Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Schmirzler.

Besser ein Schmirzler im eignen Haus, als brüten fremde Eier aus. - Geiler, Nsch., 32.

Geiler spricht in dem angeführten Abschnitt von den Narren, welche Frauen in Bezug auf ihre Treue hüten wollen. "Ja, sagest du, wenn ich solches (d. h. zuweilen Gäste einlade) nicht thue, so saget man, ich sey ein Zucher, ein Schmirtzler, Schmarotzer vnnd Hennengreiffer. - Daran kehre dich nicht; es ist besser du seyest ein Schmirtzler in deinem Hauss, denn brüten frembde Eyer auss." (Kloster, I, 402.)


Schmiss.

1 Wenn de Smete is ut'r Hand, so is he na'n Geloge hen to. - Eichwald, 1420; für Eimbeck: Firmenich, III, 142, 1.

*2 Sich einen Schmiss1 zu geben wissen. - Schöpf, 632.

1) Art, Manier, Anstrich.


Schmitts-Backes.

* Hä es nitt lans et Schmitts-Backes1. (Köln.) - Weiden, IV, 15; Firmenich, 472, 11.

1) Backes = Backhaus, Wohnung eines Bäckers oder die Bäckerei selbst. Die Redensart sagt: Er ist noch nicht ausser Gefahr. Es war nämlich auf der Severinstrasse (Kölns) am Ende der alten Stadt eine Bäckerei, welche den obigen Namen führte; die Verbrecher, welche den Staupenschlag erhielten, hatten die Strafe an diesem Hause überstanden.


Schmittsel.

* He behänkt sik met Schmittsel1. - Lyra, 76.

1) Topfschwärze.


Schmitzen.

* Der get nit von schmützen.

Er lässt sich durch Worte nicht erschrecken. (Hauer, Mij2.)

Lat.: Ne quid moveare verborum strepitu.


Schmodkoch.

* Er ist ein Schmodkoch. - Frischbier2, 3365.

Ein Mensch, dem es an Sauberkeit bei Bereitung der Speisen gebricht.


Schmodsack.

* Es ist ein Schmodsack. - Frischbier2, 3365.

In derselben Bedeutung.


Schmok.

1 Ein kleiner Schmok beisst ihn nicht. - Grubb, 451.

*2 Erchst de Schmok an, dann et Perd aut de Graf. (Meurs.) - Firmenich, 400, 41; Bagel, 22.

Erst die Pfeife anzünden, dann das Pferd aus dem (Wasser-)Graben herausziehen.

3 Schmok (smook) ist kein Steam (steam). (Deutsch-amerikan.)

*4 Das ist Schmok. - Trachsel, 52.

In Schulkreisen wird damit eine Arbeit bezeichnet, die der Schüler nicht selbständig gemacht, sondern aus einem Buche abgeschrieben hat.


Schmöker.

*1 Es ist ein alter Schmöker. - Trachsel, 51.

Ein altes, werthloses Buch, meist ein abgelesener Leihbibliothekenroman.

*2 He is ken Schmöker. - Dähnert, 434b.

Kein Tabackraucher.


Schmollen.

Je länger das Schmollen gedauert, je näher ist es seinem Ende.

Aehnlich die Chinesen bei Cibot, 146.


Schmollender.

Der Schmollende schläft allein.

Aus dem Ehestandsleben entlehnt. (S. Adler 34.) Jüdisch-deutsch in Warschau: A Berojgesser schluft allein.


Schmollwinkel.

* Im Schmollwinkel sitzen. - Frischbier2, 3366.

In verdriesslicher, trotziger u. s. w. Stimmung sich zurückgezogen haben, sich von der Theilnahme an irgendeiner Sache abwenden. Zur Charakterisirung widerstrebender Theilnahmlosigkeit.


Schmoraal.

1 Schmoraal (geräucherter Aal) un Stuten giwt schmerige Schnuten. (Rendsburg.)

*2 Er liebt den Schmoraal mehr als die Moral.


Schmoren.

1 Nu schmor' mi ener 'n Storch. (Ukermark.)

Ausruf, wenn etwas Dummes, Ungereimtes passirt.

2 Schmore oder schmore nicht, aber Dreck ist ihm Bartsch1.

1) Bärenklau, Bärwurz, Kalberkraut.


Schmu.

*1 Das sen neumodische Schmues. - Tendlau, 669.

Wenn jemand einer biblischen Vorschrift, statt der rabbinischen, eine rationelle Deutung geben will, so wird dies von den Altgläubigen "neumodisches Geschwätz" genannt.

[Spaltenumbruch] *2 E böse Schmue fliegt weit. - Tendlau, 773.

Schemuah = was man vernommen hat, Gerede, Gerücht. Die Nachricht von einem Unglück, ein böses Gerücht, verbreitet sich rasch und weit, weil die Leute lieber vom Unglück als Glück reden.

*3 En Smu1 mak'n. - Eichwald, 1756.

1) Gewinn, Profit, durch einen schlauen Kunstgriff erlangt. (Stürenburg, 227.) - Das Liefl. Idiotikon (209) erklärt die Redensart dahin: Verbotene Vortheile nehmen, besonders bei einem Auftrage, betrügen, Unterschleif begehen. In dem Sinne: Beim Einkaufen für andere betrügen wird der Ausdruck auch in Berlin verstanden. (Trachsel, 52.) Auch in Pommern sagt man von erschlichenen Vortheilen: He wett sinen Smu to maken. (Dähnert, 435a.)

Frz.: Faire danser l'anser du panier.

*4 Mach' mir kaän Schmues vor. - Tendlau, 108.

Wolle mir nicht durch dein Geschwätz blauen Dunst vormachen.


Schmuck.

1 Es ist besser dem schmuck täglich zulegen, denn mählich wieder ablegen. - Henisch, 323, 33.

2 Grosser Schmuck, grosser Betrug. - Winckler, XVIII, 17.

3 Schmuck passt nur für Frauen. (Pers.)

4 Schmuck vnd schönes Kleid bringt manche in gross Leid. - Petri, II, 530.

5 Viel Schmuck, viel Druck. - Sprichwörtergarten, 280.

Alles was den freien und leichten Gebrauch unserer Glieder hemmt, ist ein unnatürlicher Zwang, den nur Hoffart leiden mag.

6 Wenn der Schmuck gestohlen ist, sieht man, dass er zu entbehren war. - Altmann VI, 451.

*7 Das is e Schmuck (jüdisch: Tachschit), man darf'n an den Hals häng'n. - Tendlau, 397.

Mit dem Doppelsinne, ihn sich als Schmuck an den Hals hängen oder ihn an dem Halse aufhängen.


Schmuck (Adj.).

*1 Dat is smuck. - Dähnert, 435a.

Spottweis von dem, was schlecht gethan ist.

*2 Dat lett nig smuck. - Dähnert, 435a.

Ist nicht gut, nicht anständig, passend.

*3 He is so smuck, as wenn he ut de Bilade (Beilade) namen wer. (Holst.) - Schütze, I, 102.

Ist sehr geputzt.

*4 Schmuck wie eine leipziger Jungemagd. - Deutsche Romanzeitung, III, 11, 42, 474; Hesekiel, 20.

*5 Se is so smuck as en Dompopp. (Holst.) - Schütze, I, 229.

Sie ist so geputzt wie eine Dompuppe.


Schmücken.

1 Allzu sehr geschmückt vnd gebutzt, bringt der keuschheit schad vnd kein nutz. - Zinkgref, IV, 408.

2 Die ist genug geschmückt, die es thun kan vnnd nicht will. - Lehmann, 423, 19.

3 Erst schmücke dich, dann andere.

4 Man schmücke den Esel, er behält seine Ohren.

5 Mancher ist mehr geschmuckt als ein gantzer Kram. - Lehmann, 423, 6.

6 Von'n smucken un keren kan men seck nich erneren. - Schambach, II, 393.

*7 Er schmückt sich mit Pfaufedern.

Prahlt mit fremdem Verdienste. aus der 101 Aesop'schen Fabel (Schneider'sche Ausgabe).


Schmucken.

* Er het si g'schmuggt. - Sutermeister, 106.

Von einem, dessen Kräfte sehr abgenommen haben, der dem Tode nahe ist. (S. Salz 82.) Sich schmucken, schmücken, verb. recipr. = in zusammengezogener Körperstellung sitzen, hochdeutsch sich schmiegen; geschmuckt = gebogen, besonders, wenn der Kopf auf der Achsel ruht. "Ich kann mich wol tucken und gede der Erde smucken." (Boner, 80.) "Will mich in einen Winkel smucken." (Hans Sachs.)


Schmückler.

* Ach, dus is a Schmückler. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Bortenmacher, Posamentier. Euphemistisch für Schwindler, der seine Worte drehen und wenden kann, wie es ihm sein Vortheil gebietet, ungefähr wie die Bortenmacher mit den seidenen Schnüren verfahren.


Schmudelkoch.

* Er ist ein Schmudelkoch. - Frischbier2, 3367.

Ein Mensch, dem es an Sauberkeit bei der Speisebereitung fehlt. (Pisanski, Nachtr.)


Schmuelchen.

* Schmuelch'n (Samuelchen), waass ich's? - Tendlau, 1041.

Um kurz zu sagen, dass man von etwas keine Kenntniss

[Spaltenumbruch]
Schmirzler.

Besser ein Schmirzler im eignen Haus, als brüten fremde Eier aus.Geiler, Nsch., 32.

Geiler spricht in dem angeführten Abschnitt von den Narren, welche Frauen in Bezug auf ihre Treue hüten wollen. „Ja, sagest du, wenn ich solches (d. h. zuweilen Gäste einlade) nicht thue, so saget man, ich sey ein Zucher, ein Schmirtzler, Schmarotzer vnnd Hennengreiffer. – Daran kehre dich nicht; es ist besser du seyest ein Schmirtzler in deinem Hauss, denn brüten frembde Eyer auss.“ (Kloster, I, 402.)


Schmiss.

1 Wenn de Smête is ut'r Hand, so is he na'n Gêloge hen to.Eichwald, 1420; für Eimbeck: Firmenich, III, 142, 1.

*2 Sich einen Schmiss1 zu geben wissen.Schöpf, 632.

1) Art, Manier, Anstrich.


Schmitts-Backes.

* Hä es nitt lans et Schmitts-Backes1. (Köln.) – Weiden, IV, 15; Firmenich, 472, 11.

1) Backes = Backhaus, Wohnung eines Bäckers oder die Bäckerei selbst. Die Redensart sagt: Er ist noch nicht ausser Gefahr. Es war nämlich auf der Severinstrasse (Kölns) am Ende der alten Stadt eine Bäckerei, welche den obigen Namen führte; die Verbrecher, welche den Staupenschlag erhielten, hatten die Strafe an diesem Hause überstanden.


Schmittsel.

* He behänkt sik met Schmittsel1.Lyra, 76.

1) Topfschwärze.


Schmitzen.

* Der gêt nit von schmützen.

Er lässt sich durch Worte nicht erschrecken. (Hauer, Mij2.)

Lat.: Ne quid moveare verborum strepitu.


Schmodkoch.

* Er ist ein Schmodkoch.Frischbier2, 3365.

Ein Mensch, dem es an Sauberkeit bei Bereitung der Speisen gebricht.


Schmodsack.

* Es ist ein Schmodsack.Frischbier2, 3365.

In derselben Bedeutung.


Schmôk.

1 Ein kleiner Schmok beisst ihn nicht.Grubb, 451.

*2 Erchst de Schmok an, dann et Përd ût de Graf. (Meurs.) – Firmenich, 400, 41; Bagel, 22.

Erst die Pfeife anzünden, dann das Pferd aus dem (Wasser-)Graben herausziehen.

3 Schmôk (smook) ist kein Steam (steam). (Deutsch-amerikan.)

*4 Das ist Schmôk.Trachsel, 52.

In Schulkreisen wird damit eine Arbeit bezeichnet, die der Schüler nicht selbständig gemacht, sondern aus einem Buche abgeschrieben hat.


Schmöker.

*1 Es ist ein alter Schmöker.Trachsel, 51.

Ein altes, werthloses Buch, meist ein abgelesener Leihbibliothekenroman.

*2 He is kên Schmöker.Dähnert, 434b.

Kein Tabackraucher.


Schmollen.

Je länger das Schmollen gedauert, je näher ist es seinem Ende.

Aehnlich die Chinesen bei Cibot, 146.


Schmollender.

Der Schmollende schläft allein.

Aus dem Ehestandsleben entlehnt. (S. Adler 34.) Jüdisch-deutsch in Warschau: A Berojgesser schluft allein.


Schmollwinkel.

* Im Schmollwinkel sitzen.Frischbier2, 3366.

In verdriesslicher, trotziger u. s. w. Stimmung sich zurückgezogen haben, sich von der Theilnahme an irgendeiner Sache abwenden. Zur Charakterisirung widerstrebender Theilnahmlosigkeit.


Schmoraal.

1 Schmoraal (geräucherter Aal) un Stuten giwt schmerige Schnuten. (Rendsburg.)

*2 Er liebt den Schmoraal mehr als die Moral.


Schmoren.

1 Nu schmor' mi ener 'n Storch. (Ukermark.)

Ausruf, wenn etwas Dummes, Ungereimtes passirt.

2 Schmore oder schmore nicht, aber Dreck ist ihm Bartsch1.

1) Bärenklau, Bärwurz, Kalberkraut.


Schmu.

*1 Das sen neumodische Schmues.Tendlau, 669.

Wenn jemand einer biblischen Vorschrift, statt der rabbinischen, eine rationelle Deutung geben will, so wird dies von den Altgläubigen „neumodisches Geschwätz“ genannt.

[Spaltenumbruch] *2 E böse Schmue fliegt weit.Tendlau, 773.

Schemuah = was man vernommen hat, Gerede, Gerücht. Die Nachricht von einem Unglück, ein böses Gerücht, verbreitet sich rasch und weit, weil die Leute lieber vom Unglück als Glück reden.

*3 En Smu1 mak'n.Eichwald, 1756.

1) Gewinn, Profit, durch einen schlauen Kunstgriff erlangt. (Stürenburg, 227.) – Das Liefl. Idiotikon (209) erklärt die Redensart dahin: Verbotene Vortheile nehmen, besonders bei einem Auftrage, betrügen, Unterschleif begehen. In dem Sinne: Beim Einkaufen für andere betrügen wird der Ausdruck auch in Berlin verstanden. (Trachsel, 52.) Auch in Pommern sagt man von erschlichenen Vortheilen: He wett sinen Smu to maken. (Dähnert, 435a.)

Frz.: Faire danser l'anser du panier.

*4 Mach' mir kaän Schmues vor.Tendlau, 108.

Wolle mir nicht durch dein Geschwätz blauen Dunst vormachen.


Schmuck.

1 Es ist besser dem schmuck täglich zulegen, denn mählich wieder ablegen.Henisch, 323, 33.

2 Grosser Schmuck, grosser Betrug.Winckler, XVIII, 17.

3 Schmuck passt nur für Frauen. (Pers.)

4 Schmuck vnd schönes Kleid bringt manche in gross Leid.Petri, II, 530.

5 Viel Schmuck, viel Druck.Sprichwörtergarten, 280.

Alles was den freien und leichten Gebrauch unserer Glieder hemmt, ist ein unnatürlicher Zwang, den nur Hoffart leiden mag.

6 Wenn der Schmuck gestohlen ist, sieht man, dass er zu entbehren war.Altmann VI, 451.

*7 Das is e Schmuck (jüdisch: Tachschit), man darf'n an den Hals häng'n.Tendlau, 397.

Mit dem Doppelsinne, ihn sich als Schmuck an den Hals hängen oder ihn an dem Halse aufhängen.


Schmuck (Adj.).

*1 Dat is smuck.Dähnert, 435a.

Spottweis von dem, was schlecht gethan ist.

*2 Dat lett nig smuck.Dähnert, 435a.

Ist nicht gut, nicht anständig, passend.

*3 He is so smuck, as wenn he ut de Bilade (Beilade) namen wêr. (Holst.) – Schütze, I, 102.

Ist sehr geputzt.

*4 Schmuck wie eine leipziger Jungemagd.Deutsche Romanzeitung, III, 11, 42, 474; Hesekiel, 20.

*5 Se is so smuck as en Dompopp. (Holst.) – Schütze, I, 229.

Sie ist so geputzt wie eine Dompuppe.


Schmücken.

1 Allzu sehr geschmückt vnd gebutzt, bringt der keuschheit schad vnd kein nutz.Zinkgref, IV, 408.

2 Die ist genug geschmückt, die es thun kan vnnd nicht will.Lehmann, 423, 19.

3 Erst schmücke dich, dann andere.

4 Man schmücke den Esel, er behält seine Ohren.

5 Mancher ist mehr geschmuckt als ein gantzer Kram.Lehmann, 423, 6.

6 Von'n smucken un kêren kan men seck nich ernêren.Schambach, II, 393.

*7 Er schmückt sich mit Pfaufedern.

Prahlt mit fremdem Verdienste. aus der 101 Aesop'schen Fabel (Schneider'sche Ausgabe).


Schmucken.

* Er het si g'schmuggt.Sutermeister, 106.

Von einem, dessen Kräfte sehr abgenommen haben, der dem Tode nahe ist. (S. Salz 82.) Sich schmucken, schmücken, verb. recipr. = in zusammengezogener Körperstellung sitzen, hochdeutsch sich schmiegen; geschmuckt = gebogen, besonders, wenn der Kopf auf der Achsel ruht. „Ich kann mich wol tucken und gede der Erde smucken.“ (Boner, 80.) „Will mich in einen Winkel smucken.“ (Hans Sachs.)


Schmückler.

* Ach, dus is a Schmückler. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Bortenmacher, Posamentier. Euphemistisch für Schwindler, der seine Worte drehen und wenden kann, wie es ihm sein Vortheil gebietet, ungefähr wie die Bortenmacher mit den seidenen Schnüren verfahren.


Schmudelkoch.

* Er ist ein Schmudelkoch.Frischbier2, 3367.

Ein Mensch, dem es an Sauberkeit bei der Speisebereitung fehlt. (Pisanski, Nachtr.)


Schmuelchen.

* Schmuelch'n (Samuelchen), waass ich's?Tendlau, 1041.

Um kurz zu sagen, dass man von etwas keine Kenntniss

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0146" n="[140]"/>
        <cb n="279"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmirzler.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Besser ein Schmirzler im eignen Haus, als brüten fremde Eier aus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Geiler, Nsch., 32.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Geiler</hi> spricht in dem angeführten Abschnitt von den Narren, welche Frauen in Bezug auf ihre Treue hüten wollen. &#x201E;Ja, sagest du, wenn ich solches (d. h. zuweilen Gäste einlade) nicht thue, so saget man, ich sey ein Zucher, ein Schmirtzler, Schmarotzer vnnd Hennengreiffer. &#x2013; Daran kehre dich nicht; es ist besser du seyest ein Schmirtzler in deinem Hauss, denn brüten frembde Eyer auss.&#x201C; (<hi rendition="#i">Kloster, I, 402.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmiss.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Wenn de Smête is ut'r Hand, so is he na'n Gêloge hen to.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1420;</hi> für Eimbeck: <hi rendition="#i">Firmenich, III, 142, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Sich einen Schmiss<hi rendition="#sup">1</hi> zu geben wissen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schöpf, 632.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Art, Manier, Anstrich.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmitts-Backes.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Hä es nitt lans et Schmitts-Backes<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Köln.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Weiden, IV, 15; Firmenich, 472, 11.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Backes = Backhaus, Wohnung eines Bäckers oder die Bäckerei selbst. Die Redensart sagt: Er ist noch nicht ausser Gefahr. Es war nämlich auf der Severinstrasse (Kölns) am Ende der alten Stadt eine Bäckerei, welche den obigen Namen führte; die Verbrecher, welche den Staupenschlag erhielten, hatten die Strafe an diesem Hause überstanden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmittsel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* He behänkt sik met Schmittsel<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lyra, 76.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Topfschwärze.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmitzen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Der gêt nit von schmützen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er lässt sich durch Worte nicht erschrecken. (<hi rendition="#i">Hauer, Mij<hi rendition="#sup">2</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ne quid moveare verborum strepitu.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmodkoch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist ein Schmodkoch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3365.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Mensch, dem es an Sauberkeit bei Bereitung der Speisen gebricht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmodsack.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es ist ein Schmodsack.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3365.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In derselben Bedeutung.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmôk.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Ein kleiner Schmok beisst ihn nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Grubb, 451.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Erchst de Schmok an, dann et Përd ût de Graf.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, 400, 41; Bagel, 22.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Erst die Pfeife anzünden, dann das Pferd aus dem (Wasser-)Graben herausziehen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Schmôk (smook) ist kein Steam (steam).</hi> (<hi rendition="#i">Deutsch-amerikan.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Das ist Schmôk.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Trachsel, 52.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Schulkreisen wird damit eine Arbeit bezeichnet, die der Schüler nicht selbständig gemacht, sondern aus einem Buche abgeschrieben hat.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmöker.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Es ist ein alter Schmöker.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Trachsel, 51.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein altes, werthloses Buch, meist ein abgelesener Leihbibliothekenroman.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 He is kên Schmöker.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 434<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Kein Tabackraucher.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmollen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Je länger das Schmollen gedauert, je näher ist es seinem Ende.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aehnlich die Chinesen bei <hi rendition="#i">Cibot, 146.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmollender.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Der Schmollende schläft allein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aus dem Ehestandsleben entlehnt. (S.  Adler 34.) Jüdisch-deutsch in Warschau: A Berojgesser schluft allein.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmollwinkel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Im Schmollwinkel sitzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3366.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In verdriesslicher, trotziger u. s. w. Stimmung sich zurückgezogen haben, sich von der Theilnahme an irgendeiner Sache abwenden. Zur Charakterisirung widerstrebender Theilnahmlosigkeit.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmoraal.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Schmoraal (geräucherter Aal) un Stuten giwt schmerige Schnuten.</hi> (<hi rendition="#i">Rendsburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Er liebt den Schmoraal mehr als die Moral.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmoren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Nu schmor' mi ener 'n Storch.</hi> (<hi rendition="#i">Ukermark.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ausruf, wenn etwas Dummes, Ungereimtes passirt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Schmore oder schmore nicht, aber Dreck ist ihm Bartsch<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Bärenklau, Bärwurz, Kalberkraut.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmu.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Das sen neumodische Schmues.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 669.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn jemand einer biblischen Vorschrift, statt der rabbinischen, eine rationelle Deutung geben will, so wird dies von den Altgläubigen &#x201E;neumodisches Geschwätz&#x201C; genannt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="280"/>
*2 E böse Schmue fliegt weit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 773.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Schemuah = was man vernommen hat, Gerede, Gerücht. Die Nachricht von einem Unglück, ein böses Gerücht, verbreitet sich rasch und weit, weil die Leute lieber vom Unglück als Glück reden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 En Smu<hi rendition="#sup">1</hi> mak'n.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1756.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Gewinn, Profit, durch einen schlauen Kunstgriff erlangt. (<hi rendition="#i">Stürenburg, 227.</hi>) &#x2013; Das <hi rendition="#i">Liefl. Idiotikon (209)</hi> erklärt die Redensart dahin: Verbotene Vortheile nehmen, besonders bei einem Auftrage, betrügen, Unterschleif begehen. In dem Sinne: Beim Einkaufen für andere betrügen wird der Ausdruck auch in Berlin verstanden. (<hi rendition="#i">Trachsel, 52.</hi>) Auch in Pommern sagt man von erschlichenen Vortheilen: He wett sinen Smu to maken. (<hi rendition="#i">Dähnert, 435<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Faire danser l'anser du panier.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Mach' mir kaän Schmues vor.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 108.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wolle mir nicht durch dein Geschwätz blauen Dunst vormachen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmuck.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Es ist besser dem schmuck täglich zulegen, denn mählich wieder ablegen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 323, 33.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Grosser Schmuck, grosser Betrug.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, XVIII, 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Schmuck passt nur für Frauen.</hi> (<hi rendition="#i">Pers.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Schmuck vnd schönes Kleid bringt manche in gross Leid.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 530.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Viel Schmuck, viel Druck.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sprichwörtergarten, 280.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Alles was den freien und leichten Gebrauch unserer Glieder hemmt, ist ein unnatürlicher Zwang, den nur Hoffart leiden mag.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Wenn der Schmuck gestohlen ist, sieht man, dass er zu entbehren war.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 451.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Das is e Schmuck (jüdisch: Tachschit), man darf'n an den Hals häng'n.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 397.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Mit dem Doppelsinne, ihn sich als Schmuck an den Hals hängen oder ihn an dem Halse aufhängen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Schmuck</hi> (Adj.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Dat is smuck.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 435<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Spottweis von dem, was schlecht gethan ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Dat lett nig smuck.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 435<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist nicht gut, nicht anständig, passend.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 He is so smuck, as wenn he ut de Bilade (Beilade) namen wêr.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, I, 102.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist sehr geputzt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Schmuck wie eine leipziger Jungemagd.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Deutsche Romanzeitung, III, 11, 42, 474; Hesekiel, 20.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Se is so smuck as en Dompopp.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, I, 229.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sie ist so geputzt wie eine Dompuppe.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmücken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Allzu sehr geschmückt vnd gebutzt, bringt der keuschheit schad vnd kein nutz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 408.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Die ist genug geschmückt, die es thun kan vnnd nicht will.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 423, 19.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Erst schmücke dich, dann andere.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Man schmücke den Esel, er behält seine Ohren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Mancher ist mehr geschmuckt als ein gantzer Kram.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 423, 6.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Von'n smucken un kêren kan men seck nich ernêren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 393.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Er schmückt sich mit Pfaufedern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Prahlt mit fremdem Verdienste. aus der 101 Aesop'schen Fabel (Schneider'sche Ausgabe).</p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmucken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er het si g'schmuggt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 106.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem, dessen Kräfte sehr abgenommen haben, der dem Tode nahe ist. (S.  Salz 82.) Sich schmucken, schmücken, verb. recipr. = in zusammengezogener Körperstellung sitzen, hochdeutsch sich schmiegen; geschmuckt = gebogen, besonders, wenn der Kopf auf der Achsel ruht. &#x201E;Ich kann mich wol tucken und gede der Erde smucken.&#x201C; (<hi rendition="#i">Boner, 80.</hi>) &#x201E;Will mich in einen Winkel smucken.&#x201C; (<hi rendition="#i">Hans Sachs.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmückler.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ach, dus is a Schmückler.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Bortenmacher, Posamentier. Euphemistisch für Schwindler, der seine Worte drehen und wenden kann, wie es ihm sein Vortheil gebietet, ungefähr wie die Bortenmacher mit den seidenen Schnüren verfahren.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmudelkoch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist ein Schmudelkoch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3367.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Mensch, dem es an Sauberkeit bei der Speisebereitung fehlt. (<hi rendition="#i">Pisanski, Nachtr.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmuelchen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Schmuelch'n (Samuelchen), waass ich's?</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 1041.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Um kurz zu sagen, dass man von etwas keine Kenntniss
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[140]/0146] Schmirzler. Besser ein Schmirzler im eignen Haus, als brüten fremde Eier aus. – Geiler, Nsch., 32. Geiler spricht in dem angeführten Abschnitt von den Narren, welche Frauen in Bezug auf ihre Treue hüten wollen. „Ja, sagest du, wenn ich solches (d. h. zuweilen Gäste einlade) nicht thue, so saget man, ich sey ein Zucher, ein Schmirtzler, Schmarotzer vnnd Hennengreiffer. – Daran kehre dich nicht; es ist besser du seyest ein Schmirtzler in deinem Hauss, denn brüten frembde Eyer auss.“ (Kloster, I, 402.) Schmiss. 1 Wenn de Smête is ut'r Hand, so is he na'n Gêloge hen to. – Eichwald, 1420; für Eimbeck: Firmenich, III, 142, 1. *2 Sich einen Schmiss1 zu geben wissen. – Schöpf, 632. 1) Art, Manier, Anstrich. Schmitts-Backes. * Hä es nitt lans et Schmitts-Backes1. (Köln.) – Weiden, IV, 15; Firmenich, 472, 11. 1) Backes = Backhaus, Wohnung eines Bäckers oder die Bäckerei selbst. Die Redensart sagt: Er ist noch nicht ausser Gefahr. Es war nämlich auf der Severinstrasse (Kölns) am Ende der alten Stadt eine Bäckerei, welche den obigen Namen führte; die Verbrecher, welche den Staupenschlag erhielten, hatten die Strafe an diesem Hause überstanden. Schmittsel. * He behänkt sik met Schmittsel1. – Lyra, 76. 1) Topfschwärze. Schmitzen. * Der gêt nit von schmützen. Er lässt sich durch Worte nicht erschrecken. (Hauer, Mij2.) Lat.: Ne quid moveare verborum strepitu. Schmodkoch. * Er ist ein Schmodkoch. – Frischbier2, 3365. Ein Mensch, dem es an Sauberkeit bei Bereitung der Speisen gebricht. Schmodsack. * Es ist ein Schmodsack. – Frischbier2, 3365. In derselben Bedeutung. Schmôk. 1 Ein kleiner Schmok beisst ihn nicht. – Grubb, 451. *2 Erchst de Schmok an, dann et Përd ût de Graf. (Meurs.) – Firmenich, 400, 41; Bagel, 22. Erst die Pfeife anzünden, dann das Pferd aus dem (Wasser-)Graben herausziehen. 3 Schmôk (smook) ist kein Steam (steam). (Deutsch-amerikan.) *4 Das ist Schmôk. – Trachsel, 52. In Schulkreisen wird damit eine Arbeit bezeichnet, die der Schüler nicht selbständig gemacht, sondern aus einem Buche abgeschrieben hat. Schmöker. *1 Es ist ein alter Schmöker. – Trachsel, 51. Ein altes, werthloses Buch, meist ein abgelesener Leihbibliothekenroman. *2 He is kên Schmöker. – Dähnert, 434b. Kein Tabackraucher. Schmollen. Je länger das Schmollen gedauert, je näher ist es seinem Ende. Aehnlich die Chinesen bei Cibot, 146. Schmollender. Der Schmollende schläft allein. Aus dem Ehestandsleben entlehnt. (S. Adler 34.) Jüdisch-deutsch in Warschau: A Berojgesser schluft allein. Schmollwinkel. * Im Schmollwinkel sitzen. – Frischbier2, 3366. In verdriesslicher, trotziger u. s. w. Stimmung sich zurückgezogen haben, sich von der Theilnahme an irgendeiner Sache abwenden. Zur Charakterisirung widerstrebender Theilnahmlosigkeit. Schmoraal. 1 Schmoraal (geräucherter Aal) un Stuten giwt schmerige Schnuten. (Rendsburg.) *2 Er liebt den Schmoraal mehr als die Moral. Schmoren. 1 Nu schmor' mi ener 'n Storch. (Ukermark.) Ausruf, wenn etwas Dummes, Ungereimtes passirt. 2 Schmore oder schmore nicht, aber Dreck ist ihm Bartsch1. 1) Bärenklau, Bärwurz, Kalberkraut. Schmu. *1 Das sen neumodische Schmues. – Tendlau, 669. Wenn jemand einer biblischen Vorschrift, statt der rabbinischen, eine rationelle Deutung geben will, so wird dies von den Altgläubigen „neumodisches Geschwätz“ genannt. *2 E böse Schmue fliegt weit. – Tendlau, 773. Schemuah = was man vernommen hat, Gerede, Gerücht. Die Nachricht von einem Unglück, ein böses Gerücht, verbreitet sich rasch und weit, weil die Leute lieber vom Unglück als Glück reden. *3 En Smu1 mak'n. – Eichwald, 1756. 1) Gewinn, Profit, durch einen schlauen Kunstgriff erlangt. (Stürenburg, 227.) – Das Liefl. Idiotikon (209) erklärt die Redensart dahin: Verbotene Vortheile nehmen, besonders bei einem Auftrage, betrügen, Unterschleif begehen. In dem Sinne: Beim Einkaufen für andere betrügen wird der Ausdruck auch in Berlin verstanden. (Trachsel, 52.) Auch in Pommern sagt man von erschlichenen Vortheilen: He wett sinen Smu to maken. (Dähnert, 435a.) Frz.: Faire danser l'anser du panier. *4 Mach' mir kaän Schmues vor. – Tendlau, 108. Wolle mir nicht durch dein Geschwätz blauen Dunst vormachen. Schmuck. 1 Es ist besser dem schmuck täglich zulegen, denn mählich wieder ablegen. – Henisch, 323, 33. 2 Grosser Schmuck, grosser Betrug. – Winckler, XVIII, 17. 3 Schmuck passt nur für Frauen. (Pers.) 4 Schmuck vnd schönes Kleid bringt manche in gross Leid. – Petri, II, 530. 5 Viel Schmuck, viel Druck. – Sprichwörtergarten, 280. Alles was den freien und leichten Gebrauch unserer Glieder hemmt, ist ein unnatürlicher Zwang, den nur Hoffart leiden mag. 6 Wenn der Schmuck gestohlen ist, sieht man, dass er zu entbehren war. – Altmann VI, 451. *7 Das is e Schmuck (jüdisch: Tachschit), man darf'n an den Hals häng'n. – Tendlau, 397. Mit dem Doppelsinne, ihn sich als Schmuck an den Hals hängen oder ihn an dem Halse aufhängen. Schmuck (Adj.). *1 Dat is smuck. – Dähnert, 435a. Spottweis von dem, was schlecht gethan ist. *2 Dat lett nig smuck. – Dähnert, 435a. Ist nicht gut, nicht anständig, passend. *3 He is so smuck, as wenn he ut de Bilade (Beilade) namen wêr. (Holst.) – Schütze, I, 102. Ist sehr geputzt. *4 Schmuck wie eine leipziger Jungemagd. – Deutsche Romanzeitung, III, 11, 42, 474; Hesekiel, 20. *5 Se is so smuck as en Dompopp. (Holst.) – Schütze, I, 229. Sie ist so geputzt wie eine Dompuppe. Schmücken. 1 Allzu sehr geschmückt vnd gebutzt, bringt der keuschheit schad vnd kein nutz. – Zinkgref, IV, 408. 2 Die ist genug geschmückt, die es thun kan vnnd nicht will. – Lehmann, 423, 19. 3 Erst schmücke dich, dann andere. 4 Man schmücke den Esel, er behält seine Ohren. 5 Mancher ist mehr geschmuckt als ein gantzer Kram. – Lehmann, 423, 6. 6 Von'n smucken un kêren kan men seck nich ernêren. – Schambach, II, 393. *7 Er schmückt sich mit Pfaufedern. Prahlt mit fremdem Verdienste. aus der 101 Aesop'schen Fabel (Schneider'sche Ausgabe). Schmucken. * Er het si g'schmuggt. – Sutermeister, 106. Von einem, dessen Kräfte sehr abgenommen haben, der dem Tode nahe ist. (S. Salz 82.) Sich schmucken, schmücken, verb. recipr. = in zusammengezogener Körperstellung sitzen, hochdeutsch sich schmiegen; geschmuckt = gebogen, besonders, wenn der Kopf auf der Achsel ruht. „Ich kann mich wol tucken und gede der Erde smucken.“ (Boner, 80.) „Will mich in einen Winkel smucken.“ (Hans Sachs.) Schmückler. * Ach, dus is a Schmückler. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Bortenmacher, Posamentier. Euphemistisch für Schwindler, der seine Worte drehen und wenden kann, wie es ihm sein Vortheil gebietet, ungefähr wie die Bortenmacher mit den seidenen Schnüren verfahren. Schmudelkoch. * Er ist ein Schmudelkoch. – Frischbier2, 3367. Ein Mensch, dem es an Sauberkeit bei der Speisebereitung fehlt. (Pisanski, Nachtr.) Schmuelchen. * Schmuelch'n (Samuelchen), waass ich's? – Tendlau, 1041. Um kurz zu sagen, dass man von etwas keine Kenntniss

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/146
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [140]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/146>, abgerufen am 03.12.2024.