Lat.: Suctum abjecit. (Sutor, 913.)
*13 Er ist schon bei der Stange, ehe der Teufel in die Schuhe kommt.
Holl.: Hij is erbij, eer de droes zijne schoenen aanheeft. (Harrebomée, I, 154b.)
*14 Es ist einer mit einer Stange vorbeigegangen, der hat's drauf gehabt. (Nürtingen.)
Wenn man etwas nicht finden kann.
*15 Mit der stählernen Stange fechten. – Simplic., I, 600.
Ein Schneider sein.
*16 Mit der Stange im Nebel herumstören. (Baiern.) – Klein, II, 28; Mayer, II, 78; Braun, I, 2995.
Vergebliche Arbeit thun. (S. Aal 21.) Auch in dem Sinne: Im Ungewissen herumirren, im Unklaren sein.
Lat.: Toto coelo errare. (Macrobius.) (Binder II, 3333; Hanzely, 1.)
*17 Mit einem an einer Stange Wasser tragen. – Fischer, Psalter, 69, 2.
*18 Sich birkene Stangen pflantzen.
„Vnd sich vmb sein Leben bringen.“ (Mathesy, 205b.)
*19 Stange und Spiess fahren lassen.
Etwas verloren geben.
Stangenhengst.
Der Stangenhengst wiehert allerlängst. – Eiselein, 576; Simrock, 9812.
Stangenwurf.
Auf einen guten Stangenwurf borgt kein Kellerwirth ein Glas Wein.
Stänglein.
* Ein Stenglein dazu thun. (Pommern.)
Bei einem Wetttrinken nach drei geforderten Gläsern ein viertes nachtrinken, damit der Herausforderer dies ebenfalls thun muss. (S. Kleeblättlein.)
Stanislaus.
Stanislaus (8. Mai) rollen die Kartoffeln 'raus. – Wunderlich, 26.
Stank.
1 Mancher Stank währt nicht lang.
Holl.: De stank vedwijnt zoo gezwind als een veest in de kerk; daar heeft ze de ruimte van neusgaten. (Harrebomée, II, 299.)
2 Stank ist des Teufels Dank. – Simrock, 9814.
3 Stank vör Dank. – Danneil, 209; Eichwald, 1828; Simrock, 9813; Körte, 5693; Braun, I, 4251.
Arger Undank. In Schwaben: Für de gross Dank hat me de G'stank.
Holl.: Stank voor dank. (Harrebomée, II, 300a.)
4 Stank vör Dank, säd' de Bûr, da fêl he mit'n Schîthus üm. (Hamburg.) – Hoefer, 125; Schlingmann, 200.
5 Wenn einer ein Stanck macht, so macht er den Säwen ein Schleck. – Lehmann, 698, 20.
„Die gern mit ander Leut vnflat das Maul schwenken, denen ists ein Lust, wenn sie materi haben.“
6 Wenn einer über ein andern ein stanck macht, so richt er den Säwen ein Pancket an, dass sie all zum Schleck kommen. – Lehmann, 702, 55.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:39:19Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:39:19Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |