Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 4 Span den Oallen füärop, sach de Biur, doa sat de Kar im Däudbrauke1. (Hemer in der Grafschaft Mark.) - Frommann, III, 260, 20. 1) Todbruch, d. i. ein von todtem Wasser gesättigter Bruch. 5 Wohin man ihn spannt, er scheisst auf die Deichsel. (Meiningen.) 6 Zu hoch gespannt, bricht der Bogen. - Winckler, V, 38. *7 Er spannt die Saiten zu hoch. - Mayer, II, 115. *8 Er spannt wie ein Häftlimacher. - Kirchhofer, 215. Der Aufmerksame. Spannnagel. * Er kann Spannnägel fressen. - Frischbier2, 3545. Er hat gute Zähne und starken Appetit. Spannüchtern. * Er ist spannüchtern. - Frischbier2, 3543. D. h. nüchtern wie ein Span. Spanvogel. * Es ist ein Spanvogel. So nennt man an der Grenze von Franken und Schwaben einen durchtriebenen jungen Menschen, der, wie man sagt, seinen Tücken hinter den Ohren hat. Span ist das niederdeutsche Spein oder Spön, das so viel wie Brustwarze oder Zitze bedeutet. So ist Spanferkel ein junges Schwein, das noch an der Mutter saugt und Spanvogel ein junger kleiner Schelm, der noch an der Mutter Brüsten liegt. (Gräter's Iduna und Hermode, 1814-15.) Spar. Der Spar ist witzig. Doppelsinnig, einmal im Ernste von Sparsamen und dann ironisch vom Sperlinge zu verstehen. Als der Fuchs nämlich den Sparo auf seinem Miste gelobt hatte, dass sich derselbe vor Dieben und Mördern durch sein Fliegen so geschickt behüte, fragte er ihn endlich: Aber wie schützest du dich vor dem Winde? Der Sparo steckte, um es zu zeigen, sein Köpfchen unter den Fittich und wurde schnippschnapp von dem Fuchs mit den Zähnen ergriffen. (Eiselein, 572.) Sparbiester. * Oeck sin Spoarbiester. (Tiegenhof.) Ich bin im Irrthum. Sparbrot. 1 Sparbrodt liegt auffm Kirchhoff, Lebendige müssen essen. - Petri, II, 538. 2 Sparebrot ist todt. (Holst.) - Schütze, IV, 162. Der Broterwerber, Sparer (Familienvater) ist nicht mehr am Leben. Sparbüchse. Wer seine Sparbüchse in Stücken schlägt, wird seines Geldes leicht los. Holl.: Die den spaarpot aan scherven slaat, is zijn penningsken kwijt, eer hij het kent. (Harrebomee, II, 246b.) Sparen. 1 Auf Sparen folgt Haben. - Simrock, 9633; Sailer, 278. Engl.: Of saving comes having. 2 Besser gespart, als übel verwandt. Engl.: Better spared than ill spent. (Bohn II, 133.) 3 Das Sparen ist zu spät, wenn's auf die Neige geht. - Lohrengel, I, 116. 4 De morgens wat spart, der avends wat hett. (Ostfries.) - Bueren, 385; Frommann, IV, 143, 367. 5 De spart vör'n Mund, spart vör Katt un Hunt. (Ostfries.) - Bueren, 175; Frommann, IV, 142, 333; Kern, 510; Hauskalender, I. 6 De wat spart, de wat hett. (Oldenburg.) - Frommann, IV, 141, 306. 7 Der nicht spart, ehe ihm gebrist, hat nicht, wann Gebrech bey ihm ist. - Zinkgref, IV, 385. 8 Der spart zu spät, der nichts mehr hat. 9 Es ist besser sparen am Rande als am Boden. Holl.: In het eerst zuinig te wezen ist beter dan op 't laatst. (Harrebomee, II, 513a.) 10 Es ist bös sparen, wenn der Kuchen zu Ende ist. Holl.: Het is kwaad sparen, als de koek ten einde is. (Harrebomee, I, 426b.) 11 Es ist schwer zu sparen, wenn 's Gütlein verhaust ist. - Chaos, 682. 12 Es ist zu spät zu sparen, wenn man am Boden ist. Engl.: 'T is too late to spare when the bottom is here. (Bohn II, 133.) 13 Immer sparen heisst immer darben. [Spaltenumbruch] 14 Je lenger ein ding wirdt gespart, je weniger es verrichtet ward. Lat.: Per multum cras cras, semper dilabitur aetas. (Loci comm., 172.) 15 Man sol sparen zur Nothdurfft. - Petri, II, 468. 16 Me kann vüöl sparen, dat nich schatt, un vüöl verteren1, dat nich batt2. (Schwelm.) - Woeste, 77, 302. 1) In Büren: verdauen, d. i. verthun. 2) Baten = helfen, nützen, hinreichen. 17 Schpuor, wun te huost, se huost te, wun te brochst. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 826a. 18 Schpuor, wun te houst, unt nim, wun de dorfst. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 826b. 19 Spar als ein unsterblicher und bruch mit mass als ein sterblicher. - Bullinger, 79b; Lehmann, II, 570, 98. 20 Spar' dein Brot, so hast du in der Noth. - Simrock, 9638. 21 Spar dem alter. - Bullinger, 79b. 22 Spar ich, so sterb ich, zech ich, so verderb ich; besser, gezecht vnd verdorben, denn gespart vnd gar gestorben. - Henisch, 323, 38; Körte, 5604a. 23 Spar in der Jugend, so hast du (in der Noth und) im Alter. - Wirth, II, 405. Schwed.: Ung spar, gammal har. (Marin, 27.) 24 Spar' mir die Hee und die Wow! - Tendlau, 78. Unterlass das eine wie das andere, gib nicht so viel aus, so brauchst du nicht so viel einzunehmen. Gehe nicht hin, so brauchst du nicht herzulaufen. Weil den beiden Nachsilben he und waw in einzelnen Versen des Pentateuch eine sich gegenseitig aufhebende Bedeutung untergelegt wird. 25 Spar, so kanstu im vnfal beston, der schwender muss zletzst betlen gon. - Franck, I, 150a; Gruter, I, 65. "Unsere guten Eltern waren ehrlich und sparsam, folgten diesem Sprüchlein und sangen dabei: Wer nur den lieben Gott u. s. w. Wir lassen es aufgehn und schwimmen lustig auf dem Strom des Lebens unter Sang und Klang anstimmend: 'S ist mir alles eins, ob ich Geld hab' oder keins." It.: Metti la robba in un cantone, tempo verra, ch' ella havera stagione. (Pazzaglia, 327, 5.) 26 Spar' und halte, weil du hast, Nothleiden ist ein böser Gast. 27 Spar' und spar', kommt der Sar (Fürst, Czar) und nimmt es gar. - Tendlau, 800. Sehr oft wird langsam erspartes Gut plötzlich entrissen, sei es durch Unglück oder Gewalt. 28 Spar' up'n Balken, säd' de Bur, up de Hilg' is't to lat (zu spät). (Hamburg.) - Hoefer, 128. 29 Spar was dein handt hat garnet, recht; Arbeyt hilfft nicht, so's glück vmbschlegt. - Franck, I, 150a. 30 Spar' wat, hast wat, anners zeit di 't as Moor un Mens, de harrn de Törf üm Karstied up. (Ostfries.) - Hauskalender, II. 31 Spar' watt, denn hest du watt. - Bueren, 1007; Eichwald, 1797; Weserzeitung, 4097. Dän.: Gem og have, kast bort og have intet. (Prov. dan., 223.) Schwed.: Spar man, sa har man. - Spara wid brädden, sa haar du nagot wid bottnen. (Törning, 139.) 32 Spare auch etwas für einen guten Freund. - Suringar, CXCIV, 8 u. 9. 33 Spare bi de Briäd, man ek bi de Bud'en. (Sylt.) Spare während du was hast, nicht wenn du zu Grunde bist. Holl.: Spaar boven aan den rand, eer dat het wordt een kant. (Harrebomee, I, 380b.) 34 Spare bei'n fullen Fate, bei'n leddigen is 't to late. (Bremen.) - Köster, 254. 35 Spare dem Unfall! - Simrock, 9636; Körte, 5605. "Zur Nothdurft spar', zehr' vom Gewinn, nit geud e, dass dir's nit zerrinn'!" 36 Spare es nicht auff Morgen, was du heute magst thun. (S. Heute 123 und Morgen 8.) - Lehmann, II, 570, 100. Poln.: Co mass dzis zjess, schowaj na jutro, a co masz jutro zrobic, zrob dzis. (Masson, 247.)
[Spaltenumbruch] 4 Span den Oallen füärop, sach de Biur, doa sât de Kâr im Däudbrauke1. (Hemer in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 260, 20. 1) Todbruch, d. i. ein von todtem Wasser gesättigter Bruch. 5 Wohin man ihn spannt, er scheisst auf die Deichsel. (Meiningen.) 6 Zu hoch gespannt, bricht der Bogen. – Winckler, V, 38. *7 Er spannt die Saiten zu hoch. – Mayer, II, 115. *8 Er spannt wie ein Häftlimacher. – Kirchhofer, 215. Der Aufmerksame. Spannnagel. * Er kann Spannnägel fressen. – Frischbier2, 3545. Er hat gute Zähne und starken Appetit. Spannüchtern. * Er ist spânnüchtern. – Frischbier2, 3543. D. h. nüchtern wie ein Span. Spanvogel. * Es ist ein Spanvogel. So nennt man an der Grenze von Franken und Schwaben einen durchtriebenen jungen Menschen, der, wie man sagt, seinen Tücken hinter den Ohren hat. Span ist das niederdeutsche Spein oder Spön, das so viel wie Brustwarze oder Zitze bedeutet. So ist Spanferkel ein junges Schwein, das noch an der Mutter saugt und Spanvogel ein junger kleiner Schelm, der noch an der Mutter Brüsten liegt. (Gräter's Iduna und Hermode, 1814-15.) Spar. Der Spar ist witzig. Doppelsinnig, einmal im Ernste von Sparsamen und dann ironisch vom Sperlinge zu verstehen. Als der Fuchs nämlich den Sparo auf seinem Miste gelobt hatte, dass sich derselbe vor Dieben und Mördern durch sein Fliegen so geschickt behüte, fragte er ihn endlich: Aber wie schützest du dich vor dem Winde? Der Sparo steckte, um es zu zeigen, sein Köpfchen unter den Fittich und wurde schnippschnapp von dem Fuchs mit den Zähnen ergriffen. (Eiselein, 572.) Sparbiester. * Oeck sin Spoarbiester. (Tiegenhof.) Ich bin im Irrthum. Sparbrot. 1 Sparbrodt liegt auffm Kirchhoff, Lebendige müssen essen. – Petri, II, 538. 2 Sparebrot ist todt. (Holst.) – Schütze, IV, 162. Der Broterwerber, Sparer (Familienvater) ist nicht mehr am Leben. Sparbüchse. 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4 Span den Oallen füärop, sach de Biur, doa sât de Kâr im Däudbrauke1. (Hemer in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 260, 20.
1) Todbruch, d. i. ein von todtem Wasser gesättigter Bruch.
5 Wohin man ihn spannt, er scheisst auf die Deichsel. (Meiningen.)
6 Zu hoch gespannt, bricht der Bogen. – Winckler, V, 38.
*7 Er spannt die Saiten zu hoch. – Mayer, II, 115.
*8 Er spannt wie ein Häftlimacher. – Kirchhofer, 215.
Der Aufmerksame.
Spannnagel.
* Er kann Spannnägel fressen. – Frischbier2, 3545.
Er hat gute Zähne und starken Appetit.
Spannüchtern.
* Er ist spânnüchtern. – Frischbier2, 3543.
D. h. nüchtern wie ein Span.
Spanvogel.
* Es ist ein Spanvogel.
So nennt man an der Grenze von Franken und Schwaben einen durchtriebenen jungen Menschen, der, wie man sagt, seinen Tücken hinter den Ohren hat. Span ist das niederdeutsche Spein oder Spön, das so viel wie Brustwarze oder Zitze bedeutet. So ist Spanferkel ein junges Schwein, das noch an der Mutter saugt und Spanvogel ein junger kleiner Schelm, der noch an der Mutter Brüsten liegt. (Gräter's Iduna und Hermode, 1814-15.)
Spar.
Der Spar ist witzig.
Doppelsinnig, einmal im Ernste von Sparsamen und dann ironisch vom Sperlinge zu verstehen. Als der Fuchs nämlich den Sparo auf seinem Miste gelobt hatte, dass sich derselbe vor Dieben und Mördern durch sein Fliegen so geschickt behüte, fragte er ihn endlich: Aber wie schützest du dich vor dem Winde? Der Sparo steckte, um es zu zeigen, sein Köpfchen unter den Fittich und wurde schnippschnapp von dem Fuchs mit den Zähnen ergriffen. (Eiselein, 572.)
Sparbiester.
* Oeck sin Spoarbiester. (Tiegenhof.)
Ich bin im Irrthum.
Sparbrot.
1 Sparbrodt liegt auffm Kirchhoff, Lebendige müssen essen. – Petri, II, 538.
2 Sparebrot ist todt. (Holst.) – Schütze, IV, 162.
Der Broterwerber, Sparer (Familienvater) ist nicht mehr am Leben.
Sparbüchse.
Wer seine Sparbüchse in Stücken schlägt, wird seines Geldes leicht los.
Holl.: Die den spaarpot aan scherven slaat, is zijn penningsken kwijt, eer hij het kent. (Harrebomée, II, 246b.)
Sparen.
1 Auf Sparen folgt Haben. – Simrock, 9633; Sailer, 278.
Engl.: Of saving comes having.
2 Besser gespart, als übel verwandt.
Engl.: Better spared than ill spent. (Bohn II, 133.)
3 Das Sparen ist zu spät, wenn's auf die Neige geht. – Lohrengel, I, 116.
4 De morgens wat spart, der avends wat hett. (Ostfries.) – Bueren, 385; Frommann, IV, 143, 367.
5 De spârt vör'n Mund, spârt vör Katt un Hunt. (Ostfries.) – Bueren, 175; Frommann, IV, 142, 333; Kern, 510; Hauskalender, I.
6 De wat spart, de wat hett. (Oldenburg.) – Frommann, IV, 141, 306.
7 Der nicht spart, ehe ihm gebrist, hat nicht, wann Gebrech bey ihm ist. – Zinkgref, IV, 385.
8 Der spart zu spät, der nichts mehr hat.
9 Es ist besser sparen am Rande als am Boden.
Holl.: In het eerst zuinig te wezen ist beter dan op 't laatst. (Harrebomée, II, 513a.)
10 Es ist bös sparen, wenn der Kuchen zu Ende ist.
Holl.: Het is kwaad sparen, als de koek ten einde is. (Harrebomée, I, 426b.)
11 Es ist schwer zu sparen, wenn 's Gütlein verhaust ist. – Chaos, 682.
12 Es ist zu spät zu sparen, wenn man am Boden ist.
Engl.: 'T is too late to spare when the bottom is here. (Bohn II, 133.)
13 Immer sparen heisst immer darben.
14 Je lenger ein ding wirdt gespart, je weniger es verrichtet ward.
Lat.: Per multum cras cras, semper dilabitur aetas. (Loci comm., 172.)
15 Man sol sparen zur Nothdurfft. – Petri, II, 468.
16 Me kann vüöl sparen, dat nich schatt, un vüöl verteren1, dat nich batt2. (Schwelm.) – Woeste, 77, 302.
1) In Büren: verdauen, d. i. verthun.
2) Baten = helfen, nützen, hinreichen.
17 Schpuor, wun te huost, se huost te, wun te brochst. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 826a.
18 Schpuor, wun te houst, unt nim, wun de dorfst. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 826b.
19 Spar als ein unsterblicher und bruch mit mass als ein sterblicher. – Bullinger, 79b; Lehmann, II, 570, 98.
20 Spar' dein Brot, so hast du in der Noth. – Simrock, 9638.
21 Spar dem alter. – Bullinger, 79b.
22 Spar ich, so sterb ich, zech ich, so verderb ich; besser, gezecht vnd verdorben, denn gespart vnd gar gestorben. – Henisch, 323, 38; Körte, 5604a.
23 Spar in der Jugend, so hast du (in der Noth und) im Alter. – Wirth, II, 405.
Schwed.: Ung spar, gammal har. (Marin, 27.)
24 Spar' mir die Hee und die Wow! – Tendlau, 78.
Unterlass das eine wie das andere, gib nicht so viel aus, so brauchst du nicht so viel einzunehmen. Gehe nicht hin, so brauchst du nicht herzulaufen. Weil den beiden Nachsilben he und waw in einzelnen Versen des Pentateuch eine sich gegenseitig aufhebende Bedeutung untergelegt wird.
25 Spar, so kanstu im vnfal beston, der schwender muss zletzst betlen gon. – Franck, I, 150a; Gruter, I, 65.
„Unsere guten Eltern waren ehrlich und sparsam, folgten diesem Sprüchlein und sangen dabei: Wer nur den lieben Gott u. s. w. Wir lassen es aufgehn und schwimmen lustig auf dem Strom des Lebens unter Sang und Klang anstimmend: 'S ist mir alles eins, ob ich Geld hab' oder keins.“
It.: Metti la robba in un cantone, tempo verrà, ch' ella haverà stagione. (Pazzaglia, 327, 5.)
26 Spar' und halte, weil du hast, Nothleiden ist ein böser Gast.
27 Spar' und spar', kommt der Sar (Fürst, Czar) und nimmt es gar. – Tendlau, 800.
Sehr oft wird langsam erspartes Gut plötzlich entrissen, sei es durch Unglück oder Gewalt.
28 Spar' up'n Balken, säd' de Bur, up de Hilg' is't to lat (zu spät). (Hamburg.) – Hoefer, 128.
29 Spar was dein handt hat garnet, recht; Arbeyt hilfft nicht, so's glück vmbschlegt. – Franck, I, 150a.
30 Spar' wat, hast wat, anners zeit di 't as Moor un Mens, de harrn de Törf üm Karstied up. (Ostfries.) – Hauskalender, II.
31 Spar' watt, denn hest du watt. – Bueren, 1007; Eichwald, 1797; Weserzeitung, 4097.
Dän.: Gem og have, kast bort og have intet. (Prov. dan., 223.)
Schwed.: Spar man, så har man. – Spara wid brädden, så haar du något wid bottnen. (Törning, 139.)
32 Spare auch etwas für einen guten Freund. – Suringar, CXCIV, 8 u. 9.
33 Spâre bi de Briäd, man ek bi de Bud'en. (Sylt.)
Spare während du was hast, nicht wenn du zu Grunde bist.
Holl.: Spaar boven aan den rand, eer dat het wordt een kant. (Harrebomée, I, 380b.)
34 Spare bî'n fullen Fate, bî'n leddigen is 't to late. (Bremen.) – Köster, 254.
35 Spare dem Unfall! – Simrock, 9636; Körte, 5605.
„Zur Nothdurft spar', zehr' vom Gewinn, nit geud e, dass dir's nit zerrinn'!“
36 Spare es nicht auff Morgen, was du heute magst thun. (S. Heute 123 und Morgen 8.) – Lehmann, II, 570, 100.
Poln.: Co mass dziś żjeśś, schowaj na jutro, a co masz jutro zrobić, zrób dziś. (Masson, 247.)
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