Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *4 Das Siegel auf etwas drücken. - Eiselein, 568.

Holl.: Hij drukt er zijn zegel op. (Harrebomee, II, 496b.)

*5 Er muss überall das Siegel (jüdisch: Choosem) druf drück'n. - Tendlau, 58.

Von einem, der sich einbildet, es bedürfe seiner Zustimmung und Bestätigung.


Siegeln.

1 Siegele nit vor andern, oder dir werden grewliche Siegel wider aufgedrückt. - Oec. rur., 118.

Wer Bürgschaften übernimmt, gibt sich in grosse Gefahr.

2 Sonst siegelte man grün und schrieb klein und hielt's fast alle Welt gemein; jetzt schreibt man gross und siegelt roth, das weder Teufel hält noch Tod.


Siegelring.

Der Siegelring hat grösser Krafft, als Trauen bey uns selber hafft.

Lat.: Annulis nostris plus quam animis creditur. (Seneca.) (Seybold, 29.)


Siegen.

1 Der hat leicht siegen, der mit silbernen Lanzen ficht.

2 Der sigt zweymal, der sich selbs überwint. - Franck, I, 66a; Lehmann, II, 66, 175.

Lat.: Bis vincit qui se vincit. (Franck, I, 66a.)

3 Es ist gut sigen, wann nyemandt wider schlegt. - Franck, I, 52a; Körte, 5550.

Frz.: La victoire est aisee quand on ne se deffend pas. (Leroux, II, 246.)

4 Genugsam gesiegt, wer den Feind in die Flucht schlägt. - Steiger, 68.

5 Keiner siegt ohne des andern Niederlag. - Sutor, 271.

6 Könnte man siegen durch Schreien in der Welt (im Feld), so wäre der Esel ein grosser Held.

Dän.: Kunde en krig vindes ved skraal, var eselet en stridbar helt. (Prov. dan., 358.)

7 Man siegt auch mit glauben vnd gedult, nicht allein mit gewalt vnd widerschlagen. - Henisch, 1634, 49.

8 Man siegt nicht mit dem Federhut, man siegt nur mit dem Muth.

Span.: Animo vence guerra, que no arma buena. (Cahier, 3218.)

9 Siegen ist siegen, sei's durch schlagen oder biegen.

Mag der Sieg errungen werden durch Tapferkeit oder durch Nachgeben, List u. s. w.

Frz.: Vainquons par valeur ou par ruse, le succes sera notre excuse. (Cahier, 1581.)

10 Siegen kommt nicht von sich schmiegen.

11 Siegen kompt nit vom liegen. - Gruter, I, 65; Petri, II, 522; Schottel, 1145b; Eiselein, 568; Gaal, 1407; Sailer, 184; Simrock, 9525; Körte, 5549.

Lat.: Certandum est, nulli veniunt sine Marte triumphi. - Nemo coronatur, nisi certando mercatur. (Eiselein, 568.)

12 Siegen macht verwegen. - Petri, II, 522.

13 Wer siegen will vor der Welt List und Gewalt, der wahre sich bald.

14 Willst du siegen, musst mit goldenen Waffen kriegen.

15 Wiltu siegen, so leid zuvor, durch das leiden kompt man empor. - Zinkgref, IV, 330.


Sieger.

1 Dem Sieger gehört die Beute.

So sagte im Jahre 1853 der amerikanische Staatssecretär Marcy, als der Präsident Pierce die sämmtlichen Aemter ausschliesslich an seine Parteigenossen vergab. Das Wort ist, wenn es nicht bereits Sprichwort war, seitdem doch in anderer Bedeutung als solches wiederholentlich angewandt worden.

2 Dem Sieger gehört die Welt.

3 Der Sieger kann gut Frieden schlaiessen.

Lat.: Pacem reduci velle, victori expedit. (Seneca.) (Philippi, II, 79.)

4 Der Sieger schreibt den Frieden mit eisernem Griffel. - Eiselein, 568; Braun, I, 4099.

5 Der Siger maint, der vnden ligt, ist hin. - Franck, I, 51a.

[Spaltenumbruch] 6 Des Siegers Uebermuth thut (ihm) mehr weh als gut.

Engl.: Every insolent victor labours at his own destruction.

*7 Er kann Sieger oder Besiegter sein.

Lat.: A io te, Aeacida! Romanos vincere posse. (Philippi, I, 16.)


Siegesfest.

Man muss das Siegesfest nicht vor der Schlacht feiern.


Siegeslied.

Man muss kein Siegeslied anstimmen, bis der Feind überwunden ist.

Holl.: Men moet geen overwinningslied aanhaffen, eer de vijand zwicht. (Harrebomee, II, 158b.)


Siegfried.

1 Was halff es dem Hörnin Seyfried, dass er fornen hörnin war vnd am rucken zu erstechen gar. - Kloster, VIII, 473.

2 Was half's dem Siegfried, dass er vorn hörnern war und hinten für Hieb und Stich baar.

*3 Er ist ein hörnerner Siegfried.


Siegreich.

Siegreich wie ein Wörterbuch. - Gutzkow, Ritter vom Geist, VIII, 287.


Siehdichfür.

* 'S steht uff'm Sehdichfer. (Sprottau.) - Firmenich, II, 298, 17.

Die Sache kann leicht verloren gehen. (S. Sichdichfür.)


Siemann.

1 Doctor Siemann helt ein Pferd, vnd wers nur dreier gülden werdt. - Waldis, IV, 70; Petri, II, 153.

2 Es ist manchmal besser, Docter Siemann mit zehen Pferden herbergen, als Docter Hermann mit einem. - Theatrum Diabolorum, 289b.

*3 Das hat Doctor Siemann gerathen. - Waldis, IV, 83, 183.

*4 Er ist der Doctor Symann. - Eyering, II, 338.

*5 Er ist ein Siemann.

Er steht unter dem Pantoffel seiner Frau, hat das Fegefeuer im Hause. Und es muss dies ein altes Uebel sein, denn bei Waldis (IV, 81) lesen wir schon: "Man sehe die Welt jetzunder an, man findt jetzt schier kein hohen Mann, der nit den Weibern wirdt zu Theil, offt ziehen muss am Narrenseil, vnd ist kein Mann so stoltz von leib, der jetzt nicht fürchten muss sein Weib. Vmbsonst ist nit das gemäld erdacht, da man ein magern Mann gemacht, der allen Männern stets nachgeht vnd sie zu fressen vntersteht, die sich nit fürchten für jrn Weiben, wirdt aber wol so mager bleiben, derhalben auch verschmachten musst, er findt jr kein, es ist vmbsunst. Denn Doctor SIEMANN hat das rathen, der spicket jn also den Braten, vnd macht zum Narren den armen Frantzen, das er mus nach seiner Pfeiffen tantzen, vnd jm also das har abspült, wie mancher das mit schmertzen fült vnd offentlich vor augen siht; drum singt man noch das alte Liedt: Der Schäfer in der Narrenstadt sein Rösslein aussgeboten hat, eim vnuerzagten Mann zu geben, dem nit sein Weib darff widerstreben, findt aber kein, ders SO begert, derhalb behelt er wol sein Pferdt." - "Die ersten werden Siemann genannt, bey den das Weib hat überhandt." (Rebhuus, 132, 839.) Ob sich diese beiden Stellen aus Waldis auf das Pantoffelregiment beziehen oder einen andern Sinn haben, ist noch nicht festgestellt. Auch Sandvoss (Sprichwörterlese, 95) weiss es nicht. So lange, bis man etwas Besseres weiss, wird man es wol annehmen mögen. Zu beachten dürfte sein der Artikel: Simandl und Simandlbruderschaft bei Wurzbach III, 160, wie die von Grimm (Weisth., II, 415) erwähnte Schrift von Ad. Schubarth, Siemann oder Hausteufel. Ueber die Allgemeinheit des Weiberregiments heisst es in Andreas Musculus' Eheteufel (Theatrum Diabolorum, 300a): "Man sagt, dass in einer Stadt einer ein grosse Speckseiten habe an das Stadtthor gehangen mit eim angehefften Zettel: Wer nit Doctor Siemann sey, der sol die Seiten Speck hinweg nemen. Es hat sich aber in langer Zeit keiner funden; endlich aber sey ein Bauwr kommen vnd die Seyten mit sich wöllen wegnemmen. Da hat jhm der Thorhüter gesagt: wil er sie nemmen, so muss er sie vnder den Rock nemmen. Da hat der Bauwer geantwortet: Er darffs nicht thun; denn so er das Hembd würde vnrein machen, würde er zu Hauss nicht wol empfangen werden. Auff solche Doctor Siemannsche Antwort hat er die seiten Speck müssen hangen lassen." (S. Pantoffel 7 und Pantoffelholz 1.)

Lat.: Malo asino vehitur. (Seybold, 293.)

*6 Frau Seemann. (Mecklenburg.)

Eine Frau, die auf eine unweibliche Weise Haus und Mann beherrscht. In Gryse's Laienbibel (Fr. 8) heisst

[Spaltenumbruch] *4 Das Siegel auf etwas drücken.Eiselein, 568.

Holl.: Hij drukt er zijn zegel op. (Harrebomée, II, 496b.)

*5 Er muss überall das Siegel (jüdisch: Choosem) druf drück'n.Tendlau, 58.

Von einem, der sich einbildet, es bedürfe seiner Zustimmung und Bestätigung.


Siegeln.

1 Siegele nit vor andern, oder dir werden grewliche Siegel wider aufgedrückt.Oec. rur., 118.

Wer Bürgschaften übernimmt, gibt sich in grosse Gefahr.

2 Sonst siegelte man grün und schrieb klein und hielt's fast alle Welt gemein; jetzt schreibt man gross und siegelt roth, das weder Teufel hält noch Tod.


Siegelring.

Der Siegelring hat grösser Krafft, als Trauen bey uns selber hafft.

Lat.: Annulis nostris plus quam animis creditur. (Seneca.) (Seybold, 29.)


Siegen.

1 Der hat leicht siegen, der mit silbernen Lanzen ficht.

2 Der sigt zweymal, der sich selbs überwint.Franck, I, 66a; Lehmann, II, 66, 175.

Lat.: Bis vincit qui se vincit. (Franck, I, 66a.)

3 Es ist gut sigen, wann nyemandt wider schlegt.Franck, I, 52a; Körte, 5550.

Frz.: La victoire est aisée quand on ne se deffend pas. (Leroux, II, 246.)

4 Genugsam gesiegt, wer den Feind in die Flucht schlägt.Steiger, 68.

5 Keiner siegt ohne des andern Niederlag.Sutor, 271.

6 Könnte man siegen durch Schreien in der Welt (im Feld), so wäre der Esel ein grosser Held.

Dän.: Kunde en krig vindes ved skraal, var eselet en stridbar helt. (Prov. dan., 358.)

7 Man siegt auch mit glauben vnd gedult, nicht allein mit gewalt vnd widerschlagen.Henisch, 1634, 49.

8 Man siegt nicht mit dem Federhut, man siegt nur mit dem Muth.

Span.: Animo vence guerra, que no arma buena. (Cahier, 3218.)

9 Siegen ist siegen, sei's durch schlagen oder biegen.

Mag der Sieg errungen werden durch Tapferkeit oder durch Nachgeben, List u. s. w.

Frz.: Vainquons par valeur ou par ruse, le succès sera notre excuse. (Cahier, 1581.)

10 Siegen kommt nicht von sich schmiegen.

11 Siegen kompt nit vom liegen.Gruter, I, 65; Petri, II, 522; Schottel, 1145b; Eiselein, 568; Gaal, 1407; Sailer, 184; Simrock, 9525; Körte, 5549.

Lat.: Certandum est, nulli veniunt sine Marte triumphi. – Nemo coronatur, nisi certando mercatur. (Eiselein, 568.)

12 Siegen macht verwegen.Petri, II, 522.

13 Wer siegen will vor der Welt List und Gewalt, der wahre sich bald.

14 Willst du siegen, musst mit goldenen Waffen kriegen.

15 Wiltu siegen, so leid zuvor, durch das leiden kompt man empor.Zinkgref, IV, 330.


Sieger.

1 Dem Sieger gehört die Beute.

So sagte im Jahre 1853 der amerikanische Staatssecretär Marcy, als der Präsident Pierce die sämmtlichen Aemter ausschliesslich an seine Parteigenossen vergab. Das Wort ist, wenn es nicht bereits Sprichwort war, seitdem doch in anderer Bedeutung als solches wiederholentlich angewandt worden.

2 Dem Sieger gehört die Welt.

3 Der Sieger kann gut Frieden schlaiessen.

Lat.: Pacem reduci velle, victori expedit. (Seneca.) (Philippi, II, 79.)

4 Der Sieger schreibt den Frieden mit eisernem Griffel.Eiselein, 568; Braun, I, 4099.

5 Der Siger maint, der vnden ligt, ist hin.Franck, I, 51a.

[Spaltenumbruch] 6 Des Siegers Uebermuth thut (ihm) mehr weh als gut.

Engl.: Every insolent victor labours at his own destruction.

*7 Er kann Sieger oder Besiegter sein.

Lat.: A io te, Aeacida! Romanos vincere posse. (Philippi, I, 16.)


Siegesfest.

Man muss das Siegesfest nicht vor der Schlacht feiern.


Siegeslied.

Man muss kein Siegeslied anstimmen, bis der Feind überwunden ist.

Holl.: Men moet geen overwinningslied aanhaffen, eer de vijand zwicht. (Harrebomée, II, 158b.)


Siegfried.

1 Was halff es dem Hörnin Seyfried, dass er fornen hörnin war vnd am rucken zu erstechen gar.Kloster, VIII, 473.

2 Was half's dem Siegfried, dass er vorn hörnern war und hinten für Hieb und Stich baar.

*3 Er ist ein hörnerner Siegfried.


Siegreich.

Siegreich wie ein Wörterbuch.Gutzkow, Ritter vom Geist, VIII, 287.


Siehdichfür.

* 'S steht uff'm Sêhdichfêr. (Sprottau.) – Firmenich, II, 298, 17.

Die Sache kann leicht verloren gehen. (S. Sichdichfür.)


Siemann.

1 Doctor Siemann helt ein Pferd, vnd wers nur dreier gülden werdt.Waldis, IV, 70; Petri, II, 153.

2 Es ist manchmal besser, Docter Siemann mit zehen Pferden herbergen, als Docter Hermann mit einem.Theatrum Diabolorum, 289b.

*3 Das hat Doctor Siemann gerathen.Waldis, IV, 83, 183.

*4 Er ist der Doctor Symann.Eyering, II, 338.

*5 Er ist ein Siemann.

Er steht unter dem Pantoffel seiner Frau, hat das Fegefeuer im Hause. Und es muss dies ein altes Uebel sein, denn bei Waldis (IV, 81) lesen wir schon: „Man sehe die Welt jetzunder an, man findt jetzt schier kein hohen Mann, der nit den Weibern wirdt zu Theil, offt ziehen muss am Narrenseil, vnd ist kein Mann so stoltz von leib, der jetzt nicht fürchten muss sein Weib. Vmbsonst ist nit das gemäld erdacht, da man ein magern Mann gemacht, der allen Männern stets nachgeht vnd sie zu fressen vntersteht, die sich nit fürchten für jrn Weiben, wirdt aber wol so mager bleiben, derhalben auch verschmachten musst, er findt jr kein, es ist vmbsunst. Denn Doctor SIEMANN hat das rathen, der spicket jn also den Braten, vnd macht zum Narren den armen Frantzen, das er mus nach seiner Pfeiffen tantzen, vnd jm also das har abspült, wie mancher das mit schmertzen fült vnd offentlich vor augen siht; drum singt man noch das alte Liedt: Der Schäfer in der Narrenstadt sein Rösslein aussgeboten hat, eim vnuerzagten Mann zu geben, dem nit sein Weib darff widerstreben, findt aber kein, ders SO begert, derhalb behelt er wol sein Pferdt.“ – „Die ersten werden Siemann genannt, bey den das Weib hat überhandt.“ (Rebhuus, 132, 839.) Ob sich diese beiden Stellen aus Waldis auf das Pantoffelregiment beziehen oder einen andern Sinn haben, ist noch nicht festgestellt. Auch Sandvoss (Sprichwörterlese, 95) weiss es nicht. So lange, bis man etwas Besseres weiss, wird man es wol annehmen mögen. Zu beachten dürfte sein der Artikel: Simandl und Simandlbruderschaft bei Wurzbach III, 160, wie die von Grimm (Weisth., II, 415) erwähnte Schrift von Ad. Schubarth, Siemann oder Hausteufel. Ueber die Allgemeinheit des Weiberregiments heisst es in Andreas Musculus' Eheteufel (Theatrum Diabolorum, 300a): „Man sagt, dass in einer Stadt einer ein grosse Speckseiten habe an das Stadtthor gehangen mit eim angehefften Zettel: Wer nit Doctor Siemann sey, der sol die Seiten Speck hinweg nemen. Es hat sich aber in langer Zeit keiner funden; endlich aber sey ein Bauwr kommen vnd die Seyten mit sich wöllen wegnemmen. Da hat jhm der Thorhüter gesagt: wil er sie nemmen, so muss er sie vnder den Rock nemmen. Da hat der Bauwer geantwortet: Er darffs nicht thun; denn so er das Hembd würde vnrein machen, würde er zu Hauss nicht wol empfangen werden. Auff solche Doctor Siemannsche Antwort hat er die seiten Speck müssen hangen lassen.“ (S. Pantoffel 7 und Pantoffelholz 1.)

Lat.: Malo asino vehitur. (Seybold, 293.)

*6 Frau Seemann. (Mecklenburg.)

Eine Frau, die auf eine unweibliche Weise Haus und Mann beherrscht. In Gryse's Laienbibel (Fr. 8) heisst

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0286" n="[280]"/><cb n="559"/>
*4 Das Siegel auf etwas drücken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 568.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij drukt er zijn zegel op. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 496<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Er muss überall das Siegel (jüdisch: Choosem) druf drück'n.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 58.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem, der sich einbildet, es bedürfe seiner Zustimmung und Bestätigung.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Siegeln.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Siegele nit vor andern, oder dir werden grewliche Siegel wider aufgedrückt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Oec. rur., 118.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer Bürgschaften übernimmt, gibt sich in grosse Gefahr.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Sonst siegelte man grün und schrieb klein und hielt's fast alle Welt gemein; jetzt schreibt man gross und siegelt roth, das weder Teufel hält noch Tod.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Siegelring.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Der Siegelring hat grösser Krafft, als Trauen bey uns selber hafft.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Annulis nostris plus quam animis creditur. (<hi rendition="#i">Seneca.</hi>) (<hi rendition="#i">Seybold, 29.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Siegen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Der hat leicht siegen, der mit silbernen Lanzen ficht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Der sigt zweymal, der sich selbs überwint.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 66<hi rendition="#sup">a</hi>; Lehmann, II, 66, 175.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Bis vincit qui se vincit. (<hi rendition="#i">Franck, I, 66<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Es ist gut sigen, wann nyemandt wider schlegt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 52<hi rendition="#sup">a</hi>; Körte, 5550.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: La victoire est aisée quand on ne se deffend pas. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 246.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Genugsam gesiegt, wer den Feind in die Flucht schlägt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Steiger, 68.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Keiner siegt ohne des andern Niederlag.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutor, 271.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Könnte man siegen durch Schreien in der Welt (im Feld), so wäre der Esel ein grosser Held.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Kunde en krig vindes ved skraal, var eselet en stridbar helt. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 358.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Man siegt auch mit glauben vnd gedult, nicht allein mit gewalt vnd widerschlagen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1634, 49.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Man siegt nicht mit dem Federhut, man siegt nur mit dem Muth.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Animo vence guerra, que no arma buena. (<hi rendition="#i">Cahier, 3218.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Siegen ist siegen, sei's durch schlagen oder biegen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Mag der Sieg errungen werden durch Tapferkeit oder durch Nachgeben, List u. s. w.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Vainquons par valeur ou par ruse, le succès sera notre excuse. (<hi rendition="#i">Cahier, 1581.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Siegen kommt nicht von sich schmiegen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Siegen kompt nit vom liegen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, I, 65; Petri, II, 522; Schottel, 1145<hi rendition="#sup">b</hi>; Eiselein, 568; Gaal, 1407; Sailer, 184; Simrock, 9525; Körte, 5549.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Certandum est, nulli veniunt sine Marte triumphi. &#x2013; Nemo coronatur, nisi certando mercatur. (<hi rendition="#i">Eiselein, 568.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Siegen macht verwegen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 522.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Wer siegen will vor der Welt List und Gewalt, der wahre sich bald.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Willst du siegen, musst mit goldenen Waffen kriegen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Wiltu siegen, so leid zuvor, durch das leiden kompt man empor.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 330.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sieger.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Dem Sieger gehört die Beute.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So sagte im Jahre 1853 der amerikanische Staatssecretär Marcy, als der Präsident Pierce die sämmtlichen Aemter ausschliesslich an seine Parteigenossen vergab. Das Wort ist, wenn es nicht bereits Sprichwort war, seitdem doch in anderer Bedeutung als solches wiederholentlich angewandt worden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Dem Sieger gehört die Welt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Der Sieger kann gut Frieden schlaiessen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Pacem reduci velle, victori expedit. (<hi rendition="#i">Seneca.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, II, 79.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Der Sieger schreibt den Frieden mit eisernem Griffel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 568; Braun, I, 4099.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Der Siger maint, der vnden ligt, ist hin.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 51<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="560"/>
6 Des Siegers Uebermuth thut (ihm) mehr weh als gut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Every insolent victor labours at his own destruction.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Er kann Sieger oder Besiegter sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: A io te, Aeacida! Romanos vincere posse. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 16.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Siegesfest.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Man muss das Siegesfest nicht vor der Schlacht feiern.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Siegeslied.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Man muss kein Siegeslied anstimmen, bis der Feind überwunden ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Men moet geen overwinningslied aanhaffen, eer de vijand zwicht. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 158<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Siegfried.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Was halff es dem Hörnin Seyfried, dass er fornen hörnin war vnd am rucken zu erstechen gar.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kloster, VIII, 473.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Was half's dem Siegfried, dass er vorn hörnern war und hinten für Hieb und Stich baar.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Er ist ein hörnerner Siegfried.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Siegreich.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Siegreich wie ein Wörterbuch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gutzkow, Ritter vom Geist, VIII, 287.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Siehdichfür.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* 'S steht uff'm Sêhdichfêr.</hi> (<hi rendition="#i">Sprottau.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, II, 298, 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Sache kann leicht verloren gehen. (S.  Sichdichfür.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Siemann.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Doctor Siemann helt ein Pferd, vnd wers nur dreier gülden werdt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Waldis, IV, 70; Petri, II, 153.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Es ist manchmal besser, Docter Siemann mit zehen Pferden herbergen, als Docter Hermann mit einem.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Theatrum Diabolorum, 289<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Das hat Doctor Siemann gerathen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Waldis, IV, 83, 183.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Er ist der Doctor Symann.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, II, 338.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Er ist ein Siemann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er steht unter dem Pantoffel seiner Frau, hat das Fegefeuer im Hause. Und es muss dies ein altes Uebel sein, denn bei <hi rendition="#i">Waldis (IV, 81)</hi> lesen wir schon: &#x201E;Man sehe die Welt jetzunder an, man findt jetzt schier kein hohen Mann, der nit den Weibern wirdt zu Theil, offt ziehen muss am Narrenseil, vnd ist kein Mann so stoltz von leib, der jetzt nicht fürchten muss sein Weib. Vmbsonst ist nit das gemäld erdacht, da man ein magern Mann gemacht, der allen Männern stets nachgeht vnd sie zu fressen vntersteht, die sich nit fürchten für jrn Weiben, wirdt aber wol so mager bleiben, derhalben auch verschmachten musst, er findt jr kein, es ist vmbsunst. Denn Doctor SIEMANN hat das rathen, der spicket jn also den Braten, vnd macht zum Narren den armen Frantzen, das er mus nach seiner Pfeiffen tantzen, vnd jm also das har abspült, wie mancher das mit schmertzen fült vnd offentlich vor augen siht; drum singt man noch das alte Liedt: Der Schäfer in der Narrenstadt sein Rösslein aussgeboten hat, eim vnuerzagten Mann zu geben, dem nit sein Weib darff widerstreben, findt aber kein, ders SO begert, derhalb behelt er wol sein Pferdt.&#x201C; &#x2013; &#x201E;Die ersten werden Siemann genannt, bey den das Weib hat überhandt.&#x201C; (<hi rendition="#i">Rebhuus, 132, 839.</hi>) Ob sich diese beiden Stellen aus <hi rendition="#i">Waldis</hi> auf das Pantoffelregiment beziehen oder einen andern Sinn haben, ist noch nicht festgestellt. Auch <hi rendition="#i">Sandvoss</hi> (<hi rendition="#i">Sprichwörterlese, 95</hi>) weiss es nicht. So lange, bis man etwas Besseres weiss, wird man es wol annehmen mögen. Zu beachten dürfte sein der Artikel: <hi rendition="#i">Simandl</hi> und <hi rendition="#i">Simandlbruderschaft</hi> bei <hi rendition="#i">Wurzbach III, 160</hi>, wie die von <hi rendition="#i">Grimm (Weisth., II, 415)</hi> erwähnte Schrift von <hi rendition="#i">Ad. Schubarth, Siemann oder Hausteufel.</hi> Ueber die Allgemeinheit des Weiberregiments heisst es in <hi rendition="#i">Andreas Musculus' Eheteufel (Theatrum Diabolorum, 300<hi rendition="#sup">a</hi>)</hi>: &#x201E;Man sagt, dass in einer Stadt einer ein grosse Speckseiten habe an das Stadtthor gehangen mit eim angehefften Zettel: Wer nit Doctor Siemann sey, der sol die Seiten Speck hinweg nemen. Es hat sich aber in langer Zeit keiner funden; endlich aber sey ein Bauwr kommen vnd die Seyten mit sich wöllen wegnemmen. Da hat jhm der Thorhüter gesagt: wil er sie nemmen, so muss er sie vnder den Rock nemmen. Da hat der Bauwer geantwortet: Er darffs nicht thun; denn so er das Hembd würde vnrein machen, würde er zu Hauss nicht wol empfangen werden. Auff solche Doctor Siemannsche Antwort hat er die seiten Speck müssen hangen lassen.&#x201C; (S.  Pantoffel 7 und  Pantoffelholz 1.)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Malo asino vehitur. (<hi rendition="#i">Seybold, 293.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Frau Seemann.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine Frau, die auf eine unweibliche Weise Haus und Mann beherrscht. In <hi rendition="#i">Gryse's Laienbibel</hi> (Fr. 8) heisst
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[280]/0286] *4 Das Siegel auf etwas drücken. – Eiselein, 568. Holl.: Hij drukt er zijn zegel op. (Harrebomée, II, 496b.) *5 Er muss überall das Siegel (jüdisch: Choosem) druf drück'n. – Tendlau, 58. Von einem, der sich einbildet, es bedürfe seiner Zustimmung und Bestätigung. Siegeln. 1 Siegele nit vor andern, oder dir werden grewliche Siegel wider aufgedrückt. – Oec. rur., 118. Wer Bürgschaften übernimmt, gibt sich in grosse Gefahr. 2 Sonst siegelte man grün und schrieb klein und hielt's fast alle Welt gemein; jetzt schreibt man gross und siegelt roth, das weder Teufel hält noch Tod. Siegelring. Der Siegelring hat grösser Krafft, als Trauen bey uns selber hafft. Lat.: Annulis nostris plus quam animis creditur. (Seneca.) (Seybold, 29.) Siegen. 1 Der hat leicht siegen, der mit silbernen Lanzen ficht. 2 Der sigt zweymal, der sich selbs überwint. – Franck, I, 66a; Lehmann, II, 66, 175. Lat.: Bis vincit qui se vincit. (Franck, I, 66a.) 3 Es ist gut sigen, wann nyemandt wider schlegt. – Franck, I, 52a; Körte, 5550. Frz.: La victoire est aisée quand on ne se deffend pas. (Leroux, II, 246.) 4 Genugsam gesiegt, wer den Feind in die Flucht schlägt. – Steiger, 68. 5 Keiner siegt ohne des andern Niederlag. – Sutor, 271. 6 Könnte man siegen durch Schreien in der Welt (im Feld), so wäre der Esel ein grosser Held. Dän.: Kunde en krig vindes ved skraal, var eselet en stridbar helt. (Prov. dan., 358.) 7 Man siegt auch mit glauben vnd gedult, nicht allein mit gewalt vnd widerschlagen. – Henisch, 1634, 49. 8 Man siegt nicht mit dem Federhut, man siegt nur mit dem Muth. Span.: Animo vence guerra, que no arma buena. (Cahier, 3218.) 9 Siegen ist siegen, sei's durch schlagen oder biegen. Mag der Sieg errungen werden durch Tapferkeit oder durch Nachgeben, List u. s. w. Frz.: Vainquons par valeur ou par ruse, le succès sera notre excuse. (Cahier, 1581.) 10 Siegen kommt nicht von sich schmiegen. 11 Siegen kompt nit vom liegen. – Gruter, I, 65; Petri, II, 522; Schottel, 1145b; Eiselein, 568; Gaal, 1407; Sailer, 184; Simrock, 9525; Körte, 5549. Lat.: Certandum est, nulli veniunt sine Marte triumphi. – Nemo coronatur, nisi certando mercatur. (Eiselein, 568.) 12 Siegen macht verwegen. – Petri, II, 522. 13 Wer siegen will vor der Welt List und Gewalt, der wahre sich bald. 14 Willst du siegen, musst mit goldenen Waffen kriegen. 15 Wiltu siegen, so leid zuvor, durch das leiden kompt man empor. – Zinkgref, IV, 330. Sieger. 1 Dem Sieger gehört die Beute. So sagte im Jahre 1853 der amerikanische Staatssecretär Marcy, als der Präsident Pierce die sämmtlichen Aemter ausschliesslich an seine Parteigenossen vergab. Das Wort ist, wenn es nicht bereits Sprichwort war, seitdem doch in anderer Bedeutung als solches wiederholentlich angewandt worden. 2 Dem Sieger gehört die Welt. 3 Der Sieger kann gut Frieden schlaiessen. Lat.: Pacem reduci velle, victori expedit. (Seneca.) (Philippi, II, 79.) 4 Der Sieger schreibt den Frieden mit eisernem Griffel. – Eiselein, 568; Braun, I, 4099. 5 Der Siger maint, der vnden ligt, ist hin. – Franck, I, 51a. 6 Des Siegers Uebermuth thut (ihm) mehr weh als gut. Engl.: Every insolent victor labours at his own destruction. *7 Er kann Sieger oder Besiegter sein. Lat.: A io te, Aeacida! Romanos vincere posse. (Philippi, I, 16.) Siegesfest. Man muss das Siegesfest nicht vor der Schlacht feiern. Siegeslied. Man muss kein Siegeslied anstimmen, bis der Feind überwunden ist. Holl.: Men moet geen overwinningslied aanhaffen, eer de vijand zwicht. (Harrebomée, II, 158b.) Siegfried. 1 Was halff es dem Hörnin Seyfried, dass er fornen hörnin war vnd am rucken zu erstechen gar. – Kloster, VIII, 473. 2 Was half's dem Siegfried, dass er vorn hörnern war und hinten für Hieb und Stich baar. *3 Er ist ein hörnerner Siegfried. Siegreich. Siegreich wie ein Wörterbuch. – Gutzkow, Ritter vom Geist, VIII, 287. Siehdichfür. * 'S steht uff'm Sêhdichfêr. (Sprottau.) – Firmenich, II, 298, 17. Die Sache kann leicht verloren gehen. (S. Sichdichfür.) Siemann. 1 Doctor Siemann helt ein Pferd, vnd wers nur dreier gülden werdt. – Waldis, IV, 70; Petri, II, 153. 2 Es ist manchmal besser, Docter Siemann mit zehen Pferden herbergen, als Docter Hermann mit einem. – Theatrum Diabolorum, 289b. *3 Das hat Doctor Siemann gerathen. – Waldis, IV, 83, 183. *4 Er ist der Doctor Symann. – Eyering, II, 338. *5 Er ist ein Siemann. Er steht unter dem Pantoffel seiner Frau, hat das Fegefeuer im Hause. Und es muss dies ein altes Uebel sein, denn bei Waldis (IV, 81) lesen wir schon: „Man sehe die Welt jetzunder an, man findt jetzt schier kein hohen Mann, der nit den Weibern wirdt zu Theil, offt ziehen muss am Narrenseil, vnd ist kein Mann so stoltz von leib, der jetzt nicht fürchten muss sein Weib. Vmbsonst ist nit das gemäld erdacht, da man ein magern Mann gemacht, der allen Männern stets nachgeht vnd sie zu fressen vntersteht, die sich nit fürchten für jrn Weiben, wirdt aber wol so mager bleiben, derhalben auch verschmachten musst, er findt jr kein, es ist vmbsunst. Denn Doctor SIEMANN hat das rathen, der spicket jn also den Braten, vnd macht zum Narren den armen Frantzen, das er mus nach seiner Pfeiffen tantzen, vnd jm also das har abspült, wie mancher das mit schmertzen fült vnd offentlich vor augen siht; drum singt man noch das alte Liedt: Der Schäfer in der Narrenstadt sein Rösslein aussgeboten hat, eim vnuerzagten Mann zu geben, dem nit sein Weib darff widerstreben, findt aber kein, ders SO begert, derhalb behelt er wol sein Pferdt.“ – „Die ersten werden Siemann genannt, bey den das Weib hat überhandt.“ (Rebhuus, 132, 839.) Ob sich diese beiden Stellen aus Waldis auf das Pantoffelregiment beziehen oder einen andern Sinn haben, ist noch nicht festgestellt. Auch Sandvoss (Sprichwörterlese, 95) weiss es nicht. So lange, bis man etwas Besseres weiss, wird man es wol annehmen mögen. Zu beachten dürfte sein der Artikel: Simandl und Simandlbruderschaft bei Wurzbach III, 160, wie die von Grimm (Weisth., II, 415) erwähnte Schrift von Ad. Schubarth, Siemann oder Hausteufel. Ueber die Allgemeinheit des Weiberregiments heisst es in Andreas Musculus' Eheteufel (Theatrum Diabolorum, 300a): „Man sagt, dass in einer Stadt einer ein grosse Speckseiten habe an das Stadtthor gehangen mit eim angehefften Zettel: Wer nit Doctor Siemann sey, der sol die Seiten Speck hinweg nemen. Es hat sich aber in langer Zeit keiner funden; endlich aber sey ein Bauwr kommen vnd die Seyten mit sich wöllen wegnemmen. Da hat jhm der Thorhüter gesagt: wil er sie nemmen, so muss er sie vnder den Rock nemmen. Da hat der Bauwer geantwortet: Er darffs nicht thun; denn so er das Hembd würde vnrein machen, würde er zu Hauss nicht wol empfangen werden. Auff solche Doctor Siemannsche Antwort hat er die seiten Speck müssen hangen lassen.“ (S. Pantoffel 7 und Pantoffelholz 1.) Lat.: Malo asino vehitur. (Seybold, 293.) *6 Frau Seemann. (Mecklenburg.) Eine Frau, die auf eine unweibliche Weise Haus und Mann beherrscht. In Gryse's Laienbibel (Fr. 8) heisst

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/286
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [280]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/286>, abgerufen am 21.11.2024.