Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] *2 So sgreäf as en Ruie. - Frommann, V, 162, 137. *3 So sgreäf as en Tun (Zaun). - Frommann, V, 162, 137. *4 So sgreäf as 'ne Speietmeus. - Frommann, V, 162, 137. Spei-et = spit, ist althochdeutsch spitz und bedeutet Spiess. (Vgl. darüber Frommann, V, 167, 137.) Schrecken. 1 Das schrecken des Küniges ist wie das brüllen aines jungen Löwen; wer jn erzürnt, der sündiget wider sein leben. - Agricola II, 263. 2 Es ist leicht zu schrecken, der sich fürchtet. Böhm.: Snadno strasit, kdo se boje. (Skolo, III, 74.) Poln.: Dobre toho strasiti, ize sja boit. (Skolo, III, 74.) 3 Man muss sich nicht schrecken lassen, wenn gleich der teuffel die zän gegen einen blecket. - Henisch, 411, 35. 4 Wer ander schrecken sol, der muss sich selbst verwaren wol. - Petri, II, 682. 5 Wer einen andern schrecken will, muss sich hesslich stellen. - Petri, II, 700. Schrecken (Subst.). 1 Der Schrecken ist oft grösser als die Gefahr. - Lehmann, 708, 11. Schwed.: Frucktan ökar faran. - Skräck gjör mannen stum. (Grubb, 221 u. 727.) 2 Es ist mit tausend Schrecken, was ein hölzerner Bock für Inselt hat. (Schles.) Spöttische Verwunderung über einen unbedeutenden Gegenstand, von dem man viel Wesens macht. Holl.: Wie zou gedacht hebben, dat in dat kleine beestje zooveel smeer stak. (Harrebomee, I, 284.) 3 Ich habe vor Schreck die Sprache verloren, sagte die Frau zum Richter. - Petri, II, 700. 4 Ich seh's mit Schrecken, sagte der Pfaff, die schönsten Mädchen (Frauen) haben nichts, sich Brust und Nacken zu bedecken. "Schämt euch des lügenden Berichts vom Ueberfluss; ich seh's mit Schrecken" u. s. w. (Witzfunken, Va, 100.) 5 In Schrecken erworben, schrecklich gestorben. - Fischart, Gesch. 6 Mit Schrecken jagt man die Leut auch. - Petri, II, 480. 7 Ohne Schrecken kann der Weise Wolfsmilch lecken. 8 Schreck wirft (auch) starke Leut' in Dreck. 9 Schrecken jagt den Hasen aus dem Busch. - Petri, II, 532. 10 Schrecken macht Gecken, vnnd Gecken lassen sich leichtlich schrecken. - Lehmann, 708, 10; Markolf, 46; Körte, 5399; Grubb, 223. 11 Schrecken macht verzagt. - Petri, II, 582. Holl.: De schrik is erger dan het kwaad zelf. (Harrebomee, II, 262a.) 12 Wenn kompt ein Schrecken vnversehens, so gilt es fliehens vnd nicht stehens. - Petri, III, 13. 13 Wer vor Schreck stirbt, wird mit Fürzen belüdt (beläutet, begraben). - Frischbier2, 3394. *14 Der Schrecken ist mir durch alle Glieder gefahren. *15 Der Schrecken überfällt ihn wie Wasser. - Hiob 27, 20; Fabricius, 44. *16 Ein panischer Schrecken. Von einem plötzlichen, aber leeren Lärm. Man glaubte, dass der Gott Pan plötzliche Bestürzungen sende, den Wahnsinnigen und Betrübten ähnlich, dass man den Verstand auf kurze Zeit verliere. Lat.: Panicus casus. (Erasm., 386; Philippi, II, 80.) *17 Er bebt vor Schreck, wie ein Morgen Land vom Picken einer Krähe. *18 Er ist mit dem (blossen) Schreck davongekommen. Holl.: Hij is er met den schrik afgekomen. - Hij komt met den schrik vrij. (Harrebomee, II, 262a.) *19 Von dem Schreck bekommt man kein Fieber. Der Ton liegt auf dem. Diese Sache ist nicht beunruhigender Art. Holl.: Van dien schrik krijgt men de koorts niet. (Harrebomee, II, 262a.) Schreckenberger. * Es sind Schreckenberger. Drohungen, Einschüchterungsversuche, um jemand zu etwas, was er nicht thun will, zu bestimmen oder [Spaltenumbruch] von etwas, was er zu thun beabsichtigt, abzuhalten. In Pommern verstand man früher darunter Silbergroschen von zu leichtem Gehalt. (Dähnert, 414a..) Schreckhaft. Der Schreckhafte sieht jeden Erdfloh für einen Tarantel an. (Krim.) Schrecklich. Schrecklich, vor dem sich der Teufel entsetzt. Schreckschuss. 1 Schreckschüsse sind taube Nüsse. *2 Es war nur ein Schreckschuss. - Braun, I, 3974. Schrei. Vermag es nicht Ein Schrei, so können es zwei. Schreiben (Verb.). 1 Da man schrieb dem Edel und Fest, da stund die Sach' am allerbest; da man schrieb dem Hochgeboren, da war Hopfen und Malz verloren. - Pistor., VIII, 94. 2 Da man schrieb dem Ehrsamen und Frommen, da war noch was zu bekommen; da man schrieb dem Ehrenfesten, stund es schon nicht mehr zum Besten; da man schreibt dem Hoch- und Wohlgebor'n, da ist Hopfen und Malz (oder: Ehre, Liebe, Treu) verlor'n. "Damals", sagt ein alter Schriftsteller, "stand es noch gut, da man einen Wagen Wagen, eine Hur Hure, einen Schelm Schelm und ein Futterhemd Futterhemd hiess; nachdem man aber einen Wagen Chaise, eine Hur Madam, einen Schelm Prokurator und ein Futterhemd Wespe (Veste) nennt, da ist es zu weit kommen." Dän.: Det gik ilde til siden staadere finge henge-aermer. (Prov. dan., 231.) 3 Dass ich nur schreibe mit Verstand, betete jener, führ' du mir, Christe, selbst die Hand. Ein frommer Mann, dem das Beten leichter als das Denken war, pflegte, wenn er sich zum Schreiben niedersetzte, zu flehen: "Herr führe du mir die Hand, dass ich nichts niederschreibe, was deiner unwürdig wäre. Ne scribam vanum, duc mihi, Christe manum." (Witzfunken, VIIIa, 116.) 4 De der schrift (schreibt), de der blift (bleibt). (Oldenburg.) - Bueren, 383; Frommann, I, 143, 362. 5 De kann nich schriewe on nich lese, on öss doch Borgemeister. - Frischbier2, 3399. In Warschau jüdisch-deutsch: Nit schreiben, nit leijenen, ün doch a Borjemaster. 6 De wat schrift un kann't net lesen, mutt wol'n dummen Esel wesen. - Kern, 600. 7 Durch Schreiben lernt man Schreiben. Lat.: Scribere scribendo, dicendo dicere disces. (Altdorf, 80; Binder I, 1605; II, 3053; Seybold, 544; Gaal, 1565; Egeria, 267.) 8 Es ist böss wider die schreiben, die da mögen vertreiben. - Franck, I, 145a; Simrock, 9196; Lehmann, II, 130, 172; Körte, 5396. 9 Es ist dahyn geschriben, dass es kein Kwe ableckt noch kein Kraw auskratzt. - Agricola I, 339; Egenolff, 184b; Guttenstein, 61, 70. Was man in deutschen Ländern kräftig haben will und dawider niemand kommen mag, das lässt man ins Rathsbuch schreiben und gebraucht dann das vorstehende Sprichwort. Holl.: Het is daar zoo geschreven, dat geene koe het aflakt, of geene kraai het uitkrabt. (Harrebomee, I, 423b.) 10 Es stehet geschrieben, es thun's auch gelbe Rüben. Um zu sagen, dass ein gewisser Zweck auch auf billigerm Wege zu erreichen sei. In den Hofrechnungen eines regierenden altfürstlichen Hauses befindet sich ein Küchenzettel aus dem Anfange des 17. Jahrhunderts, auf welchem unter andern ein Gericht bemerkt ist, um welches ausgeschnittene Citronenscheiben gelegt werden sollen. Dabei hat der Fürst mit eigener Hand bemerkt: Gelbe Rüben thun's auch. (Braun, Bibliothek des Frohsinns, Bd. 3, Hft. 2, Nr. 191.) 11 Es stehet geschrieben, sechs oder sieben sollen nicht harren auff einen Narren, sondern essen vnd des Narren vergessen. - Gruter, III, 36; Lehmann, II, 158, 190; Chaos, 110; Zinkgref, IV, 367; Hertz, 69; Aarg. Taschenbuch. Eine andere Lesart theilt Latendorf (Neues Jahrbuch für Phil. und Päd., 1867, Abth. 2, S. 264) mit, die sich randschriftlich in seinem Exemplar der Egenolff'schen Sammlung findet: "Es stehett geschriben, Das sechs odder sieben nicht sollen harren Nach einem narren, [Spaltenumbruch] *2 So sgréäf as en Ruie. – Frommann, V, 162, 137. *3 So sgréäf as en Tun (Zaun). – Frommann, V, 162, 137. *4 So sgréäf as 'ne Spîetméus. – Frommann, V, 162, 137. Spî-et = spit, ist althochdeutsch spitz und bedeutet Spiess. 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Taschenbuch.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Eine andere Lesart theilt <hi rendition="#i">Latendorf (Neues Jahrbuch für Phil. und Päd., 1867, Abth. 2, S. 264)</hi> mit, die sich randschriftlich in seinem Exemplar der <hi rendition="#i">Egenolff'schen</hi> Sammlung findet: „Es stehett geschriben, Das sechs odder sieben nicht sollen harren Nach einem narren, </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[167]/0173]
*2 So sgréäf as en Ruie. – Frommann, V, 162, 137.
*3 So sgréäf as en Tun (Zaun). – Frommann, V, 162, 137.
*4 So sgréäf as 'ne Spîetméus. – Frommann, V, 162, 137.
Spî-et = spit, ist althochdeutsch spitz und bedeutet Spiess. (Vgl. darüber Frommann, V, 167, 137.)
Schrecken.
1 Das schrecken des Küniges ist wie das brüllen aines jungen Löwen; wer jn erzürnt, der sündiget wider sein leben. – Agricola II, 263.
2 Es ist leicht zu schrecken, der sich fürchtet.
Böhm.: Snadno strašit, kdo se bojé. (Skolo, III, 74.)
Poln.: Dobre toho strašiti, iže sja boit. (Skolo, III, 74.)
3 Man muss sich nicht schrecken lassen, wenn gleich der teuffel die zän gegen einen blecket. – Henisch, 411, 35.
4 Wer ander schrecken sol, der muss sich selbst verwaren wol. – Petri, II, 682.
5 Wer einen andern schrecken will, muss sich hesslich stellen. – Petri, II, 700.
Schrecken (Subst.).
1 Der Schrecken ist oft grösser als die Gefahr. – Lehmann, 708, 11.
Schwed.: Frucktan ökar faran. – Skräck gjör mannen stum. (Grubb, 221 u. 727.)
2 Es ist mit tausend Schrecken, was ein hölzerner Bock für Inselt hat. (Schles.)
Spöttische Verwunderung über einen unbedeutenden Gegenstand, von dem man viel Wesens macht.
Holl.: Wie zou gedacht hebben, dat in dat kleine beestje zooveel smeer stak. (Harrebomée, I, 284.)
3 Ich habe vor Schreck die Sprache verloren, sagte die Frau zum Richter. – Petri, II, 700.
4 Ich seh's mit Schrecken, sagte der Pfaff, die schönsten Mädchen (Frauen) haben nichts, sich Brust und Nacken zu bedecken.
„Schämt euch des lügenden Berichts vom Ueberfluss; ich seh's mit Schrecken“ u. s. w. (Witzfunken, Va, 100.)
5 In Schrecken erworben, schrecklich gestorben. – Fischart, Gesch.
6 Mit Schrecken jagt man die Leut auch. – Petri, II, 480.
7 Ohne Schrecken kann der Weise Wolfsmilch lecken.
8 Schreck wirft (auch) starke Leut' in Dreck.
9 Schrecken jagt den Hasen aus dem Busch. – Petri, II, 532.
10 Schrecken macht Gecken, vnnd Gecken lassen sich leichtlich schrecken. – Lehmann, 708, 10; Markolf, 46; Körte, 5399; Grubb, 223.
11 Schrecken macht verzagt. – Petri, II, 582.
Holl.: De schrik is erger dan het kwaad zelf. (Harrebomée, II, 262a.)
12 Wenn kompt ein Schrecken vnversehens, so gilt es fliehens vnd nicht stehens. – Petri, III, 13.
13 Wer vor Schreck stirbt, wird mit Fürzen belüdt (beläutet, begraben). – Frischbier2, 3394.
*14 Der Schrecken ist mir durch alle Glieder gefahren.
*15 Der Schrecken überfällt ihn wie Wasser. – Hiob 27, 20; Fabricius, 44.
*16 Ein panischer Schrecken.
Von einem plötzlichen, aber leeren Lärm. Man glaubte, dass der Gott Pan plötzliche Bestürzungen sende, den Wahnsinnigen und Betrübten ähnlich, dass man den Verstand auf kurze Zeit verliere.
Lat.: Panicus casus. (Erasm., 386; Philippi, II, 80.)
*17 Er bebt vor Schreck, wie ein Morgen Land vom Picken einer Krähe.
*18 Er ist mit dem (blossen) Schreck davongekommen.
Holl.: Hij is er met den schrik afgekomen. – Hij komt met den schrik vrij. (Harrebomée, II, 262a.)
*19 Von dem Schreck bekommt man kein Fieber.
Der Ton liegt auf dem. Diese Sache ist nicht beunruhigender Art.
Holl.: Van dien schrik krijgt men de koorts niet. (Harrebomée, II, 262a.)
Schreckenberger.
* Es sind Schreckenberger.
Drohungen, Einschüchterungsversuche, um jemand zu etwas, was er nicht thun will, zu bestimmen oder
von etwas, was er zu thun beabsichtigt, abzuhalten. In Pommern verstand man früher darunter Silbergroschen von zu leichtem Gehalt. (Dähnert, 414a..)
Schreckhaft.
Der Schreckhafte sieht jeden Erdfloh für einen Tarantel an. (Krim.)
Schrecklich.
Schrecklich, vor dem sich der Teufel entsetzt.
Schreckschuss.
1 Schreckschüsse sind taube Nüsse.
*2 Es war nur ein Schreckschuss. – Braun, I, 3974.
Schrei.
Vermag es nicht Ein Schrei, so können es zwei.
Schreiben (Verb.).
1 Da man schrieb dem Edel und Fest, da stund die Sach' am allerbest; da man schrieb dem Hochgeboren, da war Hopfen und Malz verloren. – Pistor., VIII, 94.
2 Da man schrieb dem Ehrsamen und Frommen, da war noch was zu bekommen; da man schrieb dem Ehrenfesten, stund es schon nicht mehr zum Besten; da man schreibt dem Hoch- und Wohlgebor'n, da ist Hopfen und Malz (oder: Ehre, Liebe, Treu) verlor'n.
„Damals“, sagt ein alter Schriftsteller, „stand es noch gut, da man einen Wagen Wagen, eine Hur Hure, einen Schelm Schelm und ein Futterhemd Futterhemd hiess; nachdem man aber einen Wagen Chaise, eine Hur Madam, einen Schelm Prokurator und ein Futterhemd Wespe (Veste) nennt, da ist es zu weit kommen.“
Dän.: Det gik ilde til siden staadere finge henge-ærmer. (Prov. dan., 231.)
3 Dass ich nur schreibe mit Verstand, betete jener, führ' du mir, Christe, selbst die Hand.
Ein frommer Mann, dem das Beten leichter als das Denken war, pflegte, wenn er sich zum Schreiben niedersetzte, zu flehen: „Herr führe du mir die Hand, dass ich nichts niederschreibe, was deiner unwürdig wäre. Ne scribam vanum, duc mihi, Christe manum.“ (Witzfunken, VIIIa, 116.)
4 De der schrift (schreibt), de der blift (bleibt). (Oldenburg.) – Bueren, 383; Frommann, I, 143, 362.
5 De kann nich schriewe on nich lese, on öss doch Borgemeister. – Frischbier2, 3399.
In Warschau jüdisch-deutsch: Nit schreiben, nit leijenen, ün doch a Borjemaster.
6 De wat schrift un kann't nêt lesen, mutt wol'n dummen Esel wesen. – Kern, 600.
7 Durch Schreiben lernt man Schreiben.
Lat.: Scribere scribendo, dicendo dicere disces. (Altdorf, 80; Binder I, 1605; II, 3053; Seybold, 544; Gaal, 1565; Egeria, 267.)
8 Es ist böss wider die schreiben, die da mögen vertreiben. – Franck, I, 145a; Simrock, 9196; Lehmann, II, 130, 172; Körte, 5396.
9 Es ist dahyn geschriben, dass es kein Kwe ableckt noch kein Kraw auskratzt. – Agricola I, 339; Egenolff, 184b; Guttenstein, 61, 70.
Was man in deutschen Ländern kräftig haben will und dawider niemand kommen mag, das lässt man ins Rathsbuch schreiben und gebraucht dann das vorstehende Sprichwort.
Holl.: Het is daar zoo geschreven, dat geene koe het aflakt, of geene kraai het uitkrabt. (Harrebomée, I, 423b.)
10 Es stehet geschrieben, es thun's auch gelbe Rüben.
Um zu sagen, dass ein gewisser Zweck auch auf billigerm Wege zu erreichen sei. In den Hofrechnungen eines regierenden altfürstlichen Hauses befindet sich ein Küchenzettel aus dem Anfange des 17. Jahrhunderts, auf welchem unter andern ein Gericht bemerkt ist, um welches ausgeschnittene Citronenscheiben gelegt werden sollen. Dabei hat der Fürst mit eigener Hand bemerkt: Gelbe Rüben thun's auch. (Braun, Bibliothek des Frohsinns, Bd. 3, Hft. 2, Nr. 191.)
11 Es stehet geschrieben, sechs oder sieben sollen nicht harren auff einen Narren, sondern essen vnd des Narren vergessen. – Gruter, III, 36; Lehmann, II, 158, 190; Chaos, 110; Zinkgref, IV, 367; Hertz, 69; Aarg. Taschenbuch.
Eine andere Lesart theilt Latendorf (Neues Jahrbuch für Phil. und Päd., 1867, Abth. 2, S. 264) mit, die sich randschriftlich in seinem Exemplar der Egenolff'schen Sammlung findet: „Es stehett geschriben, Das sechs odder sieben nicht sollen harren Nach einem narren,
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