Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 6 Unrechten Schwur soll man nicht halten.

Engl.: An unlawful oath is better broke than kept. (Bohn II, 120.)

Slow.: D'va bez dause, a treti bez glave.

7 Was im Schwur verborgen lag, kommt doch endlich an den Tag.

8 Wenn sich zwei zu falschem Schwur verstehen, wird's dem dritten schlecht ergehen.

9 Wenn's auf einen Schwur ankommt, ist die Kuh unser.

Frz.: S'il ne tient qu'a jurer, la vache est a nous. (Bohn I, 56.)

10 Wo du hörest hohe Schwüre, steht die Lüge vor der Thüre. - Körte, 5514; Braun, I, 4056.

Poln.: Kto czesto przysiega, malo dotrzymuje. (Masson, 310.)


Scrupel.

*1 Einem die Scrupel benehmen. - Eiselein, 564.

Lat.: Scrupulum adimere. (Eiselein, 564.)

*2 Einem Scrupel machen. - Eiselein, 564.

Lat.: Injicere scrupulum. (Eiselein, 564.)

*3 Sich über etwas Scrupel machen. - Braun, II, 573.


Scylla.

1 Um der Scylla zu entgehen, lassen wir uns von der Charybdis verschlingen.

Wer mit zu grosser Aengstlichkeit einem Uebel zu entgehen sucht, führt eben dadurch ein grösseres herbei oder geräth aus Mangel an Vorsicht in eine weit grössere Gefahr. Was der Scylla entrinnt, verschlingt die Charybdis.

Lat.: Incidit in Scyllam qui vult vitare Charybdim. (Gaal, 1286; Chaos, 1025; Törning, 89; Volkskalender des Kladderadatsch, Berlin 1850, S. 91.)

2 Wer meint, der Scyll befreyt zu seyn, plumpt in ein Charybdim gar hinein. - Chaos, 1025.

*3 Der Scylla entfliehen und in die Charybdis fallen. - Braun, I, 4057.


Sebaldus.

Wenn et up Sebaldus rägent, sau gift et düere Teid, un wenn ak de vullen Foiers vor der Dör stat. - Schambach, II, 673.

Behauptet, dass wenn es am Sebaldustage regne, es theure Zeit gäbe, sogar dann, wenn die vollen Fuder vor der Thür stehen.


Sebastian (s. Fabian).

1 Der heilige Sebastian ist gut, sprach der Mönch; wie ich auch mit ihm theile, er schweigt und ist zufrieden. - Hoefer, 763; Klosterspiegel, 40, 8; Eiselein, 564; Simrock, 9429.

2 Hier drunter ruht Sebastian, der sonst nie etwas hat gethan.

Von unnützen Menschen, todten und lebenden. Sonst nichts Nützliches, als dass er gestorben ist.

3 Sebastian (20. Jan.) lätt den Sap in de Böme goan. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 59, 53.

Wie Baumgarten (I, 42 und Programm, 17) bemerkt, enthielt sich an diesem Tage das Volk (im Traunviertel) häufig des Genusses von Obst, frischem wie getrocknetem. Als Grund wird angegeben, dass der Heilige, an einen Baum gebunden, gemartert worden sei. Sogar des Mostes, des beliebten Haustrunks enthielten sich viele, und fasteten bei Wasser und Brot bis an den Abend. - Man verehrt ihn auch als Patron gegen ansteckende Krankheiten, wiewol in der Geschichte des Auftretens von Pest, Blattern und Cholera wenig oder nichts über seine Wirksamkeit in dieser Beziehung mitgetheilt wird.

Engl.: St. Matthie sends sap into the tree. (Bohn II, 37.)

*4 Ein feiner Herr Sebastian griff ihr mit dem Spänchen dran. - Köhler, 9, 20.


Sebbel.

Säuj's im Sebbel, dass d'r Sebbel 's im Sebbel säuje soll, der Sebbel soll 's Löujel1 uf de Matte dräujn. (Unter-Elsass.) - Jörg, Nachtr.

1) Ein Tragfässchen, das man in die Reben nimmt. (Vgl. Die deutsche Sprache im Elsass im Daheim, Leipzig 1871, Nr. 8, S. 128.)


Sechen.

Secht für euch, jhr habt ein Loch für euch! - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 143.


Sechs.

1 Mit sücks mutten sücks fangen. (Ostfries.) - Hauskalender, IV.

2 Sechs mal sechs ist sechsunddreissig, friss du, was mein Bommerle sch-. (Flochberg.) - Birlinger, 1148.

[Spaltenumbruch] 3 Sechs mal sechs ist sechsunddreissig; ist der Mann auch noch so fleissig und die Frau ist liederlich, gehet alles (oder: geht die Wirthschaft, der Haushalt) hinter sich. - Eiselein, 564; Frischbier, 191.

4 Sechs mal sechs ist sechsunddreissig, ist die Frau nur halber bei sich, und der Mann nur halb gescheit, dann geht's als noch, ihr liebe Leut'. (Nassau.)

5 Sechs mal sechs ist sechsunddreissig und der Mann ist noch so fleissig und das Weib ist noch so faul, wie a alter Karregaul. (Schwaben.)

6 Sechs mal sechs ist sechsunddreissig, wenn die Frau is noch so fleissig, und der Mann schlägt's in den Wind, so geht's fort, wie sie's verdient. (Kurhessen.)

7 Sechs sind kein Galgen voll. - Simrock, 9430a.

8 Sechs treffen, sieben äffen. - Simrock, 9413; Braun, I, 4059.

Kaspar im Freischütz.

9 Wo sechs essen, da isset auch (noch) einer. - Henisch, 847, 40; Petri, II, 815.

10 Wo sechs essen, spürt man den siebenten nicht. - Simrock, 2197; Braun, II, 396.

Ausspruch deutscher Gastlichkeit.

*11 Sie ist schon im Jahre sechs Apfelsinenmops gewesen.

Um zu sagen, dass ein Mädchen oder eine Frau nicht mehr jung ist.


Sechsdreierbart.

* Es ist ein Sechsdreierbart. (Stettin.)

Von einem spärlichen und beschränkten Bartwuchs. Sechs Dreier kommt dort öfter als verächtlich niedriger Preis vor. (S. Kerl 180.)


Sechse.

1 Man muss nicht mit Sechsen fahren, wenn man nur Futter für zwei hat. - Müller, 31, 7; Simrock, 4932.

Aber mit Sieben kann man fahren, sagte jener; diese können die Bauern auf der Tenne brauchen.

Engl.: Don't make your tail broader than your wings. - Keep no more cats than will catch mice. (Gaal, 1397.)

*2 Der kann mit Sechsen fahren.

Um grosses Vermögen zu bezeichnen. "Darum lass andere sorgen, die in der That von Kummer können sagen, du brauchst es wie der Wagen das fünfte Rad." Morpus aber sprach: "Ey, gutten Morgen, die Fünfe kann ja niemand paaren, ich wollte lieber noch mit Sechsen fahren." (Keller, 165a.)

*3 Meiner Sechse (Six). - Simrock, 9430; Germania, XI.

Dieser Ausdruck hat schon die verschiedensten Deutungen hervorgerufen. Man hat das Wort unter anderm als eine Verhüllung für meiner Seele aufgefasst. Der Pfarrer Eifert in Eningen meint gar, die Redeform sei nichts als ein schlechter Witz, eine Multiplication von meiner Treu, das, wenigstens schwäbisch, allerdings wie drei klingt. - Die gewöhnliche Deutung führt zurück auf das bekannte alte sahs, sachs = Messer, Schwert, meiner Sechs = bei meinem Schwert. (Vgl. Schmeller, III, 194.) Einer andern Ansicht nach ist meiner Sechs die Kürzung der Schwurformel: "Ich als siebenter meiner sechs Eideshelfer schwöre, ich schwöre selb sieben." Von sieben, die zusammenstehen, kann jeder einzelne sagen: wir sind unser sieben. Es kann aber auch jeder sagen: ich bin meiner sechs. Am klarsten tritt diese Theilung mehrerer Personen hervor in dem Ausdruck "selbander", durch letzteres bezeichnet er sich als die Hauptperson, die andern als Helfer, und das waren sie ja auch nach dem ursprünglichen Rechtsbrauch der Besiebenung. (Vgl. hierüber Grimm, Rechtsalt., 2. Ausg., S. 862; Grimm, I, 1621; Mittelhochd. Wb. unter sieben; Schmeller, III, 186.) In der Schweiz: Mi Segt, mi Sechtlig, mi Sechte, mi Sex.


Sechser.

1 Wer einen Sechser aus seiner Tasche haben will, der nimmt einen Zahn aus seinem Munde.

Dän.: At ville have en skilling af hans pung, tager en tand af hans mund. (Prov. dan., 276.)

2 Wer keinen Sechser hat, um sich barbieren zu lassen, muss keine theuere Pommade kaufen.

Holl.: Da geen' blank heeft, om zich te laten scheren, moet zijne knevels met geene pomade laten strijken, of zijn haar doen poeijeren. (Harrebomee, I, 60a.)

*3 Einen Sechser verspielen und einen Dreier wiedergewinnen.

[Spaltenumbruch] 6 Unrechten Schwur soll man nicht halten.

Engl.: An unlawful oath is better broke than kept. (Bohn II, 120.)

Slow.: D'va bez dûše, a trêti bez glave.

7 Was im Schwur verborgen lag, kommt doch endlich an den Tag.

8 Wenn sich zwei zu falschem Schwur verstehen, wird's dem dritten schlecht ergehen.

9 Wenn's auf einen Schwur ankommt, ist die Kuh unser.

Frz.: S'il ne tient qu'à jurer, la vache est à nous. (Bohn I, 56.)

10 Wo du hörest hohe Schwüre, steht die Lüge vor der Thüre.Körte, 5514; Braun, I, 4056.

Poln.: Kto często przysięga, mało dotrzymuje. (Masson, 310.)


Scrupel.

*1 Einem die Scrupel benehmen.Eiselein, 564.

Lat.: Scrupulum adimere. (Eiselein, 564.)

*2 Einem Scrupel machen.Eiselein, 564.

Lat.: Injicere scrupulum. (Eiselein, 564.)

*3 Sich über etwas Scrupel machen.Braun, II, 573.


Scylla.

1 Um der Scylla zu entgehen, lassen wir uns von der Charybdis verschlingen.

Wer mit zu grosser Aengstlichkeit einem Uebel zu entgehen sucht, führt eben dadurch ein grösseres herbei oder geräth aus Mangel an Vorsicht in eine weit grössere Gefahr. Was der Scylla entrinnt, verschlingt die Charybdis.

Lat.: Incidit in Scyllam qui vult vitare Charybdim. (Gaal, 1286; Chaos, 1025; Törning, 89; Volkskalender des Kladderadatsch, Berlin 1850, S. 91.)

2 Wer meint, der Scyll befreyt zu seyn, plumpt in ein Charybdim gar hinein.Chaos, 1025.

*3 Der Scylla entfliehen und in die Charybdis fallen.Braun, I, 4057.


Sebaldus.

Wenn et up Sebaldus rägent, sau gift et düere Tîd, un wenn ak de vullen Foiers vor der Dör stât.Schambach, II, 673.

Behauptet, dass wenn es am Sebaldustage regne, es theure Zeit gäbe, sogar dann, wenn die vollen Fuder vor der Thür stehen.


Sebastian (s. Fabian).

1 Der heilige Sebastian ist gut, sprach der Mönch; wie ich auch mit ihm theile, er schweigt und ist zufrieden.Hoefer, 763; Klosterspiegel, 40, 8; Eiselein, 564; Simrock, 9429.

2 Hier drunter ruht Sebastian, der sonst nie etwas hat gethan.

Von unnützen Menschen, todten und lebenden. Sonst nichts Nützliches, als dass er gestorben ist.

3 Sebastian (20. Jan.) lätt den Sap in de Böme goan. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 59, 53.

Wie Baumgarten (I, 42 und Programm, 17) bemerkt, enthielt sich an diesem Tage das Volk (im Traunviertel) häufig des Genusses von Obst, frischem wie getrocknetem. Als Grund wird angegeben, dass der Heilige, an einen Baum gebunden, gemartert worden sei. Sogar des Mostes, des beliebten Haustrunks enthielten sich viele, und fasteten bei Wasser und Brot bis an den Abend. – Man verehrt ihn auch als Patron gegen ansteckende Krankheiten, wiewol in der Geschichte des Auftretens von Pest, Blattern und Cholera wenig oder nichts über seine Wirksamkeit in dieser Beziehung mitgetheilt wird.

Engl.: St. Matthie sends sap into the tree. (Bohn II, 37.)

*4 Ein feiner Herr Sebastian griff ihr mit dem Spänchen dran.Köhler, 9, 20.


Sebbel.

Säuj's im Sebbel, dass d'r Sebbel 's im Sebbel säuje soll, der Sebbel soll 's Löujel1 uf de Matte dräujn. (Unter-Elsass.) – Jörg, Nachtr.

1) Ein Tragfässchen, das man in die Reben nimmt. (Vgl. Die deutsche Sprache im Elsass im Daheim, Leipzig 1871, Nr. 8, S. 128.)


Sêchen.

Sêcht für euch, jhr habt ein Loch für euch!Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 143.


Sechs.

1 Mit sücks mutten sücks fangen. (Ostfries.) – Hauskalender, IV.

2 Sechs mal sechs ist sechsunddreissig, friss du, was mein Bommerle sch-. (Flochberg.) – Birlinger, 1148.

[Spaltenumbruch] 3 Sechs mal sechs ist sechsunddreissig; ist der Mann auch noch so fleissig und die Frau ist liederlich, gehet alles (oder: geht die Wirthschaft, der Haushalt) hinter sich.Eiselein, 564; Frischbier, 191.

4 Sechs mal sechs ist sechsunddreissig, ist die Frau nur halber bei sich, und der Mann nur halb gescheit, dann geht's als noch, ihr liebe Leut'. (Nassau.)

5 Sechs mal sechs ist sechsunddreissig und der Mann ist noch so fleissig und das Weib ist noch so faul, wie a alter Karregaul. (Schwaben.)

6 Sechs mal sechs ist sechsunddreissig, wenn die Frau is noch so fleissig, und der Mann schlägt's in den Wind, so geht's fort, wie sie's verdient. (Kurhessen.)

7 Sechs sind kein Galgen voll.Simrock, 9430a.

8 Sechs treffen, sieben äffen.Simrock, 9413; Braun, I, 4059.

Kaspar im Freischütz.

9 Wo sechs essen, da isset auch (noch) einer.Henisch, 847, 40; Petri, II, 815.

10 Wo sechs essen, spürt man den siebenten nicht.Simrock, 2197; Braun, II, 396.

Ausspruch deutscher Gastlichkeit.

*11 Sie ist schon im Jahre sechs Apfelsinenmops gewesen.

Um zu sagen, dass ein Mädchen oder eine Frau nicht mehr jung ist.


Sechsdreierbart.

* Es ist ein Sechsdreierbart. (Stettin.)

Von einem spärlichen und beschränkten Bartwuchs. Sechs Dreier kommt dort öfter als verächtlich niedriger Preis vor. (S. Kerl 180.)


Sechse.

1 Man muss nicht mit Sechsen fahren, wenn man nur Futter für zwei hat.Müller, 31, 7; Simrock, 4932.

Aber mit Sieben kann man fahren, sagte jener; diese können die Bauern auf der Tenne brauchen.

Engl.: Don't make your tail broader than your wings. – Keep no more cats than will catch mice. (Gaal, 1397.)

*2 Der kann mit Sechsen fahren.

Um grosses Vermögen zu bezeichnen. „Darum lass andere sorgen, die in der That von Kummer können sagen, du brauchst es wie der Wagen das fünfte Rad.“ Morpus aber sprach: „Ey, gutten Morgen, die Fünfe kann ja niemand paaren, ich wollte lieber noch mit Sechsen fahren.“ (Keller, 165a.)

*3 Meiner Sechse (Six).Simrock, 9430; Germania, XI.

Dieser Ausdruck hat schon die verschiedensten Deutungen hervorgerufen. Man hat das Wort unter anderm als eine Verhüllung für meiner Seele aufgefasst. Der Pfarrer Eifert in Eningen meint gar, die Redeform sei nichts als ein schlechter Witz, eine Multiplication von meiner Treu, das, wenigstens schwäbisch, allerdings wie drei klingt. – Die gewöhnliche Deutung führt zurück auf das bekannte alte sahs, sachs = Messer, Schwert, meiner Sechs = bei meinem Schwert. (Vgl. Schmeller, III, 194.) Einer andern Ansicht nach ist meiner Sechs die Kürzung der Schwurformel: „Ich als siebenter meiner sechs Eideshelfer schwöre, ich schwöre selb sieben.“ Von sieben, die zusammenstehen, kann jeder einzelne sagen: wir sind unser sieben. Es kann aber auch jeder sagen: ich bin meiner sechs. Am klarsten tritt diese Theilung mehrerer Personen hervor in dem Ausdruck „selbander“, durch letzteres bezeichnet er sich als die Hauptperson, die andern als Helfer, und das waren sie ja auch nach dem ursprünglichen Rechtsbrauch der Besiebenung. (Vgl. hierüber Grimm, Rechtsalt., 2. Ausg., S. 862; Grimm, I, 1621; Mittelhochd. Wb. unter sieben; Schmeller, III, 186.) In der Schweiz: Mi Segt, mi Sechtlig, mi Sechte, mi Sex.


Sechser.

1 Wer einen Sechser aus seiner Tasche haben will, der nimmt einen Zahn aus seinem Munde.

Dän.: At ville have en skilling af hans pung, tager en tand af hans mund. (Prov. dan., 276.)

2 Wer keinen Sechser hat, um sich barbieren zu lassen, muss keine theuere Pommade kaufen.

Holl.: Da geen' blank heeft, om zich te laten scheren, moet zijne knevels met geene pomade laten strijken, of zijn haar doen poeijeren. (Harrebomée, I, 60a.)

*3 Einen Sechser verspielen und einen Dreier wiedergewinnen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0249" n="[243]"/><cb n="485"/>
6 Unrechten Schwur soll man nicht halten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: An unlawful oath is better broke than kept. (<hi rendition="#i">Bohn II, 120.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Slow.</hi>: D'va bez dû&#x0161;e, a trêti bez glave.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Was im Schwur verborgen lag, kommt doch endlich an den Tag.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Wenn sich zwei zu falschem Schwur verstehen, wird's dem dritten schlecht ergehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Wenn's auf einen Schwur ankommt, ist die Kuh unser.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: S'il ne tient qu'à jurer, la vache est à nous. (<hi rendition="#i">Bohn I, 56.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Wo du hörest hohe Schwüre, steht die Lüge vor der Thüre.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 5514; Braun, I, 4056.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Kto cz&#x0119;sto przysi&#x0119;ga, ma&#x0142;o dotrzymuje. (<hi rendition="#i">Masson, 310.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Scrupel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Einem die Scrupel benehmen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 564.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Scrupulum adimere. (<hi rendition="#i">Eiselein, 564.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Einem Scrupel machen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 564.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Injicere scrupulum. (<hi rendition="#i">Eiselein, 564.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Sich über etwas Scrupel machen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Braun, II, 573.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Scylla.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Um der Scylla zu entgehen, lassen wir uns von der Charybdis verschlingen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer mit zu grosser Aengstlichkeit einem Uebel zu entgehen sucht, führt eben dadurch ein grösseres herbei oder geräth aus Mangel an Vorsicht in eine weit grössere Gefahr. Was der Scylla entrinnt, verschlingt die Charybdis.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Incidit in Scyllam qui vult vitare Charybdim. (<hi rendition="#i">Gaal, 1286; Chaos, 1025; Törning, 89; Volkskalender des Kladderadatsch, Berlin 1850, S. 91.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wer meint, der Scyll befreyt zu seyn, plumpt in ein Charybdim gar hinein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 1025.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Der Scylla entfliehen und in die Charybdis fallen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Braun, I, 4057.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sebaldus.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wenn et up Sebaldus rägent, sau gift et düere Tîd, un wenn ak de vullen Foiers vor der Dör stât.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 673.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Behauptet, dass wenn es am Sebaldustage regne, es theure Zeit gäbe, sogar dann, wenn die vollen Fuder vor der Thür stehen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Sebastian</hi> (s.  Fabian).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der heilige Sebastian ist gut, sprach der Mönch; wie ich auch mit ihm theile, er schweigt und ist zufrieden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 763; Klosterspiegel, 40, 8; Eiselein, 564; Simrock, 9429.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Hier drunter ruht Sebastian, der sonst nie etwas hat gethan.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von unnützen Menschen, todten und lebenden. Sonst nichts Nützliches, als dass er gestorben ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Sebastian (20. Jan.) lätt den Sap in de Böme goan.</hi> (<hi rendition="#i">Grafschaft Mark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 59, 53.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wie <hi rendition="#i">Baumgarten (I, 42 und Programm, 17)</hi> bemerkt, enthielt sich an diesem Tage das Volk (im Traunviertel) häufig des Genusses von Obst, frischem wie getrocknetem. Als Grund wird angegeben, dass der Heilige, an einen Baum gebunden, gemartert worden sei. Sogar des Mostes, des beliebten Haustrunks enthielten sich viele, und fasteten bei Wasser und Brot bis an den Abend. &#x2013; Man verehrt ihn auch als Patron gegen ansteckende Krankheiten, wiewol in der Geschichte des Auftretens von Pest, Blattern und Cholera wenig oder nichts über seine Wirksamkeit in dieser Beziehung mitgetheilt wird.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: St. Matthie sends sap into the tree. (<hi rendition="#i">Bohn II, 37.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Ein feiner Herr Sebastian griff ihr mit dem Spänchen dran.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Köhler, 9, 20.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sebbel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Säuj's im Sebbel, dass d'r Sebbel 's im Sebbel säuje soll, der Sebbel soll 's Löujel<hi rendition="#sup">1</hi> uf de Matte dräujn.</hi> (<hi rendition="#i">Unter-Elsass.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Jörg, Nachtr.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Ein Tragfässchen, das man in die Reben nimmt. (Vgl. <hi rendition="#i">Die deutsche Sprache im Elsass im Daheim, Leipzig 1871, Nr. 8, S. 128.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sêchen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Sêcht für euch, jhr habt ein Loch für euch!</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 143.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sechs.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Mit sücks mutten sücks fangen.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hauskalender, IV.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Sechs mal sechs ist sechsunddreissig, friss du, was mein Bommerle sch-.</hi> (<hi rendition="#i">Flochberg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Birlinger, 1148.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="486"/>
3 Sechs mal sechs ist sechsunddreissig; ist der Mann auch noch so fleissig und die Frau ist liederlich, gehet alles (oder: geht die Wirthschaft, der Haushalt) hinter sich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 564; Frischbier, 191.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Sechs mal sechs ist sechsunddreissig, ist die Frau nur halber bei sich, und der Mann nur halb gescheit, dann geht's als noch, ihr liebe Leut'.</hi> (<hi rendition="#i">Nassau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Sechs mal sechs ist sechsunddreissig und der Mann ist noch so fleissig und das Weib ist noch so faul, wie a alter Karregaul.</hi> (<hi rendition="#i">Schwaben.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Sechs mal sechs ist sechsunddreissig, wenn die Frau is noch so fleissig, und der Mann schlägt's in den Wind, so geht's fort, wie sie's verdient.</hi> (<hi rendition="#i">Kurhessen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Sechs sind kein Galgen voll.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 9430<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Sechs treffen, sieben äffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 9413; Braun, I, 4059.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Kaspar im <hi rendition="#i">Freischütz.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Wo sechs essen, da isset auch (noch) einer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 847, 40; Petri, II, 815.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Wo sechs essen, spürt man den siebenten nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 2197; Braun, II, 396.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ausspruch deutscher Gastlichkeit.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*11 Sie ist schon im Jahre sechs Apfelsinenmops gewesen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Um zu sagen, dass ein Mädchen oder eine Frau nicht mehr jung ist.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sechsdreierbart.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es ist ein Sechsdreierbart.</hi> (<hi rendition="#i">Stettin.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem spärlichen und beschränkten Bartwuchs. Sechs Dreier kommt dort öfter als verächtlich niedriger Preis vor. (S.  Kerl 180.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sechse.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Man muss nicht mit Sechsen fahren, wenn man nur Futter für zwei hat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Müller, 31, 7; Simrock, 4932.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Aber mit Sieben kann man fahren, sagte jener; diese können die Bauern auf der Tenne brauchen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Don't make your tail broader than your wings. &#x2013; Keep no more cats than will catch mice. (<hi rendition="#i">Gaal, 1397.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Der kann mit Sechsen fahren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Um grosses Vermögen zu bezeichnen. &#x201E;Darum lass andere sorgen, die in der That von Kummer können sagen, du brauchst es wie der Wagen das fünfte Rad.&#x201C; Morpus aber sprach: &#x201E;Ey, gutten Morgen, die Fünfe kann ja niemand paaren, ich wollte lieber noch mit Sechsen fahren.&#x201C; (<hi rendition="#i">Keller, 165<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Meiner Sechse (Six).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 9430; Germania, XI.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Dieser Ausdruck hat schon die verschiedensten Deutungen hervorgerufen. Man hat das Wort unter anderm als eine Verhüllung für meiner Seele aufgefasst. Der Pfarrer Eifert in Eningen meint gar, die Redeform sei nichts als ein schlechter Witz, eine Multiplication von meiner Treu, das, wenigstens schwäbisch, allerdings wie drei klingt. &#x2013; Die gewöhnliche Deutung führt zurück auf das bekannte alte sahs, sachs = Messer, Schwert, meiner Sechs = bei meinem Schwert. (Vgl. <hi rendition="#i">Schmeller, III, 194.</hi>) Einer andern Ansicht nach ist meiner Sechs die Kürzung der Schwurformel: &#x201E;Ich als siebenter meiner sechs Eideshelfer schwöre, ich schwöre selb sieben.&#x201C; Von sieben, die zusammenstehen, kann jeder einzelne sagen: wir sind unser sieben. Es kann aber auch jeder sagen: ich bin meiner sechs. Am klarsten tritt diese Theilung mehrerer Personen hervor in dem Ausdruck &#x201E;selbander&#x201C;, durch letzteres bezeichnet er sich als die Hauptperson, die andern als Helfer, und das waren sie ja auch nach dem ursprünglichen Rechtsbrauch der Besiebenung. (Vgl. <hi rendition="#i">hierüber Grimm, Rechtsalt., 2. Ausg., S. 862; Grimm, I, 1621; Mittelhochd. Wb. unter sieben; Schmeller, III, 186.</hi>) In der Schweiz: Mi Segt, mi Sechtlig, mi Sechte, mi Sex.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sechser.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Wer einen Sechser aus seiner Tasche haben will, der nimmt einen Zahn aus seinem Munde.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: At ville have en skilling af hans pung, tager en tand af hans mund. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 276.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wer keinen Sechser hat, um sich barbieren zu lassen, muss keine theuere Pommade kaufen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Da geen' blank heeft, om zich te laten scheren, moet zijne knevels met geene pomade laten strijken, of zijn haar doen poeijeren. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 60<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Einen Sechser verspielen und einen Dreier wiedergewinnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[243]/0249] 6 Unrechten Schwur soll man nicht halten. Engl.: An unlawful oath is better broke than kept. (Bohn II, 120.) Slow.: D'va bez dûše, a trêti bez glave. 7 Was im Schwur verborgen lag, kommt doch endlich an den Tag. 8 Wenn sich zwei zu falschem Schwur verstehen, wird's dem dritten schlecht ergehen. 9 Wenn's auf einen Schwur ankommt, ist die Kuh unser. Frz.: S'il ne tient qu'à jurer, la vache est à nous. (Bohn I, 56.) 10 Wo du hörest hohe Schwüre, steht die Lüge vor der Thüre. – Körte, 5514; Braun, I, 4056. Poln.: Kto często przysięga, mało dotrzymuje. (Masson, 310.) Scrupel. *1 Einem die Scrupel benehmen. – Eiselein, 564. Lat.: Scrupulum adimere. (Eiselein, 564.) *2 Einem Scrupel machen. – Eiselein, 564. Lat.: Injicere scrupulum. (Eiselein, 564.) *3 Sich über etwas Scrupel machen. – Braun, II, 573. Scylla. 1 Um der Scylla zu entgehen, lassen wir uns von der Charybdis verschlingen. Wer mit zu grosser Aengstlichkeit einem Uebel zu entgehen sucht, führt eben dadurch ein grösseres herbei oder geräth aus Mangel an Vorsicht in eine weit grössere Gefahr. Was der Scylla entrinnt, verschlingt die Charybdis. Lat.: Incidit in Scyllam qui vult vitare Charybdim. (Gaal, 1286; Chaos, 1025; Törning, 89; Volkskalender des Kladderadatsch, Berlin 1850, S. 91.) 2 Wer meint, der Scyll befreyt zu seyn, plumpt in ein Charybdim gar hinein. – Chaos, 1025. *3 Der Scylla entfliehen und in die Charybdis fallen. – Braun, I, 4057. Sebaldus. Wenn et up Sebaldus rägent, sau gift et düere Tîd, un wenn ak de vullen Foiers vor der Dör stât. – Schambach, II, 673. Behauptet, dass wenn es am Sebaldustage regne, es theure Zeit gäbe, sogar dann, wenn die vollen Fuder vor der Thür stehen. Sebastian (s. Fabian). 1 Der heilige Sebastian ist gut, sprach der Mönch; wie ich auch mit ihm theile, er schweigt und ist zufrieden. – Hoefer, 763; Klosterspiegel, 40, 8; Eiselein, 564; Simrock, 9429. 2 Hier drunter ruht Sebastian, der sonst nie etwas hat gethan. Von unnützen Menschen, todten und lebenden. Sonst nichts Nützliches, als dass er gestorben ist. 3 Sebastian (20. Jan.) lätt den Sap in de Böme goan. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 59, 53. Wie Baumgarten (I, 42 und Programm, 17) bemerkt, enthielt sich an diesem Tage das Volk (im Traunviertel) häufig des Genusses von Obst, frischem wie getrocknetem. Als Grund wird angegeben, dass der Heilige, an einen Baum gebunden, gemartert worden sei. Sogar des Mostes, des beliebten Haustrunks enthielten sich viele, und fasteten bei Wasser und Brot bis an den Abend. – Man verehrt ihn auch als Patron gegen ansteckende Krankheiten, wiewol in der Geschichte des Auftretens von Pest, Blattern und Cholera wenig oder nichts über seine Wirksamkeit in dieser Beziehung mitgetheilt wird. Engl.: St. Matthie sends sap into the tree. (Bohn II, 37.) *4 Ein feiner Herr Sebastian griff ihr mit dem Spänchen dran. – Köhler, 9, 20. Sebbel. Säuj's im Sebbel, dass d'r Sebbel 's im Sebbel säuje soll, der Sebbel soll 's Löujel1 uf de Matte dräujn. (Unter-Elsass.) – Jörg, Nachtr. 1) Ein Tragfässchen, das man in die Reben nimmt. (Vgl. Die deutsche Sprache im Elsass im Daheim, Leipzig 1871, Nr. 8, S. 128.) Sêchen. Sêcht für euch, jhr habt ein Loch für euch! – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 143. Sechs. 1 Mit sücks mutten sücks fangen. (Ostfries.) – Hauskalender, IV. 2 Sechs mal sechs ist sechsunddreissig, friss du, was mein Bommerle sch-. (Flochberg.) – Birlinger, 1148. 3 Sechs mal sechs ist sechsunddreissig; ist der Mann auch noch so fleissig und die Frau ist liederlich, gehet alles (oder: geht die Wirthschaft, der Haushalt) hinter sich. – Eiselein, 564; Frischbier, 191. 4 Sechs mal sechs ist sechsunddreissig, ist die Frau nur halber bei sich, und der Mann nur halb gescheit, dann geht's als noch, ihr liebe Leut'. (Nassau.) 5 Sechs mal sechs ist sechsunddreissig und der Mann ist noch so fleissig und das Weib ist noch so faul, wie a alter Karregaul. (Schwaben.) 6 Sechs mal sechs ist sechsunddreissig, wenn die Frau is noch so fleissig, und der Mann schlägt's in den Wind, so geht's fort, wie sie's verdient. (Kurhessen.) 7 Sechs sind kein Galgen voll. – Simrock, 9430a. 8 Sechs treffen, sieben äffen. – Simrock, 9413; Braun, I, 4059. Kaspar im Freischütz. 9 Wo sechs essen, da isset auch (noch) einer. – Henisch, 847, 40; Petri, II, 815. 10 Wo sechs essen, spürt man den siebenten nicht. – Simrock, 2197; Braun, II, 396. Ausspruch deutscher Gastlichkeit. *11 Sie ist schon im Jahre sechs Apfelsinenmops gewesen. Um zu sagen, dass ein Mädchen oder eine Frau nicht mehr jung ist. Sechsdreierbart. * Es ist ein Sechsdreierbart. (Stettin.) Von einem spärlichen und beschränkten Bartwuchs. Sechs Dreier kommt dort öfter als verächtlich niedriger Preis vor. (S. Kerl 180.) Sechse. 1 Man muss nicht mit Sechsen fahren, wenn man nur Futter für zwei hat. – Müller, 31, 7; Simrock, 4932. Aber mit Sieben kann man fahren, sagte jener; diese können die Bauern auf der Tenne brauchen. Engl.: Don't make your tail broader than your wings. – Keep no more cats than will catch mice. (Gaal, 1397.) *2 Der kann mit Sechsen fahren. Um grosses Vermögen zu bezeichnen. „Darum lass andere sorgen, die in der That von Kummer können sagen, du brauchst es wie der Wagen das fünfte Rad.“ Morpus aber sprach: „Ey, gutten Morgen, die Fünfe kann ja niemand paaren, ich wollte lieber noch mit Sechsen fahren.“ (Keller, 165a.) *3 Meiner Sechse (Six). – Simrock, 9430; Germania, XI. Dieser Ausdruck hat schon die verschiedensten Deutungen hervorgerufen. Man hat das Wort unter anderm als eine Verhüllung für meiner Seele aufgefasst. Der Pfarrer Eifert in Eningen meint gar, die Redeform sei nichts als ein schlechter Witz, eine Multiplication von meiner Treu, das, wenigstens schwäbisch, allerdings wie drei klingt. – Die gewöhnliche Deutung führt zurück auf das bekannte alte sahs, sachs = Messer, Schwert, meiner Sechs = bei meinem Schwert. (Vgl. Schmeller, III, 194.) Einer andern Ansicht nach ist meiner Sechs die Kürzung der Schwurformel: „Ich als siebenter meiner sechs Eideshelfer schwöre, ich schwöre selb sieben.“ Von sieben, die zusammenstehen, kann jeder einzelne sagen: wir sind unser sieben. Es kann aber auch jeder sagen: ich bin meiner sechs. Am klarsten tritt diese Theilung mehrerer Personen hervor in dem Ausdruck „selbander“, durch letzteres bezeichnet er sich als die Hauptperson, die andern als Helfer, und das waren sie ja auch nach dem ursprünglichen Rechtsbrauch der Besiebenung. (Vgl. hierüber Grimm, Rechtsalt., 2. Ausg., S. 862; Grimm, I, 1621; Mittelhochd. Wb. unter sieben; Schmeller, III, 186.) In der Schweiz: Mi Segt, mi Sechtlig, mi Sechte, mi Sex. Sechser. 1 Wer einen Sechser aus seiner Tasche haben will, der nimmt einen Zahn aus seinem Munde. Dän.: At ville have en skilling af hans pung, tager en tand af hans mund. (Prov. dan., 276.) 2 Wer keinen Sechser hat, um sich barbieren zu lassen, muss keine theuere Pommade kaufen. Holl.: Da geen' blank heeft, om zich te laten scheren, moet zijne knevels met geene pomade laten strijken, of zijn haar doen poeijeren. (Harrebomée, I, 60a.) *3 Einen Sechser verspielen und einen Dreier wiedergewinnen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/249
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [243]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/249>, abgerufen am 21.12.2024.